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Edelmetalle und Minenaktien: Jetzt kaufen!

14.09.2008  |  Manfred Gburek
Was für eine Woche! Gold und Silber kurzfristig im Sturzflug, dann am Freitag kräftig erholt, die Indizes XAU und HUI schon vorher wieder aufwärts, Hausse der Minenaktien am Freitag nicht mehr zu halten, wie reimt sich das alles zusammen? Dazu weiter unten mehr. "Nichts für schwache Nerven", schrieb ich Ihnen in der vergangenen Woche. Doch das Schlimmste, was Sie jetzt tun könnten, wäre, zur Unzeit nervös zu werden und in Panik Gold, Silber und Edelmetallaktien zu verkaufen. Das Gegenteil ist richtig: Peu à peu aufstocken, wie hier schon mehrfach empfohlen. Zugegeben, dafür muss man etwas abgebrüht sein, aber ein solches Vorgehen wird sich auszahlen.

Lassen Sie mich dazu aktuell einen Kronzeugen zitieren, der es wahrlich faustdick hinter den Ohren hat: Marc Faber. Er äußerte sich zuletzt in FAZ.Net wie folgt: "Meine größte Position ist Gold, auch wenn der Preis kurzfristig wahrscheinlich weiter fallen wird. Gold ist jedoch eine Versicherungsanlage. Daneben halte ich neben einigen Immobilien auch kurz laufende Obligationen vor allem im Euro und im Dollar." Gestatten Sie mir ergänzend, auch zur Bekräftigung von Fabers Aussage, ein Zitat meines hier veröffentlichten Beitrags vom 7. März 2008, als der Goldpreis auf Gipfeltour war: "Wie tief kann der Goldpreis im Rahmen einer Korrektur fallen? 20 bis 25% wären normal, also bis in die Gegend von 750 Dollar, bei zwischenzeitlicher Panik vorübergehend auch etwas tiefer. Aber das müsste es dann gewesen sein." Dazu stehe ich heute mehr denn je; die Entwicklung in der abgelaufenen Woche bestätigt es eindrucksvoll.

Nun zu den - nur scheinbar seltsamen - Eskapaden der Edelmetallaktien-Indizes XAU und HUI. Sie setzen sich aus den führenden Aktien des Sektors zusammen, das heißt, sie bilden die Edelmetalle indirekt ab. Das unterscheidet sie von diesen in ganz wichtigen Punkten: Sie sind nicht nur von deren Preisen abhängig, sondern auch von den Kosten und Erträgen der betreffenden Aktiengesellschaften, von der Qualität des jeweiligen Managements, von Reserven und Ressourcen (also von der Lebensdauer der Minen, was wiederum eine Frage des Preisniveaus der Edelmetalle ist), von Währungsrelationen und allen erdenklichen Angebots-Nachfrage-Konstellationen. Dass die Kurse der Edelmetallaktien und damit XAU wie auch HUI sich zwischenzeitlich anders entwickeln als Gold und Silber, ist da nicht weiter überraschend. Dagegen ist der langfristige Trend, abgesehen von temporären Abweichungen (wie zuletzt) und abgesehen von der Intensität der Ausschläge nach oben, nach unten und wieder nach oben (wie jetzt), in etwa gleich.

Was die Ausschläge betrifft, sind noch die folgenden Überlegungen besonders wichtig: Die Kurse der Edelmetallaktien unterliegen aus den genannten, auf die Aktiengesellschaften bezogenen Gründen der Spekulation von Fondsmanagern und privaten Anlegern, wobei die Fondsmanager im Hinblick auf die Intensität von Zyklen dauerhaft mehr Einfluss ausüben. Damit kommt eine weitere Komponente ins Spiel: Bei hohen Mittelzuflüssen von Seiten ihrer Anleger müssen die Fondsmanager Minenaktien kaufen, ob sie wollen oder nicht. Und bei hohen Mittelabflüssen müssen sie Minenaktien verkaufen, unabhängig davon, ob das sinnvoll ist; denn sie sind ja gezwungen, ihre Anleger auszuzahlen. Daraus folgt eine weitere Überlegung: Anleger, die glauben, mit Minenfonds eine bessere Risikostreuung zu erreichen als mit einem Bukett von fünf bis zehn Minenaktien, liegen in der Regel schief. Sie dürften mit Indexfonds besser abschneiden - es sei denn, ein Fondsmanager ist so überragend, dass er nachhaltig XAU und HUI schlägt.

Vergegenwärtigen Sie sich das hier Geschriebene noch ein Mal, um das heftige Auf und Ab an den Edelmetallmärkten zu verstehen. Dieses Auf und Ab markiert das Ende einer kurzfristig nach unten gerichteten Fahnenstange (Ausdruck der Chartisten für eine steile Kursentwicklung). Denn es ergibt sich in Bezug auf Minenaktien und damit auch auf Minenfonds nicht nur aus den nervösen Zuckungen der Preise von Gold und Silber, sondern auch aus dem Verhalten der Fondsmanager: Diese wissen ganz genau, dass Minenaktien zurzeit im Vergleich zu den Edelmetallen lächerlich niedrig bewertet sind. Deshalb suchen sie nach Mitteln und Wegen (und finden sie zunehmend auch durch neue Kampagnen), um nicht noch zur Unzeit Minenaktien verkaufen zu müssen, nur damit ihre - möglicherweise klammen - Anleger an ihr Geld kommen.

Das Fazit aus den hier angestellten Überlegungen ist eindeutig: Wir haben es aktuell mit Kaufkursen für Minenaktien zu tun. Spekulativ orientierte Anleger stellen sich ihr Minenportfolio entweder selbst zusammen oder kaufen einen Indexfonds, etwa Market Access Amex Gold Bugs (Wertpapierkennnummer A0MMBG). Wer dagegen Gold als Versicherungsanlage bevorzugt, kauft gängige Anlagemünzen und Barren. Die jetzige Kaufchance wird so schnell nicht wieder kommen.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist am 7.+8.11.2008 Moderator auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" in München und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005) und das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007)






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