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Edelmetalle: Regressionsanalyse zum Goldpreis

17.11.2008  |  Thorsten Proettel
Gold momentan kaum mit Aktien korreliert

In den vergangenen Wochen ereignete sich in vielerlei Hinsicht eine Zäsur an den weltweiten Finanzmärkten. Die Hoffnung, dass die von der Subprime-Krise ausgelöste Bankenkrise nur geringe Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben könnte, musste endgültig begraben werden. Entsprechend folgte der ohnehin schon schwachen Aktienkursentwicklung ein massiver Ausverkauf. Aber auch der Goldmarkt erlebte eine Zäsur. Während die Bear Stearns-Pleite im März noch mit steigenden Goldpreisen einherging, beeinflusste die jüngste Krisenwelle die Edelmetalle eindeutig negativ. In einem Regressionsdiagramm ist indes kein klarer Trend zwischen Goldpreis- und Aktienkursentwicklung erkennbar. Die Daten seit Anfang August zeigen einen nur sehr schwach ausgeprägten Zusammenhang mit der Entwicklung des breiten S&P 500-Aktienindex.

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Auch US-Dollar übt Einfluss aus

Im Frühjahr war die Korrelation dagegen negativ, wie die Daten aus dem Drei-Monats-Zeitraum März bis Mai belegen. Mit einem Bestimmtheitsmaß (R2) von rund 0,69 war der Zusammenhang zudem relativ stark ausgeprägt. Der Grund für die spätere Zäsur liegt in erster Linie im Verhalten vieler Institutioneller, die im Zuge der Turbulenzen an den Finanzmärkten zur Veräußerung von Goldbeständen gezwungen waren. Daneben übt aber auch eine zweite Entwicklung ihren Einfluss auf das gelbe Metall aus. Das Erstarken des US-Dollars gegenüber den anderen Währungen nach einer für lange Zeit deutlichen Schwäche des Greenbacks machte für viele Anleger eine Absicherung mit Gold obsolet. Hierdurch wurde ebenfalls Verkaufsdruck erzeugt. Insofern überrascht es nicht, dass der Goldpreis mit dem USD/EUR-Wechselkurs in den vergangenen Monaten deutlich positiv korreliert gewesen ist.

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Wechselkursentwicklung nicht überbewerten

Es stellt sich jedoch die Frage, ob der enge Zusammenhang zwischen niedrigerem USD/EUR-Wechselkurs und niedrigerem Goldpreis nur über das Anlegerverhalten erklärt werden kann, oder ob es sich nicht doch vielleicht um eine Scheinkorrelation handelt. Für diese Vermutung spricht immerhin die gemeinsame Ursache des stärkeren Dollars und schwächeren Goldpreises in den letzten Monaten: Der panikartige Verkauf von Portfoliobestandteilen wie beispielsweise globalen Aktienanlagen durch US-Investoren und die anschließende Repatriierung der Gelder in US-Dollar nach dem Motto "nur Bares ist Wahres". Die Stabilisierung des Goldpreises in den letzten Tagen könnte ein Hinweis auf ein Nachlassen des Verkaufsdrucks von dieser Seite sein.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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