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Treten Sie weg vom Investmentmarkt!

14.02.2005  |  Dr. Marc Faber
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Ein zweites Thema, dass mich beschäftigt hängt zusammen mit den steigenden Ungleichgewichten in der Welt. Es scheint mir, dass der US Konsument der allzeit Champion im Leihen und Geldausgeben für Konsumgütern und unsinnigen Dienstleistungen ist, während China der unbestrittene Champion beim Investieren in Investitionsgüter, inklusive Infrastruktur und der Güterproduktion ist.

In der Zwischenzeit entwickeln sich Indien und zunehmend Vietnam zu beeindruckenden Waffen im handelbaren Servicesektor. Wie werden diese Ungleichgewichte letztendlich gelöst, und wer wird als Sieger von dieser durch Ungleichgewichte induzierten Zusammenstoss hervorgehen?

Herkömmliches Wissen, genauso wie die Medien mit ihrem Fokus auf Chinas große Errungenschaften, eine Ansicht der ich zustimme, argumentieren für eine relative Anpassung zugunsten Chinas, Indiens und den anderen Emerging Markets. Jedoch könnte diese fast einstimmige Ansicht, letztendlich temporär, falsch sein.

Nach alldem sollten wir nicht vergessen, dass China exzessive Kapazitäten im Produktionssektor aufgebaut hat, welche bei entschäuschender Nachfrage zu einer harten Landung der Konjunktur als Resultat einer signifikanten Reduktion der Wachstumsrate der Investitionen führen könnten.

Des Weiteren sollten wir das Faktum nicht übersehen, dass Perioden mit verringertem US Geldmengenwachstum und speziell die Verbesserung des US Handelsbilanzdefizits, in der Vergangenheit zu Krisen in den Emerging Markets führten.

Eine steigende Anzahl von Ökonomen, mich selbst eingeschlossen, sind mehr und mehr besorgt über die unterschiedliche Entwicklung zwischen der Finanzwirtschaft und der realen Wirtschaft.

Es ist ein unbestreitbares Faktum, dass die Finanzwirtschaft, welche heute fast 50 % der Gewinne des S&P erwirtschaftet, sehr viel schneller wächst (inflationiert) als die reale Wirtschaft. Letztendlich ist eine Anpassung unvermeidbar, aber könnte es sein, dass wir alle unterschätzten, wie viel stärker die Finanzwirtschaft im Vergleich zur realen Ökonomie wachsen könnte?

Ebenso ist es möglich, dass diese Trennung zwischen der Finanzwirtschaft und der realen Wirtschaft durch eine signifikante Verbesserung in der realen Wirtschaft korrigiert werden könnte, wie die heutigen Zentralbanker leidenschaftlich hoffen? Und könnte es sein, dass wenn die Finanzwirtschaft, irgendwann in der Zukunft, Luft ablässt, die reale Wirtschaft auch genauso schlimm leiden würde, wie wenn der Prozess der Eliminierung der schwer unterschiedlichen Trends zwischen den zwei ans Eingemachte geht.

Für heute, es wird sich zeigen, dass sich einige deflationäre Kräfte im Finanzsektor entwickeln, da zahlreiche Finanztitel angeführt von Fannie Mae und gefolgt von sub-primären Verleihern wie Accredited Home Lenders (LEND), Capital One Financial (COF), und New Home Financial (NEW) hab begonnen einzubrechen. (Ich habe diese Aktien leerverkauft.)

Vor kurzem ist es allgemein bekannt geworden sein, dass die von der chinesischen Industrialisierung kommenden Wachstumsnachfrage nach Rohstoffen, die Commoditypreise langfristig nach oben jagen wird.

Noch einmal, ich finde mich auf der Seite des Konsenses liegen, was mich als Kontrarian ärgert und dazu führt, darüber nachzudenken ob ich falsch liege. Aufgrund meiner positiven Aussicht für den US-Dollar in nächster Zeit, bin ich aus Industrierohstoffen ausgestiegen und fokussiere mich dieses Jahr auf die akkumulation von Getreide, wie Weizen, Sojabohnen und Mais.

Zuletzt, ich kann nicht helfen, aber betrachten sie die Möglichkeit dass die Welt in eine Verstärkung der geopolitischen Spannungen eingetreten ist, welche den Auftakt für unangenehme zivile Unruhen oder im schlimmsten Fall zu ernsthaften, militärischen Konfrontationen und bösartigen Terrorschlägen sein könnte.

Zusätzlich zu steigenden geopolitischen Spannungen, bin ich ebenso besorgt, dass aktuelle Geschehnisse den Übersprung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch vorzeichnen, der in einiger Zeit zu einer Seuche von historischen Ausmaßen führen wird.

Deshalb, in Anbetracht all dieser Unsicherheit, besteht die beste Möglichkeit für Investoren, einen niedrigen Hebel und kleine Positionen zu wählen und auf eine zukünftige Erholung des US-Dollars zu wetten, welcher einen Fünf-Wellen-Abschwung abgeschlossen hat.

Der US-Dollar hat sehr schnell 5% gegen den Euro gewonnen, daher sollte eine Korrektur in nächster Zeit erwartet werden, welche einen besseren Einstiegszeitpunkt beim USD bieten würde. Ein retest des US-Dollar Tiefs und sogar ein neues Tief würde mich nicht überraschen und würde nichts daran ändern, dass sich der US-Dollar in einer Erholungsphase befindet, welche länger andauern könnte, als die meisten glauben.

Da die asiatischen Währungen in den letzten zwei Jahren gegen den Euro schwäche zeigten, weil diese an den US-Dollar gebunden sind, würde es spätestens jetzt eine risikoarme Spekulation darstellen, den Schweizer Franken gegen den Yen zu kaufen, sogar besser als im Dollar long zu gehen.


© Dr. Marc Faber 2005



Der Originaltext ist am 12. Februar 2005 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong ) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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