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Exponentielles Wachstum = Exponentielle Ignoranz!

26.01.2009  |  Peter Boehringer
- Seite 3 -
Selbst die IEA gibt nach 10 Jahren chronischer Schönfärberei in ihrem im November 2008 erschienenen WEO-Report zumindest implizit das wohl erreichte Peak der konventionellen Ölförderung und Förderrückgänge von durchschnittlich mehr als 5% p.a. zu. Wie in Abbildung 5 erkennbar, sind Steigerungen des Öloutputs nur noch über teures, "unkonventionelles" Öl sowie über (nicht zu Benzin verarbeitbare) Flüssiggase erzielbar; wobei auch noch riesige Ersatz-, Explorations- und Entwicklungsinvestitionen i.H.v. 350 Mrd Dollar p.a. (!) sowie stark verbesserte Förderungseffizienz angenommen werden müssen. Nach dem aktuellen Ölpreiseinbruch ist es unwahrscheinlich, dass diese Investitionen auch nur annähernd geleistet werden. Ölsandprojekte, Tiefsee-Exploration oder technische Aufrüstungen sind bei Preisen unter 50 $/bl kaum noch rentabel.

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Quelle WEO 2008


Die IEA kommt daher im WEO 2008 nicht umhin, erstmals überhaupt sogar kurzfristig Ölpreissteigerungen zu prognostizieren. Diese sind u.E. zwar noch viel zu niedrig angesetzt - aber solange die realwirtschaftliche Depression anhält, könnte diese Prognose vielleicht bis einschließlich 2009 zutreffen.

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Quellen WEO 1998-2008, Darstellung EWG, Aktualisierung PBVV



Zwischenfazit

Nach dem Ende der aktuellen Finanz- und Kreditkrise wird Öl zwangsläufig wieder teurer werden. Die geologisch-bedingte Peak-Oil-Situation besteht unverändert weiter. Ausschließlich die in der Welt-Depression aktuell stark sinkende Ölnachfrage hält die Preise noch unten, weil sie derzeit schneller sinkt als die Ölexporte der noch exportierenden Länder! Für die Weltwirtschaft war der Depressions-bedingte Sturz des Ölpreises um mehr als 100 $/bl übrigens gleichbedeutend mit einem enormen Konjunkturprogramm durch Kostenersparnisse für Industrie und Konsumenten von z.B. in Deutschland über 2-3% des BSP.


Beyond Oil: Energetische Folgen von Peak Oil

Man kann mit gewissem Recht davon sprechen, dass die Depression gerade zur rechten Zeit kommt: Peak Oil würde sonst nicht nur die (2007/8 ansatzweise erlebten) Preissprünge hervorrufen, sondern Knappheitsfolgen und Mangelwirtschaft bei wichtigen Folgegütern auslösen! Bei 130 $/bl haben viele Länder wegen der explodierenden Düngemittel- und Produktionskosten den Export von Nahrungsmitteln gestoppt - beides direkte Folgen von Peak Oil. So z.B. Vietnam den Reisexport; ähnlich Ägypten und andere. Das einzige Szenario ohne Protektionismus und Rohstoffkriege wäre, wenn die Förderung bei Öl zusammen mit dem Ölverbrauch das Maximum erreicht und beide dann zusammen und allmählich absinken. Eine schwere Weltwirtschaftskrise kann helfen, den Ölverbrauch der zurückgehenden Förderung anzupassen. Eine schnell und weiter wachsende Weltwirtschaft könnten die bestehenden Ölfelder nicht mehr bedienen - und vermutlich auch nicht die alternativen Energieformen! Wir gehen nachfolgend an die Begründung dieser pessimistischen These, die dem Wachstumscredo der heutigen Wirtschaftswelt zuwiderläuft.




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