Die Meister der Zerstörung
15.10.2008 | Theodore Butler
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Da der Futures-Handel eine Nullsummenrechnung ist, heißt das, dass die 900 Millionen+ der großen US-Bank(en) aus den Taschen der Long-Händler gekommen sind - Dollar für Dollar. Wann immer Futures-Händler hinzugewinnen, müssen dafür andere Händler verlieren. Ausnahmslos. Allein die Tatsache, das jemand gewinnt, was ein anderer verliert, lässt natürlich nicht den Schluss zu, es handle sich hierbei um Manipulation - ganz gleich wie hoch die auf dem Spiel stehenden Summen sind. Was aber Manipulation ausmacht, ist die Konzentration, Vorsatz und Kontrolle. Dass die großen US-Bank(en) eine konzentrierte Short-Position hatten und haben, steht vollkommen außer Frage. Die Silber-Short-Position ist zudem die größte konzentrierte Position in der Geschichte gewesen - und das in jeder Hinsicht. Die Angaben beweisen das. Einzig und allein Konzentration und Marktkontrolle sind für den heftigen Einbruch des Silberpreises verantwortlich. Es ist absurd, anzunehmen, dass es keinen Vorsatz für Manipulation gegeben hat - nicht, wenn die Motivation ein Milliarde Dollar schwer ist.
Nichts ist daran falsch, wenn eine Institution Riesenprofite macht, solange diese Institution sie anständig und ehrlich erlangt hat. Aber der 900-Millionen $-Profit der großen US-Bank(en) wurde nicht fair oder legal gemacht. Es ist Diebstahl über den Umweg der Kontrolle und Dominanz. Wäre dies nicht so offensichtlich und auch noch durch die eigenen Daten der CFTC bewiesen, so würde diese auch nicht aktiv Untersuchungen bezüglich der Manipulation des Silbermarktes anstellen. Aber eine bewusste und gründliche Untersuchung ist nicht genug, wenn es um ein Verbrechen geht, das nach wie vor stattfindet.
Noch nie habe ich öffentlich empfohlen, Silber auf Margin, Futures oder anderes zu kaufen, auch wenn ich die Anziehungskraft verstehe - und ich selbst komme aus dieser Richtung. Ich habe ganz deutlich gesagt, dass echtes Silber voll und ganz bezahlt werden soll. Wenn Sie Silber (oder Sonstiges) auf Margin kaufen, müssen Sie sich auf unerwarteten Ärger einstellen, der in Form eines heftigen Sell-Offs kommen kann - wobei zusätzliches Kapital aufgebracht werden muss. Aber es ist keinesfalls richtig, dass auf Margin handelnde Marktteilnehmer um 900 Millionen $ (gleich welche Summe) geprellt werden sollten - von einer betrügerischen Bank oder sonstwem auch immer. Leider liegt das Problem viel tiefer. Nicht nur die Futures-Händler werden dabei geprellt.
So groß die Summe von 900 Millionen $ (die US-Banken den Long-Händlern an der COMEX entzogen) auch sein mag, diese Summe ist immer noch gering, verglichen mit dem Gesamtschaden, der durch die Folgen dieser Manipulation entsteht. Insgesamt waren es nicht alleine die Silber-Longs, denen Schaden entstand. Weit davon entfernt. Wenn der Gesamtschaden zusammengezählt wird, müsste deutlich werden, warum ich die große(n) US-Bank(en), die im Juli COMEX-Silber leerverkauften, als die Meister der Zerstörung bezeichne.
Bedenkt man, dass es umgerechnet eine Milliarde Unzen Silber auf der Welt gibt, betrug der Wert dieser Metallmenge im Juli ca. 19 Milliarden $ - zum Zeitpunkt, als die große US-Bank riesige Mengen COMEX-Silber leerverkaufte. Diese Leerverkäufe, die ganze Schikane und die schmutzigen Tricks am Markt haben seitdem dazu geführt, dass der Wert der gesamten Metallbestände am Freitag nur noch 10 Milliarden $ betrug - ein Minus von 9 Milliarden $ in etwas weniger als zwei Monaten. Das ist das Zehnfache der Summe, die die Meister der Zerstörung von den Long-Händler gestohlen haben. Kommen wir also auf die Kollateralschäden zu sprechen.
Ja es stimmt, dass die Manipulation erneut eine unglaubliche Kaufgelegenheit beim Silber mit sich brachte. Und es stimmt ebenfalls, dass diejenigen, die komplett bezahltes Silber hielten, immer noch ihr Silber halten und auch von den sicheren, zukünftigen Gewinnen profitieren werden. Aber das entschuldigt weder die Manipulation, noch lässt es die Verluste geringer ausfallen. Was zum Teufel denkt denn diese große US-Bank, was sie ist? Denkt sie, dass sie einfach so Verluste dieser Größenordnung bei unschuldigen Silberinvestoren verursachen kann?
Der Kollateralschaden beschränkt sich nicht nur auf Metallinvestoren. Die Anteilseigner der Silberbergbauunternehmen haben in den vergangenen Monaten einen zusätzlichen Verlust von mindestens 10 Milliarden $ hinnehmen müssen, als direkte Folge des manipulierten 50%igen Preisverfalls beim Silber, ausgelöst durch ein oder zwei US-Banken. Wir stehen jetzt schon beim Zwanzigfachen der 900 Millionen $, die die Futures-Manipulatoren verdient haben. Haben Sie Geduld mit mir, ich mache mich gerade erst warm.
(Ich beschränke mich bei meinen Bemerkungen nur auf Silber, Sie können aber versichert sein, dass der Gesamtschaden beim Gold viel größer ist. Wenn die Verluste der Silbermetall- und Silberaktieninvestoren in die zweistelligen Milliarden-$-Dollarbeträge gehen, so gehen die Verluste der Goldmetall- und Goldaktieninvestoren wohl tatsächlich in die dreistelligen Milliardenbeträge. Und all das dank jener Meister der Zerstörung.)
Neben den Verlusten der Aktionäre der Silberbergbaugesellschaften, ist auch den produzierenden Firmen schwerer Schaden entstanden. Die Manipulation hat den Preis unter die Produktionskosten nahezu aller Bergbauunternehmen getrieben, die primär Silber fördern. Schauen Sie einfach nur auf deren Aktienpreise. Auch die niedrigen Preise für Basismetalle führen dazu, dass sich die aktuellen Silberpreise unterhalb der Produktionskosten befinden - auch als gefördertes Nebenprodukt liegen sie darunter. Damit ist das Verschwinden eines bedeutenden Teils der Silberproduktion garantiert, sollten die Preise nicht drastisch und schnell steigen. Ich kann nicht verstehen, wie die Managementabteilungen der Bergbaufirmen einfach nur zuschauen und dies tolerieren können, ohne zurückzuschlagen.