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Alles was Recht ist!

27.11.2008  |  Theodore Butler
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So offensichtlich waren diese Indizien und so stark der öffentliche Aufschrei darüber, dass die CFTC um den 25.September hastig mit einer formellen Untersuchung vorlieb nahm. Dennoch wurde offensichtlich, dass diese Untersuchung darauf abzielte, die öffentliche Empörung zu verstreuen, indem die Suche nach der Wahrheit verschleppt wurde. Das hat den großen Short-Manipulatoren (es wird davon ausgegangen, dass JP Morgan Chase an deren Spitze steht) die Möglichkeit eröffnet, ihre Leerverkäufe während des epischen Sell-Offs glattzustellen. Zu dem Zeitpunkt, als die Untersuchungen im Silbersektor angekündigt wurden, lag der Silberpreis bei über 13 $/ oz – fast 30% unter den Sommerhochständen. Nach Ankündigung der Untersuchungen fiel der Silberpreis um zusätzliche 30%.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz klar ausdrücken: Ich beschuldige die CFTC, dass sie JP Morgan die Fortführung der Silbermarktmanipulation erlaubte - unter dem Deckmantel der Ermittlungen durch die Kommission. In Wirklichkeit stand die CFTC auf der Seite von JP Morgan und erlaubte ihnen, die Leerverkäufe zu bereinigen und von ihnen zu profitieren - sehr zu Lasten der Allgemeinheit, die große Verluste hinnehmen musste. So beschämend und illegal wie dies auch sei, die traurige Wahrheit ist, dass sich die Angestellten der Kommission viel eher bei Akteuren vom Schlage JP Morgan anbiedern (was wohl auch spätere Anstellungen bei Morgan oder der CME Group für Ex-Kommissionsmitglieder einschließt) als bei irgendjemanden aus der allgemeinen Investorenschaft.

Die laufenden Silberermittlungen haben den Anschein von Heuchelei und Schönfärberei. Von einigen Leuten, die von der Kommission und den Angestellten der Vollzugsabteilung befragt wurden, habe ich erfahren, dass diese Ermittler (die zudem in Detailfragen zum Silbersektor schlecht unterrichtet waren) parteiisch auftraten und versuchten, die Befragten zu überzeugen, dass im Silbermarkt nichts schief laufe.

Erst kürzlich habe ich mich privat beim Oberinspektor beschwert (so wie ich es schon damals im Mai machte), dass etwas ganz Entscheidendes im Ermittlungsprozess schief laufe. Bei diesem Prozess sollte es um die Feststellung von Tatsachen und um Wahrheitsfindung gehen und es sollte nicht versucht werden, irgendjemanden von irgendwas zu überzeugen. Mir ist klar, dass die CFTC nicht daran interessiert ist, eben jene gesetzlichen Bestimmungen zu überwachen und durchzusetzen, deren Befolgung und Durchsetzung sie geschworen hatte.

Was will ich also, wenn ich Ihnen erneut meine Gedanken darüber schildere? Ganz offen, die CFTC hat wahrscheinlich sehr wenig damit zu tun, dass es beim Silber vorwärts geht. Die Kommission ist nur dafür verantwortlich, wo wir jetzt beim Silber stehen, weil sie so viele Jahre lang versagt hat, wenn es darum ging, das Handeln der Manipulatoren zu unterbinden. Das gehört aber jetzt der Vergangenheit an. Jetzt gibt kaum noch etwas, das irgendjemand tun könnte, um Silber von seiner spektakulären Preisreise, die gerade angetreten wird, abzubringen. Die Bedingungen sind nun extrem bullisch geworden und ich kann nicht umhin, Silber als sicheres Ding zu betrachten. Warum also noch auf dem Versagen der CFTC herumreiten? Warum sich nicht einfach zurücklehnen und die Reise genießen?

Ich glaube, wir alle haben die Verantwortung, die Welt besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben, so weit uns das in irgendeiner Art und Weise möglich ist. Ich habe es wirklich satt, den Finanzschwindleien nachzugehen, die regelmäßig geschehen aber jetzt mehr normale Bürger schädigten als jemals zuvor. Ich habe es wirklich satt, einigen wenigen zuzuschauen, wie sie sich illegal auf Kosten vieler bereichern. Und ich habe es besonders satt, zuzusehen, wie die mit Steuergeldern bezahlten Aufsichtsbehörden einfach wegschauen, während jene, denen sie Schutz geschworen haben, schwer in Mitleidenschaft gezogen werden.

Was das Immobilien-, Kredit- und Aktiendebakel betrifft, so können wir leider nicht viel gegen die uns treffenden, finanziellen Schieflagen tun. Bei der Silbermanipulation ist das anders. Auch wenn sie viele Menschen betrifft, so ist die Zahl der Opfer - im Vergleich zu anderen Krisen - eher gering. Aber das Verbrechen an sich und auch das behördliche Versagen, diese Verbrechen zu korrigieren, sind auch schon deswegen anders, weil sie sehr spezifisch und aktuell sind. Dieses Verbrechen findet immer noch statt und die Zahl derer, die dafür verantwortlich sind, ist sehr gering.

Es gab massenhaft Angestellte bei den Aufsichtsbehörden der Bundesländer und des Bundes, die die Zügel locker ließen und bei der ordentlichen Regulierung des Immobilien- und Kreditchaos versagten. Das macht es schon schwieriger, Schuld zuzuweisen und Strafen zu verhängen. Beim Silber aber steht an erster Stelle nur eine einzige Aufsichtsinstanz, zusammen mit einer Handvoll leerverkaufender Halsabschneider. Die CFTC kann sich nicht verstecken und vorgeben, dass die Schuld bei anderen staatlichen oder bundesstaatlichen Behörden liegt. Alles was sie machen können, ist die Angelegenheit zu verschleppen und zu hoffen, dass der Silbersektor lieber später als früher in die Luft geht.

Hier geht es also überhaupt nicht um ein paar ineffektive, staatliche Aufsichtsbehörden, die nicht fähig sind, ihren Job zu machen und die dabei Steuergelder verschwenden. Traurigerweise ist das heutzutage gar nichts Neues. Die Situation ist viel ernster. Hier geht es darum, dass Hunderte von besorgten Staatsbürgern die einzige zuständige Aufsichtsbehörde warnen, sie habe bei der Durchsetzung des wichtigsten Gesetzes - was an sich der Grund ist, warum die Behörde überhaupt existiert - versagt und einfach weggeschaut.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 25.11.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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