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Edelmetalle: Goldpreisentwicklung nährt Interventionsvermutung

30.09.2008  |  Thorsten Proettel
Hiobsbotschaften lassen Finanzwelt zittern.

Auch in der vergangenen Woche hielt die Bankenkrise die Finanzwelt im Griff. Die letzten Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley gaben ihren Sonderstatus auf, um sich zukünftig als Geschäftsbank leichter bei der US-Fed finanzieren zu können. Die mit einer Bilanzsumme von 330 Mrd. USD größte Sparkasse der USA, Washington Mutual, musste per Übernahme durch JP Morgan Chase gerettet werden und in Europa half nur eine Kreditgarantie mit Staatsbeteiligung, um die Münchner Hypo Real Estate vor dem Kollaps zu bewahren. Nicht zuletzt deshalb wird die Wirksamkeit des zuvor an den Börsen hochgejubelten 700-Mrd.-Dollar-Rettungspaketes der US-Regierung zur Beendigung der Finanzkrise mittlerweile angezweifelt.
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Alle kaufen Gold...

Viele Anleger reagieren mit dem Kauf von Gold auf die Unsicherheit in der Bankenwelt. Beispielsweise musste das US-amerikanische Münzamt nach dem Eagle jetzt auch die Bestellannahme für die Buffalo-Goldmünzen aussetzen, da sie die hohe Nachfrage nicht befriedigen kann. Die börsengehandelten Edelmetall-Fonds erleben derzeit hohe Mittelzuflüsse, die sich in dem Anstieg der Goldbestände widerspiegeln. So legte allen der Gold Share von State Street in den letzten zwei Wochen um mehr als 110 Tonnen auf den Rekordwert von 725 Tonnen zu. Einen Run auf Gold gibt es darüber hinaus unter den Spekulanten, die ihre Netto-Long-Position an der Terminbörse in Wochenfrist um 31.000 Kontrakte erhöhten. Rechnerisch entspricht dies immerhin einer Goldmenge von 96 Tonnen!

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... aber der Preis steigt dennoch nicht an

Trotz der Kaufwut am Goldmarkt ist der Preis in den vergangenen Tagen nicht gestiegen sondern verharrt unverändert bei 880 US-Dollar. Dies ist umso erstaunlicher, als der Goldpreis im Zuge der Bear Stearns-Krise im März noch die 1.000-Dollar-Marke durchbrach und die Situation aktuell als vielfach dramatischer einzustufen ist. Der Verdacht, der Goldpreis würde von Seiten der Notenbanken manipuliert, wurde von verschiedener Seite in der Vergangenheit schon oft geäußert. Noch nie war die Vermutung jedoch so stark begründet wie in diesen Tagen. Zwar finden sich in den Bilanzen der Währungshüter keine Hinweise auf außergewöhnlich hohe Verkäufe. Allerdings werden die Goldbestände und Goldforderungen stets gemeinsam auf der Aktiva-Seite ausgewiesen und mit Goldleihen besteht die Möglichkeit, auch ohne Veränderung in der Bilanz in den Markt einzugreifen. Auffällig ist in diesem Zusammenhang der starke Anstieg der Goldleiheraten, der nicht mit einer Leitzinsänderung sinnvoll begründet werden kann.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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