Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold - ein Strandball, der unter Wasser gerückt wird

23.01.2009  |  Captain Hook
Was folgt, ist ein Exzerpt eines Kommentars, der für Abonnenten ursprünglich am 13. Januar 2009 auf Treasure Chests erschienen ist.

Die vielleicht beste Analogie, die die fundamentale Lage des Goldes beschreibt, ist die eines Strandballs, der unter Wasser gehalten wird. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird er den Fängen seiner Unterdrücker entkommen und für jeden ersichtlich ans Tageslicht springen und seinen wahren Wert zeigen. Selbst ein Kind kann diese Lage verstehen, wenn man sie ihm anhand eines Strandballs erklärt. Geht es jedoch um die alltäglichen Prüfungen und Sorgen, denen Gold ausgesetzt ist, dann ist es leider nicht ganz so einfach. Auch wenn Gold die älteste Form echten Geldes auf dieser Erde ist, so bleibt es doch auch ein politisches Metall, das inmitten eines der größten, je existierenden Schneeballsysteme aus Fiatwährungen, gefangen ist.

Es handelt sich um ein Schneeballsystem, über das (obgleich es mit Bernie Madoff in Mode gekommen ist, diese öffentlich zu verhandeln) Sie nie etwas in den Mainstream-Medien hören werden. Das liegt daran, dass "The Creature From Jekyll Island" auch nach diesen vielen Jahren immer noch die Kontrolle hat, auch wenn sie in diesen Tagen sicherlich der Hafer stechen muss. Damit gemeint ist, dass die US-Notenbank und ihre Entsprechungen in der ganzen Welt nun auf dieselbe Endspieldynamik starren, die Madoff vor nur wenigen Wochen vor Augen hatte, aber weil deren Spiel viel größer und komplexer ist, wird es auch noch ein Weilchen länger bei uns bleiben.

Aber wenn das Spiel erst einmal aus ist - was dann der Fall ist, wenn die US-Schulden und die US-Währungsmärkte keine Unterstützung mehr aus dem Ausland erhalten (etwas, das sich gerade einstellt) - dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Party unserer Finanzmeister vorbei ist und Gold aus dem Wasser hoch in die Luft schießen wird. In dieser Hinsicht muss ich mit Bill Murphy übereinstimmen. Gold darf keinesfalls in die Nähe seines Wertes gelangen, der ihm gemessen an Fiat-Währungen zukommt. Das wird solange der Fall sein, bis der Rest der dann noch bestehenden Finanzelite zur Aufwertung gezwungen sein wird, weil es nun deren Zwecken dient - dies geht mit einem geringem oder überhaupt nicht mehr bestehenden internationalen Handel einher. Dazu wird es in absehbarer Zukunft kommen, sollte es keine stabile Währung geben, auf deren Grundlage noch Verträge abgeschlossen werden können. (z.B. durch Gold gedeckte Währungseinheiten).

Wie können wir aber davon ausgehen, dass Gold zu niedrig ist - unterdrückt von einem autoritären Regime aus Zentralbanken - und dass es dann zum "richtigen Zeitpunkt" einem viel höheren Preis entgegenstrebt? Na ja, aus einem Grund: Der Strandball, der zu tief und zu lange unter Wasser gehalten wurde, kann von den Unterdrückern nicht weiter unten gehalten werden. Seitdem der Bullenmarkt für Gold im Jahr 2000 einsetzte, ist es beispiellose acht Jahre in Folge gestiegen - für "moderne Verhältnisse" ist das ein Rekord. Natürlich können wir uns in dieser Hinsicht auf nicht viel berufen, weil Gold innerhalb der Herrschaftszeit der US-Notenbank erst seit Anfang der 70er Jahre "frei" gehandelt wurde (was immer das auch heißt); und das ist nicht viel Zeit, um historische Beispielfälle hinzuzuziehen.

Das ist dahingehend aber nicht der einzige Indikator. Es wird uns ja auch nichts anderes angezeigt, als die vergangene "Inflation", unter der Gold sein letztes Hoch im Jahr 1980 erreichte. Misst man es also anhand des Verbraucherpreisindexes (CPI), müsste es heutzutage bei weit über 2000 $ gehandelt werden - wenn wir die Inflation wie gesagt anhand des CPI messen. Das ist jedoch fundamental falsch, weil nach eigentlicher Definition von Inflation nicht die Preissteigerungen gemessen werden, von denen (sie sind viel zu niedrig) unsere eigennützigen Bürokraten nun einfach ausgehen. Nein, Inflation wird laut Definition nicht richtig durch die entstehenden Preissteigerungen gemessen, sondern nach der monetären Freizügigkeit bestimmt, die John Williams von Shadowstats.com bei seinen Phantomindikatoren mit einkalkuliert. Diese Berechnungen deuten an, dass Gold eigentlich über 6000 $ kosten sollte.

James Turk hat diese Situation schon vor längerer Zeit, damals 2006, besprochen, also werden wir an dieser Stelle nicht noch einmal alles Zahlen nennen. Ich möchte jedoch einen Punkt glasklar herausstellen, was die von mir benutze Analogie betrifft: Wenn John Williams Recht hat - und davon gehen wir aus, aufgrund von Indizien (das Drucken von Währungen ist kein Geheimnis) - dann wird Gold weit unter der Oberfläche gehalten (also bei fairen Marktpreisen mit gerechter, historischer Einbeziehung von Geldschöpfung); und warten Sie nur, was Barack Obama in Bezug auf zukünftiges Gelddrucken noch alles plant. Vor diesem Hintergrund, und trotz der Rhetorik der Bürokraten, ist es also einfach, festzustellen, dass irgendetwas schief läuft bei der Bestimmung des Goldpreises - einschließlich des Umstands, dass es gedrückt wird.

Und es wird mit höchster Wahrscheinlichkeit weiterhin gedrückt bleiben, bis zum Ende unserer aktuellen Fiat-Ära. Wie oben schon erwähnt, wird es nicht gleichmäßig steigen, sondern neu und höher bewertet werden, wenn das nötig ist, um Währungen zu decken und wieder Vertrauen in den internationalen Handel zu bringen. In diesem Zusammenhang sollte noch erwähnt werden, dass dieser Prozess schon am Laufen ist, wovon der Crash des Baltic Dry Index, BDI (er spiegelt den Kollaps des globalen Handels wieder), zeugt. Sollte diese Situation anhalten, dann wird zukünftig Folgendes für die Verfügbarkeit ausländischer Waren gelten: Die Lieferanten werden anfangen, nach Zahlungsgarantien zu fragen, wozu dann auch notwendigerweise das Anlegen von Währungsreserven gehört, um das Volatilitätsrisiko auszugleichen.

Da dies aber - in einer Umgebung, die immer noch mit den aktuellen Währungssystemen arbeitet und sich zusehends destabilisiert - fast unmöglich ist, werden die Exporteure/ Lieferanten dann anfangen, Gold als Bezahlung zu verlangen - oder zumindest teilweise. Falls die herrschenden Bürokraten nun ihren Job behalten wollen, werden sie Stabilität in ihrem jeweiligen Währungssystem verankern müssen - was sich dann auch in ihrer Zahlungsfähigkeit widerspiegeln wird und auch in einer notwenigen Vereinfachung des internationalen Handelsverkehrs. Damit dies passieren kann (und ich verweise auf die schon oben angesprochenen Währungsmengen, die heute in der Welt zirkulieren), müsste Gold deutlich ansteigen - vielleicht sogar stärker, als sich John Williams vorstellt. Diese Aussichten verdeutlichen zusätzlich den Druck, der sich unter dem Goldpreis gebildet hat und der eines Tages entweichen muss.

Da die Mächte diese Notwendigkeit jetzt allerdings noch nicht sehen, da solche Maßnahmen den Kontrollverlust im Währungssystem zeigen würden, könnte Gold gegenüber den Fiat-Währungen weiter an Wert verlieren, da die Geldumlaufgeschwindigkeit und die Wirtschaft zum Stillstand kommt. Einige sehen darin eine Deflation, was natürlich nicht stimmt. Was die Folgen angeht, fühlt es sich sicherlich so an, da man sein Vermögen nirgendwo mehr schützen kann (Gold eingeschlossen), also kann man den Leuten eine solche Denkweise auch nicht vorwerfen. Und natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass wir genau jetzt in die echte und wirkliche abdriften. Dahingehend werde ich Ihnen beim nächsten Mal einen Chart zeigen, der jeden, der versteht, wie sich solche Prozesse möglicherweise weiterentwickeln können, leichenblass aussehen lassen könnte.

In der Zwischenzeit - wir bleiben in unserem aktuellen Rahmen - zeigen die Charts, dass Gold weiter fallen muss (ungeachtet der offiziellen Gründe, die jemand dafür bemühen möchte), was wohl sehr viele Leute überraschen wird, denkt man daran, dass die Stimmung nie besser für eine entgegengesetzte Entwicklung gewesen ist. Nun, die meisten Menschen sind ja Schwarz-Weiß-Denker, nur wenige sind fähig, sich das Grau begreiflich zu machen. Wie dem auch sei, solange Gold nicht durch einen offiziellen Akt innerhalb der nächsten 14 Tage aufgewertet wird, scheint der Weg des geringsten Widerstands nach unten zu zeigen, sollte die Stochastik im Monatschart, aus dem Chart Room, irgendeinen Vorhersagewert besitzen. (Siehe Abbildung 1)




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"