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Jetzt Vorräte anlegen!

12.10.2008  |  Michael Mross
Letzte Woche in Dubai. Ich blätterte wie üblich beim Frühstück die regionalen Zeitungen durch. Dabei geriet ich bei der "Gulf News" in die Rubrik "Transport".

Transport ist in der Wirtschafts-Wunder-Blase Dubai ein wichtiger Aspekt. Denn alles, was dort in den Himmel gebaut wird, muss von irgendwo angeliefert werden. Deshalb entsteht in Dubai auch der größte Container-Hafen der Welt.

Doch was in dieser Rubrik Titel-Thema war, könnte nicht nur Dubai, sondern die ganze Welt wie ein Hammerschlag treffen.

Es ging darum, dass immer öfter Güter nicht nach Dubai transportiert werden können, weil der internationale Schifffahrtsverkehr unter der Kreditkrise leidet.

Dazu müssen Sie wissen, dass 90% des weltweiten Warenverkehrs per Schiff abgewickelt wird. Und immer, wenn ein Schiff irgendwo auf der Welt einen Hafen verlässt, ist ein Kredit im Spiel.

Mit so genannten "Letter of Credits" (LoC, Akkreditiv) werden die zu transportierenden Waren finanziert. Dahinter steckt ein international gebräuchliches Verfahren, in dem große Banken dem Verkäufer garantieren, dass er auch das Geld kriegt - denn dieser kann es sich in der Regel ja kaum selbst vor Ort in Dubai abholen.

Doch dieses System ist in höchster Gefahr. Banken akzeptieren immer seltener LoCs, weil sie ihren internationalen Counterparts nicht trauen. Ohne Geldsicherheit werden die Waren aber nicht abgeschickt. Folge: In den Häfen stapeln sich die Waren.

Insbesondere US-Häfen und südamerikanische Häfen sollen derzeit davon betroffen sein. Doch die Krise breitet sich in rasender Geschwindigkeit aus. Alle Güter sind davon betroffen: Nicht nur Energie (Kohle, Ölprodukte, Benzin) sondern auch Lebensmittel, wie zum Beispiel Getreide.

Das Dramatische: Wenn die Schiffe keine Ware mehr transportieren, dann droht dem Reeder schnell der Bankrott. Denn die meisten Schiffe selbst sind mit Kredit gekauft. Schon ein paar Tage Ausfall können lebensbedrohlich sein.

Gehen aber die Reeder Bankrott, weil sie ihre Kreditraten nicht mehr zahlen können, dann droht der vollständige Kollaps auf den Weltmeeren.

Seit diesem Wochenende klingeln überall die Alarmglocken. Doch die Branche ist wie gelähmt. Insider berichten, wenn sich hier nicht schnell was tut, dann droht in Kürze die Logistik Katastrophe.

Auch wenn nicht alles zusammen bricht, so ist doch zu befürchten, dass die Versorgungskanäle abnehmen. Das bedeutet im Klartext: Die Globalisierung steht vor dem Aus. Mit dramatischen Folgen für die Emerging Marktes und alle so genannten Schwellenländer.

Und noch viel wichtiger: Es wird eine bedrohliche Knappheit in den Abnehmerländern erzeugt. Die wenigen Waren, welche noch geliefert werden können, werden damit zwangsläufig teurer. Das betrifft Öl und Energieprodukte genau so wie alles andere, wie zum Beispiel Nahrungsmittel, insbesondere Getreide. (Aber auch Kaffee)

Damit haben wir dann das, was man als depressive Hyperinflation bezeichnet: Alle werden ärmer, alle Assets fallen im Preis, Menschen werden arbeitslos. Auf der anderen Seite steigen die Preise für Waren dramatisch. Schlimmer kann es kaum kommen.


© Michael Mross
www.mmnews.de



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