Ausverkaufspreise
24.10.2008 | Dr. Frank Schallenberger
Auch in der abgelaufenen Woche setzte sich die Baisse an den Rohstoffmärkten fort. Der Preis für Weizen hat alleine in den letzten drei Monaten um 35% nachgegeben, der Ölpreis ermäßigte sich um rund 50% und Nickel ist im selben Zeitraum sogar um 55% eingebrochen. Ein Preisrückgang bei Rohstoffen ist sicher vor dem Hintergrund der hartnäckigen Finanzkrise und den verschlechterten Perspektiven für die weltweite Konjunkturentwicklung angebracht. Allerdings dürfte auf dem aktuellen Niveau die Korrektur über das angebrachte Ziel hinausgeschossen sein. Denn die gegenwärtigen Preise weichen in vielen Fällen extrem vom fundamental angemessenen Niveau ab.
Diese Abkoppelung resultiert aus der Tatsache, dass die Preisentwicklung an den Rohstoffbörsen derzeit von den Verwerfungen an den Finanzmärkten überlagert wird. So haben die explodierende Risikoaversion, der steigende Liquiditätsbedarf sowie der Exit einiger Schwergewichte im Rohstoffgeschäft wie Lehman Brothers oder UBS zu einer massiven Verkaufswelle seitens der Großanleger geführt. Beispielsweise sind an nur drei Tagen im September und Oktober zusammen knapp 200.000 Tonnen Aluminium bzw. 13% des Gesamtbestands in die LME-Lagerhallen eingeliefert worden. Am Goldmarkt soll eine einzelne Adresse innerhalb von fünf Minuten 37 Tonnen verkauft haben. Einige große Marktteilnehmer müssen offensichtlich um jeden Preis Kasse machen.
Tatsache ist allerdings, dass die Produktionskosten bei Rohstoffen in vielen Fällen bereits deutlich über den Marktpreisen liegen und neue Explorationsprojekte zur Zeit verschoben oder ganz eingestellt werden. Das Rohstoffangebot wird sich daher in den nächsten Monaten deutlich ermäßigen. Auf der anderen Seite wird alleine schon die relativ robuste Konjunktur in Asien dafür sorgen, dass die weltweite Nachfrage 2009 nicht so stark zurückgeht, wie momentan befürchtet. Bei den Rohstoffen herrschen momentan definitiv Ausverkaufspreise. Sobald sich Anzeichen für ein Abklingen der Turbulenzen an den Finanzmärkten ergeben, ist insbesondere Unternehmenskunden zu empfehlen, mit geeigneten Maßnahmen das günstige Preisniveau am Rohstoffmarkt längerfristig zu sichern.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Diese Abkoppelung resultiert aus der Tatsache, dass die Preisentwicklung an den Rohstoffbörsen derzeit von den Verwerfungen an den Finanzmärkten überlagert wird. So haben die explodierende Risikoaversion, der steigende Liquiditätsbedarf sowie der Exit einiger Schwergewichte im Rohstoffgeschäft wie Lehman Brothers oder UBS zu einer massiven Verkaufswelle seitens der Großanleger geführt. Beispielsweise sind an nur drei Tagen im September und Oktober zusammen knapp 200.000 Tonnen Aluminium bzw. 13% des Gesamtbestands in die LME-Lagerhallen eingeliefert worden. Am Goldmarkt soll eine einzelne Adresse innerhalb von fünf Minuten 37 Tonnen verkauft haben. Einige große Marktteilnehmer müssen offensichtlich um jeden Preis Kasse machen.
Tatsache ist allerdings, dass die Produktionskosten bei Rohstoffen in vielen Fällen bereits deutlich über den Marktpreisen liegen und neue Explorationsprojekte zur Zeit verschoben oder ganz eingestellt werden. Das Rohstoffangebot wird sich daher in den nächsten Monaten deutlich ermäßigen. Auf der anderen Seite wird alleine schon die relativ robuste Konjunktur in Asien dafür sorgen, dass die weltweite Nachfrage 2009 nicht so stark zurückgeht, wie momentan befürchtet. Bei den Rohstoffen herrschen momentan definitiv Ausverkaufspreise. Sobald sich Anzeichen für ein Abklingen der Turbulenzen an den Finanzmärkten ergeben, ist insbesondere Unternehmenskunden zu empfehlen, mit geeigneten Maßnahmen das günstige Preisniveau am Rohstoffmarkt längerfristig zu sichern.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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