Überspringende Banken-Buschfeuer (Teil 1/2)
06.08.2012 | Jim Willie CB
Eine Anmerkung zu Beginn: Die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen sank diese Woche unter 1,4%. Von einigen Unaufgeklärten wird die Wertsteigerung dieser Vermögensanlage gefeiert: In einem ansonsten tristen Finanzmarktumfeld entwickelt sie sich erfolgreich! Jackass schrieb in seinem am 6.Juni veröffentlichten Artikel "USTBonds: Black Hole Dynamics", ein solcher Erfolg sei eine grell leuchtende Anzeigetafel, die Botschaft: wirtschaftliche Schmelze und systemischer Bankrott. Während diese Rally weiterläuft (wahrscheinlich die einzige neben Mais und Soja, die ein weiteres Destaster vorzeichnen) sollte viel eher die Frage im Mittelpunkt stehen, ob der systemische Kollaps eintreten wird, bevor die Rendite der 10-jährigen Anleihen die 1,0%-Marke erreicht (meine Warnung). Man sollte vor allem vier wichtige Punkte beachten:
- Die unerwähnte Wirkung der Nullzinspolitik ist schwere, anhaltende Kapitalzerstörung, da die gesamte Kostenstruktur steigt.
- Betriebsanlagen werden zunehmend heruntergefahren, wodurch sich die Leistung der US-Wirtschaft in einer mächtigen, brutalen Kettenreaktion weiter abschwächen wird.
- Die offizielle 0%-Zinspolitik ist die Trumpfkarte für den Goldbullenmarkt, da die Ersparnisse inflationsbereinigt negative Erträge ausweisen.
- Die US-Staatsanleihen werden an ihrem eigenen Erfolg scheitern. Sie werden den Goldpreis entfesseln, wenn die Investorenschaft und die globalen Kritiker erkennen, dass sich diese größte Asset-Bubble der modernen Geschichte, die von der Zinsswap-Derivatemaschinerie stabilisiert wird, nicht mehr weiter aufbläht. Letztendlich wird das Kapital aus den Rentenmärkten in den wahren Sicheren Hafen fliegen.
Keine Angst. Die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen (TNX) kann nicht und wird nicht unter die Schwelle von 1,0% fallen, da alle theoretischen Erwägungen in der 0%-Zinswelt für 10-jährige Anleihen nicht mehr mit der Realität vereinbar sind. Das Schwarze Loch ist schwer aktiv, es gewinnt an Kraft und verstärkt sein Gravitationsfeld. Und das passiert ganz nach Plan, keine Überraschung - eine sehr einfache, korrekte Prognose. Die ursprüngliche, angebliche Flucht in die Sicherheit der US-Staatsanleihen war durch und durch fingiert und falsch.
Wie Jackass mindestens ein dutzendmal angemerkte, hatte der pflichtbewusste Wall-Street-Außenposten Morgan Stanley im ersten Halbjahr 2010 ca. 8 Billionen frische US-Dollar in Zinsderivate gesteckt - dokumentiert durch das Office of the Comptroller to the Currency. Deren Berichte werden aber nie zu Schlagzeilen, da sie bis zum Rand mit ranzigen stinkenden Dreck vollgestopft sind. Die Staatsanleiherenditen plätschern in den abwassersystemähnlichen US-Schuldenzisternen abwärts, ihre Energie werden sie aber aus der enormen Rezession beziehen, von der die US-Wirtschaft erfasst wurde.
Nicht nur die Flucht in die Sicherheit von US-Staatsanleihen ist eine total fingierte Falschheit, auch die Erholung der US-Wirtschaft ist reine Fiktion, die auf politischen Propagandapostern proklamiert wird. Die Folgeflucht in den bubble-geplagten US-Staatsanleihenmarkt geht auf wirtschaftlichen Ruin und die allgemeine Zersetzung der gesamten Peripherie und Ummantelung des Anleihemarktes zurück. Man kann die kräftigen Soggeräusche hören, so wie während des Nicht-Erdbebens in Virginia im September 2011. Erfahrene Trader schauen sich an, im vollsten Wissen darum, dass die Rally des TNX tatsächlich ein Endspielsignal ist.
Das Buschfeuer-Phänomen
Der LIBOR-Skandal entfachte Buschfeuer. Sie begannen in London, breiteten sich dann aber innerhalb der gesamten westlichen Baumgrenze aus. Der mit Barclays und Lloyds beginnende Skandal hat die Deutsche Bank, die Citibank und JP Morgan erfasst. Man wird noch viele Seiten über das LIBOR-Buschfeuer schreiben, da diejenigen, die auf der anderen Seite des Preismanipulationstisches sitzen, nun ihre Schäden beziffern. Die US Fed, die Bank of England, die EZB sind direkt verwickelt, womit das Zentralbanken-Franchise-System erneut im korrupten Licht erstrahlt. Der alberne Scheinexperte Larry Kudlow versuchte sogar zu erklären, dass es am Tatort gar keine Opfer gäbe, da jeder im System davon profitieren würden. Der naive Wall-Street-Verteidiger (Jahrmarktschreier) hat also überhaupt keine Ahnung vom entstandenen Schaden bei den Hypotheken-Underwriter im Kreditsektor, bei Unternehmen, die nach stabilen Anleiherenditen suchen und bei den Empfängern der Swaps in unzähligen staatlichen Behörden.
Diese Woche stach mir eine Zahl ins Auge! Jeder manipulierte LIBOR-Basispunkt hat einen finanziellen Folgeeffekt von insgesamt 50 Millarden $. Der Markt ist gewaltig, er umfasst eine atemberaubende Schuldensumme von 370 Billionen $ weltweit. Man darf sich auf hunderte Gerichtsprozesse mit prominenten Klägern gefasst machen. Es sind zudem ein Dutzend Sammelklagen zu erwarten. Man darf davon ausgehen, dass die in den Prozessen ermittelte Schadenssumme bei über einer Billion Dollar liegen wird. Das Thema LIBOR wird nicht verschwinden, da dieser tatsächlich das Herz und die Seele des Kreditsektors und des schattenreichen Derivatemarktes ist. Mit dem LIBOR wird der gewaltigen Derivatemarkt finanziert, der in einem langsamen Auflösungsprozess ausfranzt. Das Buschfeuer wird den US-Staatsanleihenturm niederbrennen und das Zinsswap-Stützsystem nutzlos machen - beide befinden sich im Implosionsmodus.
Thema dieses Artikels ist nicht der LIBOR und seine Mechanismen, der Schaden, der den Hypotheken-Underwriter entstanden ist, die Tatsache, dass Unternehmen und staatliche Agenturen, die mit Swaps zu tun hatten, übers Ohr gehauen wurden. In diesem Artikel geht es um das erhebliche Auflodern und Übergreifen der Buschfeuer auf neue Skandalgebiete, die das System niederreißen werden. Die Liste der potentiellen neuen Feuerzonen ist mitnichten vollständig. Vielleicht kommen noch einige hinzu, da große brennende Äste von den starken Winden der Kontroverse angehoben und von tiefem Misstrauen angefacht werden können.
Beim gesamten Sichtungsprozess der Dokumente wird man alle Informationen bis ins Kleinste auseinandernehmen - eine mächtige Brechstange. Wenn die kriminellen LIBOR-Geheimabsprachen durch strafrechtliche Verfolgung ansatzweise aufgedeckt werden, wird man sich auch auf alles andere stürzen, was sich aus diesem See aus Dreck, Schmutz und aus den Bilanzen, in denen das verrottende Papiertreibgut schwimmt, bergen lässt. Alles wird zu zulässigem Beweismaterial.
Auch interne Mitteilungen sind sehr aufschlussreich, was die Motive angeht. Sie vermitteln ein detaillierteres, plastisches Bild der Vorgänge. Und wenn Jahr für Jahr neue Finanzkorruption zu Tage befördert wird, wird man auch Analysten wie Jackass nicht mehr als parteiisch, subjektiv und falschliegend einschätzen. Die Korruption drängt nun an die Oberfläche, für jeden ersichtlich und auf eine Art und Weise, die dem System möglicherweise tödlichen Schaden zufügen könnte. Mein Thema war die ganze Zeit: Ineffizienzen und Korruption infolge des Faschistischen Geschäftsmodells. Und das sieht man jetzt!!
Mein Fokus liegt auf dem Auflodern des großen Buschfeuers, das massenhaft Finanzkriminalität freilegt. Es werden ganz neue Gebiete und Formen von Verbrechen, Untersuchungen und Strafverfolgung entstehen. LIBOR war das Zentrum und Barclays dabei die zentrale Bank, die große Anteilstranchen an zahlreichen globalen Banken hält. Kümmern wir uns jetzt nicht um schwierige Fragen, wie die Frage, warum der LIBOR-Betrug aufgedeckt und dieses Verbrechen nicht wie üblich unter den Teppich gekehrt wurde und welche höhere Macht diese Manöver kontrolliert und orchestriert. LIBOR und Barclays stehen im Zentrum des westlichen Bankenkartells und der westlichen Machtstruktur, die wie sich jetzt zeigt, bis ins Mark korrupt ist. Das große Banker-Buschfeuer hat begonnen. Es wütet, und es wird sich ausbreiteten, um weitere hässliche Buschfeuer zu entfachen. Dem Überspringen steht nicht viel im Weg, der Prozess läuft schon.
Geldwäsche & Abhängigkeit von Drogen
Allein in den letzten 10 Tagen sprang das Buschfeuer auf den Drogengeldwäschewald über. Ich hoffe, Sie werden einen sinnbildlichen Sprung entschuldigen, denn die Vermischung von Sinnbildern ist eigentlich eine Todsünde der Komposition. Aber da wir schon einmal bei Thema “Übersprung” sind, mag eine Ausweitung dieser Sinnbilderbrunst schon passen. Die Drogengeldwäsche ist ein riesiger Sektor. Die Task Force der Vereinten Nationen deckten auf, dass die Vereinigten Staaten nach der Lehman-Pleite über Gebühr abhängig von Drogengeldflüssen ins Bankensystem sind, zumindest so stark, um einen Bankrott zu verhindern.
Die UN-Berichte wurden 2009 und erneut 2010 veröffentlicht. Gibt es einen besseren Ort, an dem man dieses (von US-Behörden, die wichtige Clearinghaus-Funktionen übernehmen, stammende) Geld schleusen kann, als die großen Banken? Der Kongressabgeordnete Ron Paul brachte dieses Problem in Form einer direkten Anklage auf. Und jetzt der sinnbildliche Übersprung. Die Drogengeldwäsche-Operationen sind wie eine Ansammlung nicht isolierter Kabel, die auf dunklen Kellerfluren verlegt wurden, jede Bank hat eins verlegt. Die teilnehmenden Großbanken wissen nicht immer ganz genau, wo die anderen aber auch sie selbst aktiv sind. Viele Länder sind involviert, da der Verteilungsradius riesig ist; Mexiko war in den jüngsten Vorfällen verwickelt. Also überkreuzen sich die Kabel manchmal und verursachen störende Funken.
Der Großskandal bezüglich geheimer Absprachen unter Banken hat schon in den Geldwäscheringen Feuer gefangen. Die in den Fokus geratene Bank wurde angehalten, ihre Kabel korrekt zu verlegen und zwar gemäß der genossenschaftlichen Anschlussvorschriften des Zeichnungs- und Emissionslabors südlich von Washington D.C. Sie werden diese Auflagen erfüllen, denn die Absetzung des Bankmanagements wäre als Folge noch das geringste Problem: Im schlimmsten Fall könnten die Lichter bei ihnen nämlich ganz ausgehen. Dieses Thema steckt voller Risiken. Die Kernbotschaft ist, dass alle großen US-Banken tief in der Drogengeldwäsche stecken, hierbei haben sie auch Verbindungen zu Rüstungslieferanten, die als Botenjungen und Lieferanlaufpunkt fungieren.
Zinsswaps & US-Staatsanleihen - der falsche Sichere Hafen
Der nächste Übersprung des Buschfeuers könnte Enthüllungen bezüglich der tragenden Rolle der Zinsswap-Derivatemaschine mit sich bringen. Das Chief Investment Office von JP Morgan ist mit der Fingierung einer Rally am Markt für US-Staatsanleihen beauftragt. Sie müssen eine Zinssatzumgebung von nahezu 0% sicherstellen - trotz eines chronischen Haushaltsdefizits von 1,5 Billionen $ und weitestgehend abwesender Kreditgeber aus dem Ausland. Sie übertragen diese Aufgabe an ihren Außenposten Morgan Stanley. Trompetenblasende Metzen preisen die Flucht in die Sicherheit der toxischen US-Staatsanleihen an, wodurch sich künstliche Nachfrage nach diesen Anleihen im Umfang von hunderten Milliarden $ generieren lässt. Vergessen Sie nicht, dass die Finanzierungskosten des automatisierten Zinsswap-Mißbrauchs von einem ultraniedrigen LIBOR-Satz stammen.
Achten Sie auf die enge Korrelation zwischen dem Leitzins der Fed und des LIBOR-Satzes. Zur LIBOR-Manipulation kam es, als die Banken sich weigerten, zum absurden 0%-Zins Geld zu verleihen, der in enger Abstimmung mit der Bank of England von der US Fed diktiert wurde. Die Banken waren bereit, zu diesem Zinssatz zu spekulieren, aber nicht Kredite zu vergeben. Dieser Zielzins konnte nicht aufrechterhalten werden. Also logen sich die Teilnehmer an dieser Konsens-Prozedur gegenseitig an - samt internen Mitteilungen und Kurznotizen, in denen die Smileys zwinkerten. Die praktische Wirkung der 0-%-Zinspolitik konnte sich in der realen Welt nicht ohne weitere Kollusion entfalten.

Diese Zinsswap-Apparate werden zum Skandal, und die Künstlichkeit der gesamten Flucht in die Sicherheit von US-Staatsanleihen wird zum Vorschein kommen. Im Verlauf der Offenlegung und Sichtung von Dokumenten für die LIBOR-Untersuchungen wird sich dieser Skandal immer deutlicher herauskristallisieren. Die Arbeit der schweren Zinsswap-Maschinerie wurde schon bis zu einem gewissen Grad durch die Mai-Verluste bei JP Morgan aufgedeckt, von denen Jackass berichtete und die CEO Dimon bestätigte. Dort log man und gab der Volatilität bei europäischen Staatsanleihen die Schuld, welche im besagten Zeitraum von sechs Wochen allerdings stabil blieben! Im Markt für US-Staatsanleihen waren hingegen große Fluktuationen zu beobachten, wie von mir schon an anderer Stelle analysiert wurde. Man darf von weiteren Enthüllungen und dokumentierten Indizien ausgehen, die gewaltige Manipulationsaktivitäten mit Hilfe des Zinsswap-Apparates am Markt für US-Staatanleihen belegen. Die Flucht in die Sicherheit wird als Schwindel entlarvt werden. Ein ganz natürlicher Vorgang im Rahmen eines Feuerübersprungs.
Aufdeckung vom Bankeninsolvenz & FASB-Bilanzierung
Das Buschfeuer könnte zu einem weiteren Übersprung ansetzen und die schwere Insolvenz innerhalb des US-Großbankensystems offenlegen, die durch gewaltigen Bilanzierungsbetrug bewältigt und versteckt wurde. Erinnern Sie sich, dass der US-Kongress im April 2009 ein Gesetz verabschiedete, um neue Regelungen des Financial Accounting Standards Board abzusegnen, die Betrug ermöglichten. Die Großbanken bekamen die Erlaubnis, alle möglichen toxischen oder ranzigen Anlagen in ihren Bilanzen frei nach Wunsch zu bewerten. Also machten sie sich daran, für viele implodierte Anlagen den ursprünglichen Buchwert anzusetzen - so für Hypothekenanleihen, wertlose besicherte Anleiheobligationen und viele andere Wunder des Financial Engineering, die von der Abrisstruppe der Wall Street erdacht und umgesetzt wurden.
Stellen Sie sich vor, es tauchen haufenweise Mitteilungen und Vermerke von hohen Bankenmitarbeitern (wie verschiedenen Chief Financial Officers) auf, aus denen hervorgeht, dass diese nur zu gut Bescheid wussten, dass in den Quartalsberichten bestimmte Bilanzposten zu irrealen Werten angesetzt wurden. Es kam somit zu unzähligen Verletzungen des Sarbanes-Oxley Act (2002 - im Rahmen der Enron- und Worldcom-Bilanzskandale).
Stellen Sie sich eine Flut von Mitteilungen vor, in denen man sich besorgt zeigt, dass die bewusste Falschübermittlung von Bilanzwerten auffliegen könnte. Im Rahmen der Offenlegung und Sichtung von Dokumenten für die LIBOR-Untersuchungen wird sich dieser Skandal immer deutlicher herauskristallisieren. Stellen Sie sich Dokumente vor, die zeigen, welche Erleichterung herrschte, als die offiziell abgesegneten Änderungen der FASB-Regeln Betrug zuließen und den Institutionen die Möglichkeit gaben, ganz legal gegenüber den Aktionären fiktive Anlagewerte auszuweisen. Die Bankengiganten sind fast ausnahmslos tote Zombies, insolvent bis ins Mark.
Wahrscheinlich werden auch die Methoden des Financial Accounting Standards Board und die Vertuschung schwerer Insolvenz zum Skandal. Die Banken kommen nicht ihrer normalen Kreditvergabefunktion nach, weil sie insolvent sind und verschärfte Bedingungen für die Kreditvergabe geltend machen. Tragischerweise sind die Kreditnehmer beeinträchtigt und die Kreditgeber insolvent. Man darf von weiteren Enthüllungen und dokumentierten Indizien ausgehen, die gewaltige Bilanzfälschung bei der Finanzberichtserstattung mit Hilfe unaufrichtiger FASB-Regelungen belegen. Ein ganz natürlicher Vorgang im Rahmen überspringender Buschfeuer.
US$-ferne Handels- und Abwicklungssysteme & Reservenmanagement der Banken
Das Buschfeuer könnte zu einem weiteren Übersprung ansetzen und offenlegen, dass sich die großen US-Banken auf einen Paradigmenwechsel vorbereiten. Die östlichen Nationen sind schon dabei, ihre Handelsaktivitäten unter Umgehung des US-Dollars abzuwickeln. Die Chinesen haben mit einer ganzen Länderschar Währungsswap-Vereinbarungen getroffen, meistens mit östlichen Nationen, aber auch mit Brasilen als westliches Land. Solche Vereinbarungen sind als Grundlage für zukünftige Tauschsysteme zu betrachten, die mehr und mehr in Mode kommen werden. Entscheidend ist hierbei, dass der US $ umgangen wird!
Diese Ereignisse betonen den Statusverlust des US-Dollars als Abwicklungsplattform im Welthandel. Irgendwann in nicht allzu langer Zeit, wird der überwiegende Teil des Handels auf diese Weise abgewickelt. Der Umkipppunkt ist erreicht, wenn mehr als 50% des Handelsvolumens - ausschließlich Rohöl - ohne US-Dollar abgewickelt werden. Später, etwa in einem Jahr vielleicht, ist dann möglichweise auch ein weiterer Umnkipppunkt erreicht, wenn mehr als 50% des Welthandels, einschließlich des Rohölhandels außerhalb des US-Dollars abgewickelt werden. Auch die Großbanken müssen diesen Trend erkennen, auch wenn sie Scheuklappen tragen - außer sie sind wirklich zu arrogant oder zu sehr mit anderen Buschfeuern beschäftigt, um sich vor den Veränderungen zu schützen und um vorzusorgen.
Für die Bereiche Welthandel und Banking gilt ein überaus wichtiger Grundsatz: Der Handel diktiert die Bankenaktivität - und nicht umgekehrt. Jahrzehntelang erforderte der globale US-Dollarstandard die Abwicklung aller Handelsgeschäfte in dieser Reservewährung. Die Bankenstruktur muss die sich ändernden Methoden und Praktiken bei der Abwicklung von Handelsgeschäften widerspiegeln. Doch die Krise der Hypothekenanleihen, die mit schwerem Bankenbetrug im Hypothekenbereich und zahlreichen Zwangsvollstreckungen einherging, hat schwere Spuren hinterlassen.
Die TARP-Notausbesserungen mit Lockvogeltaktiken zur Umverteilung in Form von Mangerboni hat Schäden verursacht. Die Monetisierung von US-Staatsanleihen durch die US-Fed (euphemistisch Quantitative Lockerungen genannt) geriet außer Kontrolle und verursacht Preissteigerungen in den Bereichen Energie und Nahrungsmittel. In der Folge entstand wiederum schwerer Schaden. Die endlosen Kriege im Ausland auf Kreditkarte, begleitet von Betrugsfällen bei beauftragten Dienstleistungsunternehmen, haben zu schweren Ressentiments geführt - hier entstand ebenfalls Schaden. Die Sanktionen gegen den Iran, die von den eigentlichen Sanktionen wegen Ölhandels unter Umgehung des US-Dollars ablenken, haben zu enormer Empörung und Aufruhr gegen die globale Reservewährung geführt.
Der große Paradigmenwechsel im Bereich des Welthandels begann mit zunehmender Handelsabwicklung unter Umgehung des US-Dollars und den Ausbau von Plattformen, die diesen Umgehungsprozess tragen. Daher muss sich das Bankensystem entweder anpassen oder isoliert bleiben. Die großen US-Banken könnten bald schon dabei ertappt werden, wie sie sich auf die Meidung des US-Dollars bei der Begleichung und Abwicklung von Handelsgeschäften vorbereiten. Es könnte sich auch zeigen, dass sie schon jetzt Mittel und Wege haben, um US-Staatsanleihen abzustoßen, die aktuell mithilfe der Zinsswap-Maschinerie und eine falschen, herbeimanipulierten Flucht in die Sicherheit noch hoch im Kurs stehen.
Stellen Sie sich offene Schreiben über den notwendigen Einsatz von Zinsswaps vor, um die gezinkten, unnatürlich hohen Anleihenennwerte aufrechterhalten zu können. Im Rahmen der Offenlegung und Sichtung von Dokumenten für die LIBOR-Untersuchungen wird sich dieser Skandal immer deutlicher herauskristallisieren. Sollte während der aktuellen Krise deutlich werden, dass die US-Banken ihre Bestände an US-Staatsanleihen zurückfahren, dann wäre das eine in der Tat vernichtende Nachricht für die US-Dollarfestung. Es sind weitere Enthüllungen und dokumentierte Indizien zu erwarten, die eine Diversifikationsbewegung aus den bubblehaft-überwerteten US-Staatsanleihen aufzeigen, da die Veränderungsprozesse bei der Handelsabwicklung immer mehr ohne US-Toilettenzettelchen auskommen. Ein ganz natürlicher Vorgang im Rahmen überspringender Buschfeuer.
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© Jim Willie CB
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Der Artikel wurde am 25.07.12 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.