THE REAL STORY- Was wirklich geschah
12.11.2008 | Theodore Butler
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Der Silberpreis lag zum Zeitpunkt, als Bear Stearns implodierte, zwischen 20 $ und 21 $ pro Unze. Eine Glattstellung einer konzentrierten Short-Position dieser Größe hätte den Silberpreis unter Freimarktverhältnissen in den Bereich von 50 $ oder 100 $ getrieben und sie hätte die seit langem bestehende Manipulation offenbart. Anstatt die Glattstellung einer solch unwirtschaftlichen und ungedeckten Short-Position dem freien Markt zu überlassen, veranlassten die Regierungsbehörden einen Transfer der Short-Positionen zu JP Morgan. Das geschah über das US-Finanzministerium, zusammen mit Garantien der Steuerzahler in Höhe von mehreren Milliarden Dollar im Fall von Verlusten bei JP Morgan. Es geschah zweifellos mit der Absicht, das Finanzsystem vor der Implosion zu retten. Und offenkundig war dies auch illegal, da es die Silbermanipulation unterstützte und begünstigte. Ich bin sicher, dass die Motive für den illegalen Transfer von Silber-Short-Positionen in der fälschlichen Annahme des Finanzministerium zu suchen sind, dass eine Explosion des Silberpreises (und des Goldpreises) die allgemeine Stabilität in der Finanzwelt gefährden würde. Und siehe da - sie schafften es, die Preise für Gold und Silber auf den Boden zu bringen, aber ohne den gewollten Nutzen: Die Stabilität des Finanzsystem ist erschüttert worden.
JP Morgan war nicht nur ein entgegenkommender, kooperativer Bürger in diesem illegalen Transfer von manipulativen Short-Positionen für Silber (und Gold). Zusätzlich zu den nicht offengelegten, staatlichen Garantien bei etwaigen Verlusten wurde JP Morgan freie Hand bei der beliebigen Liquidierung der COMEX-Short-Positionen zugestanden - im Wissen, dass die Aufsichtsbehörden wegschauen würden - ganz gleich, welche schmutzigen Tricks auch angewendet würden, um einen Preiskollaps herbeizuführen. JP Morgan war auch selbst kein neutraler Akteur beim Kollaps des Silberpreises. Aus den Angaben der Bankenaufsichtsbehörde für landesweit tätige und ausländische Banken (Office of the Comptroller of the Currency, OCC, www.occ.gov/deriv/deriv.htm) geht hervor, dass JP Morgan eine viel größere Derivate-Position für Silber und Gold in den Over-The-Counter-Märkten hielt als jene, die JP Morgan durch den Fusionstransfer von Bear Stearns erhielt.
Meine Untersuchungen zeigen, dass Morgan viele Milliarden Dollar, vielleicht zweistellige Milliardenbeträge aus ihrer Abwärtsmanipulation der Silber-und Goldpreise über COMEX- sowie OTC-Short-Positionen gezogen haben. Sie haben die manipulierten Preiseinbrüche dazu benutzt, ihre Short-Position im größtmöglichen Umfang einzudecken. Sollten sich die Anleger fragen, was nun beim Silber und Gold die Wertzerstörung in Milliardenhöhe verursacht hat (das betrifft die Preise für Metalle ebenso wie für Anteile), dann braucht man gar nicht weiter als bis zu JP Morgan schauen und zu den Regierungsvertretern, die dies ermöglichten.
Es ist gar keine Frage, dass die CFTC bei all diesen illegalen Aktivitäten beteiligt ist. Selbiges gilt für die CME Group, die Eigentümer der NYMEX/COMEX. Es ist nicht möglich, dass sie nicht eingeweiht waren und keine aktive Rolle bei der erfolgreichen Abwärtsmanipulation gespielt haben. Wenn man bedenkt, dass die Angestellten der CFTC - vom Top-Management bis hin zu den einfachen Angestellten, aber ebenso dem Generalinspektor - einen Eid geschworen haben, die gesetzlichen Bestimmungen des Rohstoffsektors durchzusetzen, es dann aber zulassen, dass diese Gesetze wiederholt verletzt werden, so ist das mehr als abstoßend. Sie haben wissentlich und aktiv an der Vertuschung dieser Manipulation mitgewirkt und sie haben sogar auf Lügen zurückgegriffen, als ein Kongressabgeordneter auf Strafverfolgung drängte.
Und so schlimm es jetzt schon ist, es wird noch schlimmer. Die Abwärtsmanipulation des Silberpreises - initiiert vom US-Finanzministerium, durchgeführt von JP Morgan Chase und abgesegnet und unterstützt durch die CFTC sowie die CME Group - hat sich als so erfolgreich hinsichtlich der Zerstörung von Investitionswerten herausgestellt, dass der niedrige Silberpreis jetzt zehntausende Arbeitsplätze bedroht. Das sind die Arbeitsplätze jener, die mit dem Silberabbau ihren Lebensunterhalt verdienen - hier in den USA und überall auf der Welt. Was denken diese Menschen, wer sie eigentlich sind, dass sie es zulassen können, dass der künstliche Papierpreis Einfluss auf die realen Fundamentaldaten für Angebot und Nachfrage nehmen darf? Diejenigen, deren Aufgabe es ist, die gesetzlichen Bestimmungen durchzusetzen, haben eine Reihe von gerissenen Bankern bereichert, die mit Sondermüllderivaten aus Papier handeln - und das auf Kosten von Tausenden unschuldigen Anlegern und jetzt auch ganz normalen Arbeitern. Das sollte Ihr Blut zum Kochen bringen.
Auch wenn die Investoren in Kürze einen Rückstoß der Silberpreise erleben werden, so ist es für jene Arbeiter zu spät, die aufgrund von künstlich gedrückten Silberpreisen schon jetzt ihre Jobs verloren haben. Weitere Arbeitsplätze bleiben potentiell bedroht, wenn der Silberpreis nicht schnell wieder hochschnellt. Der Silberbergbau ist ein hartes und gefährliches Geschäft für die ganz normale Belegschaft - viel härter als das Herumschieben von Papierderivaten. Dass diejenigen, die unsere Märke überwachen, diesen Unterschied nicht begreifen, muss hier doch einmal deutlich klargemacht werden.
Eine Sache, die ich nie richtig verstanden habe, betrifft die Bergbaugesellschaften. Ich verstehe nicht, warum deren Management keine aktivere Rolle einnimmt und Druck auf die Aufsichtsbehörden ausübt, damit dort den zunehmenden Hinweisen auf Manipulation im Silbermarkt nachgegangen wird. Ich nehme an, das hat mit deren Ängsten zu tun, sie würden jenen Wall-Street-Firmen, die für zukünftige Finanzierungen sorgen könnten, vor den Kopf stoßen, aber auch mit falschem Stolz, da sie in der Vergangenheit die bloße Existenz von Manipulation geleugnet haben. Aber die betreffenden Manager werden jetzt ganz sicher sehen können, was ein gedrückter Silberpreis mit ihren Aktienpreisen anstellt und wie er sich auf das Schicksal der eigenen Firmen auswirkt. Jetzt weiterhin still zu bleiben und nichts zu machen, bringt deren Unternehmen in außerordentliche Gefahr.
Ich denke, jetzt ist es an der Zeit, dass nun auch die Angestellten und ihre Vertretungen, die Gewerkschaften, die Initiative in die Hand nehmen und sich selbst helfen. Seinen Arbeitsplatz wegen betrügerischen Verhaltens von großen Banken und deren Aussichtsbehörden zu verlieren - das sollte der Stoff für heiße Diskussionen von Angestellten, Gewerkschaften und den lokalen Kongressabgeordneten der betreffenden Regierungsbezirke sein. Ich bin sicher, rechtliche Schritte gegen die für die Preismanipulation verantwortlichen Parteien würden dazu führen, dass den einfachen Angestellten, die durch die Manipulation geschädigt wurden, bedeutende Schadenersatzforderungen zugestanden werden. In diesem Zusammenhang biete ich jeder Gewerkschaft oder jedem interessierten Kongressabgeordneten - soweit es mir zeitlich möglich ist - kostenlose, beratende Unterstützung an, damit Rechtsmittel gegen die Verantwortlichen dieser Manipulation eingelegt werden können.
Was die Anleger betrifft: Noch nie hat es langfristig besser um die Vorzüge des Silbers gestanden - gerade wegen der betrügerischen Preisdrückung der letzten Zeit. Sie sollten vor allem zwei Dinge tun: Kaufen Sie so viel wie möglich Silber und schreiben Sie ihren gewählten Vertretern, sie sollen endlich diesem Schwindel, dieser Silbermanipulation, ein Ende setzen.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 10.11.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.