Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Das Jahrzehnt der Rohstoffe (Teil 3)

01.03.2005  |  Heiko Aschoff
Zyklen zeigen den Weg

Im dritten Teil unserer Serie werden wir heute den Einfluss der Zyklen auf die Entwicklung der Rohstoffmärkte in diesem Jahrzehnt präsentieren. Dabei möchten wir unsere Betrachtungsweise bewusst über den fundamentalen und technischen Blickwinkel hinaus erweitern um eine ungewöhnliche Sichtweise von Herrn Zimmel, die in den Sternen steht. Uns würde Ihre Meinung dazu sehr interessieren! Konstruktive eMails ausdrücklich erwünscht.

Doch zunächst möchten wir zum Einstieg noch den Begriff Zyklus kurz definieren:
Ein Zyklus (von griechisch: κυκλος = Kreis) ist ein Kreislauf. Ein Zyklus kann eine wiederholte Aufeinanderfolge gleichartiger Ereignisse oder Dinge bzw. eine Aufeinanderfolge unterschiedlicher Ereignisse oder Dinge innerhalb des Zyklusablaufes umfassen.

In den verschiedensten Bereichen des Lebens lassen sich auffällige zeitliche Saisonalitäten und Zyklen beobachten. So etwa der neuneinhalb Jahres Zyklus beim Massenvorkommen des atlantischen Lachses oder der durchschnittlich elf Jahre dauernde Zyklus der Sonnenflecken.

Es scheint irgendeine Kraft zu geben, die bestimmte zeitliche Wiederholungen verursacht. Wenn diese Zyklen regelmäßig auftreten, kann man von deren Kenntnis profitieren. Der in einem anderen Kapitel besprochene Kondratieff-Zyklus ist hilfreich bei der Ermittlung langfristiger wirtschaftlicher Trends. Die Zyklusanalyse als Teil der technischen Analyse beschäftigt sich mit der zeitlichen Dimension von Kursbewegungen.

"Oktober ist ein sehr gefährlicher Monat um an der Börse zu spekulieren. Andere gefährliche sind: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, November und Dezember." (Mark Twain)

Der viel zitierte vierjährige Präsidentschafts-Zyklus beeinflusst den US-Aktienmarkt (und damit indirekt auch die europäischen Börsen). Das Vorwahl- und das Wahljahr sind üblicherweise gute Börsenjahre, während das Nachwahljahr und das folgende Jahr häufig schlecht abschneiden. Die Verlässlichkeit dieses simplen zyklischen Musters ist verblüffend, die Erklärung dafür simpel: Jeder Präsident möchte wieder gewählt werden. Also sorgt man im Vorwahljahr für gute Stimmung und kurbelt die Wirtschaft an. Nach der Wahl kehrt Ernüchterung ein und spiegelt sich in bescheideneren Aktienkursen wieder.

Regelmäßig zum Jahresanfang wird auf das Januar-Barometer geschaut. Danach ist die Entwicklung des S&P 500 im Januar maßgeblich für die gesamte Jahrestendenz. Eine populäre Variante bezieht sich auf die ersten fünf Handelstage im Januar.

Auch an der Nasdaq lassen sich Zyklen beobachten. Schaut man sich die zwanzig größten prozentualen Aufwärtsbewegungen an, so verbucht der Freitag die meisten Anstiege. Montag und Donnerstag bilden die Schlusslichter. Bemerkenswert ist die beobachtete Häufung von Aufwärtswahrscheinlichkeiten speziell vor US-Feiertagen. Besonders gut schneiden Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr ab. Diese Feiertage sorgen für Kauflaune, die sich auf die Börse überträgt. Aber auch die übliche Bilanzkosmetik (window-dressing) der Fondsgesellschaften zum Jahresende und das Prinzip der sich selbst erfüllenden Prophezeiung tragen dazu bei.

Im Bereich der Goldpreiszyklen hat der österreichische Börsen- und Wirtschaftsastrologe Manfred Zimmel vom Börsendienst Amanita Market Forcasting einige sehr interessante Beobachtungen gemacht.

Er geht davon aus, dass Gold im Jahre 2006-7 ein Hoch jenseits der 1000 USD je Unze erreicht.

Zunächst seine Hypothese im groben: «Die Edelmetallpreise erreichen ihr Hoch, wenn ein Planet in Konjunktion (= in der Nähe) mit dem Galaktischen Zentrum bei 26°50 Schütze steht (Bereich 21° Schütze - 1° Steinbock). Je länger die Umlaufzeit des Planeten, desto signifikanter ist das Hoch.»

Er hat außerdem herausgefunden, dass Gold seit der Einführung des Free-Float-Systems 1973 einem 8-Jahres-Zyklus folgt:

- Am 21.1.1980 beim bisherigen Allzeithoch des Goldes bei 850 USD stand Neptun (Umlaufzeit: 165 Jahre) bei 22° Schütze.

- Beim nächsten Hoch am 14.12.1987 bei 500 USD stand Uranus (Umlaufzeit: 78 Jahre) bei 27° Schütze und Saturn (Umlaufzeit: 29,5 Jahre) bei 23° Schütze.

- Das darauf folgende 8jahreshoch am 2. Februar 1996 (USD 416) war preislich unbedeutend. Hier befand sich nur Jupiter (Umlaufzeit: 12 Jahre) im Dezember 1995 in Konjunktion.

- 2007: Pluto (Umlaufzeit: 247 Jahre!) steht gemeinsam mit Jupiter beim Galaktischen Zentrum. Wichtiges Hoch vermutet.

Seiner Meinung nach kann man diesen Gedanken noch weiter zurückverfolgen, um ihn zu belegen. Zur Jahrtausendwende (1980-2010) passieren innerhalb eines kurzen Zeitraums alle drei langsamen Planeten Uranus, Neptun und Pluto das Galaktische Zentrum, was sehr selten vorkommt. Im letzten Jahrtausend gab es das nur einmal - und zwar rund um 1500 (1485-1515), was mit dem letzten Jahrtausendhoch des realen Goldpreises zusammenfiel.

Neben diesem überirdischen Grund für die Entwicklung der Edelmetallpreise, die ja bekanntlich sehr stark mit anderen Rohstoffen (Öl, Gas, NE-Metalle …) korrelieren, gibt es noch weitere Zyklen, die für eine Fortsetzung des Rohstoffbooms sprechen.

Der Vermögensverwalter Uwe Bergold, dessen Ausführungen zum Rohstoffsektor ich übrigens sehr schätze, hat folgenden Zyklus (Dow Jones im Verhältnis zum Goldpreis) beobachtet:

«Vergleicht man die Entwicklung des Dow Jones mit dem Goldpreis, so stellt man eine Phasenverschiebung um 180 Grad der beiden Kurven fest. Somit macht der Dow Jones regelmäßig sein Top, wenn Gold sein Tief erreicht und umgekehrt. Historisch betrachtet treten die Wendepunkte der beiden Investments immer zur gleichen Zeit, negativ korrelierend - im Abstand von ca. 35 Jahren - in Erscheinung. Die letzte große Wende gab es im Jahr 2000, bei dem der Dow mit hoher Wahrscheinlichkeit sein langfristig zyklisches Top und Gold entsprechend sein Tief generierte. Seitdem befindet sich der Dow Jones in einer übergeordneten Baisse, Gold dagegen in einer übergeordneten Hausse.»

Bezeichnend am oben gezeigt Chart ist die sich aufschaukelnde Entwicklung. Das Ausmaß der Schwankungen des Goldpreises ist in den 70er Jahren um ein vielfaches stärker als in den 30ern. Nach Einschätzung von Herrn Bergold wird die Goldpreisexplosion in den 2000er um einiges heftiger ausfallen als die vorangegangene.

Diese unterschiedlichen Beispiele sind nur eine kleine Auswahl aus der umfangreichen Anzahl existierender Zyklen und ihrer Bedeutung für den Anlageerfolg.

Nächste Woche werden wir Ihnen in "Gold und Silber lieb ich sehr, …" die Besonderheiten der Edelmetallmärkte aufzeigen, die sich durch die frühere monetäre Funktion und Preismanipulation über fast zwei Jahrzehnte ergeben.

Wenn auch Sie von den vorgestellten Strategien, Investmentideen und Überlegungen profitieren möchten, tragen Sie sich bitte in unseren kostenlosen Newsletter auf www.value-stocks.com ein. Wir informieren Sie vorab über Musterdepotänderungen & Updates. So erfahren Sie regelmäßig, welche Kaufkandidaten für die Value Stocks!-Musterdepots vorgesehen sind und welche auf der Abschussliste stehen.


© Heiko Aschoff 2005
www.value-stocks.com



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"