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Mehr zur Gold-Backwardation

17.12.2008  |  James Turk
- Seite 2 -
"Die außergewöhnliche Nachfrage nach Münzen und kleineren Barren kann als frühes Anzeichen betrachtet werden, dass sich der Markt in Richtung einer Backwardation bewegt. Die Backwardation spiegelt sich also mit anderen Worten anhand höherer Aufschläge auf den Kassapreis für physisches Metall wider, anstatt dass der Kassapreis selbst steigt und sich in die Backwardation bewegt.

Zentralbanken nehmen keine Transaktionen für kleinere Barren vor und ihre Münztransaktionen sind, verglichen mit der Größe des Marktes, unerheblich. Der Markt für Edelmetallprodukte ist relativ frei von staatlichem Einfluss. Die Zentralbanken haben aber auf jeden Fall dominanten Einfluss auf den Markt für Barren der LBMA-Größe, indem sie ihre eigenen Goldvorräte aufbrauchen. Sie können den Kassapreis für Gold (welcher durch die Käufe/ Verkäufe von LBMA-Barren bestimmt wird) künstlich niedrig halten, indem sie Gold aus ihren Beständen abverkaufen.

Wenn Gold nicht innerhalb kurzer Zeit zumindest über 900 $ zurückklettert, dann wird es, so glaube ich, zu einer Knappheit an LBMA-Barren kommen; außer die Zentralbanken lassen es zu, dass ihre Bestände entleert werden - so wie Fort Knox entleert wurde - in jenen Wochen, die zum 2-stufigen Goldpreis im März 1968 führten."

Die dreitägige Backwardation im November könnte darauf hindeuten, dass sich eine Knappheit an LBMA-Barren entwickelt. Dann würde das Goldkartell seinen Einfluss auf den Goldmarkt verliert und die Goldpreisdrückung nicht länger auf diesem Niveau aufrecht erhalten können.

Die zweite Antwort ist ominöser. Wenn Gold sich gegenüber dem US-Dollar für einen längeren Zeitraum in einer Backwardation befindet (also nicht so kurzzeitig und flüchtig wie die ersten beiden Backwardations, bei denen die vorrübergehend stark steigende Nachfrage für eine Unterbrechung der normalen Marktaktivität sorgte), dann heißt das, dass der Kollaps des US-Dollars begonnen hat. Denken Sie mal darüber nach. Wie kann denn eine Backwardation für einen längeren Zeitraum bestehen bleiben? Wenn es dazu kommt, so heißt das, dass keiner mehr das Risiko eingehen will, eigene Goldvorräte zu verkaufen, um stattdessen US-Dollars zu halten. Das bedeutet also auch: Keiner will das Risiko eingehen und Dollars für einen bestimmten Zeitraum besitzen, bis sie wieder in Gold zurückgetauscht werden.


Die Risiken sind folgende:

  • 1. Der Dollar kann vom Staat ohne weiteres und aus dem Nichts geschaffen werden.
  • 2. Dollars zu besitzen, birgt Adressenausfallrisiken.

Die Billionen Dollars, die für Bailouts geschaffen werden, lassen das erste Risiko deutlich hervortreten und der traurige Zustand des heutigen Bankensektors verweist deutlich auf das zweite Risiko.

Physisches Gold kennt diese Risiken nicht. Und wegen des höheren Risikos, das mit dem Besitz von Dollars einhergeht, liegen die Dollarzinssätze höher als die Goldzinssätze. Kurz: Die Währung mit dem höheren Zinssatz befindet sich immer in einer Backwardation, vergleicht man deren Forward mit den Forward für eine Währung mit niedrigeren Zinssätzen.

In den letzten Jahren galt es als politisch korrekt, den Goldzinssatz als "Lease Rate" zu bezeichnen - die Bezeichnung ist allerdings unglücklich gewählt. Wenn die Menschen begreifen, dass Gold einen Zinssatz hat - eben weil es Geld ist - dann würden sie auch ganz schnell hinter die Bedeutung einer Backwardation kommen - wenn sie entsteht. Der Kontango ist der Zinssatz für Gold.


Für weitere Informationen zur Gold-Backwardation beim empfehle ich Folgendes:

  • 1. eine Abhandlung mit dem Titel "Golden Sextant" von Reg Howe, die Sie unter dem folgenden Link finden können: www.goldensextant.com/goldensextant.html
  • 2. einen Artikel von Dough Pollitt von Pollitt & Co. Toronto, der hier (PDF) heruntergeladen werden kann.


Zusammenfassung:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Goldmarkt angespannt ist. Die außergewöhnlich hohen Aufschläge, die jetzt auf Münzen und kleine Barren erhoben werden, ist der offensichtlichste Aspekt dieser unglaublichen Anspannungen. Die negative GoFo-Rate, während der drei Tage im November, sind ein weiteres Bespiel.

Die Anspannungen im physischen Goldmarkt könnten eine vorübergehendes Phänomen sein, oder aber vielleicht auch wieder nicht. Es könnte sich hierbei um ein Signal handeln, das auf grundlegende Veränderungen im Goldmarkt verweist. Und das wird einen starken Anstieg des Goldpreises zur Folge haben. Denn das Goldkartell wird nicht mehr fähig oder willens sein, die ihnen bleibenden Bestände dazu zu nutzen, den Goldpreis auf dem aktuellen Niveau zu halten - oder aber weil der Dollar mit wachsendem Argwohn betrachtet wird. Und wiederum ist es nicht unvernünftig davon auszugehen, dass hier beide Faktoren am Werk sind. Wie dem auch sei: Der Einbruch des US-Dollar-Index deutet stark darauf hin, dass die viermonatige Bärenmarkt-Rally des US-Dollars im November zu Ende gegangen ist.

Auf jeden Fall wissen wir ganz sicher, dass Gold für einen starken Anstieg bereit ist, wenn der GoFo negativ wird oder negativ bleibt. Wenn das passiert, dann denken Sie an den alten Spruch, der da lautet: Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Sie sollten echtes Metall besitzen und kein Papier.


© James Turk
GoldMoney.com



Dieser Artikel erschien am 12.12.08 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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