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Rohstoff Express: Gold und Silber leichter, Öl deutlich stärker

01.04.2005  |   Sebastian Hell
Gold

Gold notiert aktuell bei 425,10 $, Minus 2,90 $. Die Feinunze eröffnete in Sydney bei 428 $ und konnte im Hongkonger Handel ein Tageshoch bei 428,50 $ markieren. Während der restlichen Sitzung in London pendelte das Edelmetall dann um die 427 $ Marke. Noch in der ersten Hälfte des New Yorker Handels fiel Gold bis auf 424 $ zurück, konnte sich aber wieder erholen. Der Euro steht derzeit bei 1,2896 $, Minus 0,008 $. Eine große Vielzahl an wirtschaftlichen Indikatoren waren heute wieder im Mittelpunkt des Interesses. Zunächst stand der deutsche Einkaufsmanager-Index für März an, dieser notiert bei 50,3 Punkten, erwartet wurde er bei 51,8 bis 52,4 nach zuvor 52,2. Für die Eurozone wurde ebenfalls der Einkaufsmanagerindex bekannt gegeben, dieser steht derzeit bei 50,4 Punkten (nach zuvor 51,9), unter dem Konsens von 52,1. Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone stieg auf 8,9%, der Markt hatte eine Stagnation bei 8,8% erwartet. In den USA ging die Arbeitslosigkeit von 5,4% auf 5,2% zurück. Dieser Wert übertraf sogar die Erwartung von 5,3%. Die Zahl der Beschäftigten ohne Landwirtschaft ist lediglich um 110.000 Stellen gestiegen, deutlich unter dem Konsens von 220.000. Der Wert zeigt, dass die Wirtschaft doch nicht so brummt wie bisher angenommen. Die Stundenlöhne stiegen um 0,04 $ und die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden blieb bei 33,7 unverändert.
Anschließend wurde der Verbraucherstimmungs-Index der Uni Michigan bekannt gegeben, dieser steht bei 92,6 und trifft damit die Erwartungen. Die Bauausgaben haben im Februar um weitere 0,4% zugelegt und zeigen dadurch wieder einmal deutlich, dass die sich Immobilienblase weiter aufbläht. Abschließend wurde unter etwas mysteriösen Umständen der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) veröffentlicht. Der erste Wert lag bei 63,3% und damit extrem über den Erwartungen von 55%. Aufgrund dieser Meldung sackten die Edelmetalle, sowie all anderen Währungen, bis auf den Dollar sofort ab. Der nationale Einkaufsmanagerindex ist ein sehr wichtiger Frühindikator für die Wirtschaft und das BIP. Ein Wert bei 63,3% würde ein enormes zukünftiges Wachstum bedeuten. Nach mehreren Minuten wurde dann die ursprüngliche Nachricht von 63,3% wieder revidiert und ein neuer Wert von 55,2% veröffentlicht. Der neue Wert liegt leicht über den Erwartungen von 55%. Die russische Zentralbank gab heute bekannt, dass ihre Gold- und Devisenreserven seit dem 25. März um weitere 300 Millionen Dollar gestiegen sind. Aufgrund von Schuldenrückzahlungen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar konnten die Reserven nicht stärker aufgebaut werden. Bei dem Zuwachs handelt es sich um den geringsten seit dem 7. Januar. Rob Nichols, ein Sprecher des US Schatzamtes, sagte, dass man keinen Sinn in einem Verkauf der Goldbestände des IWF sehe. Der Schuldenanteil armer Teil beim IWF sei so gering, dass ein Erlass keine große Entlastung bringen würde. Der Direktor des IWF, Rodrigo Rato, erwähnte der British Financial Times gegenüber, dass er eine Neubewertung der Goldreserven nicht für effektiv erachte. Er plädiere für einen direkten Verkauf am Markt. Eine klare Entscheidung ist noch nicht bekannt, aber die USA werden wahrscheinlich von ihrem Vetorecht gebrauch machen. Der Streik der 30.000 Arbeiter bei Gold Fields wurde von einem Gericht in Johannesburg gestern für illegal erklärt. Die Streikenden hätten bestimmte Auflagen, die einen Streik legalisieren nicht beachtet.
Der seit 2001 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und verläuft gerade bei 419,73 $. Ebenfalls bei 419,70 $ verläuft eine horizontale Unterstützungszone, die bereits mehrmals bestätigt wurde. Das Hoch von Anfang Dezember bei 455 $ und das Doppelhoch von Mitte März bilden bei 443 $, einen kurzfristigen Abwärtstrend. Dieser kurzfristige Abwärtstrend und der langfristige Aufwärtstrend seit 2001 bilden ein symmetrisches Dreieck. Ein solches Dreieck ist als Trendbestätigungsformation bekannt.


Silber

Die Feinunze Silber wird gerade für 7 $ gehandelt, Minus 0,15 $. In Hongkong startete das Edelmetall bei 7,11 $ und konnte gegen Ende des Handels bis auf 7,15 $ zulegen. Mit Beginn der Sitzungen in London und New York fiel Silber kontinuierlich bis auf 6,92 $ zurück. Im Moment sind klare Erholungstendenzen erkennbar. Der in Peru ansässige Silberproduzent Compania de Minas Buenaventura gab heute bekannt, dass der Gewinn im vierten Quartal um 217% auf 55,6 Millionen Dollar gestiegen ist. Deswegen wird am 29. April eine Dividende in Höhe 0,18 $ ausgeschüttet, Stichtag für die Erfassung der für die Dividende zugelassenen Aktionäre ist der 19. April!
Charttechnisch notiert der Silberpreis nun wieder in der Nähre der Oberkante seines langfristigen Aufwärtstrends bei 7,25 $. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehende Aufwärtstrend verläuft gerade bei 6,73 $. Bei 7,44 $ findet sich der seit Dezember 2004 bestehende kurzfristige Abwärtstrend, der sich aus dem Hoch bei 8,01 $ und 7,58 $ zusammen setzt. Das kurzfristige Kursziel liegt bei 7,25 $.


Platin

Der Platinpreis steht aktuell bei 861 $, Minus 5 $. In Sydney eröffnete Platin bei 866 $, fiel aber im weiteren Verlauf auf 856 $ zurück. Mit Beginn des Handels in Zürich konnte sich das Edelmetall kurzzeitig auf 866 $ erholen und sackte dennoch anschließend wieder bis auf 858 $ ab. Stillwater Resources gab heute Teile seines vierten Quartalsberichts bekannt. Der Rekord Jahresumsatz beträgt 447,5 Millionen Dollar. Es wurden 569.000 Unzen Platin und Palladium im Gesamtjahr produziert, davon 439.000 Unzen Palladium und 130.000 Unzen Platin. Das gesteckte Jahresziel wurde dennoch um 50.000 Unzen verfehlt, der Grund hierfür war ein Streik in einer der Minen. Die Produktion konnte im vierten Quartal um 4% auf 153.000 Unzen gesteigert werden.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $. Ein Pullback auf 850 $ wäre kurzfristig möglich.


Palladium

Palladium kostet gerade 199 $, Minus 3 $. Intraday startete das Edelmetall in Hongkong bei 200$ und stürzte während des restlichen Verlaufs mehrmals auf 189 $ ab. Die Sitzung in Zürich war ebenso volatil mit Tiefstkursen bei 187 $. Erst in New York konnte das Edelmetall einen Höchstkurs bei 203 $ erklimmen. Palladium könnte eventuell der Gewinner der Feinstaubdebatte werden. Aufgrund dieser neu entflammten Diskussion, wird die Forderung nach Fahrzeugen mit einem guten Katalysator immer größer. Die Katalysatoren werden teilweise aus Platin und Palladium hergestellt. Dennoch läuft der Autoabsatz in Europa derzeit sehr schleppend, es wird geschätzt, dass ungefähr 30.000 Leute den Kauf eines Autos erst einmal verschoben haben. Die unsichere Wirtschafts- und Arbeitsmarksituation wirkt sich vielen Autokäufern sehr negativ auf die Anschaffung eines Neuwagens aus.
Es bleibt noch abzuwarten, ob sich Palladium dauerhaft über der 200 $ Marke auf Tagesschlusskurs - Basis halten kann. Sollten die 200 $ verteidigt werden, würde ein Kursziel von 228 $ aktiviert werden. Die Oberkante der Trading Range zwischen 180 $ und 190 $ dürfte zunächst Unterstützung bieten.


Aluminium

Das Pound Aluminium notiert aktuell bei 0,8824 $, Minus 0,02 $. Bei 0,9025 $ eröffnete das Industriemetall und fiel den restlichen Handelstag stetig bis auf den aktuellen Tiefstkurs. Kaiser Aluminium gab heute bekannt, dass man den 20%-igen Anteil an der australischen Queensland Alumina Limited (QAL)für 401 Millionen Dollar an Rusal verkauft hat. Der Verkauf umfasst ebenfalls bestehende Lieferverträge und Verpflichtungen.
Unterstützung gibt vorerst die 0,87 $. Bei einem Bruch wäre Luft bis 0,84 $ und 0,82 $. Der langfristige Aufwärtstrend seit Mai 2003 ist immer noch ungebrochen.


Kupfer

Der Kupferpreis wird gerade bei 1,5434 $ notiert, Minus 0,0206 $. Den heutigen Handel startete das Basismetall bei 1,5645 $ und fiel den restlichen Tag bis auf seinne Tagestiefstkurs bei 1,5420 $ zurück.
Bei Kupfer wirkt sich die Annahme, dass die amerikanische Wirtschaft eventuell doch langsamer wächst als angenommen sehr negativ aus. Die neugeschaffenen Stellen lagen deutlich unter den Erwartungen der Marktteilnehmer und sind somit ein negativer Indikator für das Wirtschaftswachstum. Positive Meldungen kamen gestern von Merril Lynch und Morgan Stanley, die beiden Investmentbanken haben ihre Preisprognosen für die nächsten drei Jahre nach oben korrigiert.
Oberkante des aufsteigenden Dreiecks, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt.


Öl

Öl der Sorte Light Crude wird derzeit für 57,20 $ gehandelt, Plus 1,50$. Ein Hoch konnte bei 57,49 $, ein Tief bei 54,96 $ markiert werden. Reuters berichtete gestern, dass sich die Ölnachfrage aus China stärker als erwartet abschwächen könnte. In den ersten beiden Monaten stieg die Nachfrage nur um 5% bis 6% und lag damit unter den Erwartungen von 8%. Chevron Texaco gab ebenfalls gestern bekannt, dass man eine Kooperation mit dem spanischen Produzenten Repsol unterzeichnet hat. Die beiden Firmen wollen im venezuelanischen Orinoco Belt nach Öl suchen. Die Goldman Sachs Studie, dass Öl in einigen Jahren bei 105 $ stehen könnte gibt weiteren Auftrieb.
Bei 53,60 $ und 50 $ finden sich die nächsten Unterstützungen. Die nächsten Widerstände liegen bei 57,50 $, 58 $.

Der Brent Future steht gerade bei 56,3 $. Der Brent Future konnte erneut aus seinem seit Dezember bestehenden Aufwärtstrend nach oben ausbrechen, dieser verläuft im Moment zwischen 48,09 $ und 53 $. Bei 51,70 $ und 50,45 $ verlaufen nun die nächsten wichtigen Unterstützungen.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!




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