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Die Währungsreform vom August 2014

05.02.2009  |  Roland Leuschel
Im Jahre 2004 veröffentlichten Claus Vogt und Roland Leuschel "Das Greenspan Dossier", in dem sie als erste Ökonomen die Konsequenzen der laxen Geldpolitik von Alan Greenspan darlegten, zu einer Zeit als der "Maestro" noch wie ein Popstar auf der ganzen Welt gefeiert wurde. Die Autoren warnten vor einer Rezession in den USA und in Deutschland und warnten vor einer wahrscheinlichen Weltwirtschaftskrise. Jetzt legen die Autoren nach und veröffentlichen demnächst ein neues Buch "Die Inflationsfalle" im Wiley Verlag. Der folgende Artikel fasst die wesentlichen Punkte eines Kapitels dieses Buches zusammen.


Die Währungsreform vom August 2014

In der letzten Januarwoche teilte die EZB mit, im Rahmen ihres mit anderen Zentralbanken abgestimmten Programms einige Tonnen Gold verkauft zu haben. Am selben Tag erfuhr der aufmerksame Leser in der europäischen Finanzpresse, der Goldpreis hat ein neues Allzeithoch von über 700 € pro Feinunze erreicht. Er erinnert sich, dass noch vor 5 Jahren der Preis bei 300 € lag, und obwohl alle europäischen Notenbanken tonnenweise das Gold der Bürger auf den Markt geworfen hatten mit der Absicht, den Preis zu drücken (das ist leicht an der Art und Weise der Verkäufe festzustellen), trat das Gegenteil ein, und der Preis stieg über 130%. Seltsam? Irgendjemand muss ja dieses Gold gekauft haben, mit der Absicht, damit Geld zu verdienen. Wird mit dem Bürger ein merkwürdiges Spiel getrieben, indem er systematisch in die Irre geführt wird? Wohl auch ein Auftrag der Zentralbanker?


Vorbild England

Interessant erscheint, dass die US-Regierung und die US-Notenbank weiterhin an ihrer Politik festhalten, kein Gramm der staatlichen Goldbestände zu verkaufen. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, anderen Ländern und dem IWF zu Goldverkäufen zu raten. Großbritannien hatte unter seinem Finanzminister Gordon Brown allen Goldanlegern und Spekulanten das größte Geschenk gemacht, indem er die Hälfte des britischen Goldschatzes um die Jahrtausendwende verscherbelte. Dabei gelang ihm das schwer nachzumachende Kunststück, das Gold zu Tiefstpreisen zu verkaufen. Unter Charttechnikern ist dieser Tiefpunkt, der das Ende eines zwanzigjährigen Abwärtstrends markiert, als Brown-Boden (Brown-Dip) bekannt.


Das Schicksal des deutschen

Heute weiss kaum ein deutscher Sparer, dass vor fast 100 Jahren am 4. August 1914 ein neues Experiment des Geldsystems begann. Die damalige Regierung hob ganz einfach die Noteneinlösungspflicht auf, und der Bürger konnte seine Banknoten nicht mehr in die geliebte und bewährte Goldmark eintauschen, es sei denn er war bereit, 10 Jahre später zum Beispiel, eine Billion (1.000 Milliarden) für eine Goldmark auf den Banktresor zu legen. 1923 kollabierte die deutsche Wirtschaft, und am 15. November 1923 fand die erste deutsche Währungsreform statt. Jeder Bürger war inzwischen Billionär geworden, und er konnte eine Billion Mark in eine Rentenmark umtauschen.

Bereits im Juni 1948 gab es in Deutschland die zweite Währungsreform. Die Deutsche Bundesbank wurde gegründet, und die D-Mark ersetzte die Reichsmark. Diesmal gab es kein Umtauschverhältnis, sondern jeder Bürger erhielt 40 D-Mark. Die Bundesbank wurde mit der sogenannten Unabhängigkeit ausgestattet, das heisst, sie war nicht an Weisungen der deutschen Regierung oder anderer Institutionen gebunden. Obwohl der Bürger mit der D-Mark vergleichweise gute Erfahrungen machte, musste er sie im Jahre 2001 im Rahmen eines europäischen Währungsexperiments abgeben und gegen den Euro eintauschen.

Für die Bürger des Ostteils Deutschlands, der nach dem 2. Weltkrieg in die Hände der Sozialisten gefallen war, gab es zwischendurch eine weitere Währungsreform. Im Juli 1990 konnten sie ihr Konfettigeld zu einem ökonomisch absurden Vorzugskurs in D-Mark umtauschen.

Auch in Europa soll laut Gesetz die Notenbank, die EZB, unabhängig sein. Diese nutzte sie allerdings nicht dazu, eine wirklich eigenständige Politik, unabhängig von den Vorgaben der USA, zu betreiben. Es gelang ihr sogar, die laxe Geldpolitik eines Alan Greenspan zu überbieten, und so stiegen im Euroland die Geldmengen zeitweise stärker als in Amerika.


Ein Blick in die Zukunft

Als die Bevölkerung immer unruhiger wurde, weil eine Finanz-, Wirtschafts- und Währungskrise auf die andere folgte, die Inflationsraten zuerst zweistellig wurden, dann zu galoppieren begannen, ein Streik den anderen jagte und die Wirtschaft zusehends lähmte, entschlossen sich die europäischen Regierungen zu einem Experiment, um das Vertrauen der Bürger in das Finanzsystem, bzw. in das Geld, wieder herzustellen. Die Forderung nach der Einführung eines an Gold gebundenen Geldes ("gesundes Geld") war ab 2009 wieder salonfähig geworden. In Deutschland zum Beispiel begann das Umdenken mit der Veröffentlichung von Grundsatzartikeln des Ökonomen Torsten Polleit. Die gleichlautende Empfehlung von Josef Salerno vom Mieses Institute in den USA war der Beginn dieser Entwicklung. Aber vorher wurde in dem ökonomischen Bestseller "Das Greenspan Dossier" vom Jahre 2004 die Wiedereinführung des Goldes als Reservedeckung von zwei deutschen Ökonomen als einzige Möglichkeit die Welt vom FIAT-Money zu befreien empfohlen.

Als logischer Abschluss dieser Entwicklung wurde im August 2014 eine neue Währungsreform beschlossen, und jeder Europäer kann für 100 alte Euro einen neuen sogenannten Goldeuro eintauschen. Vielleicht werden die meisten Menschen dann realisieren, welch entscheidenden Einfluss die Abkehr von einem seriösen Geld, von einer gesunden Währung und die hemmungslose Zulassung staatlicher Geldschöpfung auf den Gang der Geschichte hat. Übrigens der Preis für eine Feinunze Gold schwankte zwischen 5.000 und 8.000 Alteuro.


© Roland Leuschel



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