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Subprime-Krise - Wer ist wirklich schuld?

02.03.2009  |   Sebastian Hell
Die Subprime-Krise, die mittlerweile seit vielen Monaten zugegen und inzwischen auch in eine ausgewachsene globale Wirtschaftskrise mutiert ist, scheint nur einen Verursacher zu haben - die Banken. Glaubt man den Berichterstattern der Medien und vor allem den Politikern, so sind nur die gierigen Investmentbanker und Chefs dieser Banken an jener Krise schuld. Mit ihren Bonusprogrammen haben die Banken rücksichtslos dazu geführt, dass die eigenen Händler wie blind agiert haben und immer komplexere und spekulativere Finanzinstrumente entworfen und weiter verkauft haben. Sie, die Banken und deren Finanzakrobaten sind an der ganzen Misere schuld - oder doch nicht?

Wer etwas über den Tellerrand blickt und sich die Mühe macht zu recherchieren, der wird schnell feststellen, dass es nicht so einfach ist wie es die Politiker gerne darstellen. Vor allem nicht in den USA wo die Subprime-Krise ihren Ursprung hat. Genau genommen sind jene Politiker die jetzt mit dem Finger auf die Banken zeigen selbst schuld an den Ursprüngen der Krise. Diese liegen in den Siebzigern als in den USA der sogenannte "Community Reinvestment Act" verabschiedet wurde, der quasi Finanzinstitute dazu zwang Gelder an Leute zu verleihen, die in wirtschaftlich schwierigen Regionen lebten, damit diese sich ein Haus kaufen können. Während der folgenden Jahre wurde in den USA die Immobilie ein Zeichen des Wohlstandes und damit ein Symbol für den amerikanischen Traum.

Da die Kredite zu ärmlichen Leuten anfangs eher einen sehr kleinen Teil des Gesamtvolumens ausmachten war es nicht sonderlich tragisch, dass Schuldner mit einer schlechten Bonität Kredite erhalten haben. Später trieben die selben Politiker die heute den Banken die Schuld geben, die Finanzinstitute sowie die beiden Giganten des Hypothekenmarktes Fannie Mae und Freddie Mac immer mehr dazu an, Gelder zu verleihen. Die Politiker empfanden es als Diskriminierung, dass arme Leute keine Kredite bekommen nur weil sie arm sind (unserer Meinung nach haben die Politiker offenbar grundlegende Vorlesungen in Kreditwirtschaft und Betriebswirtschaftslehre verpasst).

Diese Spirale baute sich immer weiter auf und die Banken verliehen Gelder weil sie dazu vom Prinzip her gezwungen wurden und verkauften diese Kredite später an Freddie Mac und Fannie Mae, die ebenfalls dazu gezwungen wurden diese Kredite abzunehmen. Die einzige Lösung diese schlechten Kredite anschließend aus den eigenen Büchern zu bekommen war es, diese in Form von verschiedenen Collaterized Debt Obligations weiterzuverkaufen. Obwohl die Banken sicherlich einen Teil der Schuld tragen, sollte man die Politiker in den USA hier nicht vergessen, die die ganze Misere angestoßen haben und nun mit dem Finger auf alle anderen zeigen nur nicht auf sich selbst.


© Sebastian Hell
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Sebastian Hell ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de



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