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Ein Sicheres Ding?

20.11.2008  |  Theodore Butler
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Selbst wenn der industrielle Silberverbrauch stark einbricht, so wissen wir doch schon jetzt, dass das Angebot bei den aktuellen Preisen deutlich zurückgehen wird. Wenn es beim Silber weniger industrielle Nachfrage gibt, dann gilt auch als sicher, dass die Nachfrage nach Industriemetallen wie Zink, Blei und Kupfer abnehmen wird. Sehr wenige Menschen begreifen das Ausmaß, in dem die Silberproduktion durch die Basismetallproduktion "gefangen" ist. Diese Silberproduktion kann nur durch den Abbau von Zink, Blei und Kupfer freigesetzt werden. Vom gesamten Silber-Output im Bergbau gehen ganze 60% auf die Verwertung von Nebenprodukten zurück, die bei der Produktion dieser drei Metalle anfallen; weitere 30% stammen aus der primären Silberproduktion. Es ist schockierend: 90% der Silberbergbauproduktion steht, in Hinblick auf die Profite bei den derzeitigen Metallpreisen, das Wasser bis zum Hals. Jetzt rechen Sie noch die 10% der Silberproduktion hinzu, die aus dem Goldbergbau stammt, und es ist keineswegs falsch zu behaupten, dass der Silberbergbau aktuell zu 100% unprofitabel arbeitet. Das habe ich, solange ich mich intensiv mit Silber beschäftige, noch nie gesehen.

Es kommt also gar nicht darauf an, ob die industrielle Silbernachfrage wegbricht, da solche Umstände ganz sicher zu viel größeren Output-Ausfällen bei der Silberproduktion führen werden. Dieser Teufelskreis könnte Silber raketenartig in die Höhe treiben. Wenn keiner mehr Silber produziert, könnte selbst die schwächste Nachfrage die Preise rapide nach oben treiben.

Dann wird die Doppelrolle des Silbers als Industrie- und Investitionsmetall voll zum Tragen kommen. Silber steht buchstäblich ganz alleine mit seiner Rolle als essentieller Rohstoff für die Industrie und als populäre Investitionsanlage. Ein heftiger Abschwung der Weltwirtschaft wird weiterhin für steigende Anlegerzahlen sorgen, die auf der Suche nach Investitionen sind, die nicht ausfallen oder Bankrott gehen können. Jene Anlagen, bei denen keine Verbindlichkeit gegenüber anderen Parteien besteht, werden umso stärker begehrt sein. Wenn man bedenkt, wie wenig Silber zu Investitionszwecken (im Vergleich zu Gold) noch erhältlich ist, dann werden die Investitionszuflüsse den Silberpreis wahrscheinlich stärker beeinflussen als den Goldpreis.

Je schlimmer die finanziellen und wirtschaftlichen Bedingungen werden, desto besser müsste es für Silber laufen - wenn man sich die hohen Verluste beim Nebenprodukt-Output vor Augen führt. Die Investitionsnachfrage müsste die Verluste im Bereich der industriellen Produktion mehr als kompensieren. Das könnte zu einer echten Silberknappheit führen, stärker als jene, die sich ohnehin schon entwickelt. Und denken Sie daran, dass es nicht darauf ankommt, wie die allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen sind, eine Knappheit, gleich wo, garantiert deutlich höhere Preise.

Lassen Sie mich das Szenario umreißen, das immer wahrscheinlicher wirkt. Wenn es beim Silber zu einer Knappheit kommt, die meiner Meinung nach schon jetzt vorliegt, dann würden sich die Preise schnell auf 20 $ oder 30 $ oder mehr zubewegen - gerade wenn die großen COMEX-Silber-Shorts von weiteren Leerverkäufen Abstand nehmen. Aber falls die Preise für Basismetalle am Boden bleiben, wie es in einer Rezession nur wahrscheinlich ist, dann wird es den Angebotsausfall beim Silber, der mit den Einschnitten bei der Nebenproduktförderung einhergeht, immer noch geben - auch wenn die Preise dann schon deutlich gestiegen sind.

Und schließlich werden die endlosen staatlichen Bailouts und Stimuli auf der ganzen Welt (angeführt von den USA) zwangsläufig Konsequenzen haben, die so nicht beabsichtigt waren. Da aktuell massive Fluchtbewegungen der Anleger in die Qualität von staatlichen Schatzanleihen zu verzeichnen sind, existiert derzeit auch ein breites Kapitalangebot, in Höhe von Milliarden und Billionen, das für die Bailouts zur Verfügung steht.

Es scheint nur vernünftig, anzunehmen, dass zu gegebener Zeit jene Anleger, die aktuell in staatliche Papiere flüchten, Zweifel daran bekommen könnten, ob es richtig ist, das gesamte Geld in Staatsschulden investiert zu haben. Gerade jetzt ist die größte Sorge, nur ausreichend Geld in das System zu pumpen, um es vor einer Implosion zu bewahren. Aber zu gegebener Zeit wird ein gewisser Teil der Investoren möglicherweise Sicherheit suchen, die nicht vom Staat garantiert werden kann. Die einzigen Anlagen, die höhere Sicherheit versprechen als staatliche Garantien, sind materielle Werte, da sie frei von weiteren Verbindlichkeiten sind. In Anbetracht der Seltenheit und des Mangels an Silber, kann auch eine relativ geringe Menge an Investitionszuflüssen in Silber tiefgreifenden Einfluss auf den Preis haben.

Und jetzt rechnen Sie noch diese Faktoren mit ein: Es besteht immer noch die Möglichkeit eines großen Short-Squeeze. Neue Anwendungsgebiete für Silber tauchen mit jedem Tag auf. Das oberirdische Angebot ist nie zuvor geringer gewesen und es befand sich noch nie in derart starken und diversifizierten Händen. Immer mehr potentielle Investoren werden sich mit jedem Tag dieser bullischen Silber-Story bewusst.

Ganz gleich wie die zukünftigen wirtschaftlichen Bedingungen aussehen werden - gut oder schlecht - es ist kaum vorstellbar, dass Silber nicht spektakulär gut abschneiden wird. An diesem Punkt fällt es schwer, nicht zu dem Schluss zu kommen, dass Silber ein sicheres Ding ist. Aus Gründen der Sicherheit, des Seelenfriedens und des ungewöhnlich hohen Gewinnpotentials sieht es beim Silber heute besser aus als jemals zuvor.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 18.11.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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