Rohstoff Express: Gold und Silber leichter, Platin im Verlauf erholt

Gold

Die Feinunze Gold wird derzeit für 441 $ gehandelt, dies entspricht einem Minus von 4,40 $. Zu Handelsbeginn eröffnete das Edelmetall zunächst bei 444 $ in Hongkong, fiel aber dann kontinuierlich bis zu seinem Tagestiefstkurs bei 440$, der gegen Ende des Handels in New York erreicht wurde. Der Euro verliert heute deutlich an Stärke gegen den Dollar und notiert bei 1,3350 $, Minus 0,0117 $. Der heutige Rückgang beim Euro dürfte größtenteils technischer Natur sein. In der letzten Woche konnte der Euro kräftig gegenüber dem Dollar zulegen, was auf die Äußerungen des japanischen Staatschefs und dem Handelsbilanzdefizit der USA zurückzuführen ist. Ein weiterer Grund für die aktuelle Euro Schwäche ist auch der Rekordverlust der EZB. Der Verlust für das abgelaufenen Geschäftsjahr belief sich auf 1,636 Milliarden Euro, eine Verdreifachung des Verlusts aus dem Jahr 2003. Als Hauptgrund für diesen immensen Verlust wurde die Aufwertung des Euros angegeben. Das World Gold Council Turkey gab heute bekannt, dass die türkische Schmuckindustrie im letzten Jahr Rekord Exporte erzielte. So lag das Exportvolumen bei einer Milliarde Dollar und könnte, so Experten 1,3 Milliarden Dollar in diesem Jahr erreichen. Die Goldimporte lagen letztes Jahr bei 250,93 Tonnen, dies entspricht einem Plus von 17,4% gegenüber dem Vorjahr. Aber auch dieses Jahr wächst die Schmuckbranche unvermindert weiter, so wurden bereits in den ersten beiden Monaten diesen Jahres 54,65 Tonnen an Gold importiert. Der wichtigste Exportpartner sind die USA.
Gold notiert wieder unter dem bisherigen Kursziel von 445 $. Bei 438 $ liegt nun eine unmittelbare Unterstützung nach unten, der Bereich von 427,50 $ bis 430$ bietet charttechnisch eine weitere wichtige Unterstützung. Der langfristige Aufwärtstrend seit Mai 2001 ist immer noch intakt. Eine Korrektur die bis auf den Widerstand bei 438 $ führen könnte, wäre durchaus möglich.


Silber

Silber steht gerade bei 7,37 $, Minus 0,14 $. Das Edelmetall ging heute bei 7,51 $ in den Handel und stieg kurz darauf auf sein Tageshoch bei 7,53 $. Im weiteren Verlauf fiel Silber aber auf seinen Tagestiefstkurs bei 7,33 $. Ähnlich wie bei Gold kommt es auch bei Silber zu Gewinnmitnahmen. Der Kursanstieg vom Freitag auf 7,51 $ und der aktuell schwache Euro sind die Hauptgründe, dass Investoren bereits erzielte Gewinne mitnehmen. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete heue, dass ein einflussreicher mexikanischer Geschäftsmann, Silbermünzen als Zahlungsmittel in Mexiko wieder einführen möchte. Bereits im 16. Jahrhundert wurde in Mexiko mit Münzen aus Silber bezahlt. Der Senat hat diese Initiative bereits genehmigt und das Lower House wird in Kürze ebenfalls hierüber entscheiden. Der Hintergrund für diesen Entschluss ist die Angst eines erneuten Kollaps des mexikanischen Peso.
Inzwischen ist Silber wieder unter seinen Widerstand bei 7,58 $ gefallen. Im Bereich um die 7 $ liegt eine weitere starke Unterstützungszone nach unten. Der langfristige Aufwärtstrend seit Mai 2003 und der mittelfristige Aufwärtstrend seit Mai 2004 sind immer noch intakt. Bei nachhaltigem Überwinden der 7,50 $ sollte diese als zusätzliche Unterstützung fungieren.


Platin

Die Feinunze Platin notiert derzeit bei 868 $, Minus 1 $. Intraday eröffnete Platin bei 862 $ und pendelte anschließend in einer Handelsspanne zwischen 862 $ und 870 $. Craig Oliver, Chef des australischen Platinproduzenten Nkwe Platinum sagte in einem Interview, dass er bezüglich der weiteren Entwicklung bei Platin sehr zuversichtlich sei. Vor allem bei der in den kommenden Jahren zunehmenden Herstellung von Brennstoffzellen sieht er großes Nachfragepotential. Bei 880 $ liegt der nächste Widerstand. Er bildet zusammen mit dem seit Juni 2004 bestehenden Aufwärtstrend ein aufsteigendes Dreieck. Eine Trendbestätigung bleibt weiter abzuwarten, wird aber durch die Ereignisse am Devisenmarkt immer wahrscheinlicher. Bei einem Bruch der 880 $ liegt das nächste Kursziel bei 940 $. Eine weitere wichtige Unterstützung liegt bei 815 $.


Palladium

Palladium wird aktuell für 199 $gehandelt, dies entspricht einem Minus von einem Dollar. Das Edelmetall ging heute bei 189 $ in den Hongkonger Handel. Zu Beginn des Handels in New York wurde das bisherige Tageshoch bei 201 $ markiert. Seit seinem Hoch bei 210 $ von Anfang März hat das Edelmetall immer mehr an Wert verloren. Der Anstieg war fundamental nicht begründet, denn mittelfristig belasten die Überkapazitäten den Markt zu sehr. Es könnte aber dennoch zu einer Kursrallye kommen, da am 11. Mai auf der HV von Norilsk Nickel auch die Palladium Bestände bekannt gegeben werden. Anleger erwarten viel niedrigere Bestände als von offizieller Seite geschätzt wird.
Die Oberkante der Trading Range zwischen 180 $ und 190 $ dürfte zunächst Unterstützung bieten. Das weitere Kursziel liegt bei 220 $, solange die 200 $ Marke auf Tagesschlusskursbasis nicht nach unten durchbrochen wurde.


Aluminium

Das Pound Aluminium steht derzeit bei 0,9097 $, Minus 0,0038 $. Aluminium eröffnete vorerst fest bei 0,9140 $, fiel aber im weiteren Verlauf bis auf 0,9070 $ zurück. Einige Marktteilnehmer sind etwas verunsichert, was die weitere wirtschaftliche Entwicklung Chinas betrifft. Immer mehr Stimmen werden laut, die ein sogenanntes Hard-Landing prognostizieren. Würde die wirtschaftliche Entwicklung in China zurückgehen, so würden extrem große Überschüsse bei den Industriemetallen entstehen. Jedoch konnte die Regierung in Peking bis jetzt das Wirtschaftswachstum in China sehr gut unter Kontrolle halten. Bereits im letzten Jahr waren viele Maßnahmen zur Abkühlung der Wirtschaft erfolgreich, dennoch lag das Wachstum immer noch bei 9,5%. Für dieses Jahr werden 8% angestrebt.
Unterstützung gibt vorerst die 0,87 $. Bei einem Bruch wäre Luft bis 0,84 $ und 0,82 $. Der langfristige Aufwärtstrend seit Mai 2003 ist immer noch ungebrochen.


Kupfer

Kupfer verliert 0,0091 $ auf 1,5115 $. Den Handel begann das Metall heute bei 1,5150 $ und konnte anschließend bis auf über 1,5250 $ zulegen. Diese Tageshöchstkurse konnten allerdings nicht lange gehalten werden und so fiel Kupfer auf 1,5050 $ zurück. Der stärker werdende Dollar belastet im Moment den Kupfermarkt sehr. Viele Investoren erwarten, dass bei einer anhaltenden Dollarstärke die globale Nachfrage abnehmen könnte. In den vergangenen Wochen stockten kapitalstarke Marktteilnehmer und Hedge Funds ihre Kupferbestände aufgrund des schwachen Dollars weiter auf. Sollte es zu einer Flucht kommen, so würden die Kupferpreis enorm fallen. Jedoch bleibt die fundamentale Lage für den Euro weiterhin sehr positiv.
Charttechnisch liegt bei 1,50 $ eine wichtige Unterstützung, diese ist die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Light Crude steht gerade bei 54,45 $, unverändert gegenüber Freitag. Das heutige Tageshoch lag bei 54,63 $, das Tief bei 53,52 $. Die Äußerungen der einzelnen OPEC Mitglieder verunsichern derzeit die Märkte. So möchte Saudi Arabien die Förderquote leicht um 0,5 Millionen Barrel anheben, wohingegen Algerien die Förderung unverändert lassen will. Laut Experten müsste die Förderquote um mehr als eine Million Barrel angehoben werden, um die Ölpreise zu beeinflussen. Bei 50 $ liegt eine psychologisch sehr wichtige Unterstützung. Weitere Unterstützungen finden sich 53,05 $ und 52,80 $. Das nächste Kursziel liegt bei 55,60 $.

Öl der Sorte Brent notiert bei 53,10 $, Plus 0,47 $. Der Aufwärtstrend seit Mitte Dezember ist weiterhin intakt. Der seit Mitte Februar bestehende sehr steile Aufwärtstrend wurde am Freitag gebrochen. Dies ist aber weiterhin nicht Besorgnis erregend, da es unwahrscheinlich gewesen wäre, dass solch ein steiler Trend langfristig gehalten werden kann. Bisher bestand die Gefahr, dass der Brent Future an dem 53 $ Widerstand scheitert und ein Double-Top ausbildet. Nun bleibt abzuwarten, ob der Brent über die 53 $ Marke nachhaltig steigen kann und somit die Gefahr eines Double Tops gebannt wird. Das nächste Kursziel liegt bei 54 $.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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