Keine Goldpreisblase in Sicht
03.02.2009 | Thorsten Proettel
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Die vergangene Woche bescherte dem Goldpreis in Euro ein neues Allzeithoch. Durch den Anstieg der Notierung auf über 920 US-Dollar je Feinunze und dem gleichzeitig bei 1,28 US-Dollar je Euro verharrendem Wechselkurs, kostete das gelbe Edelmetall auf Basis der europäischen Gemeinschaftswährung mit 718 Euro so viel wie noch nie. Gefragt ist Gold derzeit vor allem bei Anlegern, die aus Furcht vor einer Verschlechterung der konjunkturellen Situation und drohenden Wertverlusten bei anderen Asset-Klassen einen "sicheren Hafen" suchen. Zwar ist der Goldpreis in US-Dollar derzeit noch weit von seinem Allzeithoch aus dem März 2008 entfernt. Da das Edelmetall wie auch Staatsanleihen von erstklassig bewerteten Emittenten aufgrund der Wirtschaftskrise derzeit stark gesucht sind, werfen Skeptiker die Frage auf, ob hier nicht die nächsten Finanzmarktblasen entstehen.
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Trend nach wie vor intakt
Zu den typischen Anzeichen einer Spekulationsblase gehört oft ein übertrieben starker Preisanstieg in der letzten Haussephase bevor der Markt einbricht. Die Aufwärtsbewegung bei Gold dauert etwa seit Anfang des Jahrzehnts und verläuft in diesem großen Zeitraum relativ gleichmäßig. Aufgrund der monatelangen Konsolidierung im Jahr 2008 ist der Trend nach wie vor intakt und ein unverhältnismäßig hoher Anstieg derzeit nicht auszumachen. Kritisch zu bewerten wäre außerdem eine Goldeuphorie, in der die Anleger wie auch die Finanzmarktbeobachter unisono von weiter steigenden Notierungen ausgehen. Wenn jeder denkt, der Goldpreis könne nur noch steigen, dann ist in der Regel die Zeit für einen Trendbruch gekommen.
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Mehrzeit der Experten pessimistisch
Die Mehrheit von 52 durch Reuters befragten Banken und Analysehäusern rechnet für 2009 jedoch mit einem eher sinkenden Preis. Dies ist für sich genommen zwar eine schlechte Nachricht. Auf der anderen Seite verdeutlicht der Pessimismus der Experten, dass derzeit keine Jubelstimmung für Gold besteht. Ein typisches Merkmal einer Blase fehlt somit. Weniger positiv ist dagegen die Verdrängung der Schmuckkäufer durch die Anleger. Ihr Anteil an der gesamten Goldnachfrage ist seit Ausbruch der Finanzmarktkrise etwas angestiegen. Während Gold in Form von Schmuck dem Markt jahrelang entzogen bleibt können die Münzen und Barren bei Desinteresse der Anleger schnell wieder eingeschmolzen werden und ihren Weg zurück an die Börse finden. Das höhere Angebot würde dann auf den Preis drücken. Der Krisenverlauf sowie zukünftige Inflationsgefahren sprechen momentan jedoch noch gegen eine Abkehr der Anleger.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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