Was hat es mit den Goldleihraten auf sich?
24.11.2008 | Marc Nitzsche
Gold gehört momentan zu einer sehr kleinen Gruppe von Rohstoffen, die die Finanzkrise einigermaßen überstanden haben ohne dabei vollkommen in den Keller zu fallen und sämtliche Aufwärtstrends zu brechen. Die Erklärung einiger selbst ernannter Gurus für dieses Phänomen sind die Leihraten für Gold. Auf vielen Webseiten werden täglich die Leihraten für Gold, Silber, Platin oder Palladium veröffentlicht, die anschließend leider durch die Bank immer falsch interpretiert werden. Da wir selber sehr viele Anfragen zu dem Thema Leihraten erhalten haben, möchten wir mit dieser Kolumne etwas mehr Klarheit in diesem Thema schaffen.
Die Leihraten auch "Lease Rates" genannt, die auf Seiten wie beispielsweise kitco.com veröffentlicht werden haben nichts damit zu tun, wie viel es aktuell kostet sich Gold von den Banken leihen. Eine beliebte Interpretation ist immer, dass ein Anstieg der Leihraten automatisch eine Verknappung an Gold bedeuten muss. Gerade im Zuge der Finanzkrise haben wir einen deutlichen Anstieg der Goldleihraten von fast Null auf teilweise über 2,50 Prozent gesehen, wenn man die Leihrate für eine Laufzeit von einem Monat als Ausgangsbasis für diese Analyse nimmt. Schnell kamen die Goldbugs auf die Idee dies als eine massive Verknappung an Gold zu interpretieren. Die Medien sprachen von massiven Hedge Fonds Schieflagen und deswegen wurde schnell Eins und Eins zusammengezählt. Die Hedge Fonds wurden offenbar gezwungen ihr Gold, welches sie sich vorher geliehen hatten wieder zurückzugeben. Dies führte zu einem regelrechten Run auf physisches Gold und lies die Leihraten explodieren. Diese Geschichte kursiert derzeit in vielen Foren und Blogs im Internet.
Die Tatsache ist jedoch, dass die Gold-Lease-Rate nichts mit dem Betrag zu tun hat den man für geliehenes Gold bezahlen muss. Ganz im Gegenteil setzt sich die Lease Rate aus dem LIBOR abzüglich dem Gold Forward zusammen. Der LIBOR ist der Zins im Interbankenmarkt zu dem sich Banken Geld leihen (oder sollten). Der Gold Forward ist der tatsächliche Betrag den es kostet sich Gold von den Banken zu leihen und nicht die Lease Rate. Da die Gold Lease Rate die Differenz aus LIBOR und Gold Forward ist, kann man die Lease Rate dahingehend interpretieren, dass man diese verdienen kann sofern man sich Gold zum Gold Forward leiht und anschließend zum LIBOR anlegt. Die Differenz wird als Gewinn verbucht und ist auch als Gold Carry Trade bekannt.
Doch warum ist die Gold-Lease-Rate derart massiv angestiegen? Dies hängt mit dem starken Anstieg des LIBOR zusammen. Da dieser Bestandteil der Gleichung der Lease Rate ist, muss ein Anstieg des LIBOR automatisch auch die Lease Rate erhöhen.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
Die Leihraten auch "Lease Rates" genannt, die auf Seiten wie beispielsweise kitco.com veröffentlicht werden haben nichts damit zu tun, wie viel es aktuell kostet sich Gold von den Banken leihen. Eine beliebte Interpretation ist immer, dass ein Anstieg der Leihraten automatisch eine Verknappung an Gold bedeuten muss. Gerade im Zuge der Finanzkrise haben wir einen deutlichen Anstieg der Goldleihraten von fast Null auf teilweise über 2,50 Prozent gesehen, wenn man die Leihrate für eine Laufzeit von einem Monat als Ausgangsbasis für diese Analyse nimmt. Schnell kamen die Goldbugs auf die Idee dies als eine massive Verknappung an Gold zu interpretieren. Die Medien sprachen von massiven Hedge Fonds Schieflagen und deswegen wurde schnell Eins und Eins zusammengezählt. Die Hedge Fonds wurden offenbar gezwungen ihr Gold, welches sie sich vorher geliehen hatten wieder zurückzugeben. Dies führte zu einem regelrechten Run auf physisches Gold und lies die Leihraten explodieren. Diese Geschichte kursiert derzeit in vielen Foren und Blogs im Internet.
Die Tatsache ist jedoch, dass die Gold-Lease-Rate nichts mit dem Betrag zu tun hat den man für geliehenes Gold bezahlen muss. Ganz im Gegenteil setzt sich die Lease Rate aus dem LIBOR abzüglich dem Gold Forward zusammen. Der LIBOR ist der Zins im Interbankenmarkt zu dem sich Banken Geld leihen (oder sollten). Der Gold Forward ist der tatsächliche Betrag den es kostet sich Gold von den Banken zu leihen und nicht die Lease Rate. Da die Gold Lease Rate die Differenz aus LIBOR und Gold Forward ist, kann man die Lease Rate dahingehend interpretieren, dass man diese verdienen kann sofern man sich Gold zum Gold Forward leiht und anschließend zum LIBOR anlegt. Die Differenz wird als Gewinn verbucht und ist auch als Gold Carry Trade bekannt.
Doch warum ist die Gold-Lease-Rate derart massiv angestiegen? Dies hängt mit dem starken Anstieg des LIBOR zusammen. Da dieser Bestandteil der Gleichung der Lease Rate ist, muss ein Anstieg des LIBOR automatisch auch die Lease Rate erhöhen.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de