Cushing ist am Limit
16.01.2009 | Dr. Frank Schallenberger
Das turbulente Rohstoffjahr 2008, das sich in allen Sektoren durch eine sehr hohe Volatilität auszeichnete, ist gerade erst vorrüber - schon ist an den Märkten eine weitere, neue Rekordmarke aufgestellt worden. Am Ölmarkt zeichnet sich das amerikanische Leichtöl WTI normalerweise dadurch aus, dass es gegenüber der Nordseesorte Brent mit einem leichten Aufschlag notiert. Dieser Aufschlag resultiert im Wesentlichen daher, dass WTI im Vergleich zu Brent physikalisch etwas bessere Eigenschaften hat, die dazu führen, dass bei der Weiterverarbeitung beispielsweise zu Benzin weniger Aufwand anfällt. In den letzten zehn Jahren lag der Aufschlag von WTI gegenüber Brent bei durchschnittlich 1,50 Dollar. Dieser Bonus hat sich in den letzten Wochen jedoch zu einem Malus gewandelt, denn aktuell notiert Brent etwa 10 Dollar höher als WTI.
Die Gründe für den historisch einmaligen Aufschlag von Brent gegenüber WTI liegen teilweise sicher an den Auswirkungen des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine sowie der Kältewelle in Europa, welche speziell die Brent-Nachfrage tendenziell erhöhen. Zum anderen ist insbesondere die Ölnachfrage in den USA in den letzten Monaten stark zurückgegangen, so dass US-Leichtöl nur noch wenig gefragt war. Zudem haben die Öllager in den USA den höchsten Stand der letzten zehn Jahre erreicht. Insbesondere die Lager in Cushing sind zuletzt kräftig auf 33 Mio. Barrel angeschwollen.
Das 8.371-Einwohner-Städtchen in Oklahoma ist als Lieferort für WTI-Terminkontrakte, die an der US-Börse NYMEX gehandelt werden, sehr wichtig. Die Restkapazität in Cushing dürfte jedoch nur noch 1 bis 2 Mio. Barrel betragen. Ist die Kapazitätsgrenze erreicht, bleibt nur noch der relativ teure Weitertransport oder der Verkauf um (fast) jeden Preis. Die sehr schwache US-Konjunktur macht zunächst einen wei-teren Aufbau der US-Öllager wahrscheinlich - dieser Trend dürfte sich natürlich auch in Cushing weiter bemerkbar machen. Insofern könnte der Spread von 10 Dollar zwischen Brent und WTI in den nächsten Wochen sogar noch getoppt werden.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Die Gründe für den historisch einmaligen Aufschlag von Brent gegenüber WTI liegen teilweise sicher an den Auswirkungen des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine sowie der Kältewelle in Europa, welche speziell die Brent-Nachfrage tendenziell erhöhen. Zum anderen ist insbesondere die Ölnachfrage in den USA in den letzten Monaten stark zurückgegangen, so dass US-Leichtöl nur noch wenig gefragt war. Zudem haben die Öllager in den USA den höchsten Stand der letzten zehn Jahre erreicht. Insbesondere die Lager in Cushing sind zuletzt kräftig auf 33 Mio. Barrel angeschwollen.
Das 8.371-Einwohner-Städtchen in Oklahoma ist als Lieferort für WTI-Terminkontrakte, die an der US-Börse NYMEX gehandelt werden, sehr wichtig. Die Restkapazität in Cushing dürfte jedoch nur noch 1 bis 2 Mio. Barrel betragen. Ist die Kapazitätsgrenze erreicht, bleibt nur noch der relativ teure Weitertransport oder der Verkauf um (fast) jeden Preis. Die sehr schwache US-Konjunktur macht zunächst einen wei-teren Aufbau der US-Öllager wahrscheinlich - dieser Trend dürfte sich natürlich auch in Cushing weiter bemerkbar machen. Insofern könnte der Spread von 10 Dollar zwischen Brent und WTI in den nächsten Wochen sogar noch getoppt werden.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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