ZPMO Newsletter: Das Metall-Konto
28.02.2005 | Rainer Meier
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Wer Aktien, Zertifikate, Warrants und andere derivative Produkte kauft und verkauft, sollte eine ehrliche Kostenrechnung machen und da wird er feststellen, dass der Erwerb von physischem Edelmetall, vor allem Gold, gar nicht mal so viel teurer ist! Zudem hat Gold immer einen Wert, im Gegensatz zu all dem Papier, das uns fast täglich angeboten wird!
Nun, als Gold in der Schweiz noch mit einer so genannten Warenumsatz-Steuer "WUST" belastet wurde, kamen Schweizer Banken auf die Idee, den Kunden die Möglichkeit zu geben, Edelmetalle steuerfrei zu kaufen. Das Metall-Konto war geboren.
Die "WUST" auf physisches Gold wurde am 1. Januar 1983 eingeführt und am 31. Oktober 1986 abgeschafft. Die ganze Uebung kostete die Eidgenossenschaft drei Mal mehr als Einnahmen aus dieser "WUST" generiert wurden.
Bei der Aufhebung der "WUST", heute heisst das EU-kompatibel, Warenumsatz-Steuer, wurde allerdings sehr diletantisch vorgegangen. Einige Produkte wurden schlicht vergessen von der Steuer zu befreien. Um die Fehler zu kaschieren, folgten dann fadenscheinige Begründungen! Details sprengen den Rahmen dieses ZPMO Newsletters!
Warum ein Metall-Konto? Der Anleger, der Investor möchte an steigenden Edelmetall-Preisen partizipieren ohne jedoch das Edelmetall physisch zu besitzen. Er kann seiner Bank, sofern sie ein Metall-Konto anbietet, einen Auftrag erteilen Edelmetalle zu kaufen und zu verkaufen analog dem Wertpapier-Handel. Einige Banken haben sogar Metall-Konti für Münzen ageboten. Heute gibt es so etwas, Dank wem auch immer, nicht mehr!
Bevor wir weiter fahren, hier noch die Definition: Edelmetall-Standardbarren
Sagen wir, der Kunde kauft 3 kg Gold auf Metall-Konto: Das heisst mit anderen Worten, der Kunde hat einen Anteil, nämlich 3 kg, an einem Standardbarren Gold von ca. 400 oz mit Feinheit 995 gekauft.
Möchte der Kunde nun dieses Gold physisch ausgeliefert haben, fallen folgende Kosten an:
- Auslieferungs-Grundgebühr von mindestens 200 CHF, 135 Euro
- Herstellungskosten für den 1 kg-Goldbarren 999,9 ca. 100 CHF, 65 Euro
- Porto, Versand und Versicherung ca. 75 CHF, 50 Euro
Bei den Weiss-Metallen, Silber, Platin und Palladium, sind die Herstellungskosten noch etwas grösser als bei Gold und zudem wird in der Schweiz die Mehrwert-Steuer von 7,6% auf den Total-Betrag erhoben.
Was könnte in einem "Worst-Case"-Szenario mit Ihrem Edelmetall-Konto geschehen? Zum Beispiel ein Engpass beim physischen Gold, Silber, Platin und Palladium. Politische und/oder währungsbedingten Unruhen! Auflösung der europäischen Währungs-Union!
Die Bank kann das Edelmetall nicht liefern oder nur mit sehr langen Lieferzeiten!
Die Bank verweigert die physische Auslieferung und schreibt dem Kunden lediglich den Währungsbetrag auf ein Konto gut! Bei Gold zum Beispiel den letzten offiziellen Goldkurs vom August 1973! Das wären dann 35,00 US$ pro Unze! (US-Bundesgerichts-Entscheid von 2001)
Wer kurzfristig mit Edelmetallen spekulieren will, für den eignet sich ein Metall-Konto in jedemfall.
Auf Edelmetall-Kontos gibt es keinen Zins! Kurzfristige Anlage-Möglichkeiten lassen sich problemlos ausnützen. Nicht vergessen sollte man die jährlichen Gebühren, die die Bank für das Edelmetall-Konto erhebt.
Ein Edelmetall-Konto lohnt sich speziell auch für Anlagen in Platin und Palladium. Diese zwei Metalle eignen sich jedoch nur für erfahrene Anleger und Investoren!!
Welche Aufbewahrungsmöglichkeiten gibt es sonst noch? Als da wären:
Das Depot bei der Bank - die so genannte Sammelverwahrung!
Der Kunde kauft das Edelmetall in ein Depot. Das Edelmetall wird physisch aufbewahrt. Die Bank hat das Recht 2/3 dieser Bestände als Ausleihungen weiter zu geben und erhält dafür einen Zins. Die Bank braucht für die Ausleihung kein Einverständnis des Kunden!!! Der Kunde erhält auf seinem Edelmetall-Depot keinen Zins !
Das so genannte "Q"-Depot
Der Kunde liefert das Edelmetall physisch bei der Bank ein. Die Bank verwahrt das Edelmetall separat - darf es aber nicht ausleihen! Das "Q"-Depot wird heute nicht mehr angeboten! Ältere Bestände werden noch verwaltet!
Der Safe / Das Schliessfach
Der Kunde unterhält bei der Bank ein Safe - über den Inhalt des Safe hat die Bank keine Kenntnisse. Je grösser der Safe desto höher die jährlichen Gebühren! Zugang zum Schliessfach jeweils nur zu den angegebenen Öffnungszeiten der Bank!
Der Tresor zu Hause
Die wahrscheinlich beste Aufbewahrungsart! Hier zählt ein Spruch ganz sicher nicht: Geiz ist Geil! Entweder Sie können sich einen qualitativ sehr guten Tresor leisten oder Sie lassen es bleiben!
Weitere Fragen zum Thema "Edelmetalle und Rohstoffe":
- Was gehört in einen persönlichen Tresor?
- Was spielt sich in einem "Worst-Case"-Szenario ab?
- Was muss ich als Betroffener tun?
Anlagen in Rohstoffen ja - nur vielleicht nicht ganz so wie Sie meinen!
Mehr dazu an meinem Referat in München am: Rohstoff- & Goldkongress
© Rainer Meier
Berater für Edelmetalle und Münzen, sowie Nahost- und Militär Experte