Ian Gordon: Gerüstet für den harten Kondratjew-Winter?
13.01.2011 | The Gold Report
Rüsten Sie sich. Es sieht ganz so aus, als würde der harte Kondratjew-Winter im Jahr 2011 noch schlimmer werden. Der Gründer der Longwave Group, Ian Gordon, sieht deutliche Hinweise auf eine drohende Katastrophe und verweist auf ähnliche Beispiele aus der Geschichte. Trotz seiner schaurigen Prognosen, zu denen unter anderen ein Einruch des Dow auf ca. 1.000 Punkte zählt, geht Ian Gordon davon aus, dass sich die Investitionen in qualitativ hochwertige Juniors königlich auszahlen werden - weil das Kapital, das aus den Märkten flüchtet, in diese Richtung fließen wird.
The Gold Report: In den 11 Jahren, die Sie nun schon in Gold-Juniors investieren, haben Sie eine jährliche Ertragsrate von ca. 70% erzielen können. Damals im Jahr 2000 mussten die meisten Broker und Finanzmanager Ihre Investmentstrategie sicherlich als sehr riskant eingestuft haben. Sie sagten jedoch, Sie hätten dabei immer ein sehr sicheres Gefühl gehabt, weil Sie ein Verständnis vom Kondratjew-Zyklus hatten. Kann man sagen, dass dieser Zyklus Ihnen das Vertrauen gab, um bei Gold und Gold-Juniors auf steigende Kurse zu setzen?
Ian Gordon: Ich wusste, dass die großen Aktien-Bullenmärkte immer auf die Herbstphase des Zyklus fallen; und 1999 war ich zuversichtlich, dass der Herbst-Bullenmarkt, der im Jahr 1982 begonnen hatte, zu Ende ging, da zu dieser Zeit enorme Spekulation an der Tagesordnung war - gerade bei den Aktien des Neuen Marktes. Jeden Tag kam eine neue Aktie auf den Markt, und schon am Ausgabetage stieg ihr Preis um das Doppelte oder Dreifache. Derartige Spekulation - und die Tatsache, dass einige dieser Unternehmungen nie an den Aktienmarkt hätten kommen dürfen - war für mich das Zeichen, dass wir auf das Ende des großen Herbst-Bullenmarktes zusteuerten - das waren quasi ähnlich verrückte Tage wie im Sommer 1929.
Wenn ein so großer Bullenmarkt zu Ende geht - was im Januar 2000 für den Dow und im März 2000 für den NASDAQ der Fall war - dann ist das ein Signal, dass es in die Winterperiode des Kondratjew-Zyklus geht. Das ist die Zeit, in der die Schulden sozusagen aus der Wirtschaft gequetscht werden. Im Wissen darum, und im Wissen darum, was auf die 1929er Herbst-Spitze am Aktienmarkt folgte (das Signal für den Winterbeginn), war mir dann auch klar, dass das Ende des großen Bullenmarktes zudem extrem bullisch für Gold sein würde; also genau das, was auch nach der Aktienmarktspitze 1929 passierte.
Ich achtete zudem auf das Dow-Gold-Verhältnis - also der Preis des Dow Jones Industrials geteilt durch den Preis einer Unze Gold. Dieses Verhältnis erreicht im Juli 1999 seine Spitze, als man 43,85 oz Gold brauchte, um einen Anteil am Dow zu kaufen. Das war der höchste Stand, den dieses Verhältnis jemals erreicht hatte. Dieses extreme Hoch überzeugte mich schließlich, dass der große Herbst-Bullenmarkt der Aktien zu Ende ging. Diese Spitze am Aktienmarkt kündigte also den Beginn des Kondratjew-Winters an, in welchem die Schulden aus Wirtschaft gelöscht werden. Der Winter ist eine schreckliche Zeit für Aktien, aber eine sehr günstige, wenn man in Gold und Goldbergbauaktien investiert hat; ich war also sehr überzeugt davon, dass jetzt ein neuer, sehr starker und langer Bullenmarkt für Gold und Goldaktien anbrechen würde. Folglich positionierte ich mein Anlagekonto zu 100% bei Edelmetallaktien, hauptsächlich Goldbergbauunternehmen; und das gesamte Portfolio war auf Aktien der Junior-Bergbauunternehmen ausgerichtet.
The Gold Report: Wenn dieser Bullenmarkt im Jahr 2000 begann, dann befinden wir uns jetzt im 11 Jahr des Kondratjew-Winters; aber erst seit zwei Jahren ist es wirklich schlimm. Wie viel schlimmer wird es noch werden, bevor es wieder besser wird?
Ian Gordon: Es muss noch viel schlimmer werden. Die Schulden müssen aus der Wirtschaft gepresst werden. Denn wir leben in einem reinen Fiat-Papiergeldsystem, die weltweiten Schulden sind enorm - besonders in den Vereinigten Staaten. Wenn man die nicht-öffentlichen Schulden in den USA zusammenzählt, also die der Unternehmen, der Verbraucher und die Finanzschulden, so kommt man auf 42 Billionen $, und das meiste davon wird aus der Wirtschaft geschwemmt werden.
Dieser Prozess ist sehr schmerzhaft. Er sorgt für massiven Druck auf die Gläubiger, hauptsächlich Banken, und auf die Schuldner, was letztendlich zu gewaltigen Bankrotten auf beiden Seiten der Bilanz führt. Es sind schon Banken zusammengebrochen, und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Wir haben sogar schon Riesenbankrotte gesehen - General Motors, AIG sowie andere Unternehmen, die aufgrund von Schulden gescheitert sind. Der Prozess hat gerade erst begonnen.
The Gold Report: Der Staat druckt nun Geld, um einen Teil der öffentlich Schulden zu bezahlen, wenn die Schulden aber aus dem System gepresst werden müssen, bevor ein neuer Frühling einsetzen kann, wird der Winter damit nicht einfach nur verlängert?
Ian Gordon: Das passierte auch in Folge der Marktspitze des Jahres 1929, und die USA waren damals in einer viel besseren Position als heute. Damals waren die USA die weltgrößte Gläubigernation; ich glaube, der Staat hatte damals Gesamtschulden in Höhe von 16 Milliarden $ - heute hingegen sind fast 14 Billionen $. Hoover und Roosevelt versuchten sich an einer Rettung der Wirtschaft und pumpten Geld in sie. Sie hatten damit keinen Erfolg, aber die Staatsschulden trieben sie während der 1930er Jahre deutlich nach oben, während des 2.Weltkrieges stiegen sie dann noch weiter.
The Gold Report: Wie wollen Sie eigentlich messen, bis zu welchem Grad die Schulden wirklich aus dem System gepresst werden?
Ian Gordon: Am besten, man betrachtet die Schulden im Verhältnis zum BIP. In den USA erreichte das Verhältnis von Schulden zu BIP im Jahr 1954 seine Talsohle, und diese fiel fast exakt mit dem Beginn der Frühlingsphase der aktuellen Zyklus zusammen. Ich bin mir nicht sicher, auf welchem Weg genau die öffentlichen Schulden aus dem System gedrückt werden. Aber offensichtlich hat man die Absicht, sie "wegzuinflationieren". Dummerweise herrscht während eines Kondratjew-Winters fast immer ein deflationäres Klima, denn wenn die Wirtschaft von Schulden gereinigt wird, fallen die Preise drastisch und Geld verlässt die Wirtschaft. Unter solchen Bedingungen ist es sehr schwierig, das Geldangebot zu erhöhen. Ich wüsste also nicht, inwieweit sich die US-Regierung und die Federal Reserve mithilfe der Inflation aus dieser misslichen Lage befreien könnten. Die USA könnten tatsächlich einen sehr ähnlichen Weg beschreiten wie Griechenland, Irland, Island und so weiter - Portugal und Spanien stehen ja schon in den Startlöchern.
Für uns alle wird das eine sehr, sehr unangenehme Zeit. Unsere Prognose ist, dass sich die globale monetäre Krise im Jahr 2011 weiter vertiefen wird. Das gesamte globale Geldsystem könnte aufgrund exzessiver Staatsverschuldung kollabieren, das passierte auch in den Jahren 1931-1933. Damals verabschiedeten sich alle Länder vom Goldstandard und versuchten, sich ihren Weg aus der Depression zu inflationieren. Das globale Geldsystem brach zusammen, und bis 1944 entstand kein neues Geldsystem - erst mit Bretton Woods, als der US-Dollar zur Weltreservewährung erhoben wurde. Nach der Auflösung des alten Systems gab es nun eine Lücke von mehreren Jahren, bevor sich ein neues Geldsystem entwickelte.
Wenn das Geldsystem zusammenbricht, bricht im Grunde auch der Welthandel zusammen. Nach dem Zusammenbruch des Geldsystems im Jahr 1931 ging der Welthandel um 75% zurück. Damals konnten sich die USA den starken Isolationismus noch leisten, denn sie konnten sich selbst mit Nahrung und Öl versorgen. Großbritannien konnte auf die Handelsbeziehungen mit dem Britischen Empire zurückgreifen. Und Europa bildete sozusagen einen Einheit für sich. 2011 könnte sich etwas recht Ähnliches abzeichnen. Wir sind so gut wie sicher, dass all das zu Handelskriegen und letztendlich auch zu echtem Krieg führen wird.
Während des Handelskriegs, der sich gegen 1930 mit der Durchsetzung des Smoot-Hawley-Act in den USA abzeichnete, wurden enorme Importzölle auf ausländische Güter erhoben. Natürlich reagierten die Europäer entsprechend und erhoben massive Strafzölle gegen amerikanische Güter, die nach Europa importiert wurden. Besonders Japan wurde dabei ausgeschlossen, was auch der Grund ist, warum es aggressiv nach Rohstoffquellen zu suchen begann.
The Gold Report: Was den Westen angeht, so könnte man die USA und Europa in eine Kategorie packen. Und im Grunde packen zahlreiche Ökonomen Indien und China in eine andere Kategorie. Die letzteren wachsen und in der ersten Kategorie gibt es entweder Stagnation oder schon Schrumpfung. Halten Sie es überhaupt für möglich, dass China und Indien den internationalen Handel am Laufen halten könnten?
Ian Gordon: Wenn das globale Geldsystem zusammenbricht - und wir stehen jetzt kurz davor - dann bricht auch der Welthandel zusammen; China oder Indien könnten nichts machen, um diese Situation umzukehren. Trotzdem sehe ich China doch in einer sehr ähnlichen Situation wie damals die USA in den 20ern und 30ern.
The Gold Report: Inwieweit?
Ian Gordon: Die USA wurden zur größten Gläubigernation der Welt, sie hatten massenhaft Kredite an die Alliierten vergeben, damit diese den 1.Weltkrieg austragen konnten. Nach dem 1. Weltkrieg kam es in den USA zu einer massiven industriellen Expansion, dazu gehörte die Automobilindustrie, Luftfahrt, Kühlsysteme, Telefon, Kino und alles Mögliche. Das war wirklich die Hochzeit der Vereinigten Staaten. Und weil das Land so reich war, kam es auch häufig zu schlechten Investitionen. Die US-Banken hatten so viel Geld, dass man einen großen Teil davon verlieh - besonders an Länder wie Österreich und Deutschland. 1929, als die Kreditvergabe problematisch wurde, bekam nun auch das US-Bankensystem Probleme.
Und dasselbe geschieht meiner Meinung nach gerade in China. Das industrielle Wachstum Chinas kommt an das Wachstum der US-Industrie während der 1920er heran oder hat es sogar schon überstiegen. China ist heute die weltgrößte Gläubigernation, so wie die USA damals. In China werden enorme Mengen schlechter Investitionen getätigt, ganze Städte werden gebaut, auch wenn sie leer sind - das ist eine schlechte Investition, schlechte Kreditvergabe seitens der Banken. Ich kann mir gut vorstellen, dass das gesamte System schon ab nächstem Jahr zusammenbrechen wird.
The Gold Report: Kommen wir zu Ihren Aussichten für das Jahr 2011 zurück. Sie erwarten eine monetäre Krise und eventuell ein Scheitern des Weltwährungssystems. In diesem Fall ist es sehr sinnvoll, auf Gold zu setzen. Wie sollte ein Anleger vorgehen, wenn sein Portfolio zugunsten von physischem Gold, Goldbergbauaktien, ETF, etc. verschieben möchte? Was würden Sie dahingehend empfehlen?
Ian Gordon: Das physische Material sollte man zur Hand haben. Das einzige Papier, das ich beim Gold empfehlen kann, sind die Aktien der Goldbergbauunternehmen. Auf jeden Fall möchte ich nicht in Gold-ETF investieren, denn hier hat man einen Papieranspruch auf"s physische Material. Wer weiß, was passieren wird, wenn uns die ganze Sache um die Ohren fliegt? Welche staatlichen Verordnungen werden dann noch bezüglich Gold und dergleichen kommen? Falls das gesamte Geldsystem hochgeht - und meiner Meinung nach kann das mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:5 noch im Jahr 2011 passieren - dann wird dieser Zusammenbruch viel stärker ausfallen als der von 1931, denn dann scheint das gesamte System zu implodieren. Die Menschen werden dem Papiergeld misstrauen. Ich bin mir nicht sicher, wie genau es zu Ende geht, aber solche Dinge muss man einfach in Betracht ziehen. Das sind schon extreme Ereignisse.
Sind Investitionen in Goldaktien also eine gute Sache? Sie werden in Papiergeld bezahlt und Sie kaufen mit Papiergeld. Was passiert nun, wenn das Papiergeld wertlos wird? Ich weiß es nicht. Ich selbst versuche ja, dieses Szenario für mich zu durchdenken. Aber darüber sollten wir uns alle im Klaren sein. Im Grunde hängen wir mit unseren Fingernägeln über einer großen Schlucht.
The Gold Report: Sie mögen keine Gold-ETF, weil Sie nicht wissen, was der Staat mit der zugrunde liegenden Vermögensanlage machen wird. Aber würde das nicht auch für die Aktien der Bergbauunternehmen gelten? Wenn es nun drunter und drüber geht, könnten Sie sich dann nicht vorstellen, dass der Staat Strafsteuern erhebt oder für Beschränkungen bei der Bergbauproduktion sorgt?
Ian Gordon: Ja, das ist eine Sorge. Ich denke nicht, dass es in Kanada dazu kommen wird; aber hier in den USA - wie wir wissen, ließ Roosevelt in den 1930ern das Gold der US-Bürger konfiszieren. Nach dem 11.September schlug ein Sprecher der Federal Reserve zur Abwendung einer Panik an den Märkten vor, die Fed könne doch die Aktien von Goldunternehmen aufkaufen - diese sozusagen verstaatlichen.
The Gold Report: Rechnen Sie solche Möglichkeiten auch in ihre Bewertung der Junior-Bergbauaktien ein?
Ian Gordon: Das mache ich; aber wir würden wahrscheinlich schon ein paar Hinweise bekommen, sollte etwas derart Drastisches anstehen. Ich habe in Unternehmen in Alaska, Nevada und so weiter investiert. Ich tendiere immer mehr zu Unternehmen, die in Kanada investiert sind, denn das ist das einzige westliche, kapitalistische Land, das noch nie das Gold seiner Bürger konfisziert hat. Der Goldbergbau ist ein so wichtiger Industriezweig für Kanada, dass ich mir auch dieses Mal keine solchen staatlichen Maßnahmen in Kanada vorstellen kann.
The Gold Report: Der kanadische Staat hat aber schon bestimmte Sektoren verstaatlicht, warum glauben Sie nicht, dass dasselbe auch im Bergbausektor passieren könnte?
Ian Gordon: Wenn wir zurück auf die 30er schauen, so war der Goldbergbau damals die bevorzugte Vermögensanlage der meisten Investoren. Es flossen enorme Kapitalmengen in den Goldsektor. Es gab große Endeckungen entlang des gesamten Abitibi-Grünsteingürtels, in British Columbia und den USA. Laut dem U.S. Bureau of Mines waren im Jahr 1940 9.000 Goldminen in Betrieb. Ich denke nicht, dass heutzutage in den Vereinigten Staaten mehr als 500 Goldminen in Betrieb sind. Wenn dieses Mal Geld in den Goldbergbausektor fließt - so wie in den 1930ern, und ich bin mir sicher, das es so kommen wird - dann wird ein großer Teil dieses Geld nach Kanada fließen, von überall auf der Welt.
The Gold Report: Wenn ich Sie richtig verstehe, dann bemessen Sie die von Ihnen beobachten Juniors nach einer Formel, bei der die Bewertung des Managements und der Projekte 50% einer guten Investition ausmacht. Und Sie wollen Potential sehen, dass sich Ihre Investition innerhalb von 10 Monaten verdoppeln kann. Können Sie uns ein wenig mehr darüber erzählen, wie Sie Unternehmen analysieren?
Ian Gordon: Erstens investiere ich in ein Unternehmen überhaupt erst dann, wenn ich dessen Management kenne; und das ist ziemlich einfach, wenn man hier in British Columbia lebt. Ich möchte Vertrauen in ein Management haben, ein Gefühl dafür entwickeln - das Management ist der Schlüssel. Ich habe schon gute Unternehmen gesehen, die durch ein schlechtes Management verhunzt wurden. Ich habe Unternehmen gesehen, denen bestenfalls mittelmäßiges Potential nachgesagt wurde, aber ein gutes Management kann solche Unternehmen immer wieder in herausragende Investitionen verwandeln. Ein Beispiel kommt mir dabei sofort in den Sinn: Premier Gold Mines Ltd. (TSX:PG). Ewan Downie, der CEO und Präsident, hat außergewöhnliche Arbeit für die Anteilseigner geleistet, und seine hervorragenden Eigenschaften als Führungsperson und Manager in Bereich Edelmetalle hatte er schon zuvor unter Beweis gestellt. Seine Aktie wird bei ca. 7,39 $ gehandelt, das entspricht also einer Marktkapitalisierung von ungefähr 700 Millionen $. Premier hat, denke ich, 2 Millionen Unzen Gold im Boden, und die Menge steigt. Die Aktie ist auf jeden Fall teuer. Und sie ist teuer, weil Ewan Downie so ein guter Unternehmensführer ist.
The Gold Report: Was ist Ihnen, abgesehen vom Management, noch wichtig?
Ian Gordon: Zusätzlich zum Management muss ich ein gutes Gefühl hinsichtlich der Projekte haben, die ein Unternehmen angehäuft hat und auch hinsichtlich des Potentials für große Entdeckungen auf diesen Projekten. Wir betrachten bei der Einschätzung eines Unternehmens sicherlich auch politische Risiken, wir wollen nicht in Unternehmen investieren, die sich in politisch riskanten Ländern befinden.
Aber natürlich muss ich Vertrauen in das Management haben, und ich muss zur Überzeugung gelangen, dass eine Investition in das Unternehmen deutliche Gewinne abwirft. Und wie Sie vorhin schon erwähnt hatten, ist es mir in den letzten 10 -11 Jahren gelungen, mit meinem eigenen Portfolio um die 70% zu machen, trotzdem wir im Jahr 2008, wie auch die meisten anderen, einen enormen Rückschlag erlitten hatten.
Immer wenn ich Aktien eines Unternehmens kaufe, muss ich auch Potential erkennen können, dass sich die Aktienpreise innerhalb von 10 Monaten verdoppeln. Das Potential kann daher kommen, dass ich beispielsweise gute Explorationsergebnisse erwarte oder erkenne, dass zusätzliche Unzen entdeckt werden. Ich suche nach Unternehmen, die wegen schlechter Öffentlichkeitsarbeit von den Anlegern noch nicht entdeckt wurden. In manchen Fällen finde ich dieses Verdopplungspotential auch bei Unternehmen, die wegen fehlender Explorationsfortschritte schon lange nicht mehr zu den Lieblingen zählen; manchmal erkenne ich, dass sich die Dinge hier zum Besseren wenden. Die meisten Anleger haben aber einfach die Nase voll von solchen Unternehmen, sie schenken ihnen keine Aufmerksamkeit mehr.
Eines meiner Lieblingsunternehmen in dieser Kategorie ist Golden Goliath Resources Ltd. (TSX.V:GNG; OTCPK:GGTHF), es besteht seit mehr als 10 Jahren mit tollen Projekten in Mexiko. Viele dieser Projekte waren schon in der Vergangenheit wichtige Gold- und Silberabbaugebiete. Dem Unternehmen gelang dennoch keine wichtige Entdeckung, und die Investoren suchen dann nach anderen Gelegenheiten. In den letzten zwei Jahren konnte Golden Goliath allerdings mit einer großen Gold/Silber-Endeckung auf ihrem Projekt Las Bolas aufwarten. Agnico-Eagle Mines Ltd. (TSX:AEM; NYSE:AEM) wurden dann auf sie aufmerksam, und vor Kurzem haben sie für dieses Projekt ein Beteiligungsabkommen mit Golden Goliath abschlossen.
The Gold Report: Gold ist im letzten Jahr so steil gestiegen, und dem ganzen Sektor wird enorme Aufmerksamkeit geschenkt, denken Sie, dass vor diesem Hintergrund überhaupt noch gute Geschäfte bei den Junior-Bergbauunternehmen möglich sind?
Ian Gordon: Ich denke schon. Drei Unternehmen, die ich auch auf meine Webseite gestellt habe, fallen mir da sofort ein; und ich stelle nur Unternehmen auf meine Webseite, mit denen Anleger meiner Meinung nach gut laufen werden. Das eine heißt Lincoln Mining Corporation (TSX.V:LMG), es wird möglicherweise 2011 in Nevada in Produktion gehen. Paul Saxton, CEO und Präsident, hat schon fünf Minen in die Produktionsphase gebracht. Die Aktie liegt bei ca. 0,24 $. Von den Anlegern wird das Unternehmen nicht wirklich wahrgenommen, und ich glaube, dass es gut laufen wird.
Eine andere Firma ist Temex Resources Corp. (TSX.V:TME; FSE:TQ1). Alle Projekte des Unternehmens befinden sich entlang des Abitibi Grünsteingürtels in Ontario. Das Unternehmen hat eine nach NI 43-101 geprüfte Ressource von 1,2 Millionen Unzen nahe der Oberfläche in einem Gebiet namens Shining Tree. Mit 1,2 Moz - ich glaube, Canaccord meinte, eine Unze im Boden sollte mit ca. 100 $ bewertet werden - beläuft sich die Marktkapitalisierung von Temex auf ca. 40 Millionen $. Das Unternehmen müsste also beim Dreifachen gehandelt werden, gerade, wenn man sich seinen Standort ansieht. Temex hat zudem einen 60%igen Anteil (und Goldcorp einen 40 %igen Anteil) an der Hallnor Mine in der Nähe von Timmins, Ontario. Hier wurde schon in der Vergangenheit mit hohen Gehalten produziert. Das Unternehmen hat eine Menge Geld auf der Bank, und es hat auch die Voraussetzungen, um im Jahr 2011 für gute Nachrichten zu sorgen.
The Gold Report: Und das dritte?
Ian Gordon: Atlanta Gold Inc. (TSX.V:ATG) hat eine sehr kleine Marktkapitalisierung von ca. 14 Millionen $. Es hat 475.000 oz an der Oberfläche in einem alten Abbaugebiet ca. 65 Meilen nordöstlich von Boise, Idaho. Im Grunde hat diese Firma keine Öffentlichkeitsarbeit betrieben, daher wird sie von den Anlegern übersehen. Sie haben also keine Ahnung vom gewaltigen Extra-Unzen-Potential des Unternehmens, wenn es in der Tiefe neues Erz mit hohen Gehalten findet. Atlantas Chairman, James K. Gray, war der Mitgründer von Canadian Hunter Exploration Ltd, ein Unternehmen, das zu einem der größten Erdgasproduzenten Kanadas wurde. Das Unternehmen wurde von Burlington Resources übernommen. Jim und sein Partner glaubten, wenn man tiefer bohren würde, könnte man unterhalb des Schiefers noch mehr Gas in Alberta finden. Sie bohrten tiefer, fanden Gas und machten Canadian Hunter zu einem großen Erfolg. Jim ist überzeugt, dass Atlanta Gold ähnlichen Erfolg bringen wird, wenn man auf seinem Projekt in Idaho tiefer bohrt.
The Gold Report: Gibt es noch andere Unternehmen?
Ian Gordon: Barkerville Gold Mines (TSX.V:BGM) mag ich wirklich sehr gerne, mitten in British Columbia. Sie haben eine NI 43-101-Gold-Ressource von ca. 800.000 oz Gold. Aber ich denke, die Ressource wird noch deutlich anwachsen, wenn das Unternehmen ein neues 43-101-Programm ankündigt. Aktuell befindet es sich in der Produktionsphase, sie sind auf dem Weg, 50.000 Unzen Gold pro Jahr zu produzieren. Es kommt jetzt auch noch eine zweite Verarbeitungsanlage hinzu, sie werden die Produktion bis auf 100.000 Unzen hochfahren können. Ich mag das Unternehmen, weil das Management sehr wichtige Gebietsabschnitte im Barkerville Camp zusammenbringen konnte; das war ein altes Bergbaugebiet um ca. 1860 und erneut in den 1930er Jahren - das wiederum war natürlich während des letzten Kondratjew-Winters. Ich glaube, es wurden drei Minen auf diesem Projekt entdeckt und in Produktion gebracht. Ich mag diesen Ort sehr; mir gefällt die Vorstellung, dass er in der Nähe alter produzierender Minen liegt und all das. Ich glaube wirklich, dass dieses Projekt Potential für weitere, größere Goldunzenmengen hat, und der Cashflow ist auch ziemlich gut.
The Gold Report: Wann wird die neue Verarbeitungsanlage in Betrieb gehen?
Ian Gordon: Das Unternehmen bekommt gerade die Erlaubnis vom Staat British Columbia, ich denke also, dass sie innerhalb der nächsten sechs bis acht Monate in Betrieb gehen wird. Aber allein 50.000 oz sind sehr profitabel. Da aber bisher noch viel Erz zur Verarbeitungsanlage gefahren werden muss, liegen die Produktionskosten bei vielleicht 600 $/ oz; bei einem Goldpreis von ca. 1.400 $ ist das immer noch gutes Geld.
The Gold Report: Sie wollten noch weitere nennen.
Ian Gordon: Fire River Gold Corp. (TSX.V:FAU; OTCQX:FVGCF) befindet sich in Alaska und hat die Erlaubnis zur Produktion, die wahrscheinlich im Juli 2011 beginnen wird. Es wird eine schwierige Mine, dafür aber eine mit sehr hohen Gehalten. Das Unternehmen wird ab ungefähr Juli 2011 beginnen, den Abraum zu bearbeiten. Dann wird man zur Arbeit untertage übergehen. Bis jetzt sind ungefähr 200.000 oz für die Produktion bestimmt. Das Unternehmen spricht zuversichtlich von einer 50.000 oz-Produktion pro Jahr und geht zudem davon aus, dass man die Produktion eines jeden Jahres durch Exploration ersetzen wird. Man muss hier wieder erwähnen, dass die Produktionskosten wohl bei 600 $/ oz liegen werden, denn die Region ist abgelegen - sie haben ein Camp, das aus der Luft mit allem ausgestattet wird. Aber auch mit 600 $/ oz ist es immer noch eine sehr profitable Mine. Fire River hat ein außergewöhnlich gutes Team zusammengestellt, um die Mine erfolgreich zu verwirklichen.
The Gold Report: Werden die erwähnten 50.000 oz aus dem Abraum kommen?
Ian Gordon: Zum Teil. Später im Verlauf dieses Jahres wird das Unternehmen auch die Produktion untertage haben, wo es sehr hohe Gehalte gibt - etwas unter einer Unze pro Tonne. Es wird also ein Mix sein.
The Gold Report: Sehr gut. Wollen Sie vielleicht noch andere Unternehmen erwähnen?
Ian Gordon: Ok, ich kann auch noch einige andere Unternehmen kurz nennen. Ich mag Freegold Ventures Limited (TSX:FVL). Das Unternehmen wurde unter anderen von der aktuellen Präsidentin Kristina Walcott restrukturiert, und es hat sich toll gemacht. Die drei Projekte von Freegold Ventures liegen in Alaska, und jedes einzelne hat beachtliche Mengen Gold im Boden. Ich sehe Potential, dass diese Goldmengen viel stärker anwachsen werden. Ich bin ein großer Fan des Golden Summit Project, das ich vor einigen Jahren besichtigte. Es hat potentiell hohe Gehalte zu bieten.
Ich mag African Queen Mines (TSX.V:AQ). Irwin Olian, der CEO, ist ein stiller Gewinner, und hat großartige Arbeit bei der Zusammenstellung dieses Unternehmens geleistet. Alle Projekte des Unternehmens, und davon gibt es viele, befinden sich in Afrika. Darunter sind großartige Projekte; das King Solomon Gold Project in Mosambik hat es mir besonders angetan. Ich gehe davon aus, dass wir von diesem Unternehmen im Jahr 2011 so manch aufregende Nachricht zu hören bekommen.
The Gold Report: Jetzt haben Sie den Anlegern einige gute Informationen zum Nachdenken mitgegeben. Hoffen wir nur, dass alles nicht so schlecht ausgeht, wie Sie denken.
Ian Gordon: Ich möchte ja gar nicht so pessimistisch sein, aber es sieht nun einmal ziemlich düster aus, besonders aus historischer Perspektive betrachtet.
The Gold Report: Wenn wir den Wendepunkt erreichen, ab dem der Dow schließlich abtaucht, werden dann nicht auch die Junior-Bergbauaktien kräftig sinken?
Ian Gordon: Das haben sie in den 30ern nicht gemacht, weil das ganze Kapital ins Gold floss. Es gab riesige Entdeckungen. Erst heute habe ich mir eine davon angeschaut - PC Gold Inc. (TSX:PKL). Die Pickle Crow Gold Mine liegt in Pickle Lake in Northern Ontario. Pickle Lake konnte in den 1930er nicht einmal über die Straße erreicht werden, aber 1934 wurde es von einem Junior-Explorationsunternehmen entdeckt und in Produktion gebracht. Ohne eine große Kapitalquelle kann man keine Entdeckungen machen und Minen in Betrieb nehmen. Zwischen 1933-1944 stieg die Goldproduktion weltweit steil an - um 66%. All diese Produktionssteigerungen mussten zuvor finanziert werden.
The Gold Report: Die Junior-Unternehmen werden also diese Möglichkeiten bekommen, weil Kapital zum Gold fließt?
Ian Gordon: Richtig. Leute wie mein Freund Eric Sprott, der als Chairman von Sprott Asset Management eine ganzen Heerschar von Fonds führt, haben eine extrem positive Einstellung zu Edelmetallen. Denn er erkennt, genau wie ich, die Möglichkeit eines schweren wirtschaftlichen und finanziellen Desasters weltweit. Auch ihn erschrecken die potentiellen Folgen eines weltweiten Zusammenbruchs der Wirtschaft. Und er geht davon aus, so ziemlich genau wie ich, dass Geld in Edelmetalle fließen wird, einschließlich jener Junior-Unternehmen. Und auf dort ist er auch investiert, und auch ich bin dort investiert.
The Gold Report: Sie und andere Redner auf der San Francisco Hard Asset Conference waren recht übereinstimmend der Meinung, dass wir Schlimmers erwarten müssen als letztes Jahr und vielleicht sogar noch Schlimmeres als 2008.
Ian Gordon: Diese Sache hatten wir in einem Artikel, This Is It von 2007, genau richtig vorhergesagt.
The Gold Report: Ihre Investmentstrategie hat sich ebenfalls als genau richtig herausgestellt. Sie erkennen, was den meisten von uns entgeht. Danke, dass Sie uns einige Einblicke in die Märke verschaffen konnten.
Ian Gordon, weltweit anerkannter Wirtschaftsprognost, Autor und Redner, ist Gründer und Chairman der Longwave Group, welche zwei Unternehmen umfasst - Longwave Analytics und Longwave Strategies. Das erste hat sich auf Ians ständige Untersuchung und Analyse des Prinzips der Langwelle spezialisiert, welches ursprünglich von Nikolai Kondratjew dargestellt wurde. Und mit Longwave Strategies steht Ian Gordon ausgewählten Edelmetallunternehmen bei Finanzierungsfragen zu Seite. Ian Gordon erhielt seine Ausbildung in England und machte seinen Abschluss an der Royal Military Academy in Sandhurst. Nachdem er einige Jahre in einem schottischen Regiment als Platoon-Kommandeur gedient hatte, zog er 1967 nach Kanada und ging an das Institut für Geschichte der University of Manitoba. Dieser Schritt hatte weitreichende Auswirkungen, denn in dieser Zeit begann er den historischen Trend zu studieren, der letztendlich die Grundlage seiner Langwellentheorie bildet. Seit 1998 publiziert er seinen Long Wave Analyst. Eric Sprott, Chairman, CEO und Portfolio-Manager bei Sprott Asset Management, beschreibt Ian Gordon als "Ausnahmeerscheinung auf dem Gebiet der Anlageberatung". Er stellt fest:"[ Ians Prognosen] haben eine ganz eigene Lebenskraft entwickelt, und wer es hören will, wird von Ian erfahren, wie alles ausgehen wird.".
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Selbstauskunft:
1.) Karen Roche vom The Gold Report führte dieses Interview. Weder sie noch ihre Familie halten Aktien der in diesem Interview erwähnten Unternehmen.
2.) Folgende in diesem Interview genannten Unternehmen treten als Sponsoren des Gold Report auf: Barkerville Gold Mines und Fire River Gold.
3) Ian Gordon: Ich und / oder meine Familie besitzen Anteile an folgenden Unternehmen, die in diesem Interview erwähnt wurden: Golden Goliath, Temex Resources, Atlanta Gold, Barkerville Gold Mines, Fire River Gold, Freegold Ventures and African Queen. Mein Unternehmen Long Wave Analytics erhält von folgenden Unternehmen Zahlungen: Golden Goliath, Lincoln Mining, Temex, Atlanta Gold, Barkerville, Fire River Gold, African Queen und Premier Gold Mines.
© Karen Roche
The Gold Report
Dieser Artikel wurde am 03. Januar 2011 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.[/i]