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Eigentor der OPEC

05.12.2008  |  Dr. Frank Schallenberger
Der Ölpreis ist weiter im freien Fall. Alleine im Monat November hat das schwarze Gold rund 20% an Wert verloren. Daher hätte man von der eilig einberufenen Krisensitzung der OPEC am letzten Wochenende erwarten können, dass das Ölkartell geeignete Maßnahmen zur Gegensteuerung beschließt. Allerdings wurden die mittlerweile nur noch sehr selten anzutreffenden Ölbullen enttäuscht. Viel mehr als ein Lippenbekenntnis, dass der "faire" Ölpreis bei 75 Dollar liege, brachten die Ölminister nicht zustande. Entsprechend fiel die Reaktion des Marktes aus. Vor dem OPEC-Meeting lagen die Preise noch im Bereich der 50-Dollar-Marke - nur eine Woche nach der Konferenz wird bereits die 40-Dollar-Marke angepeilt.

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Damit kommt die OPEC im Vorfeld der nächsten Konferenz am 17. Dezember erheblich unter Druck. War bislang eine weitere Förderkürzung um 1 bis 1,5 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) bis zum Jahresende wahrscheinlich, müsste die Drosselung der Produktion in der aktuellen Situation vermutlich schon mindestens 2 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) betragen, damit der Ölpreis nicht noch weiter einbricht. Damit würden sich die Förderkürzungen des Ölkartells seit dem Sommer bis zum Jahresbeginn 2009 auf 4 mbpd summieren. Mittelfristig dürfte dies beim Preis auch Wirkung zeigen. In den Jahren 2001 und 2002 hat die OPEC mit vier Outputkürzungen von insgesamt 5 mbpd einen 50%igen Einbruch des Ölpreises (September 2000 bis November 2001) gestoppt. Sollte auch jetzt wieder die Förderung um insgesamt 5 mbpd zurückgefahren werden, was für das erste Quartal 2009 keine zu gewagte Prognose ist, würde die Schere zwischen Angebot und Nachfrage sehr stark auseinandergehen. Denn die weltweite Ölnachfrage 2009 dürfte im Vergleich zum laufenden Jahr fast konstant bleiben. Das Angebot dürfte damit deutlich schneller fallen als die Nachfrage, so dass der Ölpreis trotz widriger konjunktureller Bedingungen im nächsten Jahr durchaus um 50% anziehen könnte.

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© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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