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Altes aus neuen Tüten?

01.10.2008  |  Theodore Butler
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Es ist wichtig, diese Zahlen ins rechte Licht zu rücken, um ihre Bedeutung zu begreifen. Eine sich dafür bietende Möglichkeit besteht darin, die Entwicklungen beim Silber am Beispiel anderer Rohstoffe nachzuvollziehen und zu vergleichen. Wenn ein oder zwei US-Banken in einem Zeitraum von einem Monat das Äquivalent von 20% der jährlichen Weltproduktion von Mais leerverkaufen, dann kommt das dem Verkauf von einer Million Futures-Kontrakte gleich (25 Milliarden Bushel x 20% geteilt durch 5.000 Bushels). Da das gesamte Open Interest bei den Maisfutures bei einer Million Kontrakten liegt, würde ein plötzlicher Leerverkauf in dieser Größenordnung den Preis in den Boden stampfen.

Verkauften ein oder zwei US-Banken 20% des weltweit in einem Jahr geförderten Rohöls leer, so würde das 30 Millionen NYMEX-Futures-Kontrakten entsprechen (30 Milliarden Barrel x 20% geteilt durch 1.000 Barrels). Da das gesamte Open Interest der NYMEX bei ca. einer Million Kontrakten liegt, würde ein plötzlicher Leerverkauf der 30-fachen Menge den Ölpreis auf 10 Cent pro Barrel sinken lassen. Das wäre dann ohne jeglichen Zweifel Marktmanipulation.

Die CFTC braucht nicht zu ermitteln. Sie müssen nur erklären, warum es sich anhand ihrer eigenen Daten nicht belegen lässt, dass Silber und Gold manipuliert werden. Sparen Sie dem Steuerzahler Geld und uns ein wenig Zeit. Dafür braucht man keine Tage, Wochen oder Monate. Das dürfte buchstäblich nur Minuten in Anspruch nehmen. Warum sollten die Zahlen in Bank Participation Report denn weiterhin veröffentlicht werden, wenn die CFTC diese offensichtliche Manipulation - also ein Verbrechen, das weiterhin geschieht - nicht anerkennt.


Die COTS

Der jüngste COT hat eine Sache bestätigt, von der ich hoffte und erwartete, sie würde sich bestätigen, nämlich, dass sie größten Shorts nicht aufhören, ihre Short-Positionen beim Gold und Silber glattzustellen. Was deren Glattstellungen besonders bemerkenswert macht, ist die Tatsache, dass diese Rückkäufe im jüngsten Bericht bei deutlichen Preissteigerungen während der Berichtswoche stattfanden: beim Silber um ca. 3 $ und beim Gold um ca. 120 $. Das sagt mir, dass es die großen Shorts, die US-Bank(en), ernst meinen und sich so weit wie möglich aus ihren massiven Silber-Short-Positionen zurückziehen wollen.

Seit der Zeit des August-Bank Participation Reports haben die Großen Shorts nun fast alle ihrer Short-Positionen glattgestellt, die sie im Monat Juli etabliert hatten. Somit ist die Manipulation beim Gold ein voller Erfolg gewesen. Wenn die Manipulation auch beim Silber als Erfolg gewertet werden muss, da die Großen Shorts eine beeindruckende Menge glattgestellt haben, so wurden doch nicht alle ihrer manipulativen Short-Positionen glattgestellt. Mit Blick auf die Struktur des COTs scheint es mir nicht so, als ob es weitere negative Liquidierungen geben kann. Zu sagen, dass die COTS bullisch strukturiert sind, wäre eine starke Untertreibung.


Stellen Sie sich vor

Mein Mentor, Izzy Friedman, bat mich vor Kurzem, die Zeit um ein Jahr zurückzudrehen. Dann sollte ich versuchen, mir eine heftige Knappheit im Silbereinzelhandel vorstellen. Eine Knappheit scheint sich jetzt auch auf Gold auszubreiten. Das ist ein mächtiger und tiefgehender Denkprozess.

Diese Silberknappheit im Einzelhandel wird komplett unterbewertet. Ich glaube nicht, dass es noch deutlichere Hinweise für die Preismanipulation beim Silber geben könnte. Das Gerede, es ginge schließlich "nur" um eine Knappheit im Einzelhandel und nicht im Großhandel, ist dumm. Die Silberknappheit im Einzelhandel ist so stark in Umfang und Reichweite, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bevor sie sich auf den Großhandel ausbreitet. Das trifft ganz besonders zu, führt man sich die Rekordzuflüsse in die Silber-ETFs vor Augen. Wenn die Knappheit den Silbergroßhandel trifft, dann werden die CFTC-Untersuchungen zur Manipulation nur noch eine Lächerlichkeit sein.

Der Grund, warum ich glaube, dass die Knappheit nicht richtig bewertet wird, liegt im Boiling Frog Syndrome. Setzen Sie einen Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser und erhöhen sie nach und nach die Temperatur - so wird er nicht rausspringen. Da die Knappheit im Silbereinzelhandel so beständig ist und seit dem vergangenen Jahr nach und nach anstieg, haben wir uns daran gewöhnt. Viele Händler haben wenig zu verkaufen. Heutzutage ist es eine Neuigkeit, wenn ein Händler eine Silberlieferung bekommt, die dann unweigerlich und prompt ausverkauft ist. Wissen Sie was? Das ist nicht normal; und nur weil es sich dabei um eine allmähliche Entwicklung handelt, ist sie nicht gleich normal.

Die anwachsende und beständige physische Silberknappheit verspricht auch noch lange Zeit , uns zu begleiten. Werfen Sie einen Blick in die Finanzwelt um uns herum. Sehen Sie irgendetwas Besseres, als Silber zu besitzen? Können Sie sich vorstellen, dass jene, die echtes Silber ihr Eigen nennen, ihr Metall so schnell wie möglich zu Tiefpreisen auf den Markt werfen wollen? Um dann was mit den Erlösen anfangen? Um sie schnellstmöglich in eine scheiternde Bank zu stecken?

Es schmerzt mich, wenn ich rundherum so viele finanzielle Gefahren sehe. Stammleser wissen, ich bevorzuge Angebot/ Nachfrage-Betrachtungen und die Analyse der Marktstruktur. Ich habe den Aspekt der Flucht in die Qualität immer als einen Bonus für Silber betrachtet. Aber die gegenwärtige physische Knappheit sehe ich als Anzeichen auf diese Flucht in die Qualität. Ich glaube nicht, dass diese schon bald vorüber sein wird. Wie viele Gründe braucht man noch, um sich mit Silber einzudecken?


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 29.09.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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