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Rohstoff Express: Öl wieder fest, Gold und Palladium ziehen an

31.03.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Der Goldpreis steht derzeit bei 428 $, Plus 1,80 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 425,70 $ in Sydney und zeigte sich während des gesamten restlichen Handelsverlaufs sehr freundlich. In London und New York konnte Gold mehrmals auf 428 $ steigen, diese Hürde aber noch nicht überwinden. Der Euro notiert aktuell bei 1,2976 $, Plus 0,001 $. Oberflächlich betrachtet ging die Arbeitslosigkeit im März um 41.000 auf 5,176 Millionen zurück. Bei genauerer Betrachtung der Zahlen stellt man fest, dass die konjunkturell bedingten Arbeitslosen trotzdem um 20.000 gestiegen sind. Außerdem sind die saisonbereinigten Arbeitslosen um 90.000 angestiegen, verantwortlich wird hierfür der lange und kalte Winter gemacht. Die Vorabschätzung der Inflation in der Eurozone für März liegt bei 2,1%. Dies entspricht der gleichen Rate wie im Februar. Die Erstanträge für Arbeitslosenhilfe in den USA. ist unerwartet auf 350.000 gestiegen, wohingegen der Markt 320.000 erwartet hatte. Aufgrund der umgekehrten Korrelation zwischen der Inflation und den Arbeitslosen, vermindert dieser Anstieg den Inflationsdruck etwas. Die persönlichen Auslagen in den USA stiegen um 0,5%, was den Erwartungen entsprach. Der Anstieg der Einkommen von 0,3% lag unter dem Konsens von 0,4%. Dieser geringer als erwartet ausgefallene Anstieg der Einkommen verkleinert ebenfalls die Gefahr steigender Inflation. Zu guter Letzt wurden die Zahlen für die Industrieaufträge im Februar bekannt gegeben, diese lagen bei 0,2% und damit auch unter den Erwartungen von 0,4%. Die EZB teilte heute in Frankfurt mit, dass sie im Rahmen des Goldabkommens der europäischen Notenbanken 47 Tonnen an Goldreserven verkauft hat. Das im Herbst geschlossene Abkommen erlaubt den Banken 2500 Tonnen Gold in den nächsten fünf Jahren zu verkaufen. Bereits gestern berichtete ich über einen Streik der Mitarbeiter bei dem Goldproduzenten Harmony Gold. Mittlerweile hat sich dieser Streik auch auf den Produzenten Gold Fields ausgeweitet. Es wird geschätzt, dass derzeit an die 50.000 Arbeiter in Südafrika die Arbeit nieder gelegt haben. Ein Sprecher von Gold Fields bezifferte den Verlust auf ca. 300 Kilogramm Gold pro Streik - Tag. Gründe für den Streik gibt es mehrere wie, mehr Lohn, eine bessere Unterbringung und bevorstehende Arbeitsplatzkürzungen.
Charttechnisch befindet sich Gold gerade unmittelbar vor seinem früheren Widerstandsbereich bei 428 $ bis 430 $. Im Tagesverlauf prallte die Feinunze heute mehrmals an der 428 $ ab. Aufgrund der positiven Euroentwicklung sollte dieser Bereich aber in den nächsten Tagen genommen werden. Der seit 2001 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und verläuft gerade bei 419,73 $. Ebenfalls bei 419,70 $ verläuft eine horizontale Unterstützungszone, die bereits mehrmals bestätigt wurde. Das Hoch von Anfang Dezember bei 455 $ und das Doppelhoch von Mitte März bilden bei 443 $, einen kurzfristigen Abwärtstrend. Dieser kurzfristige Abwärtstrend und der langfristige Aufwärtstrend seit 2001 bilden ein symmetrisches Dreieck. Ein solches Dreieck ist als Trendbestätigungsformation bekannt.


Silber

Die Feinunze Silber kostet aktuell 7,15 $, Plus 0,10 $. Den Handel in Sydney startete das Edelmetall bei 7,10 $ und oszillierte bis zum Handelsbeginn in London um diese Marke. In der Londoner und New Yorker Sitzung konnte Silber dann bis auf 7,20 $ zulegen, musste aber einen Teil dieser Gewinne wieder abgeben. Derzeit bildet das Edelmetall bei 7,15$ einen Boden. Bei Silber gab es heute keine besonderen Meldungen.
Charttechnisch notiert der Silberpreis nun wieder in der Nähre der Oberkante seines langfristigen Aufwärtstrends bei 7,25 $. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehende Aufwärtstrend verläuft gerade bei 6,73 $. Bei 7,44 $ findet sich der seit Dezember 2004 bestehende kurzfristige Abwärtstrend, der sich aus dem Hoch bei 8,01 $ und 7,58 $ zusammen setzt. Das kurzfristige Kursziel liegt bei 7,25 $.


Platin

Platin notiert gerade bei 866 $, Plus 3 $. Den heutigen Tag startete das Edelmetall bei 873 $ in Sydney, fiel aber gegen Ende des Handels bis auf 854 $ zurück. Erst in der Londoner Handelssitzung konnte Platin dann bis auf 868 $ in der Spitze zulegen. Der Nachrichtenanbieter Interfax berichtete heute, dass es Probleme bei der Überprüfung der Lagerbestände bei Norilsk Nickel gäbe. Die Firma erlaubt den Prüfern immer noch nicht die gesamten Bestände zu erfassen. Dies ist verwunderlich, da Vladimir Putin vor einigen Wochen das Staatsgeheimnis für Platin und Palladium aufgehoben hat. Unbestätigten Angaben zufolge soll es sich aber nur um bürokratische Hürden handeln.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $. Ein Pullback auf 850 $ wäre kurzfristig möglich.


Palladium

Der Preis für eine Feinunze Palladium steht derzeit bei 202 $, Plus 5 $. In Hongkong eröffnete das Edelmetall heute bei 185 $ und pendelte bis zur Mitte des Handels in Zürich um diese Marke. Erst in New York schaffte es Palladium dann über 200 $ und notiert gerade auf Tageshoch bei 202 $. Der südafrikanische Rand legt heute wieder kräftig gegenüber dem Dollar zu. Dieser steht im Moment um 1,14% im Plus bei 6,2180 $. Ion de Vleeschauwer, Chief-Trader der in Johannesburg ansässigen Rennies Bank sagte, dass der Rand noch viel weiter steigen wird, falls der Goldpreis es über 430 $ schafft. Wie bereits gestern berichtet nimmt durch den steigenden Rand der Druck auf die Gewinnmargen der Minenbetreiber enorm zu. Früher oder später müssen die Produzenten ihre in Dollar gestiegenen Kosten an die Käufer weitergeben. Da sehr viel Palladium aus Südafrika stammt, könnten hier mittelfristige Kurssteigerungen drin sein. Jedoch wäre dieser Kursgewinn dann nicht aufgrund von Angebot und Nachfrage verursacht, sondern nur durch die Währungsschwankungen.
Es bleibt noch abzuwarten, ob sich Palladium über der 200 $ Marke auf Tagesschlusskurs - Basis halten kann. Sollten die 200 $ verteidigt werden, würde ein Kursziel von 228$ aktiviert werden. Die Oberkante der Trading Range zwischen 180 $ und 190 $ dürfte zunächst Unterstützung bieten.


Aluminium

Aluminium wird gerade für 0,9024 $ gehandelt, Plus 0,0099 $. Bei 0,8950 $ lag der Eröffnungskurs der heutigen Sitzung. Das Leichtmetall pendelte fast den gesamten Handel in einer Spanne zwischen 0,8920$ und 0,8960 $. Erst gegen Ende der Sitzung brach das Basismetall aus seiner Tradingrange aus und stieg bis auf 0,9040 $ in der Spitze. Der Hauptgrund für den Kursanstieg bei Aluminium dürfte die Abwertung des Dollars sein. Obwohl die Nachfrage nach Aluminium weiter groß ist, wurde gestern ein Anstieg der Weltweiten Lagerbestände um 11% bekannt gegeben. Wenn die Rallye des Euros vorerst zum erliegen kommt, könnte es zu einem größeren Kursrutsch bei Aluminium kommen. Kaiser Aluminium ein führender Aluminiumhersteller aus den USA gab heute seine Zahlen für das Gesamtjahr 2004 bekannt. Der Umsatz kletterte von 710,2 auf 942,4 Millionen Dollar. Dennoch ergab sich ein Verlust von 746,8 Millionen Dollar (Vorjahr 788,3 Mio. $). Das Management gibt sich sehr zuversichtlich, dass man es in der zweiten Hälfte des Jahres aus Chapter 11 (Gläubigerschutz nach US Recht) schaffen werde.
Unterstützung gibt vorerst die 0,87 $. Bei einem Bruch wäre Luft bis 0,84 $ und 0,82 $. Der langfristige Aufwärtstrend seit Mai 2003 ist immer noch ungebrochen.


Kupfer

Das Pound Kupfer steht derzeit bei 1,5640 $, Plus 0,0128 $. Intraday startete das Basismetall bei 1,5525 $, fiel aber zunächst bis auf fast 1,5450 $ zurück. Von diesem Tief katapultierte sich Kupfer dann bis auf zeitweise 1,5670 $. Grund für den weiter starken Preisanstieg war die Bekanntgabe der Lagerdaten an der Shanghai Futures Exchange. Die Lagerbestände fielen um 42% auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Zurückzuführen war dieser Rückgang auf die weiterhin große Nachfrage nach diesem Metall. Bloomberg berichtete ebenfalls, dass die Ausgaben für Baumaterial, wie z.B. Kupferkabel, in China um 29% gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind.
Charttechnisch kristallisiert sich im Bereich zwischen 1,50 $ und 1,51 $ eine Unterstützungszone heraus. Bei 1,49 $ liegt eine weitere wichtige Unterstützung, diese ist die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Der Light Crude Future wird gerade bei 55,70 $ gehandelt, Plus 2,60 $. Das bisherige Hoch lag bei 56,10 $, das Tief bei 53,93 $. Der algerische Ölminister teilte heute mit, dass die OPEC vor dem dritten Quartal 2005 ihre Förderquoten nicht erhöhen werde. Laut der OPEC sei der Markt ausreichend versorgt und der Lageraufbau gehe gut voran, wie an den gestern veröffentlichten US Lagerbeständen zu erkennen war. Dennoch steigt der Preis für Öl wieder stark an. Der Grund hierfür könnte ein Analyst bei Goldman Sachs sein. Dieser hob den Durchschnittspreis für Rohöl von 41 $ auf 50 $ in 2005 an. Für 2006 wurde der Preis von 40 $ auf 55$ angehoben. Zudem teilte der Analyst mit, dass er langfristig von Kursen über 100 $ pro Barrel ausginge. Bei 53,60 $ und 50 $ finden sich die nächsten Unterstützungen. Die nächsten Widerstände liegen bei 57,50 $, 58 $.

Brent Crude Oil steht derzeit bei 54,40 $. Der Brent Future konnte erneut aus seinem seit Dezember bestehenden Aufwärtstrend nach oben ausbrechen, dieser verläuft im Moment zwischen 48,09 $ und 53 $. Bei 51,70 $ und 50,45 $ verlaufen nun die nächsten wichtigen Unterstützungen.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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