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Das Jahrzehnt der Rohstoffe (Teil 5)

11.03.2005  |  Heiko Aschoff
Ein Stimmungsbild

In unserem heutigen vorerst letzten Beitrag unserer Serie zum Thema Rohstoffe gehen wir genauer auf die aktuelle Stimmung am Commodity Markt ein.

Sind wir erst am Anfang des Megatrends Rohstoffe oder befinden wir uns schon in einer Blasenbildung? Sieht man sich die Bewertungen der Unternehmen an, so muss man davon ausgehen, dass wir uns noch nicht einmal am Beginn einer breit angelegten Hausse befinden. So notieren kleine Australische Minengesellschaften bei einem KGV von 3-6 und verfügen über Dividendenrenditen von über 5% und sind oft auch noch schuldenfrei. Auch große Unternehmen wie BHP Billiton, Inco oder Rio Tinto sind im historischen Vergleich niedrig bewertet.

Sieht man sich die Medienlandschaft an, so findet man mehr und mehr positive Stimmen zu Rohstoffinvestments. Seit Beginn dieses Jahres ließt man immer öfter von einem nachhaltigen Paradigmenwechsel, weg von kurzfristigen Preisschwankungen hin zu einem großen Bullenmarkt bis 2011 oder gar 2018.

Bei der Argumentation für steigende Preise bei den Soft Commodities werden jedoch nach wie vor kurzfristige Begründungen genannt, beispielsweise die Ausbreitung des asiatischen Sojarostes. Man ließt nirgends die Bedeutung des zusätzlichen Verbrauchs durch ein industrialisiertes China und Indien für Agrarprodukte. Was passiert mit dem Kaffeepreis, wenn jeder Chinese eine Tasse Kaffee zu Frühstück trinkt oder gar die Kaffelust der Deutschen annimmt?

Um die Bedeutung eines Trends für das breite Anlegerpublikum wird immer wieder der Titelseitenindikator zitiert. Es wird davon ausgegangen, dass je öfter ein Thema auf einer Titelseite erscheint und je reißerischer es aufgemacht ist, desto näher liegt die Trendwende. Hierzu möchte ich darauf hinweisen, dass im Herbst 2004 beim Online-Auftritt der Bildzeitung bereits Goldanlagen auf der Titelseite erschienen. Das Fazit war glücklicherweise, das man nicht unbedingt in Gold investieren sollte.

Mir gefällt jedoch ein Indikator für das Stimmungsbild der Anlegergemeinschaft noch besser, der Fachbuchindikator! Laut diesem Indikator ist ein Thema erst dann richtig weit verbreitet, wenn es viele Bücher zu diesem Thema auf dem Markt gibt und die ersten "Werden Sie reich mit Investments in …" erscheinen.

In Deutschland sieht die Bücherlandschaft noch etwas mager aus, gleichwohl für die nächsten Monate schon einige Bücher in dieser Richtung angekündigt sind. In den USA ist das Thema zwar schon etwas populärer, aber noch lange nicht euphorisch.

Die Anzahl der aufgelegten Fonds zu diesem Thema spiegelt das Anlageinteresse auch sehr gut wieder. Jedoch kann man sich bei den Rohstoffen aufgrund der hervorragenden Auswahl an Zertifikaten nicht ganz darauf verlassen. Es gibt nur eine Hand voll Rohstoff- und Goldfonds in Deutschland. Und diese bestanden meist schon vor dem aktuellen Aufschwung (z.B. der Capital Invest Gold Stocks - immerhin seit über 20 Jahren!). Das Gerücht, dass eine große Bankorganisation plant einen Rohstofffonds für das breite Publikum aufzulegen, hat mich schon ins Grübeln gebracht - hat diese doch fast punktgenau zum Ende jedes Trends den jeweiligen Themen-Fonds herausgebracht. Was jedoch sehr gut das noch geringe Interesse an Rohstoffen repräsentiert, ist die Tatsache, dass Rohstoffzertifikate und Baskets nur 3-5% des ca. 50 Milliarden Euro großen Zertifikatemarktes in Deutschland darstellen. Am Ende eines Booms sollte diese Zahl deutlich über 20% bis 30% liegen. Bei der physischen Gold- und Silbernachfrage kann man auch nicht wirklich von einem Boom sprechen.

Bei den zwei bekanntesten Edelmetallen, Gold und Silber, spricht das mediale Echo noch lange nicht für ein Ende des Anstieges. So wird bei Gold immer noch hauptsächlich über die Auswirkung von Goldverkäufen des IWF oder einzelner Staaten diskutiert sowie über kurzfristige Angebots/Nachfrage-Schwankungen.

Die wirklich preistreibenden Argumente, wie das mögliche Ende der Goldpreismanipulation, die Tatsache, dass viele Notenbanken ihren kompletten Goldbestand verliehen haben, oder das Gold das natürliche Thermometer für Inflation und Wirtschaftskrisen ist, wird in den Massenmedien vernachlässigt. Auch die offensichtliche Manipulation des Silbermarktes findet kein Echo in der Pressewelt.


Fazit

Alles in allem kann man davon ausgehen, dass die Rohstoffhausse erst am Beginn steht und uns der Bullenmarkt noch einige Jahre erhalten bleibt. Nach der klassischen Dow-Theorie stehen wir am Beginn der Publikumsphase, in der die größten Gewinne zu verzeichnen sind. Es kann durchaus sein, dass wir im zweiten Quartal 2005 noch eine Korrektur bei den Rohstoffen sehen werden, diese sollte man jedoch als eine weitere Kaufgelegenheit nutzen. Der Auslöser einer scharfen Korrektur könnte China sein. Die heutige Situation scheint mir vergleichbar mit der der Internetaktien im Jahr 1996. Damals bekamen Sie die Yahoos & Google dieser Welt fast "geschenkt".


Ich hoffe wir konnten Ihnen mit unserer kleinen Serie die immense Bedeutung von Rohstoffen als Anlagemedium in diesem Jahrhundert vor Augen führen. Aktuelle Analysen und Kommentare zum Megatrend Rohstoffe finden Sie auf www.value-stocks.com.


Wenn auch Sie von den vorgestellten Strategien, Investmentideen und Überlegungen profitieren möchten, tragen Sie sich bitte in unseren kostenlosen Newsletter auf www.value-stocks.com ein. Wir informieren Sie vorab über Musterdepotänderungen & Updates. So erfahren Sie regelmäßig, welche Kaufkandidaten für die Value Stocks!-Musterdepots vorgesehen sind und welche auf der Abschussliste stehen. Wir verlosen unter unseren Abonnenten jeden Monat 5 Bücher von Jim Rogers zum Megatrend Rohstoffe.


© Heiko Aschoff
www.value-stocks.com



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