Goldmarkt Update
20.10.2008 | Clive Maund
Die Gründe für den Einbruch bei Rohstoffen und Aktien sind Liquiditätsprobleme und die anhaltende Deflationsbedrohung. Der Kollaps ist weitaus schlimmer gewesen, da es in den betreffenden Märkten einen extrem hohen Anteil an Fremdkapital gegeben hat, was wiederum zu einem zerstörerischen Teufelskreis führte: Jeder Abwärtswelle löste gleich eine neue Verkaufswelle aus, da Stops und Nachschussforderungen anstanden.
Der Verkauf von Rohstoffen über Rohstoffindexfonds war weit verbreitet und unüberlegt. Die Verkäufe entstanden durch Rückkaufanfragen der Kunden und dies führte zu heftigen Kollateralschäden auf der ganzen Linie - wobei wie üblich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde. Zentral ist das extreme Zögern der Banken sich gegenseitig Kredit zu geben - der Indikator ist der hohe Libor-Satz. Sollte dieses Zögern anhalten, wird die Kapitalvergabe komplett eingefroren und es kommt zu einer Depression. Diesem Zögern der Banken, sich untereinander Geld zu leihen, liegt etwas völlig Verständliches zugrunde: Sie wissen nicht, ob diejenigen Banken, denen sie Kredit gewähren, zukünftig überhaupt noch existieren werden. Und es ist immer schwieriger geworden, das Adressenausfallrisiko zu kalkulieren, weil der Berg aus Derivaten mit seinen labyrinthischen Systemen aus Verpflichtungen ins Wanken gekommen ist - die Instabilität kam mit dem Fall von Lehman Brothers.
Es hat jeden erstaunt, mit welcher Geschwindigkeit und Durchschlagskraft die Implosion und die ersten Antworten der Politiker und Geschäftsführer kamen; sie waren chaotisch und Stückwerk, sie konnten die Angst nicht aufhalten und den Verfall nicht stoppen. Daher ist eine globale Aktion notwendig geworden, und die erleben wir gerade jetzt. Verzweifelte Situationen rufen verzweifelte Maßnahmen auf den Plan und nun scheint das, was noch vor kurzer Zeit undenkbar schien - ausgedehnte Regulierung des Finanzsektors und Verstaatlichungen von Banken im großen Stil - plötzlich unvermeidlich.
Die Erkenntnis, dass ein globaler Kollaps des Bankensystems uns ganz schnell ins Mittelalter zurückführen wird, ist dabei eine mächtige Quelle der Motivation. Politiker und Regierungen kommen schnell zu dem Schluss, dass der einzige Weg aus diesem Chaos über Stützungen der Banken und systemische Liquiditätsgarantien läuft. In Anbetracht der erdrückenden Verluste, die durch rücksichtlose Abenteuer im Bankensystem zusammengekommen sind - ganz besonders im Bereich der Derivate - scheint es klar, dass dafür massive Kapitalspritzen von Nöten sind. Woher wird dieses zusätzliche Geld kommen? Es wird kreiert - elektronisch aus dem Nichts, in echter Fiat-Tradition und der Steuerzahler wird die Rechnung wie gewohnt durch stark ansteigende Inflationsraten stemmen müssen. Was die USA betrifft, so wird hier der Versuch unternommen werden, diese Schulden durch vermehrte Ausgabe von Staatsanleihen zu decken, aber wahrscheinlich werden auch die Ausländer einem Ankauf zunehmend ablehnend gegenüber stehen.
Der richtige Weg wäre, nicht einzugreifen und die Banken sowie die Wall Street den ganzen Preis für ihre Gier und ihren verschwenderischen Umgang, der uns an diesen Punkt gebracht hat, zahlen zu lassen. Dem System sollte erlaubt werden zu implodieren. So würde es von den extremen Verzerrungen und Exzessen reingewaschen, zu denen es aufgrund ungebremster Ausweitung von Fiat-Geld zwangsläufig kommen musste.
Der Preis für ein solches Vorgehen wird aber verständlicherweise als zu hoch betrachtet, da es zweifellos weitverbreitete Not und damit einhergehenden sozialen Unfrieden bringen würde - und es würde am Ende vielen Politikern ihre Karriere und möglicherweise auch ihr Leben kosten. Da Politiker den Ruf haben, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, zumindest dann, wenn es sie persönlich betrifft, ist es ein Leichtes, daraus zu schließen, für welches Vorgehen sie sich entscheiden werden, wenn sie vor der Wahl einer deflationären Implosion oder eines hyperinflationären Bailouts auf Kosten der Öffentlichkeit stehen. Natürlich ist es das Letztere und deswegen setzen sie sich auch aktuell zusammen, um sich abzustimmen. Der Paulson-Plan ist für die unglückselige Bürgerschaft der Vereinigten Staaten die erste Rate, die "den Fuß in die Tür gestellt" hat, und die wahrscheinlich nur die erste von vielen unfreiwilligen Kapitalspritzen sein wird.
Was wird aber passieren, wenn weitere Bailout-Pläne der Politiker folgen und die Banken und die Wall Street auf Kosten der Öffentlichkeit stabilisiert werden? Die Geldmengen, die geschaffen werden müssen, um dies zu erreichen, sind natürlich gewaltig und sie werden ein Vielfaches davon betragen, sollten man versuchen, eine Lösung für das Derivatechaos zu finden - vorausgesetzt, dies ist überhaupt möglich. Sollte der Plan Erfolg haben, so muss dies unweigerlich zu einer sehr hohen Inflation oder Hyperinflation führen und am Ende möglicherweise doch zum Niedergang.
Gehen wir davon aus, dass der Große Rettungsplan fortgeführt wird, was würde das für Rohstoffe und ganz besonders für Gold bedeuten? Die im Plan vorgesehenen, massiven Kapitalspritzen aus neu-kreiertem Geld werden das System durchdringen auf dem Weg zur Hyperinflation. Vorausschauend kann man sagen, dass diese Zwangsliquidierung im Rohstoffsektor, wie sie derzeit Zeit im Gange ist, abrupt stoppen wird und sich dann in einen entgegengesetzten Trend verkehrt, so dass die Preise steil nach oben gehen. Gold wird durch die Decken schießen.
Silber, das sich gerade so verhält, als sei es in keinster Weise ein Edelmetall, sondern nur ein Industriemetall, wird zusammen mit dem gesamten Rohstoffsektor abheben. Da es immer gegen Ende der Goldaufwärtstrends am besten abschneidet, ist zu erwarten, dass es schneller steigen wird, wenn der Aufwärtstrend beim Gold schon voll entwickelt ist. Ein Zeichen für das Ende der erzwungenen Liquidierungen wird der Ausstieg des Dollars aus seinem starken, aktuellen Aufwärtstrend sein; Kapital aus den Liquidierungen im Rohstoff- wie auch im Aktiensektor werden derzeit in Dollar geparkt und haben ihn in die Höhe getrieben.
Wenden wir uns jetzt den Charts zu. Hier sehen wir, dass Gold sich in der jüngsten Vergangenheit doch bemerkenswert gut halten konnte, betrachtet man den verheerenden Niedergang im allgemeinen Rohstoffsektor. Das geht deutlich aus dem Gold-Chart und dem Rohstoff-Chart hervor, die hier zu Vergleichszwecken ganz einfach übereinander gelegt wurden. Auf dem langfristigen Gold-Chart können wir sehen, dass es immer noch über seiner starken Unterstützungszone liegt, die es kurz- bis mittelfristig nach unten bei ca. 730 $ - 750 $ begrenzen müsste.
Der Verkauf von Rohstoffen über Rohstoffindexfonds war weit verbreitet und unüberlegt. Die Verkäufe entstanden durch Rückkaufanfragen der Kunden und dies führte zu heftigen Kollateralschäden auf der ganzen Linie - wobei wie üblich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde. Zentral ist das extreme Zögern der Banken sich gegenseitig Kredit zu geben - der Indikator ist der hohe Libor-Satz. Sollte dieses Zögern anhalten, wird die Kapitalvergabe komplett eingefroren und es kommt zu einer Depression. Diesem Zögern der Banken, sich untereinander Geld zu leihen, liegt etwas völlig Verständliches zugrunde: Sie wissen nicht, ob diejenigen Banken, denen sie Kredit gewähren, zukünftig überhaupt noch existieren werden. Und es ist immer schwieriger geworden, das Adressenausfallrisiko zu kalkulieren, weil der Berg aus Derivaten mit seinen labyrinthischen Systemen aus Verpflichtungen ins Wanken gekommen ist - die Instabilität kam mit dem Fall von Lehman Brothers.
Es hat jeden erstaunt, mit welcher Geschwindigkeit und Durchschlagskraft die Implosion und die ersten Antworten der Politiker und Geschäftsführer kamen; sie waren chaotisch und Stückwerk, sie konnten die Angst nicht aufhalten und den Verfall nicht stoppen. Daher ist eine globale Aktion notwendig geworden, und die erleben wir gerade jetzt. Verzweifelte Situationen rufen verzweifelte Maßnahmen auf den Plan und nun scheint das, was noch vor kurzer Zeit undenkbar schien - ausgedehnte Regulierung des Finanzsektors und Verstaatlichungen von Banken im großen Stil - plötzlich unvermeidlich.
Die Erkenntnis, dass ein globaler Kollaps des Bankensystems uns ganz schnell ins Mittelalter zurückführen wird, ist dabei eine mächtige Quelle der Motivation. Politiker und Regierungen kommen schnell zu dem Schluss, dass der einzige Weg aus diesem Chaos über Stützungen der Banken und systemische Liquiditätsgarantien läuft. In Anbetracht der erdrückenden Verluste, die durch rücksichtlose Abenteuer im Bankensystem zusammengekommen sind - ganz besonders im Bereich der Derivate - scheint es klar, dass dafür massive Kapitalspritzen von Nöten sind. Woher wird dieses zusätzliche Geld kommen? Es wird kreiert - elektronisch aus dem Nichts, in echter Fiat-Tradition und der Steuerzahler wird die Rechnung wie gewohnt durch stark ansteigende Inflationsraten stemmen müssen. Was die USA betrifft, so wird hier der Versuch unternommen werden, diese Schulden durch vermehrte Ausgabe von Staatsanleihen zu decken, aber wahrscheinlich werden auch die Ausländer einem Ankauf zunehmend ablehnend gegenüber stehen.
Der richtige Weg wäre, nicht einzugreifen und die Banken sowie die Wall Street den ganzen Preis für ihre Gier und ihren verschwenderischen Umgang, der uns an diesen Punkt gebracht hat, zahlen zu lassen. Dem System sollte erlaubt werden zu implodieren. So würde es von den extremen Verzerrungen und Exzessen reingewaschen, zu denen es aufgrund ungebremster Ausweitung von Fiat-Geld zwangsläufig kommen musste.
Der Preis für ein solches Vorgehen wird aber verständlicherweise als zu hoch betrachtet, da es zweifellos weitverbreitete Not und damit einhergehenden sozialen Unfrieden bringen würde - und es würde am Ende vielen Politikern ihre Karriere und möglicherweise auch ihr Leben kosten. Da Politiker den Ruf haben, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, zumindest dann, wenn es sie persönlich betrifft, ist es ein Leichtes, daraus zu schließen, für welches Vorgehen sie sich entscheiden werden, wenn sie vor der Wahl einer deflationären Implosion oder eines hyperinflationären Bailouts auf Kosten der Öffentlichkeit stehen. Natürlich ist es das Letztere und deswegen setzen sie sich auch aktuell zusammen, um sich abzustimmen. Der Paulson-Plan ist für die unglückselige Bürgerschaft der Vereinigten Staaten die erste Rate, die "den Fuß in die Tür gestellt" hat, und die wahrscheinlich nur die erste von vielen unfreiwilligen Kapitalspritzen sein wird.
Was wird aber passieren, wenn weitere Bailout-Pläne der Politiker folgen und die Banken und die Wall Street auf Kosten der Öffentlichkeit stabilisiert werden? Die Geldmengen, die geschaffen werden müssen, um dies zu erreichen, sind natürlich gewaltig und sie werden ein Vielfaches davon betragen, sollten man versuchen, eine Lösung für das Derivatechaos zu finden - vorausgesetzt, dies ist überhaupt möglich. Sollte der Plan Erfolg haben, so muss dies unweigerlich zu einer sehr hohen Inflation oder Hyperinflation führen und am Ende möglicherweise doch zum Niedergang.
Gehen wir davon aus, dass der Große Rettungsplan fortgeführt wird, was würde das für Rohstoffe und ganz besonders für Gold bedeuten? Die im Plan vorgesehenen, massiven Kapitalspritzen aus neu-kreiertem Geld werden das System durchdringen auf dem Weg zur Hyperinflation. Vorausschauend kann man sagen, dass diese Zwangsliquidierung im Rohstoffsektor, wie sie derzeit Zeit im Gange ist, abrupt stoppen wird und sich dann in einen entgegengesetzten Trend verkehrt, so dass die Preise steil nach oben gehen. Gold wird durch die Decken schießen.
Silber, das sich gerade so verhält, als sei es in keinster Weise ein Edelmetall, sondern nur ein Industriemetall, wird zusammen mit dem gesamten Rohstoffsektor abheben. Da es immer gegen Ende der Goldaufwärtstrends am besten abschneidet, ist zu erwarten, dass es schneller steigen wird, wenn der Aufwärtstrend beim Gold schon voll entwickelt ist. Ein Zeichen für das Ende der erzwungenen Liquidierungen wird der Ausstieg des Dollars aus seinem starken, aktuellen Aufwärtstrend sein; Kapital aus den Liquidierungen im Rohstoff- wie auch im Aktiensektor werden derzeit in Dollar geparkt und haben ihn in die Höhe getrieben.
Wenden wir uns jetzt den Charts zu. Hier sehen wir, dass Gold sich in der jüngsten Vergangenheit doch bemerkenswert gut halten konnte, betrachtet man den verheerenden Niedergang im allgemeinen Rohstoffsektor. Das geht deutlich aus dem Gold-Chart und dem Rohstoff-Chart hervor, die hier zu Vergleichszwecken ganz einfach übereinander gelegt wurden. Auf dem langfristigen Gold-Chart können wir sehen, dass es immer noch über seiner starken Unterstützungszone liegt, die es kurz- bis mittelfristig nach unten bei ca. 730 $ - 750 $ begrenzen müsste.