Preisrutsch vergoldet Indern die Hochzeitssaison
05.09.2008 | Thorsten Proettel
Die in den letzten Wochen stark gefallenen Notierungen am Edelmetallmarkt verbilligten Gold & Co. nicht nur auf US-Dollar-Basis sondern trotz teilweise gegenläufigen Wechselkursbewegungen auch in anderen Währungen. Beispielsweise fiel der Preis für 10 Gramm Gold in Indien von 13.500 Rupien Mitte Juli bis unter 11.000 Rupien rund vier Wochen später. Da der indische Schmuckmarkt sehr sensibel auf Preisänderungen reagiert, löste das nun wieder als günstig angesehene Edelmetall zwischen Bombay und Kalkutta einen wahren Kaufrausch aus. Bis vor kurzem verliefen die Geschäfte der örtlichen Schmuckhändler dagegen schleppend. Dies lässt sich sehr gut an den indischen Goldimporten ablesen, die von Januar bis Juli dieses Jahres mit 154 Tonnen nur etwa ein Drittel der Menge des Vorjahreszeitraums erreichten.
Für die Inder kommt die Preisänderung gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn in den kommenden Wochen stehen neben dem Beginn der Hochzeitssaison auch mehrere religiöse Feiertage an, zu denen traditionell viel Goldschmuck gekauft wird. Aus diesem Grund wird der Wunsch nach glänzenden Ketten und Ringen momentan zügig in die Tat umgesetzt, was sich auch in den indischen Goldimporten widerspiegelt. Nach vorläufigen Zahlen der Vereinigung der Goldhändler von Bombay kletterten die Einfuhren des gelben Metalls von 30 Tonnen im Juli auf 100 Tonnen im August und überstiegen damit sogar den Wert des Vorjahresmonats um mehr als 40%. Aber auch Goldanleger hierzulande können der Entwicklung auf dem indischen Subkontinent etwas Positives abgewinnen. Die Schmucknachfrage lag nach dem steilen Goldpreisanstieg in der ersten Jahreshälfte am Boden. Da sie üblicherweise zwei Drittel der Gesamtnachfrage nach dem gelben Metall ausmacht, bilden die hohen Ausfuhren nach Indien die fundamentale Basis für eine Preisstabilisierung.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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