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Flucht in die Sicherheit hat Vorrang

18.12.2008  |  Theodore Butler
Aus finanzieller Sicht leben wir in bedrohlichen Zeiten. Wenn Sie in Anbetracht der ständig hereinfließenden Ereignisse aus der Finanzwelt nicht beunruhigt sind, dann sind Sie ganz einfach nicht aufmerksam genug. Die Probleme sind ernst und werden ernster, das Angebot an Lösungen ist beschränkt. Es ist so, als ob alles, was schief gehen konnte, schief ging. Ich würde viel lieber von positiven Zahlen für die nationale und globale Wirtschaft berichten, die die Nachfrage nach Silber steigen lässt. Aber die finanziellen und ökonomischen Gegenwinde haben sich vereinigt und bringen das globale Wachstum zum Erliegen.

Was bedeutet das also für Silber? Wie ich schon vor Kurzen geschrieben habe, sind die schlechten Nachrichten eher die besseren Nachrichten für Silber. Das liegt an der einzigartigen Doppelrolle, die Silber als essentieller Industrierohstoff und auch als ewig alte Investitionsanlage hat, der sich die Welt immer dann zuwendete, wenn die Zeiten härter wurden. Wenn die Zeiten gut sind, kann Silber mit Rohstoffstoffen wie Kupfer und Öl verglichen werden. Wenn die Zeiten schlecht sind, dann sollte man Silber mit Gold - also mit einem finanziellen Lebensretter - vergleichen. Es ist traurig, aber die Zeiten sind schlecht. Um deutlich zu machen, wie schlecht, würde ich gerne auf einige Ereignisse der jüngsten Zeit zu sprechen kommen und auch darauf, was sie meiner Meinung nach für Silber bedeuten werden.

Weltweit kommt es zu einer Flucht in Qualitätsanlagen. Das ist kein Randereignis, es ist ein Tsunami. In den letzten Wochen war die Nachfrage nach US-Staatsanleihen mit vierwöchiger Laufzeit (viele sehen darin eine ultimative Flucht in die Qualität) so stark, dass sie von den Anlegern auf Auktionen zum niedrigsten Ertrag in der Geschichte gekauft wurden - zu einem Satz von Null Prozent. Mit anderen Worten verzichteten die Investoren beim Kauf dieser Wertpapiere freiwillig auf jegliche Zinsgewinne für die 30 Milliarden $ investiertes Kapital - und das für den versprochenen Rückerhalt der Kapitalsumme. Die Nachfrage nach den Zuwächsen des Kapitalwertes dieser Wertpapiere war so groß, dass die Anleger das Vierfache dessen nachfragten, was am Ende verkauft wurde. Keiner von uns hat je eine derartige Nachfrage bei den niedrig verzinsten Wertpapieren erlebt. Alles dreht sich um Sicherheit.

Es ist überhaupt nicht schwer, zu erkennen, warum die Sicherheit von Finanzanlagen plötzlich das einzig Wichtige geworden ist. Die Nachrichten sind wirklich scheußlich und Vermögen zerrinnt vor unseren Augen. Man schätzt, dass bis jetzt schon mehr als 10 Billionen $ (10.000 Milliarden $) an Wert in den Weltmärkten verlorengegangen sind. Die Regierungen dieser Welt - auch die USA - haben mit billionenschweren Bailouts, Stimuli und gewaltigen Defizitfinanzierungsprogrammen reagiert. Das Ausmaß und der Umfang der Zerstörung von Anlagewerten und der ausgleichenden Finanzspritzen liegen schon fast jenseits unserer Vorstellungskraft. "Verwirrend" ist keine Übertreibung.

Im Gegensatz zu staatlichen Wertpapieren und im Gegensatz zu Gold lag der Wert von Silber in diesem Jahr deutlich niedriger. Dieser Rückgang ist nicht die Folge von physischen Verkäufen, sondern der bunten Auswahl an Papier an der COMEX. Verglichen mit Gold sind physische Knappheit und Aufschläge für die verschiedensten Formen von Einzelhandelssilber stärker ausgeprägt - die Lieferverzögerungen sind in manchen Fällen länger. Das könnte beweisen, dass physisches Silber knapper ist als Gold. Der Preisverfall beim Silber - im Vergleich zu Gold - zeigt, dass Silber gegenüber Gold extrem unterbewertet ist.

Das geht jetzt nicht gegen Gold. Die Umstände für einen großen Goldpreisanstieg scheinen alle da zu sein. Die Marktstruktur an der COMEX, die wachsende physische Nachfrage, die greifbare Angst in der Luft - all das verweist auf Gold als wichtiges und begehrtes Anlagemetall. Gold unterliegt keinem Ausfallrisiko und im derzeitigen Klima ist dies besonders relevant. Alle positiven Seiten von Gold treffen nur zu sehr auf Silber zu. Silber ist seltener und knapper als Gold und es kostet nur 1,5 % des Goldpreises. Wenn Sie also Gold mögen, so müssten Sie Silber lieben.

Die Goldmengen sind begrenzt und die Verfügbarkeit zusätzlicher Mengen unterliegt physischen Restriktionen. Vergleichen Sie das mit den unbegrenzten Mengen an Papier und elektronischem Geld, die aus dem Nichts geschaffen werden. Vor Kurzem las ich eine nüchterne Analyse, in der es hieß, dass Gold aufgrund der sich schnell ausweitenden Geldreserven bei einem Vielfachen seines aktuellen Preises liegen wird. Wenden Sie dieselben Kalkulationen im Hinblick auf einen Gold-Silber-Vergleich an. Diejenigen, die die Fakten nachprüfen, kommen bei diesem Überblick auf Ihre Kosten. Nur in Dollars gerechnet gibt es 400-mal so viel Gold in der Welt wie Silber. Lassen Sie diese Tatsachen ganz in Ruhe wirken und der Rest ergibt sich von selbst.

Das nächste Mal, wenn Sie von Hunderten Milliarden lesen oder aber Billionen Dollars für Bailouts und staatliche Stimulus-Ausgaben, dann denken Sie wieder daran, dass das gesamte auf der Welt verfügbare physische Silber nur einen Wert von 10 Milliarden $ hat. Und nur sehr wenig davon ist überhaupt verkäuflich, da es sich in den Händen von echten Silberanhängern befindet. Die unvermeidliche Flucht in die Sicherheit so geringer Metallbestände wird den Preis schnell und weit in die Höhe treiben.





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