Silber: Rück- und Ausblick / Phoenix Silver Summit 2010
23.02.2010 | Theodore Butler
Vortrag Theodore Butlers auf dem Cambridge House Phoenix Silver Summit 2010 vom 04. Februar 2010
Vorab möchte ich allen danken, die heute hierher gekommen sind und auch Joe Martin und Howard Fitch für die Organisation dieser großartigen Veranstaltung. Es ist mir eine Ehre, eingeladen worden zu sein. Dies ist die zweite Konferenz, an der ich hier in Phoenix teilnehme, und ich möchte erneut jenen danken, die für das, was ich mache, entscheidend waren und sind - nämlich Jim Cook von Investment Rarities, Izzy Friedman, mein langjähriger Freund und Mentor und meiner Frau Mila, die heute mit unserem Sohn Ross hier ist.
Bei der Entscheidung, über was ich heute sprechen werde, habe ich mir meine Rede vom letzten Jahr noch einmal durchgelesen. In dieser Rede sprach ich über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft von Silber. Ich möchte die Passagen zur Vergangenheit und Gegenwart kurz wiederholen und zusammenfassen und anschließend möchte aktualisieren und korrigieren, was die Zukunft für Silber bereithält. Eine Sache hat sich allerdings überhaupt nicht geändert: Ich gehe davon aus, dass Silber in Zukunft zu den allerbesten Investitionen zählen wird, so wie es auch schon im vergangenen Jahrzehnt der Fall gewesen ist.
Letztes Jahr habe ich die Vergangenheit von Silber betrachtet, oder aber einen Zeitraum, der vor tausenden Jahren begann und vor 5 Jahren endete. Ich hatte versucht zu beschreiben, dass Silber schon immer ein sehr begehrtes Edelmetall gewesen ist, welches man aufgrund seiner Schönheit und seines Wertes für Schmuckstücke und Ornamente sowie in Form von Geld wertschätzte, ganz ähnlich seinem Edelmetall-Bruder Gold. Dann beschrieb ich - 100 bis 150 Jahre zurückgreifend - wie Silber sich zu einem essentiellen und strategischen Industrierohstoff entwickelte.
Dieser Wandlungsprozess hin zu einem modernen, in der Industrie verarbeiteten Material gründete auf den physischen und chemischen Eigenschaften von Silber. Zu diesen Eigenschaften zählte auch die beste elektrische Leitfähigkeit, seine Funktion als bester Wärmeleiter, die besten Lichtreflexionseigenschaften, die effizienteste Chemikalie in der Fotografie und seine Eigenschaft als vielseitigstes Biozid. Genaugenommen findet Silber in mehr industriellen Verarbeitungsprozessen Anwendung als jedes andere Metall.
Wegen der weitreichenden Anwendungsgebiete, in denen man Silber als bevorzugten Bestandteil einsetzte, wurde es in ungeheueren Mengen in der Industrie verbraucht. Ungefähr mit Beginn des 2. Weltkrieges war der industrielle Silberverbrauch so hoch, dass die Welt jetzt mehr verbrauchte, als sie im Bergbau oder durch Recycling produzieren konnte. Dieser Über-Verbrauch verlangte nun auch, dass das zuvor produzierte Silber, hier in Form der Weltsilberbestände, aufbraucht wurde - zusätzlich zur Bergbau- und Recyclingproduktion. Die Folge war insgesamt, dass die oberirdischen Silberlagerbestände über einen Zeitraum von 60-70 Jahren zu 90% oder mehr aufgebraucht wurden. Mit anderen Worten: Wir haben nur noch 10% der physischen Silbersbestände, die noch 70 Jahre zuvor existiert hatten. Wir hatten damals 10 Milliarden Unzen in den Silberlagerbeständen, heute bleibt davon nur noch 1 Milliarde Unzen.
Gleichzeitig sind die Goldlagerbestände über einen Zeitraum von 70 Jahren drastisch angewachsen, da sich der industrielle Goldverbrauch nicht so wie beim Silber entwickelte, was hauptsächlich daran lag, dass Gold eines der teuersten Materialien der Welt war und ist. Nun ist es nicht so, dass Gold nicht seine eigenen speziellen physischen wie auch chemischen Eigenschaften hätte; es ist nur so, dass man kein teures Material benutzt, solange man eine andere Wahl hat. Unterm Strich waren die Silberbestände also aufgebraucht und die Goldbestände wuchsen.
Das führte insgesamt zu einer ganz unglaublichen Situation, die es so auf der Welt noch nicht gegeben hatte, nämlich: Ein vergleichbarer Rohstoff, der seltener war als ein anderer Rohstoff, konnte viel billiger sein, als der häufiger vorkommenden Rohstoff. Vergleicht man die oberirdisch existierenden physischen Bestände, so kommt Gold häufiger vor als Silber, und trotzdem liegt der Silberpreis nur bei 1,5% des Goldpreises. Allein schon der gesunde Menschenverstand müsste einem sagen, dass ein solches Verhältnis absurd ist und nicht unendlich anhalten kann. Auch der Geschäftssinn müsste einem sagen, dass dieses Preisverhältnis absurd ist und wahrscheinlich nicht andauern kann, was auch die besten Gründe liefert, zu niedrig bewertetes Silber zu kaufen.
Und abschließend noch Folgendes: Obgleich sich die Statistiken der relativen Gold-Silber-Lagerbestände ohne größere Probleme nachprüfen lassen, ist sich nur ein Zehntelprozent der Weltbevölkerung darüber im Klaren, dass Silber seltener ist als Gold. Und ich würde schätzen, dass gut ein Prozent derjenigen, die es wissen, heute hier in diesem Raum versammelt ist.
In den Passagen zur Gegenwart von Silber hatte ich im letzten Jahr deutlich gemacht, dass das Defizitverbrauchsmuster, das 60 Jahre lang angehalten hatte, schließlich vor einigen Jahren zu Ende ging. Viele waren anfangs enttäuscht, als ich berichtete, dass wir keine größeren Silbermengen mehr verbrauchen, als wir produzieren. Viele nahmen an, dass damit auch die Gründe entfielen, weshalb man Silber kaufen sollte. Aber das Ende des Defizits musste an einem bestimmten Punkt kommen. Denn es konnte nur so lange andauern, solange es ausreichende, abbaubare Lagerbestände gab. Da aber so große Teile der Weltsilberbestände schon abgebaut waren, über 90%, war es nur eine Frage der Zeit, bevor sich der weitere Verbrauch nicht mehr so problemlos gestaltete. Erstaunlich war nur, wie stark die Lagerbestände erst abgetragen werden mussten, bevor sich die Preise vor einigen Jahren anschickten zu steigen.
Ich hatte mich auch dazu geäußert, inwieweit das Ende des strukturellen Defizits mit beginnenden Nettoinvestitionen (und das zum ersten Mal seit Jahrzehnten) einherging. Wie erstaunlich das Timing dieser beiden voneinander unabhängigen Entwicklungen war, lässt sich eigentlich gar nicht beschreiben. Für Investoren war es wie die perfekte Übergabe des Stabes bei einem olympischen Staffellauf. Eigentlich war es sogar noch bemerkenswerter. Die Tatsache, dass die Nettoinvestitionsnachfrage einsetzte, gleich nachdem man die verfügbaren Weltlagerbestände auf die niedrigsten Stände hunderte Jahren gebracht hatte, ist eines der Dinge, die ich mir gar nicht selber ausdenken könnte, selbst wenn ich wollte.
Letztes Jahr sprach ich darüber, inwieweit die Metall-ETFs, GLD beim Gold und SLV beim Silber, die Investmentlandschaft radikal verändert hätten, da jene Körperschaften, die zuvor vom Metallkauf ausgeschlossen waren, dies nun unter praktischen Gesichtspunkten tun können. Ich meinte, dass ich nicht verstehen könne, warum es soviel Feindseligkeit der Edelmetallgemeinschaft hinsichtlich der Echtheit der Metall-EFTs gäbe, einmal abgesehen von Thema der Leerverkäufe von Fondsanteilen.
Seit Langem schon befürworte ich eher den physischen Besitz von Silber - mehr als Papiersilber, und wenn jemand zwischen 500 Unzen echtem Silber auf die Hand und 500 Anteilen am SLV wählen müsste, dann soll er oder sie sich das physische Metall geben lassen. Aber wenn die Wahl zwischen 500 Anteilen am SLV und überhaupt keinem Silber steht, dann kaufen Sie doch bitte beim SLV. Die in den letzten vier Jahren in den verschiedenen ETFs gekauften 450 Millionen Unzen sind ein wunderbarer Zusatz in der Silberinvestment-Rechnung gewesen. Auch wenn immer noch viele über die Metall-ETFs meckern, die Silbermanipulation hätte wohl noch zehn zusätzliche Jahre angedauert, wären die ETF nie entstanden.
Kommen wir auf jenen Teil der Rede des letzten Jahres zu sprechen, in dem ich mich der Zukunft des Silbers zugewandt hatte. Ich bat die damals Anwesenden, ein kleines Spiel mit mir zu spielen und sich vorzustellen, es gäbe im Raum einen riesigen afrikanischen Elefanten und wir würden alle vorgeben, er würde nicht existieren. Ich verglich den Elefant mit der Silbermanipulation, dahingehend dass beide so offensichtlich seien und dass es kaum zu glauben sei, wie man sie übersehen könne. Besonders kritisch äußerte ich mich den im Silbersektor Tätigen gegenüber - Bergbauunternehmen, Analysten und Aufsichtsbehörden - , die behaupteten, es gäbe gar keine Manipulation.
Die harscheste Kritik sparte ich für die oberste Silberaufsichtbehörde auf, die Commodity Futures Trading Commission, die CFTC. Ich schalt die Kommission dafür, dass sie aufgrund meiner Anschuldigungen innerhalb von fünf Jahren nun schon die dritte Untersuchung im Silbersektor in Gang gebracht hatte, anstatt schlicht und einfach auf eine simple Frage zu antworten. Wie kann es sein, dass zwei US-Banken 25% der Weltsilberproduktion gleich welchen Rohstoffs leerverkaufen und trotzdem keine Manipulation vorliegt? Auch ein Jahr später haben sich weder die Kommission noch sonstwer dieser Frage angenommen.
Innerhalb des letzten Jahres hat sich eine Menge beim Silber verändert. Erstens hatten wir ein Jahr mit großartigen Preiszuwächsen - nach einem saumäßigen Jahr 2008. Und schließlich habe ich mit meinen privaten Newsletter begonnen, eine Sache, die ich schon seit Jahren herausgeschoben hatte. Ich bin sicher, dass einige der Abonnenten hier anwesend sind, ich möchte Ihnen hiermit ganz persönlich für Ihre Unterstützung danken. Aber die wichtigste Entwicklung des letzten Jahres ist die Nominierung und Vereidigung des neuen Chairmans der CFTC, Gary Gensler, gewesen. Ich will es geradeheraus sagen: Seine Ernennung verspricht mehr Wirkung auf die Silbermanipulation zu haben als jede andere Entwicklung der letzten Zeit. Letztes Jahr um diese Zeit war er von Präsident Obama nominiert worden, aber es dauerte noch ungefähr bis Juni, bevor er vom Senat und bestätigt und im Amt vereidigt wurde.
Seitdem Chairman Gensler sein Amt angetreten hat, bin ich ihm gegenüber ungeniert voller Lob gewesen. Ich habe ihn als größten Chairman in der Geschichte der CFTC bezeichnet. Wegen der positiven Äußerungen stieß ich auf Widerspruch, der am stärksten vielleicht aus den Reihen derjenigen kam, die sich intensiver mit Metallen beschäftigen, Menschen wie auch sie. In einem Verhältnis von vielleicht 100:1 oder sogar 500:1 wurde meine Meinung gegenüber Gensler zurückgewiesen. Ich verstehe diesen Widerspruch. Ja, er war ein Partner von Goldman Sachs, dem gefürchteten "Krakenvampir" der Finanzwelt. Ja, er hatte Anteil an den Deregulierungen des Jahres 2000, die in hohem Maße zur Finanzkrise der letzten Jahre beigetragen haben. Ja, er ist ein "Insider" mit Verbindungen und Zugang zu den Mächtigen.
Die wirkliche Ironie besteht darin, dass der Widerspruch, der mir aufgrund meiner Meinung hinsichtlich Gensler entgegenschlägt, größtenteils auf mein eigenes Handeln zurückzuführen ist. Wenn es in den letzten 10 Jahren einen direkteren und inständigeren Kritiker der CFTC gegeben hat als mich, so weiß ich nicht, wer das sein könnte. Ich habe viele von Ihnen gebeten, dass Sie sich meiner Kritik und meinen Anschuldigungen anschließen sollen und Sie haben das auch gemacht. Dieser Erguss öffentlicher Reaktionen ist ja auch verantwortlich für die bisher drei Untersuchungen in Silbersektor und auch für ein Sondertreffen, dass die CFTC jüngst zum Thema Edelmetalle und Positionsobergrenzen ausrief. Ich verstehe, dass meine drastische Meinungsänderung für viele zu abrupt und zu radikal kam. Aber komme nicht umhin, zu sagen, was ich von Leuten denke.
Von Anfang an habe ich zugegeben, dass ich in meiner Einschätzung Chairman Genslers falsch liegen könnte, und ich werde auch zugeben, dass ich falsch lag, sollte das der Fall sein. Meine Angst ist in Wirklichkeit ein ganz andere: Ich fürchte mich nicht, dass ich ihn falsch eingeschätzt haben könnte, sondern dass niemand, nicht einmal Gensler, fähig sein könnte, sich dem Problem der Silbermanipulation anzunehmen, weil sie so tief und fest verwurzelt ist. Ich möchte kurz erklären, warum meine Meinung von ihm so hoch ist.
Seit 25 Jahren klage ich die Manipulation im Silbersektor an - schon ein Jahrzehnt bevor ich überhaupt erst im Internet darüber zu schreiben begann. Damals in den 1980ern gab es für die meisten von uns noch gar kein Internet. Damals hatte ich noch alle meine Haare, so lange ist das schon her. Von Anfang an habe ich das spezifische Problem der Positionsobergrenzen angesprochen und auch das der exzessiven Short-Spekulation mit kommerziellen Hintergrund. Ich habe Kopien meines Schriftverkehrs mit der COMEX, dem Chicago Board of Trade und der CFTC, die so alt sind, dass meine Frau sie vielleicht bald zu "Kunst und Krempel" bringt, um sie schätzen zu lassen. Seit 25 Jahren haben die Aufsichtsbehörden meine Bedenken hinsichtlich der Positionsobergrenzen und der Konzentration auf der Leerverkäuferseite beim Silber missachtet und beiseite geschoben. Ich bestehe trotzdem drauf. Ich will mir hier gar nicht selbst auf die Schulter klopfen, es war einfach nur so, dass ich wusste, ich hatte Recht.
Dann passierte etwas Bemerkenswertes im letzten Jahr. Der neue Chairman der CFTC fing an, über Positionsobergrenzen und exzessive Spekulation und Konzentration zu sprechen; nicht speziell beim Silber aber im Energiesektor. Doch Chairman Gensler beschränkte das Thema nicht auf Energie; er schloss alle Rohstoffe mit begrenztem Angebot ein. Zum ersten Mal seit 25 Jahren fing ein Top-Mitglied der Rohstoffaufsichtsbehörden an, zusammenhängend und klar über genau dieselben Probleme zu sprechen, wegen denen ich die Behörde seit einem Vierteljahrhundert angeschrieben hatte. Keine Sekunde lang möchte ich damit andeuten, Chairman Gensler hätte diese Fragen bezüglich Positionsobergrenzen und Konzentration aufgrund meiner Schreiben thematisiert. So egoistisch bin ich nicht. Er brachte diese Fragen aus dem einfachen Grund auf, weil sie zu den wichtigsten Fragestellungen der Aufsichtsbehörden überhaupt zählen, ganz gleich um welchen Rohstoff es dabei geht.
Immer noch empfinde ich die klaren Worte Genslers - in zahlloser Ansprachen und Interviews zu Thema Positionsobergrenzen und Konzentration - entnervend und beglückend zugleich. Hier gibt es jemanden, der exakt das sagte, was ich 25 Jahre lang gesagt hatte. Nicht irgendjemand, sondern der nationale Leiter der Aufsichtbehörde für den Rohstoffsektor. Ich möchte Ihnen eine wahre Geschichte erzählen: Letzten Sommer hatte ich mich zur öffentlichen CFTC-Anhörung zum Thema Positionsgrenzen im Energiesektor zugeschaltet und die Lautstärke an meinem Computer ziemlich hochgedreht. Gensler sprach und ich wollte kein Wort verpassen.
Zufällig kam meine Frau vorbei, um ins Nebenzimmer zu gehen, sie konnte zuhören, wie Chairman Gensler über Positionsobergrenzen und Konzentration sprach. Ich versuche, Mila von vielen Details meiner Arbeit abzuschirmen, denn ein Silberkopp im Haus reich voll und ganz aus. Trotzdem weiß sie, was mich auf die Palme bringen kann. Da sie nun wusste, dass es mich aufregt, wenn Leute meine Arbeit ohne Anmerkungen kopieren, fragte sie mich ganz unschuldig, ob dieser Mensch da auf dem Bildschirm nicht meine Sachen kopieren würden. Ich versicherte ihr, dass dieser Mensch Chairman der CFTC sei und mich gerne bis zum Gehtnichtmehr kopieren könne.
Es geht gar nicht darum, dass Chairman Gensler das Richtige sagt, weil ich nun mal das, was er da sagt, hören will. Es geht darum, dass er die richtige Sache sagt, Punkt. Die Fragen hinsichtlich Positionsobergrenzen und Konzentration sind die wichtigsten Fragen überhaupt. Fragen der Manipulation sind Anliegen Nummer 1 der Kommission. Es kann keine Manipulation ohne eine konzentrierte Position geben. Konzentration kann es bei stichhaltigen Positionsobergrenzen nicht geben, was aber auch legitime Ausnahmeregelungen für diese Positionsobergrenzen einschließt. Daher kann es keine Manipulation geben, wenn es legitime und durchgesetzte Positionsobergrenzen gibt. Das ist die zentrale Intention der gesetzlichen Bestimmungen für den Rohstoffsektor. Und die Manipulation im Silbersektor gibt es, weil wir eben keine echten, durchgesetzten Positionsobergrenzen haben.
Ich kann Ihnen nicht garantieren, dass Gary Gensler die Kommission von der Einführung legitimer Positionsobergrenzen überzeugen wird, was auch hartes Vorgehen gegen die konzentrierte Short-Position der großen US-Geschäftsbanken umfasst. Ich kann Ihnen garantieren, dass die Manipulation genau in dem Moment endet, in dem die CFTC völlig vernünftige Positionsobergrenzen und Ausnahmeregelungen beim Silber einführt. Ich kann Ihnen sagen, dass Gensler uns, absichtlich oder nicht, ganz dicht an die Lösung des Silberproblems gebracht hat. Und genauso der Präsident der Vereinigten Staaten. In seiner Ansprache vor einer Woche gelobte Präsident Obama, den Eigen- und Spekulativhandel von Banken beschränken zu wollen, die staatliche Unterstützung erhalten. Der frühere Notenbankchef Paul Volcker sagte dasselbe zwei Tage später. Ich würde davon ausgehen, dass hier auch JP Morgan und deren spekulative und manipulative Short-Position beim Silber betroffen sind.
So sehe ich das. Legitime und ehrliche Regeln sowie Fairness beim Silber würden den Silberpreis befreien. Nichts könnte einfacher sein: Wenn die Aufsichtsbehörden das Richtige tun und die Intentionen der gesetzlichen Vorschriften für den Rohstoffsektor durchsetzen, dann wird auch die Silbermanipulation zu Ende gehen. Was aber, wenn die Aufsichtsbehörden und Gary Gensler die gesetzlichen Intentionen nicht durchsetzen, was passiert dann? Die Antwort ist simpel: Es wird am Ende überhaupt nichts ändern, nur für Fragen des Timings hat es etwas zu bedeuten.
Die Silbermanipulation wird zu Ende gehen, ganz gleich was irgendjemand, auch Chairman Gensler, sagt oder macht. Sie wird enden, weil die mit Sicherheit kommende physische Knappheit der Garant für ihr Ende ist. Das ist die Sicherheit im Hintergrund, sollte Chairman Gensler keine legitimen Positionsobergrenzen beim Silber durchsetzen können oder einfach nicht durchsetzen. Wenn tausende oder vielleicht zehntausende industrielle Verbraucher die ersten Lieferverzögerungen für echtes Silber zu spüren bekommen, fällt die Silbermanipulation in sich zusammen - genau in diesem unvermeidlichen Moment. Warum? Die Manipulatoren können zwar unbegrenzte Mengen Papiersilberkontrakte leerverkaufen, um den Preis zu begrenzen und zu drücken, sie können jedoch kein echtes Silber aus der Luft zaubern, um die Verbrauchernachfrage befriedigen, wenn das echte Silber gar nicht existiert.
Schon jetzt sind Verspätungen bei Silberlieferungen an die verschiedenen ETFs und bei COMEX-Lieferungen zu beobachten. Im Investmentbereich werden diese Verspätungen toleriert, denn was macht es schon, wenn ein Investor eine Weile auf sein Silber warten muss. Das ist kein schwerwiegendes Problem, keine Frage von Leben und Tod. Aber wenn diese Verspätungen auf die Verbraucher übergreifen, dann wird daraus eine Leben-oder-Tod-Situation; eine Frage des potentiellen Überlebens oder Sterbens eines Unternehmens, welches Silber als wichtigen Bestandteil braucht. Bei den Verbrauchern werden Verspätungen zu einer Lagerhaltungspanik führen.
Wenn aber nun die kommende Silberknappheit definitiv zum Ende der Manipulation führen wird, warum sollte ich mich dann darüber so ereifern, was Chairman Gensler und die CFTC zu ihrem Ende beitragen können? Die Antwort ist einfach. Es hat mit Integrität zu tun. Sollte die CFTC beim Silberproblem solange warten, bis die physische Knappheit hereinbricht, dann wird es Schande und Ungnade auf die Kommission hageln, weil sie nicht schon früher reagiert hatte. Noch mehr Schande für die wichtigen Aufsichtbehörden dieses Landes brauchen wir so dringend wie Löcher im Kopf. Der Silberpreis wird explodieren, egal was die Kommission macht. Aber nur indem Chairman Gensler der Sache zuvor kommt, besteht für ihn die Hoffung, dass die Integrität seiner Behörde und unserer Märkte gerettet werden kann. Seinetwillen und unsertwillen hoffe ich, dass er das Richtige tut.
Vielen Dank für Ihre Zeit.
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© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 16.02.2010 auf der Website www.butlerresearch.com veröffentlicht.