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Rohstoff Express: Gold und Silber wieder schwächer

23.03.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Gold notiert derzeit bei 424,80 $, Minus 6 $ gegenüber gestern. Das Edelmetall eröffnete den heutigen Handelstag bei 426,50 $ und schaffte es gegen Ende der Sitzung in Hongkong auf ein Tageshoch bei 428 $. Nach Erreichen dieses Hochs fiel die Feinunze dann auf ihr Tagestief bei 424 $ zurück. Mit Eröffnung des Handels in New York setzte dann noch einmal eine größere Gegenbewegung ein, die Gold bis auf fast 428 $ hievte. Jedoch konnte dieser Kurs nicht gehalten werden und so steht das Edelmetall nun wieder nahe seinem Tiefstkurs. Ausschlaggebend für den weiteren Kursverlust war die gestrige Leitzinserhebung der Fed. So wurde der Leitzins um 0,25% auf nun 2,75% angehoben. Binnen der nächsten zwölf Monate rechnen die meisten Analysten mit einer Anhebung des Leitzinses bis auf 4%. Der Euro notiert deutlich schwächer bei 1,2983 $, Minus 0,0221 $. Im Moment bekommt der Dollar durch die Zinserhebung extremen Auftrieb, jedoch sieht die fundamentale Lage der U.S.A. weiterhin sehr kritisch aus. Die heute veröffentlichten Verbraucherpreise zeigen einen Anstieg um 0,4%, was aber im Bereich der Markterwartung lag. Auch für die Eurozone gab es heute wichtige Meldungen, die saisonbereinigte Leistungsbilanz der Eurozone weist im Januar einen Überschuss von 3,2 Milliarden Euro aus. Die Schätzungen für die Handelsbilanz der Eurozone im Januar liegen derzeit bei einem Defizit von 2,2 Milliarden Euro. Die Exporte stiegen um 0,2%, während die Importe um 1,8% zulegen konnte.
Es ergibt sich für den heutigen Tag also ein eher negatives Bild für den Euro, was auch in dem starken Kursverfall der europäischen Valuta zu sehen ist. Die amerikanische Investmentbank Merril Lynch stufte in einer aktuellen Studie vor allem die nordamerikanischen Goldproduzenten als überbewertet ein. Die Analysten fanden heraus, dass sich im Jahr 2004 die Netto Vermögensgegenstände (net asset value – NAV) bei den meisten Produzenten verringert haben. Zurückzuführen ist diese Verringerung auf gestiegene Operativ- und Finanzierungskosten. Der durchschnittliche Rückgang der NAV´s lag bei 7%. Die Hauptbetroffenen dieses Rückgangs waren Golden Star Resources mit 16,5%, Placer Dome 9,5%, Newmont Mining 7% und Barrick Gold ebenfalls 7%. Am meisten zulegen bei den NAV´s konnte Goldcorp mit 4%. Aktien der größeren Goldproduzenten werden gerade mit dem 2 bis 2,8–fachen ihrer Netto Vermögensgegenstände bewertet.
Charttechnisch ist Gold durch seine wichtige Unterstützungszone bei 428 $ bis 430 $ gefallen. Der seit 2001 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und verläuft gerade bei 419,73 $. Ebenfalls bei 419,70 $ verläuft eine horizontale Unterstützungszone, die bereits mehrmals bestätigt wurde. Das Hoch von Anfang Dezember bei 455 $ und das Doppelhoch von Mitte März bilden bei 443 $, einen kurzfristigen Abwärtstrend. Dieser kurzfristige Abwärtstrend und der langfristige Aufwärtstrend seit 2001 bilden ein symmetrisches Dreieck. Ein solches Dreieck ist als Trendbestätigungsformation bekannt. Das nächste Kursziel liegt kurzfristig dennoch bei 420 $.


Silber

Die Feinunze Silber steht im Moment bei 6,95 $, Minus 0,10 $. Intraday startete Silber bei 6,94 $ und fiel zu Beginn des Handels in London auf sein Tagestief bei 6,86 $ zurück. Von diesem Tief aus konnte sich das Edelmetall leicht erholen, stürzte aber anschließend wieder auf dieses ab. Erst mit Beginn des Handels in New York konnte Silber dann auf 6,99 $ in der Spitze zulegen und pendelte im weiteren Verlauf zwischen 6,95 $ und 6,99 $. Bereits gestern habe ich auf die prekäre Situation der Trinkwasserversorgung, aufgrund der weiter wachsenden Weltbevölkerung hingewiesen. Heute veröffentlichte das chinesische Bauministerium die Nachricht, dass ca. 6 Milliarden m³ an Wasser fehlen. Mehr als 100 Städte besitzen ein Wasserproblem, von denen mehr als die Hälfte sehr stark betroffen sind. Der Bau von Kläranlagen und eine bessere Trinkwasserversorgung ist entscheidend für die weitere Entwicklung Chinas. Zudem dürfte auch verstärkt in Wasseraufbereitungsanlagen investiert werden. Die Nachfrage nach Silber sollte aus diesem Sektor in den kommenden Jahren stark zunehmen, da Silber die Eigenschaft besitzt, Wasser keimfrei zu halten.
Silber befindet sich gerade in der Nähe seiner Unterstützungszonen bei 6,86 $ und 6,80 $. Der seit Juli 2003 bestehende Aufwärtstrend verläuft gerade bei 6,68 $. Bei 7,46 $ findet sich der seit Dezember 2004 bestehende kurzfristige Abwärtstrend, der sich aus dem Hoch bei 8,01 $ und 7,58 $ zusammen setzt. Ein testen der 6,80 $ der Unterstützungszonen ist in den kommenden Tagen durchaus möglich.


Platin

Platin wird gerade für 854$ gehandelt, Minus 10 $. Bei 860$ eröffnete die Feinunze den heutigen Handel und fiel während des Handels in Hongkong mehrmals auf 850 $ zurück. Im weiteren Verlauf pendelte das Edelmetall dann zwischen 854 $ und 869 $. Auch der südafrikanische Rand verliert heute deutlich gegen den Dollar. So steht dieser um 2,52% tiefer bei 6,22 $. Positive Fundamentaldaten sollten dem Rand aber in Zukunft weiteren Auftrieb geben. Ein starker Rand bedeutet höhere Produktionskosten auf Dollarbasis, diese gestiegenen Kosten werden die Minenbetreiber dann an ihre Käufer weiter geben. Ein Anstieg des Platinpreises wäre denkbar, da 75% der Produktion aus Südafrika stammen. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. In der letzten Woche konnte Platin bereits über die 880 $ steigen, aber auf Tagesschlusskursbasis sich nicht darüber halten. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $. Ein Pullback auf 850 $ wäre kurzfristig möglich.


Palladium

Die Feinunze Palladium steht derzeit bei 192 $, Minus 7 $. Der heutige Kursverlauf dieses Edelmetalls war extrem volatil. So eröffnete es zunächst bei 196 $ und pendelte den restlichen Verlauf in einer Trading Range zwischen 182 $ und 196 $. Auch bei Palladium dürfte ein zukünftig weiter steigender Rand positive Kurssteigerungen implementieren. Die Oberkante der Trading Range zwischen 180 $ und 190 $ dürfte zunächst Unterstützung bieten. Das weitere Kursziel liegt bei 190 $.


Aluminium

Das Pound Aluminium notiert aktuell bei 0,8831 $, Minus 0,0224 $. Intraday ging Aluminium bei 0,9050 $ in den Handel und fiel dann kontinuierlich bis auf 0,8825 $ zurück. Dem Abwärtssog der Edelmetalle konnte sich auch Aluminium nicht entziehen. Verantwortlich für den Kursverlust dürften Fonds sein, die aufgrund der Zinserhöhung und der damit verbundenen Dollarstärke, ihre Bestände nun verringern. Gestern berichtete ich darüber, dass Alcoa 2000 Stellen kürzt und deswegen 20 bis 25 Millionen Dollar sparen wird. Diese Meldung war nicht ganz richtig, der Aluminiumhersteller hat eine Sonderbelastung von 20 bis 25 Millionen Dollar, wird sich aber trotzdem jährlich 45 Millionen Dollar sparen. Ich bitte um Entschuldigung! Zudem wird Alcoa seinen 46,5%-igen Anteil an dem norwegischen Metallkonzern Elkem verkaufen. Dieser Verkauf soll 870 Millionen Dollar in die Kassen spülen.


Kupfer

Kupfer wird gerade für 1,5084 $ gehandelt, Minus 0,039 $. Den Handel eröffnete das Basismetall bei 1,5475 $ und fiel anschließend ohne größere Gegenbewegungen auf den jetzigen Kurs, der dem Tagestief entspricht zurück. Der starke Dollar und die Meldung von gestern, dass die chinesischen Importe um 18% in den ersten bei den Monaten gefallen sind, gaben Kupfer den Todesstoß. Gestern habe ich auf einen möglichen Verfall des Kupferpreises hingewiesen, sobald die Nachricht des Nachfragerückgangs der Chinesen vom Markt wahrgenommen wird.
Charttechnisch liegt bei 1,50$ eine wichtige Unterstützung, diese ist die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Light Crude Oil steht aktuell bei 53,88 $, Minus 3,10 $. Das bisherige Hoch lag bei 55,93 $, das Tief bei 53,40 $. Für den Kursverfall bei Öl sind mehrere Faktoren ausschlaggebend. Erstens die Äußerung Saudi Arabiens, dass man genug Öl produzieren werde um die weltweite Nachfrage befriedigen zu können. Zweitens der heute veröffentlichte EIA Ölmarktbericht. So sind die Rohöllager um 4,1 Millionen Barrel gestiegen, während sich die Benzinvorräte um 4,1 Millionen Barrel und die Mitteldestillate um 2,8 Millionen Barrel verringert haben.
Drittens und letztens glich der Ölmarkt in den letzten Tagen einer riesigen Blase, in die mehr und mehr Anleger getrieben wurden.
Die nächsten Widerstände liegen bei 57,50 $, 58$ und 60 $. Unterstützung findet sich bei 55 $ und 53,60 $.

Der Brent Oil Future notiert bei 54,59 $, Minus 1,07 $. Die nächste Unterstützung findet sich nun bei 53 $. Der seit Anfang Dezember bestehende Trend ist ebenfalls intakt und verläuft gerade bei 48 $. Ein weiteres Kursziel lässt sich kaum noch ermitteln, aber die 60 $ dürften laut Experten das nächste Ziel sein.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!







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