US-Leistungsbilanz: Rekorddefizite und kein Ende?
22.03.2005 | Dr. Detlef Rettinger
Das Leistungsbilanzdefizit der USA ist im 4. Quartal 2004 auf ein neues Rekordniveau von 187,9 Mrd. USD gestiegen. Das war mehr als vom Markt erwartet (-183,8 Mrd. USD). In Relation zum Bruttoinlandsprodukt betrug das Defizit im 4. Quartal damit 6,3% - das ist eine Größenordnung, die man sonst nur bei Entwicklungs- oder Schwellenländern antrifft und die dort in der Regel zu Auflagen des IWF führt.
Doch obwohl das Leistungsbilanzdefizit letztlich dem Teil der Nachfrage in den USA entspricht, die auf "Pump" aus dem Ausland finanziert wird, ein Finanzierungsproblem hat die USA nicht. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen können die USA ihre Kredite in US-Dollar aufnehmen und haben dadurch nicht das Problem, dass ihre Schuldenlast abwertungsbedingt ansteigt. Zum anderen gibt es immer noch genügend ausländische Anleger, die in den USA investieren und dadurch für einen Netto-Geldzufluss ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten sorgen.
So stiegen die Netto-Kapitalimporte in die USA im Januar überraschend auf 91,5 Mrd. USD an. Dieser Betrag war nicht nur der zweithöchste jemals statistisch erfasste Wert, sondern er lag auch klar über dem im Januar registrierten Handelsbilanzdefizit von 58,3 Mrd. USD.
Der kräftige Anstieg der Netto-Kapitalimporte um mehr als 50% von 60,7 auf 91,5 Mrd. USD war allerdings vor allem auf eine erhebliche Zunahme der Zuflüsse aus privaten Quellen zurückzuführen. Das wäre weiter nicht schlimm, wenn dahinter nicht im Wesentlichen Hedge Fonds stecken würden, die Gelder im amerikanischen Anleihemarkt parkten. Diese Gelder haben es an sich, dass sie schnell da, aber auch schnell wieder weg sind. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Netto-Kapitalimporte in den nächsten Monaten nicht auf diesem hohen Niveau bleiben.
Kritisch ist aber vor allem, dass erneut eine Abwärtstendenz beim Leistungsbilanzsaldo bestätigt wurde, deren Ende aktuell nicht abzusehen ist. Zu einem Abbau des Defizits käme es erst, wenn die Importeure ihre Dollarpreise erhöhen, die Inflation in den USA steigt und die US-Notenbank kräftiger an der Zinsschraube dreht. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Die Fed dürfte den Leitzins bei ihrer Sitzung am heutigen Dienstag erneut um 0,25 Prozentpunkte auf dann 2,75%anheben. Um sich greifende Spekulationen betreffen eher den Wortlaut der gleichzeitig veröffentlichten Erklärung.
Eine erfolgreiche Woche wünscht
Ihr
Dr. Detlef Rettinger
Chef-Redakteur Devisen-Trader
www.devisen-trader.de
Doch obwohl das Leistungsbilanzdefizit letztlich dem Teil der Nachfrage in den USA entspricht, die auf "Pump" aus dem Ausland finanziert wird, ein Finanzierungsproblem hat die USA nicht. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen können die USA ihre Kredite in US-Dollar aufnehmen und haben dadurch nicht das Problem, dass ihre Schuldenlast abwertungsbedingt ansteigt. Zum anderen gibt es immer noch genügend ausländische Anleger, die in den USA investieren und dadurch für einen Netto-Geldzufluss ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten sorgen.
So stiegen die Netto-Kapitalimporte in die USA im Januar überraschend auf 91,5 Mrd. USD an. Dieser Betrag war nicht nur der zweithöchste jemals statistisch erfasste Wert, sondern er lag auch klar über dem im Januar registrierten Handelsbilanzdefizit von 58,3 Mrd. USD.
Der kräftige Anstieg der Netto-Kapitalimporte um mehr als 50% von 60,7 auf 91,5 Mrd. USD war allerdings vor allem auf eine erhebliche Zunahme der Zuflüsse aus privaten Quellen zurückzuführen. Das wäre weiter nicht schlimm, wenn dahinter nicht im Wesentlichen Hedge Fonds stecken würden, die Gelder im amerikanischen Anleihemarkt parkten. Diese Gelder haben es an sich, dass sie schnell da, aber auch schnell wieder weg sind. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Netto-Kapitalimporte in den nächsten Monaten nicht auf diesem hohen Niveau bleiben.
Kritisch ist aber vor allem, dass erneut eine Abwärtstendenz beim Leistungsbilanzsaldo bestätigt wurde, deren Ende aktuell nicht abzusehen ist. Zu einem Abbau des Defizits käme es erst, wenn die Importeure ihre Dollarpreise erhöhen, die Inflation in den USA steigt und die US-Notenbank kräftiger an der Zinsschraube dreht. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Die Fed dürfte den Leitzins bei ihrer Sitzung am heutigen Dienstag erneut um 0,25 Prozentpunkte auf dann 2,75%anheben. Um sich greifende Spekulationen betreffen eher den Wortlaut der gleichzeitig veröffentlichten Erklärung.
Eine erfolgreiche Woche wünscht
Ihr
Dr. Detlef Rettinger
Chef-Redakteur Devisen-Trader
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