Kaufen, Kaufen, Kaufen! (Verdammt noch mal!)
08.12.2008 | Prof. Dr. Max Otte
"Wer einmal falsch lag, dem glaubt man nicht" - das könnte die Reaktion von einigen von Ihnen in Hinblick auf meine Empfehlungen der Jahre 2007 und 2008 und in Abwandlung eines alten Sprichworts sein.
Ich bin 2007 größtenteils in Aktien geblieben. Der Markt war damals, meiner Meinung nach, insgesamt noch nicht zu teuer. Wir haben die Krisenbanken - mit der unrühmlichen Ausnahme der Royal Bank of Scotland - gemieden. Wir sind früh aus Rohstoffen raus. Wir haben viele andere Fehler nicht gemacht. Und dennoch haben unsere Portfolios natürlich mit dem Markt gelitten. Wenn ich Ihnen nun also sage, dass Sie mit dem Geld, welches Sie in den nächsten fünf Jahren nicht benötigen, auf Einkaufstour gehen sollen, dann werden sie zunächst einmal skeptisch sein.
Ich habe nie den Anspruch erhoben, immer richtig zu liegen. Ich hoffe nur, dass ich Sie vor allzu großen Fehlern und vor unseriösen Investments bewahren kann. Die meisten von Ihnen haben Gold als Krisenvorsorge. Also ran an den Speck!
Aber glauben Sie nicht mir, sondern lesen Sie, was Warren Buffett dazu sagt.
Warren Buffett hält sich mit konkreten Kommentaren sehr zurück. In seinem ganzen Leben gab es nur fünf Anlässe, bei denen er eine konkrete Meinung zum Niveau des Aktienmarktes äußerte - 1968, 1974, 1979, 1999 und 2008. Zweimal war der Markt, seiner Meinung nach, überbewertet - nämlich 1968 und 1999 - und dreimal unterbe-wertet: 1974, 1979 und 2008.
Den Brief vom 16. Oktober 2008, in welchem Buffett massiv zum Kauf von Aktien rät, habe ich an dieser Stelle schon kommentiert.
Besonders beachtenswert ist dabei folgendes Zitat aus seinem Schreiben vom 16. Oktober 2008: "Heute fühlen sich die Leute, die Liquidität halten, sehr gut. Sie sollten es nicht. Sie haben sich für eine Vermögensklasse entschieden, die sich langfristig schrecklich entwickelt, einen Vermögensgegenstand, der fast nichts ausschüttet und der mit größter Wahrscheinlichkeit stark abwerten wird. Tatsächlich führt die Politik, welche die Regierung zur Bekämpfung der aktuellen Krise verfolgt, zur Inflation und wird daher den Wert von Bankguthaben mindern. In den kommenden zehn Jahren wird sich der Wert von Aktien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser entwickeln als der von Festgeld, wahrscheinlich sogar sehr deutlich."
Was, wenn die Aktien nie wieder auf ihr faires Niveau steigen oder lange unten bleiben, weil "die Wirtschaftsdaten" nach unten zeigen? Ein Mandant schrieb mir Folgendes:
Herr Otte, die Marktdaten zeigen nach unten. Mit "Marktdaten" meine ich makroökonomische Daten. Ich denke, dass dies zweifelsfrei ist. Was die Aktien anbelangt, so können Sie an den Roller-Coaster-Sprüngen an der Wall Street sehen, dass da noch lange nicht alles bekannt ist, was da noch in den Kellern schlummert. Die Amis sind hoffnungslos überschuldet. Ich frage mich nur, wie diese Leute in USA aus ihrem "Loch" rauskommen. Das dauert Jahre. Und solange sich die Daten in USA nicht aufhellen, spielen die Börsen in Asien verrückt, da sie am Konsum der blöden Amis hängen.
Da bleibt noch viel Zeit zum Investieren. …Die Situation generell ist im Augenblick so, dass keiner Aktien haben will, weder KGV, noch Buchwert oder Dividenderendite noch sonstige Fundamentaldaten spielen eine Rolle. Wäre das nicht so, müssten die Märkte von einem Kaufrausch überflutet werden. Also ist das Problem woanders: Wenn ich etwas nicht will, dann kann mir das einer schenken und ich nehme es doch nicht. Die Autoindustrie bietet neue Modelle zu Rabatten bis 40 Prozent an, ja wenn das nicht zieht, aber keiner greift zu. Wenn wieder zugegriffen wird, dann ist Zeit zu investieren. Bis dahin hält man sein Pulver trocken. VG R-L
Das gibt zweifelsohne die derzeitige Stimmung wieder. Und viele Gedanken sind legitim. Noch einmal Buffett: "Als ich für Graham-Newman arbeitete, fragte ich Ben Graham, der damals mein Boss war, genau dies. Er zuckte nur mit den Achseln und sagte dass der Markt irgendwann immer zum fairen Niveau zurückkehrt…. Heute sagen Sie an der Wall Street: ’Ja, Aktien sind billig, aber sie werden auch nicht steigen.’ Das ist dumm. Menschen wurden zu erfolgreichen Investoren, weil sie in erfolgreiche Unternehmen investiert haben. Früher oder später wird der Markt den Wert des Unternehmens reflektieren."
Buffett hat sich in seinem Leben fünf Mal sehr ausdrücklich zum Niveau der Aktienkurse geäußert. Er lag vier Mal richtig. Natürlich kann es sein, dass er diesmal falsch liegt.
Ignorieren Sie ihn auf eigene Gefahr!
Auf gute Investments!
© Prof. Dr. Max Otte
Ich bin 2007 größtenteils in Aktien geblieben. Der Markt war damals, meiner Meinung nach, insgesamt noch nicht zu teuer. Wir haben die Krisenbanken - mit der unrühmlichen Ausnahme der Royal Bank of Scotland - gemieden. Wir sind früh aus Rohstoffen raus. Wir haben viele andere Fehler nicht gemacht. Und dennoch haben unsere Portfolios natürlich mit dem Markt gelitten. Wenn ich Ihnen nun also sage, dass Sie mit dem Geld, welches Sie in den nächsten fünf Jahren nicht benötigen, auf Einkaufstour gehen sollen, dann werden sie zunächst einmal skeptisch sein.
Ich habe nie den Anspruch erhoben, immer richtig zu liegen. Ich hoffe nur, dass ich Sie vor allzu großen Fehlern und vor unseriösen Investments bewahren kann. Die meisten von Ihnen haben Gold als Krisenvorsorge. Also ran an den Speck!
Aber glauben Sie nicht mir, sondern lesen Sie, was Warren Buffett dazu sagt.
Warren Buffett hält sich mit konkreten Kommentaren sehr zurück. In seinem ganzen Leben gab es nur fünf Anlässe, bei denen er eine konkrete Meinung zum Niveau des Aktienmarktes äußerte - 1968, 1974, 1979, 1999 und 2008. Zweimal war der Markt, seiner Meinung nach, überbewertet - nämlich 1968 und 1999 - und dreimal unterbe-wertet: 1974, 1979 und 2008.
Den Brief vom 16. Oktober 2008, in welchem Buffett massiv zum Kauf von Aktien rät, habe ich an dieser Stelle schon kommentiert.
Besonders beachtenswert ist dabei folgendes Zitat aus seinem Schreiben vom 16. Oktober 2008: "Heute fühlen sich die Leute, die Liquidität halten, sehr gut. Sie sollten es nicht. Sie haben sich für eine Vermögensklasse entschieden, die sich langfristig schrecklich entwickelt, einen Vermögensgegenstand, der fast nichts ausschüttet und der mit größter Wahrscheinlichkeit stark abwerten wird. Tatsächlich führt die Politik, welche die Regierung zur Bekämpfung der aktuellen Krise verfolgt, zur Inflation und wird daher den Wert von Bankguthaben mindern. In den kommenden zehn Jahren wird sich der Wert von Aktien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser entwickeln als der von Festgeld, wahrscheinlich sogar sehr deutlich."
Was, wenn die Aktien nie wieder auf ihr faires Niveau steigen oder lange unten bleiben, weil "die Wirtschaftsdaten" nach unten zeigen? Ein Mandant schrieb mir Folgendes:
Herr Otte, die Marktdaten zeigen nach unten. Mit "Marktdaten" meine ich makroökonomische Daten. Ich denke, dass dies zweifelsfrei ist. Was die Aktien anbelangt, so können Sie an den Roller-Coaster-Sprüngen an der Wall Street sehen, dass da noch lange nicht alles bekannt ist, was da noch in den Kellern schlummert. Die Amis sind hoffnungslos überschuldet. Ich frage mich nur, wie diese Leute in USA aus ihrem "Loch" rauskommen. Das dauert Jahre. Und solange sich die Daten in USA nicht aufhellen, spielen die Börsen in Asien verrückt, da sie am Konsum der blöden Amis hängen.
Da bleibt noch viel Zeit zum Investieren. …Die Situation generell ist im Augenblick so, dass keiner Aktien haben will, weder KGV, noch Buchwert oder Dividenderendite noch sonstige Fundamentaldaten spielen eine Rolle. Wäre das nicht so, müssten die Märkte von einem Kaufrausch überflutet werden. Also ist das Problem woanders: Wenn ich etwas nicht will, dann kann mir das einer schenken und ich nehme es doch nicht. Die Autoindustrie bietet neue Modelle zu Rabatten bis 40 Prozent an, ja wenn das nicht zieht, aber keiner greift zu. Wenn wieder zugegriffen wird, dann ist Zeit zu investieren. Bis dahin hält man sein Pulver trocken. VG R-L
Das gibt zweifelsohne die derzeitige Stimmung wieder. Und viele Gedanken sind legitim. Noch einmal Buffett: "Als ich für Graham-Newman arbeitete, fragte ich Ben Graham, der damals mein Boss war, genau dies. Er zuckte nur mit den Achseln und sagte dass der Markt irgendwann immer zum fairen Niveau zurückkehrt…. Heute sagen Sie an der Wall Street: ’Ja, Aktien sind billig, aber sie werden auch nicht steigen.’ Das ist dumm. Menschen wurden zu erfolgreichen Investoren, weil sie in erfolgreiche Unternehmen investiert haben. Früher oder später wird der Markt den Wert des Unternehmens reflektieren."
Buffett hat sich in seinem Leben fünf Mal sehr ausdrücklich zum Niveau der Aktienkurse geäußert. Er lag vier Mal richtig. Natürlich kann es sein, dass er diesmal falsch liegt.
Ignorieren Sie ihn auf eigene Gefahr!
Auf gute Investments!
© Prof. Dr. Max Otte