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Goldaktien: Die künstliche Baisse!

10.09.2008  |  Redaktion
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Diese Operationen werden dadurch erleichtert, da es an den US-Börsen seit Jahren keine Uptick-Regel mehr gibt, also Verkaufswellen durch ungedeckte Leerverkäufe noch verstärkt werden können.

Es soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass die Leerverkaufsfraktion jeden Sektor beliebig nach unten drücken kann. Mit Blick auf den Goldaktiensektor wurde die markttechnische Reaktion des Goldpreises gezielt genutzt. Der eigentliche Angriff galt der 380er-Unterstützungsmarke des HUI, der nur deshalb gelang, weil sich unterhalb dieser Hauptunterstützung massive Stopp-loss-Orders im Markt befanden.


Hoffnung auf weitere schwache Hände

Seit der Vorwoche setzen die Leerverkäufer den Sektor wieder gezielt unter Druck. Mit dem heutigen Rutsch in Richtung 260 Punkte ist der HUI extrem überverkauft, zumal dieser nahezu 40% unter der 200-Tage-Linie notiert! Wenn die Leerverkäufer aber bemerken, dass sie die Verkaufsschübe nur noch selber auslösen und somit kein zusätzlicher Verkaufsdruck durch nervöse Anleger mehr entsteht, werden sie dieses Spiel aufgeben. Denn eine künstliche Baisse bedeutet in diesem Fall, dass die Leerverkäufer eine entsprechend hohe Kaufposition aufgebaut haben, die sie früher oder später wieder eindecken müssen.


Was könnte sonst noch diesem Spiel ein Ende setzen?

Der Goldaktiensektor kann schon aus fundamentaler Sicht nicht mit dem Bankensektor verglichen werden, da eine vergleichsweise negative Gewinnentwicklung nicht zu erwarten ist. Zudem sind Goldaktien gegenüber Gold klar unterbewertet. Nun ist es denkbar, dass über den Goldaktiensektor der Goldmarkt selbst unter Druck gesetzt werden soll. Zumindest hat die Leerverkaufsfraktion erreicht, eine nachhaltige Unsicherheit bei den Goldinvestoren herbeizuführen. Doch die Trends am Goldmarkt werden nicht allein in den USA gemacht. Hier funkt seit Wochen die positive Nachfrageentwicklung am physischen Markt dazwischen. In Indien interessieren sich die Goldhändler zu Beginn der Hochzeitssaison nicht für die Entwicklung der Goldaktien. Hier wird der Abschlag des Goldpreises gegenüber dem Allzeithoch im März als Discount empfunden.

Und somit läuft es auf die Entscheidungsfrage hinaus: Wer ist stärker - die Terminmärkte oder der physische Markt? Erfahrungsgemäß setzen sich die Trends am physischen Markt mittelfristig durch. Zudem war im März kein Goldhype zu beobachten, der nun crashartig korrigiert werden müsste. Ich bin vorsichtig mit Manipulationsbehauptungen, aber was wir derzeit im Goldaktiensektor beobachten können, erscheint als künstliche Baisse. Sobald der Goldpreis wieder über die Marke von 850 US$ zieht, sollten die massiven Bewertungsabschläge bei den Goldaktien korrigiert werden. Der Leerverkaufsfraktion würde in diesem Fall die Grundlage für weitere Kursrückgänge bei den Goldaktien entzogen.


Goldaktiensektor für Leerverkäufer riskant

Die Leerverkäufer haben sich in ein Aktionsfeld gewagt, dass ihnen beim Kursdrücken zwar entgegen gekommen ist. Offen bleibt die Frage, ob sie ihre Leerverkäufe ohne Problem in teilweise ausgetrockneten und marktengen Sektoren wieder eindecken können. Die Antwort auf diese Frage sollte noch in diesem Herbst folgen.

Eine Hilfe wird jedenfalls nicht kommen: Die SEC wird ungedeckte Leerverkäufe im Edelmetallsektor nicht untersagen. Die Lage muss sich also von selbst bereinigen und dies würde beispielsweise geschehen, wenn die Leerverkäufer ihre Eindeckungsoperationen nicht wie geplant durchziehen können. Denn dafür benötigen sie ein verkaufswilliges Publikum. Da aber viele schwache Hände aus dem Markt bereits herausgedrängt wurden, könnte sich dies für die Leerverkäufer später als problematisch herausstellen, wenn sich die starken Hände mit Verkäufen zurückhalten. Ob dies zu einem späteren Short-Squeeze führen wird, bleibt aber abzuwarten - auszuschließen ist dies jedenfalls nicht.

Ich rate Ihnen dringend, sich von dieser Entwicklung nicht nervös machen zu lassen. Selbstverständlich hat die Entwicklung im Goldaktiensektor in den vergangenen Wochen auch den langfristig orientierten Investoren einiges abverlangt. Es ist aber relevant zu wissen, was hinter dem Abgabedruck steht. Machen Sie sich deshalb nicht zum Spielball der Hedgefonds. Hätte ich den Eindruck, dass der Goldsektor vor einer längeren Baissephase stünde, weil fundamentale Komponenten auf diese Entwicklung hinweisen, würde ich Ihnen zum Ausstieg raten. Aber vor dem Hintergrund von „Peak Gold“ und den negativen Realzinsen sehe ich keine wesentlichen Anhaltspunkte, die eine Baisse erwarten lassen.


© Franz-Josef Buskamp
www.value-investor.de"






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