Willkommen im Jungle
18.09.2008 | Theodore Butler
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Die Antwort der CFTCAlle, die der CFTC schrieben, müssten jetzt eine Antwort erhalten haben. Genaugenommen müssten Sie eine Antwort von einem der Kommissare, Bart Chilton, erhalten haben. Kommissar Chilton muss man zugute halten, dass er jedem antwortete, der ihn anschrieb, so wie es seine Gewohnheit ist. Die Tatsache, dass er aber tatsächlich der einzige ist, der antwortet, ist ein armseliges Zeugnis für jene, die nie auf legitime Anfragen antworten. Ich werde Chiltons Antwort kommentieren, aber ich werde sie hier nicht komplett abdrucken. (Falls Sie die Originalantwort sehen wollen, dann schicken Sie den Aufsichtsbehörden doch eine E-Mail. Ich bin sicher, Sie werden eine Kopie bekommen.)
Viele haben mir gegenüber ihre Überraschung zum Ausdruck gebracht, dass Sie eine persönliche Antwort von einem hohen Funktionär erhalten haben. Meiner Meinung nach kam die Antwort, da die Angelegenheit so wichtig ist. Das Konzentrationsproblem und die Manipulation stehen mitten im Zentrum der gesetzlichen Vorschriften für den Rohstoffsektor und der Rolle der CFTC. Ich lobe Kommissar Chilton dafür, dass er antwortete, aber der Inhalt seiner Antwortschreiben war nicht gehaltvoll. Er redete um das Problem herum und verwies auf zukünftige Veränderungen an der Börse. Andererseits erstaunte und ermutigte mich die Qualität Ihrer Hin-und-Her-Kommunikation mit Kommissar Chilton. Das es so viele von Ihnen "begriffen" haben, ist eine große Quelle der Ermutigung für mich.
Und denken Sie wieder daran, dass das Konzentrationsproblem und die Manipulation beim Silber (und Gold) auf sehr einfachem Wege beigelegt werden kann. Wie ich schon zuvor geschrieben habe, liegt die Lösung in einer legitimen Begrenzung von Positionen. Ironischerweise ist genau das die Intention hinter den gesetzlichen Vorschriften für den Rohstoffsektor. Die CFTC braucht nichts anderes zu machen, als legitime Begrenzungen für spekulative Positionen zu setzen - für Longs und Shorts zugleich. Sie könnten dies in Sekunden tun und sollten es auch. Kein Spekulant sollte, long oder short, mehr als 1500 Silberkontrakte halten können (7,5 Millionen Unzen). Diejenigen, die Absicherungsgeschäfte betreiben, können mehr halten - aber diese müssen legitim und keine gekünstelten Ausgleiche für falsche OTC-Derivate sein.
Ich versuche, es einfach zu machen. Im Zentrum der derzeitigen Finanzkrise steht das simple Problem, dass zu viele Finanzfirmen zu viele Wetten mit Derivaten gemacht haben, die nicht eingelöst werden können. Dasselbe Problem haben wir beim Silber. Die Lösung ist die Beschränkung dieser Wetten. In der Finanzwelt ist es zu spät, die Kreditderivate zu beschränken. Hier ist der Zug abgefahren. Beim Silber könnte es noch nicht zu spät sein. Die CFTC muss legitime Limits für Positionen einführen. Unverzüglich.
Alle Wege führen zur COMEX
Ich möchte ein weiteres Thema aktualisieren, über das ich vor fast sechs Jahren schon geschrieben habe -
www.investmentrarities.com/01-13-03.html.
Die Grundannahme in diesem Artikel lautete, dass jede Knappheit im Großhandel am Ende ihren Weg zur COMEX - zum weltweiten Zentrum des Silberhandels - finden muss. (Allerdings muss ich jetzt die Silber-ETFs mit in die Rechnung einbeziehen.) Auch wenn das Thema das gleiche bleibt, so möchte ich es um einen neuen Punkt bereichern.
Wie die meisten sicherlich wissen werden, besteht ausgeprägte Knappheit für Investitionssilber im Einzelhandel. Es fing vor über acht Monaten (dank Izzy) mit den US Silver Eagles an und hat sich seitdem auf fast alle einzelhandelsüblichen Formen von Silber übertragen. Lieferverzögerungen und steigende Aufschläge sind die grundsätzlichen Definitionspunkte einer Knappheit. Das erste Mal in der Geschichte haben wir eine solche Knappheit beim Silber erleben können. Viele machten sich Gedanken um die Abkopplung der Einzelhandelspreise von den deutlich niedriger liegenden Silberpreisen, und das sollte auch so sein. Bis jetzt hat es keine deutlichen Hinweise darauf gegeben, dass sich die Knappheit im Einzelhandel zu einer Knappheit im Großhandel ausweitet. Das könnte sich bald ändern.
Da ich eine Nase für Hurrikans habe, gebe ich Ihnen ein Beispiel für das, was ich in Zukunft auf den Silbermarkt zukommen sehe. Wenn sich ein Hurrikan nähert, beginnt jeder als erstes damit, seinen Wagen vollzutanken, da ausgedehnte Stromausfälle auch die Tankstellen lahmlegen werden. Wenn Ihr Auto oder Ihr Lkw mit normalen Oktan-Benzin fährt, dann werden Sie diese natürlich mit normalen Benzin betanken wollen. Aber wenn das normale Benzin oder das zweitklassige ausverkauft ist, dann gibt es immer noch Super-Benzin und Sie werden es dann mit Super betanken. Und Sie werden glücklich sein, es noch bekommen zu haben.
So ähnlich ist es auch, wenn mehr und mehr Investoren versuchen Silber in einzelhandelsüblichen Formen zu kaufen und dieses Silber schließlich ausverkauft und nicht mehr erhältlich ist. Sie werden dann das kaufen, was noch erhältlich ist, auch wenn es sich dabei um die höchste Form handelt und nicht das, was sie ursprünglich wollten. Beim Silber ist die höchste Form der 1.000-Unzen-Barren. Er hat Großhandelsqualität. Das ist die Qualität mit der an der COMEX und an den Silber-ETFs gehandelt wird. Wenn genügend Investoren anfangen, diese Barren zu kaufen, dann lässt sich logischerweise annehmen, dass die Knappheit im Einzelhandel zur Knappheit im Großhandel wird. Dann heißt es Game Over für die Silbermanipulation.
Niedrige Preise halten das Angebot zurück und stimulieren die Nachfrage. Das ist das ökonomische Schlüsselprinzip unserer Wirtschaft des freien Marktes. Wenn es so viele Gründe für den Kauf von Silber zu künstlich gedrückten Preisen gibt, und so wenige legitime Gründe für einen Verkauf, wie lange wird es wohl noch dauern, bis die Einzelhandelsknappheit die Feuerschneise überspringt und zu einer Knappheit im Großhandel wird?
Abschließend soll noch gesagt werden, dass die öffentlichen Kommentare bezüglich Silber markant gestiegen sind. Das liegt an der dramatischen Volatilität der Preise und an den jüngsten Enthüllungen aus dem Bank Participation Report. Einige dieser Kommentare unterstützen meine Ansichten und Schlüsse, einige nicht. Die steigende Zahl der Kommentare ist gut für die Leser, gerade, weil sie helfen, unterschiedliche Meinungen abzuwägen. Eher nicht so gut ist der persönlich beleidigende Ton, auf den in einigen dieser Kommentare zurückgegriffen wurde. Zu keiner Zeit gibt bei solchen Angelegenheiten Anlass einen unprofessionellen und rauen Ton an den Tag zu legen.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 16.09.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.