Das Jahrzehnt der Rohstoffe (Teil 4)
07.03.2005 | Heiko Aschoff
Gold und Silber lieb ich sehr, …
Im vorletzten Teil unserer Serie werden wir heute die besonderen Umstände am Gold- und Silbermarkt aufzeigen, die sich durch die frühere monetäre Funktion und die Preismanipulation über fast 2 Jahrzehnte ergeben.
Was ist Gold? Gold ist nichts anderes als Geld! Im Unterschied zum Dollar oder Euro ist Gold jedoch nicht beliebig vermehrbar - und es ist unabhängig von einem Schuldner.
Seit dem enormen Anstieg des Gold- und Silberpreises in den 70er Jahren ist es relativ ruhig um die beiden Metalle geworden. Der Anlass für die damalige Hausse war, dass US-Präsident Richard Nixon die Eintauschbarkeit von Dollars in Gold am 15. August 1971 stoppte. Die endgültige Demonetisierung des Goldes hatte begonnen.
Die aufgestaute Inflation, die durch den Vietnamkrieg entstand, ließ daraufhin die Inflation explodieren. Der Dollar setzte zum Sinkflug an. Heute, über 20 Jahre nach dem Ende der letzten Hausse bei Gold und Silber, haben wir eine ähnliche Konstellation.
Nach zwei Jahrzehnten der Disinflation stehen wir am Beginn eines Inflationsjahrzehntes (siehe „Das Jahrzehnt der Rohstoffe (Teil 2) - Das Jahrzehnt der Inflation“) und damit vor einem weiteren Anstieg der Rohstoffpreise bzw. dem Indikator für Inflation: Gold.
Viele Anleger fragen sich, warum Gold denn nicht schon längst viel stärker gestiegen ist? Aus fundamentaler Sicht gibt es keine Begründung für einen niedrigen Goldpreis. Allerdings führte die so genannte Goldleihe bzw. der Gold Carry Trade in den letzten Jahrzehnten zu einem Überangebot am Markt, das fundamental nicht gerechtfertigt war.
Die Goldleihe
Bei der Goldleihe wird Gold, das in den Zentralbanken ungenutzt liegt, an Minen verliehen. Eine Bullionbank fungiert dabei als Mittelsmann. Die Minen verkaufen das Gold am Markt und verwenden den Erlös um Investitionen zu tätigen.
Diese Investitionen ermöglichen den Minen Gold zu fördern. Damit begleichen sie dann später ihre Goldschuld bei der Zentralbank. Die vermittelnden Banken erhalten dafür Provisionen, die Zentralbanken einen Leihzins und die Minen eine Finanzierung.
Die Verbindlichkeit lautet auf Gold und nicht auf eine Währung. Daher ist sie gegenüber einem fallenden Goldpreis abgesichert. Anderseits profitiert die Mine nicht von einem steigenden Goldkurs.
Der Gold Carry Trade
Es gibt verschiedene Varianten der Goldleihe. Eine riskante Form ist der Gold Carry Trade. Hierbei sichern sich die Banken nicht bei den Minen ab, sondern verkaufen das Gold am Markt und investieren den Erlös meist in Anleihen. Die Banken verdienen somit an der Zinsdifferenz. Sie sind nun jedoch auch vom Goldpreis abhängig: Ein steigender Goldpreis erzeugt Verluste, ein fallender Gewinne. In den Zeiten eines sinkenden Goldpreises war dieses Geschäft eine höchst profitable Angelegenheit für die Investmentbanken.
Da diese auf Grund des Nachfrageüberhanges niemals ihre Schuld in Gold zurückbezahlen könnten, würde ein stärkerer Goldpreisanstieg einige der größten Investmentbanken der Welt in den Ruin treiben.
Durch diesen Interessenskonflikt zwischen Anlegern und Banken ist die Theorie der so genannten "Goldpreismanipulation" entstanden, die von Dimitri Speck aufgezeigt wurde.
Laut Herrn Speck interveniert die Fed seit dem 5. August 1993 regelmäßig am amerikanischen Goldmarkt. Die Manipulation könne nachgewiesen werden, da immer speziell an den Schlüsselterminen, den Fixings und Eröffnungen, interveniert wurde. Doch warum wird der Goldmarkt manipuliert?
Ist der Profit der Banken der einzige Grund dafür?
Der "Kampf gegen Gold" ist eine Intervention für "Papier". Die Erwartungen der amerikanischen Notenbank und der US-Regierung an einen gedrückten Goldpreis sind: Niedrige Zinsen, ein fester (zumindest stabiler) US-Dollar und moderate Preissteigerungen.
Diese Interventionen könnten auch erklären, warum der Goldpreis nicht in den Finanzkrisen der 90er Jahre anstieg - teilweise fiel er sogar als die Panik am größten war. Aus diesem Grund behaupten auch viele Börsenkommentatoren, dass Gold seine Aufgabe als Krisenmetall verloren habe.
Seit dem 11. September 2001 wird Gold jedoch wieder mehr als Kriseninvestment gesehen. Das es eine Zukunft hat, sieht man an der Instabilität unseres heutigen Währungssystems. Betrachten Sie folgende Zahlen:
In den vergangenen 30 Jahren hat es in 87 Ländern Währungskrisen gegeben: Mexiko 1995, Asien 1997, Russland 1998, Argentinien und Brasilien 2002 - und das ist nur die Spitze des Eisberges.
Wenn die Goldpreismanipulation eines Tages nicht mehr funktioniert und damit der Goldpreis sich unbeeinflusst entwickeln kann, sind aufgrund der riesigen Shortpositionen institutioneller Investoren bei Gold und Silber nicht nur massive Kursverwerfungen zu erwarten.
Um von dieser Entwicklung zu partizipieren, eignet sich vor allem physisches Gold, da im Krisenfall tatsächliches Gold und kein “Papiergold“ gesucht sein wird. Bei der letzten großen Spekulation (die Silberspekulation der Gebrüder Hunt) hat die COMEX einfach die Regeln des Futuresmarktes verändert. Dies trifft Sie bei einer Anlage in physischem Gold nicht - es sei denn, der Staat verbietet den Goldbesitz.
Übrigens, auch der Silbermarkt, in dem nur wenige Marktteilnehmer unter sich sind, ist noch anfälliger für Manipulationen. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich die Ausführungen des Silberexperten Theodore Butler einmal in Ruhe durchlesen:
Sobald die Spekulanten und technisch orientierten Fonds beginnen Silber zu kaufen, verkaufen die Händler an der COMEX Silberfutures. Irgendwann beginnt dann der Trend zu drehen. In dem Moment starten die Hedgefonds mit Verkäufen. Das bringt wiederum die Spekulanten in Bedrängnis. Margin Calls zwingen sie zur Liquidierung der Positionen. Nun decken die Händler erst auf einem sehr viel niedrigern Niveau ihre Positionen ein - und zwar mit einem stolzen Gewinn.
Dieses Verhalten kann man sehr gut am Chart des Silberpreises sehen. Er steigt über längere Zeit langsam an. Ab einem Niveau von 8-9 USD stürzt er dann innerhalb weniger Tage auf 5-6 USD.
Auch hier sei erwähnt, dass nur das Papiersilber (Futures) manipulierbar ist. Wer hingegen langfristig mit physischem Silber auf ein Ende der Manipulation spekuliert, hat eine Sorge weniger. Der legendäre Warren Buffet hat bereits vor Jahren angefangen, sich mit Silber einzudecken.
Wenn Sie auf das Ende der Marktmanipulationen bei Gold und Silber setzen, müssen Sie einen langen Atem beweisen. Bei der damaligen Spekulationsblase erreichte Silber Spitzenkurse von 50 US-Dollar - also über 800% Gewinn vom heutigen Niveau aus. Gute Silberproduzenten schneiden aufgrund des Hebeleffektes noch besser ab.
Führt man diesen Gedanken fort, so wären bei Gold Kurse von 5.000 bis 10.000 US-Dollar vorstellbar (in den 70ern stieg Gold um das 25fache). Aber ich wäre auch mit weniger zufrieden... So, bevor die Männer in Weiß kommen - genug der Gedankenspielerei!
Im letzten Teil unserer Serie werden wir Ihnen nächste Woche weitere Gründe präsentieren, warum Rohstoffe in jedes gut diversifizierte Depot gehören.
Wenn auch Sie von den vorgestellten Strategien, Investmentideen und Überlegungen profitieren möchten, tragen Sie sich bitte in unseren kostenlosen Newsletter auf www.value-stocks.com ein. Wir informieren Sie vorab über Musterdepotänderungen & Updates. So erfahren Sie regelmäßig, welche Kaufkandidaten für die Value Stocks!-Musterdepots vorgesehen sind und welche auf der Abschussliste stehen. Wir verlosen unter unseren Abonnenten jeden Monat 5 Bücher von Jim Rogers zum Megatrend Rohstoffe.
© Heiko Aschoff
www.value-stocks.com
Im vorletzten Teil unserer Serie werden wir heute die besonderen Umstände am Gold- und Silbermarkt aufzeigen, die sich durch die frühere monetäre Funktion und die Preismanipulation über fast 2 Jahrzehnte ergeben.
Was ist Gold? Gold ist nichts anderes als Geld! Im Unterschied zum Dollar oder Euro ist Gold jedoch nicht beliebig vermehrbar - und es ist unabhängig von einem Schuldner.
Seit dem enormen Anstieg des Gold- und Silberpreises in den 70er Jahren ist es relativ ruhig um die beiden Metalle geworden. Der Anlass für die damalige Hausse war, dass US-Präsident Richard Nixon die Eintauschbarkeit von Dollars in Gold am 15. August 1971 stoppte. Die endgültige Demonetisierung des Goldes hatte begonnen.
Die aufgestaute Inflation, die durch den Vietnamkrieg entstand, ließ daraufhin die Inflation explodieren. Der Dollar setzte zum Sinkflug an. Heute, über 20 Jahre nach dem Ende der letzten Hausse bei Gold und Silber, haben wir eine ähnliche Konstellation.
Nach zwei Jahrzehnten der Disinflation stehen wir am Beginn eines Inflationsjahrzehntes (siehe „Das Jahrzehnt der Rohstoffe (Teil 2) - Das Jahrzehnt der Inflation“) und damit vor einem weiteren Anstieg der Rohstoffpreise bzw. dem Indikator für Inflation: Gold.
Viele Anleger fragen sich, warum Gold denn nicht schon längst viel stärker gestiegen ist? Aus fundamentaler Sicht gibt es keine Begründung für einen niedrigen Goldpreis. Allerdings führte die so genannte Goldleihe bzw. der Gold Carry Trade in den letzten Jahrzehnten zu einem Überangebot am Markt, das fundamental nicht gerechtfertigt war.
Die Goldleihe
Bei der Goldleihe wird Gold, das in den Zentralbanken ungenutzt liegt, an Minen verliehen. Eine Bullionbank fungiert dabei als Mittelsmann. Die Minen verkaufen das Gold am Markt und verwenden den Erlös um Investitionen zu tätigen.
Diese Investitionen ermöglichen den Minen Gold zu fördern. Damit begleichen sie dann später ihre Goldschuld bei der Zentralbank. Die vermittelnden Banken erhalten dafür Provisionen, die Zentralbanken einen Leihzins und die Minen eine Finanzierung.
Die Verbindlichkeit lautet auf Gold und nicht auf eine Währung. Daher ist sie gegenüber einem fallenden Goldpreis abgesichert. Anderseits profitiert die Mine nicht von einem steigenden Goldkurs.
Der Gold Carry Trade
Es gibt verschiedene Varianten der Goldleihe. Eine riskante Form ist der Gold Carry Trade. Hierbei sichern sich die Banken nicht bei den Minen ab, sondern verkaufen das Gold am Markt und investieren den Erlös meist in Anleihen. Die Banken verdienen somit an der Zinsdifferenz. Sie sind nun jedoch auch vom Goldpreis abhängig: Ein steigender Goldpreis erzeugt Verluste, ein fallender Gewinne. In den Zeiten eines sinkenden Goldpreises war dieses Geschäft eine höchst profitable Angelegenheit für die Investmentbanken.
Da diese auf Grund des Nachfrageüberhanges niemals ihre Schuld in Gold zurückbezahlen könnten, würde ein stärkerer Goldpreisanstieg einige der größten Investmentbanken der Welt in den Ruin treiben.
Durch diesen Interessenskonflikt zwischen Anlegern und Banken ist die Theorie der so genannten "Goldpreismanipulation" entstanden, die von Dimitri Speck aufgezeigt wurde.
Laut Herrn Speck interveniert die Fed seit dem 5. August 1993 regelmäßig am amerikanischen Goldmarkt. Die Manipulation könne nachgewiesen werden, da immer speziell an den Schlüsselterminen, den Fixings und Eröffnungen, interveniert wurde. Doch warum wird der Goldmarkt manipuliert?
Ist der Profit der Banken der einzige Grund dafür?
Der "Kampf gegen Gold" ist eine Intervention für "Papier". Die Erwartungen der amerikanischen Notenbank und der US-Regierung an einen gedrückten Goldpreis sind: Niedrige Zinsen, ein fester (zumindest stabiler) US-Dollar und moderate Preissteigerungen.
Diese Interventionen könnten auch erklären, warum der Goldpreis nicht in den Finanzkrisen der 90er Jahre anstieg - teilweise fiel er sogar als die Panik am größten war. Aus diesem Grund behaupten auch viele Börsenkommentatoren, dass Gold seine Aufgabe als Krisenmetall verloren habe.
Seit dem 11. September 2001 wird Gold jedoch wieder mehr als Kriseninvestment gesehen. Das es eine Zukunft hat, sieht man an der Instabilität unseres heutigen Währungssystems. Betrachten Sie folgende Zahlen:
In den vergangenen 30 Jahren hat es in 87 Ländern Währungskrisen gegeben: Mexiko 1995, Asien 1997, Russland 1998, Argentinien und Brasilien 2002 - und das ist nur die Spitze des Eisberges.
Wenn die Goldpreismanipulation eines Tages nicht mehr funktioniert und damit der Goldpreis sich unbeeinflusst entwickeln kann, sind aufgrund der riesigen Shortpositionen institutioneller Investoren bei Gold und Silber nicht nur massive Kursverwerfungen zu erwarten.
Um von dieser Entwicklung zu partizipieren, eignet sich vor allem physisches Gold, da im Krisenfall tatsächliches Gold und kein “Papiergold“ gesucht sein wird. Bei der letzten großen Spekulation (die Silberspekulation der Gebrüder Hunt) hat die COMEX einfach die Regeln des Futuresmarktes verändert. Dies trifft Sie bei einer Anlage in physischem Gold nicht - es sei denn, der Staat verbietet den Goldbesitz.
Übrigens, auch der Silbermarkt, in dem nur wenige Marktteilnehmer unter sich sind, ist noch anfälliger für Manipulationen. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich die Ausführungen des Silberexperten Theodore Butler einmal in Ruhe durchlesen:
Sobald die Spekulanten und technisch orientierten Fonds beginnen Silber zu kaufen, verkaufen die Händler an der COMEX Silberfutures. Irgendwann beginnt dann der Trend zu drehen. In dem Moment starten die Hedgefonds mit Verkäufen. Das bringt wiederum die Spekulanten in Bedrängnis. Margin Calls zwingen sie zur Liquidierung der Positionen. Nun decken die Händler erst auf einem sehr viel niedrigern Niveau ihre Positionen ein - und zwar mit einem stolzen Gewinn.
Dieses Verhalten kann man sehr gut am Chart des Silberpreises sehen. Er steigt über längere Zeit langsam an. Ab einem Niveau von 8-9 USD stürzt er dann innerhalb weniger Tage auf 5-6 USD.
Auch hier sei erwähnt, dass nur das Papiersilber (Futures) manipulierbar ist. Wer hingegen langfristig mit physischem Silber auf ein Ende der Manipulation spekuliert, hat eine Sorge weniger. Der legendäre Warren Buffet hat bereits vor Jahren angefangen, sich mit Silber einzudecken.
Wenn Sie auf das Ende der Marktmanipulationen bei Gold und Silber setzen, müssen Sie einen langen Atem beweisen. Bei der damaligen Spekulationsblase erreichte Silber Spitzenkurse von 50 US-Dollar - also über 800% Gewinn vom heutigen Niveau aus. Gute Silberproduzenten schneiden aufgrund des Hebeleffektes noch besser ab.
Führt man diesen Gedanken fort, so wären bei Gold Kurse von 5.000 bis 10.000 US-Dollar vorstellbar (in den 70ern stieg Gold um das 25fache). Aber ich wäre auch mit weniger zufrieden... So, bevor die Männer in Weiß kommen - genug der Gedankenspielerei!
Im letzten Teil unserer Serie werden wir Ihnen nächste Woche weitere Gründe präsentieren, warum Rohstoffe in jedes gut diversifizierte Depot gehören.
Wenn auch Sie von den vorgestellten Strategien, Investmentideen und Überlegungen profitieren möchten, tragen Sie sich bitte in unseren kostenlosen Newsletter auf www.value-stocks.com ein. Wir informieren Sie vorab über Musterdepotänderungen & Updates. So erfahren Sie regelmäßig, welche Kaufkandidaten für die Value Stocks!-Musterdepots vorgesehen sind und welche auf der Abschussliste stehen. Wir verlosen unter unseren Abonnenten jeden Monat 5 Bücher von Jim Rogers zum Megatrend Rohstoffe.
© Heiko Aschoff
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