In weiter Ferne: Chance auf neue Goldhöchststände
27.07.2009 | Clive Maund
Die Chancen, dass Gold in naher Zukunft neue Höchststände erreicht, verringern sich zurzeit recht schnell, da einflussreiche Persönlichkeiten, die bisher immer die Oberhand behielten, ihre Short-Positionen drastisch aufstocken. Unser COT-Chart zeigt, die Woche über bis letzten Dienstag, einen starken Anstieg der Short-Position der Commercials. In der Vergangenheit haben solche Zunahmen große Reaktionen beim Gold vorgezeichnet.
Es besteht zwar durchaus noch die Möglichkeit, dass Gold einen kurzfristigen Vorstoß zu seinen Hochs unternimmt, die Wahrscheinlichkeit, dass es zu neuen Höchstständen vorstößt ist jedoch als sehr gering zu erachten. Und auch jeder Fortschritt in Richtung älterer Hochs wird die Short-Position der Commercial wahrscheinlich nur noch weiter aufblähen, so dass diese immer extremeren Stände dann mit Sicherheit für eine heftige Reaktion garantieren.

Auf dem 6-Monate-Chart für Gold können wir sehen, dass der steile Aufwärtstrend (von den Tiefs Anfang Juli) letzte Woche an einer Widerstandzone zum Erliegen kam, wobei der Aufwärtstrend letzte Woche marginal gebrochen wurde, da sich die Preise seitwärts bewegten. Auch wenn das Risiko fallender Preis steigt - gerade weil es diese eben schon erwähnte, ominöse COT-Struktur gibt - so besteht dennoch eine gute Chance, dass Gold ausbrechen wird und seine Hochs ansteuert.
Sollte es dazu kommen, dann halten sie nach der Short-Position der Commercial Ausschau - sollte sich diese aufblähen, wovon wir ausgehen, dann wird es wohl Sinn machen, eine Umkehrposition beim Gold einzugehen und beim Gold stärker von long zu short umzuverteilen. Sollte Gold unmittelbar fallen, was ein Handelstag mit starken Verlusten signalisieren würde, so wäre dies ein Signal, die Long-Positionen auszudünnen.

Aktuell gibt es eine Disparität zwischen der COT-Struktur beim Gold, die sich zunehmend bärisch entwickelt, und beim Silber, die sich deutlich positiver entwickelt. Das liegt daran, dass Silber in viel stärkerem Maße ein Industriemetall ist, das sich besser entwickelt, wenn der Aktienmarkt steigt. Die Tatsache an sich, dass die Silber-Short-Position der Commercials nicht deutlich steigt, deutet darauf hin, dass Silber auch noch weiter steigen könnte und der Aktienmarkt immer noch etwas Kraft hat.

Der relativ seichte Abwärtstrend der vergangenen Wochen hat den Dollar auf eine wichtige Unterstützungszone bei seinen Juni-Tiefs gebracht. Auch wenn er von seinem 50-Tage-Durchschnitt unter Druck gesetzt wird und deutlich einbrechen KÖNNTE, so deutet die Unterstützungskraft in diesem Bereich und auch der ausgeprägte Abstand zwischen 50- und 200-Tage-Durchschnitt darauf hin, dass möglicherweise eine zwischenzeitliche Umkehr einsetzten könnte. Man kann natürlich davon ausgehen, dass diese Umkehr mit einer negativen Umkehr bei Gold und Silber einhergehen würde.
Zieht man all das oben Gesagte zusammen, so können wir zu folgendem Schluss kommen: Das Risiko einer negativen Umkehr im Aktienmarkt, beim Gold, Silber und Edelmetallaktien hat in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen. Trotzdem gibt es bei all diesen Klassen immer noch Spielraum für Steigerungen und eine nächste Aufwärtsbewegung.
Sollte dies eintreten, so würde sich aber auch die Wahrscheinlichkeit einer anschließend heftiger ausfallenden Reaktion drastisch erhöhen - besonders wenn wir auf die Herbstmonate zugehen. Das wird gerade für den Edelmetallsektor gelten, sollte sich die Short-Position der Commercials beim Gold weiter ausweiten.
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 26.7.2009 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.