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Eine außergewöhnliche Chance

08.10.2008  |  Theodore Butler
Wenn Angst und Emotionen stark ausgeprägt sind, so wie es jetzt gerade der Fall ist, entstehen oft außergewöhnliche Gewinnchancen. Anders ausgedrückt: Wenn jeder von der Angst erfasst ist und sich über Risiken sorgt, dann ist das genau die Zeit, nach Chancen Ausschau zu halten. Ich wüsste nicht, dass wir beim Silber jemals besser aufgestellt waren, betrachtet man das Risiko/ Nutzen-Verhältnis. Nach unten scheint die Gefahr extrem begrenzt und auf der Gewinnseite sieht es explosiv aus. Ja. Die Volatilität ist sehr hoch, aber alles scheint bestens aufgestellt.

Ich möchte gerne auf eines meiner bekannten Themen zurückkommen - auf meinen Vorschlag, dass stark goldlastige Investoren den Vorteil der Unterbewertung von Silber im Vergleich zu Gold nutzen sollen. Ich will damit nicht gegen Gold vorgehen oder andeuten, dass Gold nicht weiter steigen kann oder wird. Es würde mich keineswegs überraschen, wenn Gold noch viel höher steigt. Und ich hoffe, dass dies geschieht. Also warum sollte ich nun vorschlagen, dass Goldanleger einen Teil ihres Goldes in Silber konvertieren? Aus dem einfachen Grund, weil Silber viel höher im Wert klettern müsste als Gold. Vielleicht um das Zwei- oder Dreifache und vielleicht viel höher.

Sollte Silber schließlich wieder den Weg auf sein historisches Verhältnis zu Gold von 16 zu 1 einschlagen, würde dies bedeuten, dass Silber mehr als viermal so gut abgeschnitten hätte als Gold. Bei diesem Stand würde ein in Silber investierter Dollar das Vierfache einbringen, als ein in Gold investierter Dollar. Wie stehen die Chancen, dass das alte Verhältnis wieder zurückkehren könnte? Ziemlich gut denke ich.

Es ist schon lange her (mit Ausnahme einer sehr kurzen Zeit in den 1980er Jahren), dass die Welt ein Gold/ Silber-Verhältnis von 16:1 erlebt hat. Ein Verhältnis, das ehemals für Hunderte von Jahren herrschte. Dieses Verhältnis wurde damals, als Gold und Silber noch Geld waren, willkürlich gesetzt. Stammleser werden wissen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Silber noch einmal als Geld genutzt wird. Warum sollte ich also auf den Gedanken kommen, dass das Verhältnis von 16:1 erreicht werden müsste, wenn die Bedingungen heutzutage so unterschiedlich sind?

Als das Verhältnis bei 16:1 stand, gab es viel mehr Silber in der Welt als Gold. Es gab in der Tat damals 16-mal so viel Silber. Noch vor der industriellen Revolution, zur Wende des vergangenen Jahrhunderts, entdeckte man, dass Silber ein wunderbares und vielseitiges Material für die Industrie ist. Als Folge des industriellen Verbrauchs der letzten 100+ Jahre, gibt es nicht mehr das 16-fache an Silber. Es gibt weniger Silber als Gold. Ich spreche hier von physischem Material, das auf den Märkten zu ungefähr den handelsüblichen Preisen erhältlich ist.

Unter der Weltbevölkerung versteht vielleicht nur ein Mensch unter einer Million, dass insgesamt viel mehr Gold existiert als Silber. Wenn nur genug Menschen diese Tatsache bekannt wäre, würde Gold nicht 75-mal teurer sein als Silber. Gold würde wohl auch viel weniger kosten als das 16-fache des Silberpreises. Das ist nicht kompliziert. Wenn genug Menschen erfahren, dass es weniger Silber in der Welt gibt als Gold, so werden sie Silber kaufen (und vielleicht auch Gold verkaufen), bis das Preisverhältnis der beiden Metalle reflektiert, dass Silber viel seltener ist.

Die Seltenheit des Silbers ist der Hauptfaktor, der garantiert, dass Silber im Vergleich zum Gold im Wert steigen wird, doch es gibt auch andere Gründe. Einer wäre zum Beispiel, dass der Silberpreis derzeit unter den Produktionskosten der Bergbauunternehmen liegt, wohingegen der Goldpreis über den Produktionskosten liegt. Das deutet darauf hin, dass es im Vergleich zum Gold zu einer Kontraktion der Silberproduktion kommen kann. Für den größten Teil der Silberproduktion gilt, dass es als Nebenprodukt gefördert wird, aber auch viele der Basismetalle wie Zink liegen jetzt unter den Produktionskosten, was auf eine Angebotsdrosselung hinweist.

Zudem befinden sich große Mengen der weltweiten Goldbestände in Regierungshänden. Auch wenn es so aussieht, als ob es eine Flaute bei den Goldverkäufen der Zentralbanken gibt, könnten dennoch höhere Preise und Budgeteinschnitte zu mehr offiziellen Goldverkäufen führen. Diese Gefahr existiert beim Silber im Großen und Ganzen nicht, weil sich davon so wenig in Regierungshänden befindet.

Darüberhinaus wird ein prozentual höherer Anteil der weltweit verbleibenden Silberbestände von öffentlich zugänglichen Körperschaften kontrolliert, so wie von ETFs, geschlossenen Fonds und anerkannten Lagerhäusern. Bei solchen Beständen ist ein Verkauf weniger wahrscheinlich als bei Regierungsmetallen. Viel häufiger wird hier Metall eingeliefert, selten geht es raus. Ich schätze die gesamten physischen Silberbestände der Welt auf ca. eine Milliarde Unzen. Mehr als 460 Millionen Unzen, oder fast 50%, befinden sich in öffentlich zugänglichen Fonds und Lagerhäusern. Was Gold betrifft, liegen die physischen Bestände weltweit bei 2 Milliarden Unzen, und davon werden weniger als 50 Millionen Unzen, oder weniger als 2,5%, von öffentlich zugänglichen Körperschaften gehalten. Das heißt, es gibt nicht nur viel weniger Silber als Gold in der Welt, auch ist Silber in viel stärkeren Händen konzentriert. Bei diesem Silber liegt die Verkaufswahrscheinlichkeit viel niedriger als beim Gold. Und Silber läuft sicher nicht die Gefahr eines Marktdumpings durch Zentralbanken oder den IWF.

Silber ist an sich ein industrieller Rohstoff, Gold hingegen nicht. Aber auch alle Ängste bezüglich eines Rückgangs der industriellen Nachfrage ist fehl am Platz, weil 70% der Silberproduktion als Nebenprodukt anderer Bergbauprodukte, wie Kupfer, Blei und Zink, gefördert wird. Der echte Vorteil, den Silber als industrieller Rohstoff hat, ist in der derzeitigen Finanzkrise untergegangen. Dieser Vorteil ist von Grund auf schwerwiegend. Da Silber ein industrieller Rohstoff ist, ist er auch ein Kandidat für eine industrielle Knappheit, Gold aber nicht. Schon jetzt haben wir eine weitverbreitete Silberknappheit im Einzelhandel, daher ist eine Knappheit im Großhandel wahrscheinlich. Was diese Wahrscheinlichkeit weiter untermauert, ist die Tatsache, dass die riesige Armee von industriellen Großverbrauchern kaum über Silber in Form von Lagerbeständen verfügt, dank der Just-In-Time-Lagerhaltung und einer ebensolchen Produktionspraxis.





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