"Die Renten sind sicher"?
06.07.2006 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
Rente auf Pump
Wenn von höchster Stelle die Welt, genauer, der Bürger, mit einprägsamen Polit-Slogans beglückt wird, kann man in aller Regel davon ausgehen, dass genau das Gegenteil der politischen oder sozialen zukunftsgerichteten Aussagen eintreffen wird. Der Zynismus gewählter (z.B. Deutschland und USA) oder nicht gewählter (z.B. Brüssel und Fed) Politiker kennt keine Grenzen, wenn es zum einen um Machterhalt und zum anderen um Versprechungen geht, die erst nach dem Abtritt der Versprechenden von der politischen Bühne eingefordert werden und sobald diese in den Genuss inflations-indexierter fetter Pensionen gekommen sind.
Einer dieser flotten Werbesprüche kam vor einigen Jahren in deutschen Landen auf: "Die Renten sind sicher" - ist inzwischen ein wohlbekannter Slogan, der sich in ähnlichen Formulierungen auch in anderen westlichen Industriestaaten findet. Hier ist ein fängiger Köder ausgeworfen worden, den die Fischschwärme der potentiellen Pensionäre wie auch die bereits an der übergroßen Milchflasche des Sozialstaates saugenden Rentner beruhigen und in den feinen Maschen des sozialen Netzes in seligen Schlummer einwiegen sollen.
Vielleicht beschleicht hin und wieder den einen oder anderen für einen kurzen Moment ein leichtes Gefühl der Unsicherheit und des Unbehagens, wenn sich z. B. in der renommierten Financial Times vom 30.11.05 folgender Titel findet: "Rente wird erstmals auf Pump ausgezahlt". Seit letzten November werden also staatliche deutsche Renten "ganz solide" mit neuen Schulden finanziert. Die Rententöpfe sind schlicht leer. Allein um die Rentenzahlungen für den Monat November 2005 überhaupt noch zu ermöglichen, musste die deutsche Regierung 900 Mio. € an frischen Schulden aufnehmen.
Würde ein Unternehmer derartiges praktizieren, wäre sein Betrieb morgen geschlossen, der Zugang zu Firmenkonten verschlossen und er selbst hinter gewissen, in engem Abstand angeordneten soliden Metall-Stäben weggeschlossen. Das Gesetz schreibt die zeit- und mengengerechte Bildung von Pensionsrückstellungen vor, die als solide Grundlage betrieblicher Rentenzahlungen dienen.
Nicht so bei Vater Staat. Hier steht lediglich die Steuerkraft bzw. -macht des Fiskus auf der Habenseite. Auf der Sollseite dagegen finden sich verpflichtende Positionen in astronomischer Höhe, gedeckt durch eine Fiktion und laue Frühlingslüfte. Doch dies scheint niemanden zu stören. Laut offizieller Version von Wall Street, der Finanzindustrie und der Massenmedien spielen Schulden keine Rolle mehr und "wir schulden es ja nur uns selber": "Debt does not matter" und "we owe it to ourselves" wird bis zum rapiden Fall des Blutzuckerspiegels gebetsmühlenartig wiederholt. Dass die Zinsverpflichtungen unaufhörlich weiter steigen, bis sie eines nicht zu fernen Tages die gesamten Steuereinnahmen aufzehren (Ende staatlicher Pensionen), und die USA beispielsweise dem Ausland etwa 7 Billionen $ Schulden (also nicht nur "sich selbst"), sind Kleinigkeiten, die nicht weiter stören. Zumindest nicht bis zum unsanften Erwachen.
Die 360 Gesellschaften des Standard & Poor 500 Indexes beispielsweise, die einen "garantierten Pensionsfond" haben, waren 2002 mit 243 Milliarden, 2003 mit 350 Milliarden, 2004 mit 410 Milliarden und 2005 mit etwa 500 Milliarden $ unterfinanziert. Für 2008 rechnet man mit Fehlbeträgen von 800 Milliarden $ und 2010 könnte dann endlich die psychologisch wichtige Schwelle von einer Billion an fehlenden Dollars überschritten sein. Aber wen, außer einigen übellaunigen Nörglern, interressiert dies schon? Wollen diese Unternehmen ihren Pensionsverpflichtungen nachkommen, kann man den Dividendenzahlungen und Gewinnsteigerungen wohl Ade sagen.
Schlechte Zeiten für Aktionäre, doch gute für Goldbesitzer bahnen sich an. Doch die Medien halten am bewährten alten "Schulden spielen keine Rolle"-Slogan fest. Wohl ihnen!
Guter alter Bismarck
Wie konnte es überhaupt zu dieser Malaise kommen? Im Altertum und Mittelalter gab es schließlich keine Pensionen mit Ausnahme weniger Privilegierter nahe der Schaltzentren der Macht oder von begüterten Lehensherren und Großgrundbesitzern. Wer sich während seiner Blütejahre nicht genügend echtes Geld, sprich: Gold und Silber, für seine "private Pensionierung" angesammelt hatte, war auf die Familie, das Armenhaus oder das Waldesdickicht angewiesen.
Könnte unsere Gesellschaft vielleicht eines Tages wieder zu derlei desolaten Zuständen zurückkehren? Auszuschließen ist dies keineswegs. Schließlich wird die zunehmende Notwendigkeit "privater Fürsorge" staatlicherseits tagtäglich beschworen. Doch noch vor wenigen Jahren fehlte diese Vokabel im Repertoire staatlicher Propaganda nahezu völlig, genau wie in den 1880er Jahren als der gute alte Bismarck Rente und Krankenversicherung einführte. Auf der einen Seite wollte er im biblischen Sinne Gutes tun, auf der anderen hielt er damit Kommunisten, Sozialisten und Gewerkschaften ruhig. Niemand verhungerte mehr.
Allerdings waren die Summen um die es damals ging minimal. Pensionen gab es ab 70 und das damalige Durchschnittsalter war 47 Jahre. Das Problem löste sich zum großen Teil durch biologische Entsorgungsvorgänge selbst, was auch in Zukunft wieder der Fall sein könnte.
Dennoch entsprach dieser Schritt Bismarcks einer kleinen Revolution, die 1936 auch in den USA mit der Einführung der "Social Security" durch Roosevelt Fuß fasste, bald gefolgt von anderen Ländern, wie z. B. in England, wo bereits in der Kolonialzeit Pensionen für Beamte anfielen. Pensionsbeiträge waren zudem überall steuerfrei.
Eine Reihe von Unternehmen führten nur wenig später eigene Pensionssysteme ein, deren Höhe sich nach der Anzahl gearbeiteter Jahre richtete. Als besonders vorbildlich galten die Vorsorge-Systeme von Carl Zeiss, Jena und von Robert Bosch, Stuttgart (die Vorfahren des Verfassers waren Zeiss-Pensionäre).
Alle damaligen staatlichen und privaten Pensionssysteme waren gesund, bezahlbar und voll finanziert. Hohe Produktivitätsraten der Wirtschaft stützten das Ganze. Seit 1880 belief sich der durchschnittliche Produktivitätszuwachs in den westlichen Ländern trotz der Kriege auf etwas über 2% pro Jahr, während die Renten lange Jahre hindurch um etwa 1% angehoben wurden. Die heutigen Systeme jedoch sind zum genauen Gegenteil verkommen und die Volkswirtschaften (Ausnahme Indien und China) wachsen nicht mehr schnell genug, um die Ansprüche der anschwellenden Rentnermassen befriedigen zu können.
General Motors hat Pensionsverpflichtungen im hohen zweistelligen Milliardenbereich und müßte die Gewinne der nächsten 30 oder 40 Jahre voll opfern (vorausgesetzt es fallen überhaupt noch welche an), nur um diesen Verpflichtungen nachkommen zu können. Der Gigant müsste vom mageren Erlös jedes produzierten Fahrzeugs rund 1.400 $ nur zur Deckung laufender Pensionsverpflichtungen abzweigen. Wo bleibt da der Gewinn? In China müssen pro Fahrzeug 100 $ für Pensionen abgeführt werden. Wo bleibt da die Wettbewerbsfähigkeit der Amerikaner?
Und was ist das? Im März 2006 gab der "Sozialexperte" der SPD eine Erklärung ab (Handelsblatt), derzufolge das deutsche "Pensionsniveau" nach 45 Beitragsjahren vor 10 Jahren noch rund 70% des zuletzt bezogenen Nettogehaltes (oder -lohns) betrug, derzeit jedoch im Durchschnitt auf 61% abgefallen ist. In wenigen Jahren muss dieses Niveau laut diesem Experten auf 55% und bald darauf auf 50% fallen, um einen Zusammenbruch des Systems zu verhindern.
Und das Ganze funktioniert ohnehin nur "auf Pump". Hinzu kommt der stetig aushöhlende Kaufkraftverlust durch Inflation und die rasch wachsende Zahl der Alten und Rentner, denen immer weniger einzahlende "Junge" gegenüberstehen. Kein Zweifel: Die Pensionäre nähern sich dem Minimumniveau staatlicher Wohlfahrtsempfänger mit großen Schritten. Der eskalierende Verarmungsprozess läuft bereits auf vollen Touren.
Schreibt die Washington Times im November 2005 ("Watch Your Wallet"):
Der US-Verbraucherindex hat sich nun seit 1955 Jahr für Jahr weiter erhöht. 2004 sah ein Plus von "nur" 3,3%, nach einem Mehr von 1,9% im Vorjahr. Während der letzten 15 Jahre (1990-2004) wurde eine Steigerung von 51% gemessen (zur Beachtung: Diese Zahlen sind amtlicherseits stark geschönt, die wirklichen Inflationsraten sind wesentlich höher, wie jede beliebige Hausfrau täglich erfahren muss). Eine Familie mit 50.000 $ Jahreseinkommen für 1990 musste 2004 bereits 72.250 $ verdienen, nur um den Lebensstandard zu halten - nicht ihn zu verbessern. Das sind die Wirkungen von etwas, was gemeinhin als Inflation bezeichnet und durch Gelddrucken bewirkt wird. Unter einer Goldwährung wäre dieses nicht möglich. Im Februar 2005 gab es einen neuen Rekord von 7,1% gefolgt von einer weiteren jahresbezogenen Steigerungsrate von 14% im September 2005 (die echten US-Teuerungsraten für die 1. Jahreshälfte von 2006 liegen im Bereich von etwa 8%, gleich was die "offiziellen" Zahlen sagen mögen).
Seit der Aufgabe des Gold Standards im Jahre 1933 und der Aufhebung der Umtauschbarkeit von Dollars gegen Gold kannte der Inflationsindex nur einen Weg, - den nach oben. Allein seit 1971 war eine Steigerung von 450% zu verzeichnen. Der durchschnittliche Rentner braucht also jetzt eine fast fünf Mal so hohe Pensionszahlung wie vor 33 Jahren, um seinen ursprünglichen Standard zu halten. Doch wie viele Rentner konnten ihre Bezüge in dieser Zeit schon verfünffachen? Nur eine winzige Minderheit Begünstigter des Systems. Wenn die echten Raten der Teuerung sich weiterhin im Bereich von 7% pro Jahr bewegen (und die können durchaus höher ausfallen), dann braucht der Pensionär etwa den 10- bis 12-fachen Betrag an Geldern, um denjenigen Lebensstandard beim Erreichen des Rentenalters aufrecht zu erhalten, an den er zu Beginn seiner beruflichen Karriere einst gewöhnt war. Wie groß sind die Chancen 12-facher (Renten-)Nettobezüge nach 40 Jahren Arbeit im Vergleich zum einstigen Antrittsgehalt im Berufsleben? Beinahe Null.
Keiner soll hungern ohne zu frieren
Der bekannte Propagandaspruch des 3. Reiches: "Keiner soll hungern, keiner soll frieren" wurde hier, genau wie damals von Regimegegnern, leicht variiert. Die Folge dieses heimtückischen Prozesses: Wer sein Alter nicht völlig verarmt in einem dunklen, kalten Zimmerchen bei Kerzenschein, Feuchtschwamm, Margarineresten, Nagern, Abfallbrosamen, Chlorwasser, stark abgenutzter Bibel, einem Volksempfänger mit dem obligatorischen Kanal für Regierungspropaganda und für frohe Botschaften aus Brüssel oder Washington sowie einer Militär-Faltliege mit Stroheinlage verbringen will, muss selbst vorsorgen.
Die Pensionseinkommen müssen notwendigerweise immer mehr aus privaten Quellen finanziert werden. Das staatliche Pensionssystem, sei es in den USA oder in Deutschland, stellt ja im Grunde nichts anderes als eine gigantische Ponzi-Pyramide dar. Die erste Generation erhielt noch die volle Einlage und sogar deutlich mehr zurück, finanziert mit den Beiträgen der zweiten. Nachfolgende Generationen von Pensionären jedoch können die steil anwachsenden Verpflichtungen mit ihren Beiträgen nicht mehr decken. Die letzten erleiden dann im unabdingbaren Zusammenbruch jedes Pyramidenschemas den bekannten Totalverlust. Spätestens dann dürfte sich der Sinn der Weisheit: "Reales Geld (sprich Gold und Silber) lügt nie, reale Menschen (sprich Politiker) lügen immerfort."
Praktisch bedeutet dies ab jetzt doppelte Beitragsleistung: Einmal die hohe Zwangsabgabe für Vater Staat und zum anderen die private Rücklage. Damit aber wird die Kaufkraft der Bevölkerung bzw. der Konsumenten geschwächt, was der Konjunktur und dem Arbeitsmarkt wie auch dem Steueraufkommen gar nicht gut tun dürfte, was wiederum die Fähigkeit des Staates Pensionen zu zahlen weiter reduziert.
Selbst ohne einen großen Krieg oder eine Naturkatastrophe driften wir in eine Krise der Altersversorgung hinein. Doch, um mit Hölderlin zu sprechen, "...wächst das Rettende auch", denn es gibt glücklicherweise einen doppelten Rettungsanker, der Krisen über alles liebt. Der eine Bogen dieses Ankers besteht aus etwas, was gewöhnlich "Gold" genannt wird, der andere ist aus massivem Silber. Beide Metalle werden in Zeiten der Krise und Unsicherheit rapide an Wert, sprich Kaufkraft gewinnen. Papier dagegen dürfte sich als Anlage und Alterssicherung, wie schon so oft in der Vergangenheit, als höchst trügerisch erweisen.
Vielleicht sollte man sich einen erfolgreichen und verehrten Künstler zum Vorbild nehmen, den ein größenwahnsinniger Goebbels einst als "diesen widerlichen kleinen Zappeljuden" bezeichnete: Der weltberühmte Charlie Chaplin. Dieser weitsichtige Anleger investierte den Großteil seiner Gagen und Gelder in GOLD! Anlässlich seines Todes soll er seinen zahlreichen Kindern einige Tonnen dieses gelblich glänzenden Metalles hinterlassen haben.
Um Wilhelm Busch zu zitieren: "Denn hinderlich wie überall, war hier der eigne Todesfall". Dies war gerade die Zeit, als Gold von 35 auf 852 $ pro Feinunze avancierte. Dem Vernehmen nach sollen die Erben darüber überhaupt nicht böse gewesen sein. Natürlich wird es der durchschnittliche Pensionär der Zukunft schwerlich schaffen sich einige Tonnen Gold wie der große Chaplin als bescheidene Grundlage privater Pensionierungsusancen anzusparen. Doch selbst einige Kilo, flankiert von vielleicht einer viertel oder halben Tonne Silber (Münzen und Barren) würden im Ernstfalle schon für einen angemessenen Alterungsprozess in gelassener Atmosphäre sorgen.
Pensionäre aller Länder, vereinigt euch
Sicherlich werden die Rentenzahlungen nicht völlig verschwinden. Kleinstrentner, die mit wenigen Euros pro Tag (die Tage dieser ideologischen Kunstwährung sind im Übrigen gezählt) auskommen müssen, dürfte es schon bald in Massen geben, sobald sich der unbezahlbare Sozialstaat streckt. Die allerärmsten der Armen werden nicht verhungern, doch wer möchte schon gerne auf diesem Niveau leben und seine Tage nach einem Leben harter Arbeit so entwürdigend beschließen?
Doch droht den Pensionären eine weitere und neue Gefahr, an die kaum jemand einen Gedanken verschwendet: Manager von Pensionsfonds investieren stetig wachsende Summen in Hedge Fonds und Derivative. Im Prinzip erscheint dieser "jüngste und moderne Zweig der erfindungsreichen Finanzindustrie" wie ein gigantisches Kasino.
Keinerlei Mehrwert wird geschaffen oder erwirtschaftet, der Gewinn der einen Partei ist der Verlust einer anderen. Informationsvorsprünge und Schnelligkeit bestimmen im Wesentlichen die Gewinner. In diese fröhliche Kasinolandschaft hinein investieren Pensionsfonds die Gelder nicht informierter ahnungsloser Beitragszahler, die ihr Geld und ihre Zukunft in "sicheren Händen" wähnen.
Der größte US-Pensionsfond Calpers beispielsweise verwaltet Gelder von 1,5 Millionen Beamten und legte im November 2004 zwei Milliarden Dollar in Derivaten (Hedge Fonds) an. Amerikanische institutionelle Investoren, 90% von ihnen Pensionsfonds, ahmen dies nach. Die entsprechende Gesamtsumme zwischen 2003 und Ende Jahr 2006 wird mit 350 Milliarden $ beziffert. Einer Studie vom September 2004 zufolge hatte eine andere Gruppe von 400 US Institutionen im Jahre 2003 66 Milliarden $ in Hedge Fonds investiert. Diese Summe wird für 2007 auf 310 Milliarden $ geschätzt. Im Jahre 2003 stammten etwa 16% neuer Mittel der Hedge Fonds von Pensionsfonds.
Hält dieser Trend an, dürften die Pensionsfonds bis spätestens 2010 die finanzielle Hauptquelle der Hedge Fonds darstellen, die dann damit ins Kasino gehen. Diese Anlagen wurden von Kommentatoren der Finanzmedien mit dem Prädikat "robust" belegt. Seit wann sind hochriskante und spekulative Anlagen mit Hebelwirkung auf Kasinobasis denn "robust"? Es sind die hohen Renditen der Vergangenheit, die die Pensionsfond-Manager locken. Doch in den letzten 2 Jahren schrieben viele Hedge Fonds rote Zahlen und andere (die Masse) wiesen Gewinne von wenigen Prozent aus. Vor vielleicht 35 Jahren gab es einen Hedge Fond, gegründet vom großen Soros. Inzwischen gibt des deren 9.500 und die 10.000 ist in Sicht. In diesem Umfeld gewaltiger Konkurrenz sind die Zeiten von 10.000% Gewinn pro Jahr - oder mehr - leider vorbei.
Pensionsgelder und -kassen sollten als der Inbegriff erzkonservativer und hochsolider Anlagestrategien gelten. Wie verträgt sich das mit den immer länger dauernden Ausflügen in die hoch gefährlichen Landstriche der Kasinos, Spieler und Abzocker? Spätestens an dieser Stelle hätte der große Karl Marx ein Banner mit Pensionsfondsemblemen entworfen. Dieses schwenkend hätte der Bärtige freudig die Lande durchzogen und seinen leicht variierten neuen Schlachtruf erschallen lassen: "Pensionäre aller Länder, vereinigt euch!!"
Quo vadis, Dollar?
Seit dem 2. Weltkrieg bestimmt der Dollar (das übel verhunzte Wort für den deutschen "Taler") als de facto Weltwährung das Geschehen auf den internationalen Finanzbühnen. In alten Zeiten (zwischen 1813 und 1913) war die Kaufkraft dieser Währung nahezu absolut stabil. Wer von einer Pension oder vom Ersparten lebte, konnte davon ausgehen, dass die Kaufkraft bis zu seinem Tode und dem Tode seiner erbenden Enkel stabil bleiben würde. Doch da übernahm im Jahre 1913 (die 13 ist angeblich die große "Erfolgszahl" der Hochfinanz) eine kleine private Gruppe von Banken und Familien das gesamte Finanzsystem der USA (und damit der Welt) und zwar durch die Gründung der sog. "Federal Reserve Bank".
Typisch für Täuschungsmanöver dieser Art: Es ist dies weder eine "federal" (also föderal-bundesstaatliche) Institution, noch verfügt sie über Reserven, noch handelt es sich um eine Bank. Alle drei Worte sind also falsch. Als Haupt-Begründung für die Errichtung dieser erstaunlichen Einrichtung wurde "Die Sicherung und Stabilisierung der Währung" angeführt.
Noch erstaunlicher: 100 lange Jahre war diese Währung nahezu absolut stabil geblieben und durch Gold gedeckt, und dennoch bedurfte es einer "Sicherung und Stabilisierung"? Für arme Sterbliche ohne Harvard Degree ist derlei nur sehr schwer zu verstehen. 1933 wurde dann die Golddeckung nahezu und 1971 völlig aufgehoben. Ab sofort war der Dollar nur noch durch freundliche Versprechen der Regierung und die nicht partikelgefilterten Abgase von Dieselmotoren gedeckt.
Und worin sieht nun diese kleine Privatinstitution "Fed" ihre Aufgabe? Zunächst einmal in der Abschaffung einer amerikanischen Währung. Das große Amerika hat keine eigene Währung, denn eine solche setzt den Druck von Banknoten und die Verwaltung des Geld- und Währungswesens durch den Staat voraus. Beide Kriterien sind in den USA aber abwesend. Eine kleine Privatinstitution druckt dort so viele Dollars in ihren privaten Kellern zum de facto Nulltarif in beliebigen Mengen, ungezählte Milliarden und Billionen. Wie groß diese Mengen genau sind, ist nicht mehr feststellbar und nachvollziehbar, denn per März 2006 wird die Geldmenge M3 nicht mehr bekannt gegeben.
Der Bürger und die Finanzinstitutionen sollen offenbar nicht wissen, wie viel da eigentlich bei Nacht und Nebel produziert wird. Diese waggonweise täglich hergestellten meist grünlich gefärbten Papier-Packen mit der Aufschrift "Dollar" überreicht die private Fed dann der US-Regierung und erhält hierfür Schuldscheine und auf diese dann Milliarden und Abermilliarden an "Zinsen". Wofür diese "Zinsen" eigentlich sind bleibt rätselhaft. Damit und mit der Regulierung der Leitzinsen bestimmt die Fed, also ein winziges Grüppchen privater Banker und Familien, das Grundgeschehen an den Finanzmärkten Amerikas und indirekt auch der Welt.
Unser Dollar, euer Problem
Ausgestattet mit diesem auf der Welt einmaligem Monopol verleitet diese Macht selbstverständlich zum Missbrauch: Es gibt natürlich beim Gelddrucken kein Halten. Die Drucker und Pressen laufen im Drei-Schicht-Betrieb immer schneller. In dieser Art der Produktionssteigerungen sind die Fed-Eigner unübertroffen.
Die Ausländer müssen den Dollar akzeptieren, da alle wichtigen Rohstoffe (z. B. Öl, Gas, Gold, Silber, Uran, Kupfer, Zink, Weizen, usw.) wie auch Waren und Dienstleistungen in Dollar kotiert werden. Damit aber ist die weltweite Nachfrage nach diesen grünlichen Packen gesichert, ja garantiert ist. Alles was gedruckt wird, findet also stets reißenden Absatz. Die Ausländer liefern Waren und Rohstoffe aller Art, für die Millionen Menschen arbeiten und schwitzen mussten. Die Fed liefert als Gegenleistung grünliche Scheinchen die im Keller nahezu umsonst Gruppen von Maschinchen im steigenden Tempo und wachsenden Mengen entquellen. Gab es je etwas Schöneres? Billionen von in schwerer Arbeit produzierten Waren und Gütern über Jahre hinweg quasi kostenlos vom Ausland zu erhalten? Auf diesen, im Grund gigantomanische Betrug hin angesprochen, erwiderte ein Vertreter der Fed dem fragenden ausländischem Zentralbanker: "Heh, es ist unser Dollar, aber euer Problem"!
Gegenwärtig senden die Ausländer etwa 2,5 Milliarden Dollar pro Kalendertag an Ersparnissen ins schöne Amerika. Nur so ist es möglich, die astronomischen Defizite im US Haushalt und im Außenhandel und somit das gesamte bankrotte System mit seiner Schuldenwirtschaft zu finanzieren und am Leben zu erhalten. Stoppt dieser Lebensstrom, bricht das Finanzsystem zusammen. Aber die Ausländer halten brav durch und spielen dieses ruinöse Spielchen mit. Wie lange noch?
Ja es hat schon seine Vorteile, die Weltleitwährung zu haben, wie man sie im schönen Dörfchen Bretton Woods 1944 etablierte und festgezurrte. Alles wurde auf den damaligen "Gold-Dollar" abgestellt, denn den USA war es gelungen den größten Goldhort der Welt aufzubauen. Die Alliierten mussten alle Waffen- und sonstigen Lieferungen in Gold bezahlen. Von Papier hielten die Mächtigen nichts. Sie wussten und wissen genau, dass dies am Ende im Wert auf Null zu strebt und verschwindet. Man sollte sich dies zur Lehre nehmen: Die Hochfinanz nimmt, wie dieses drastische Beispiel zeigt, im Ernstfalle nur Gold und keine irgendwie kunstvoll bedruckten und hübsch ziselierten Scheinchen mit Porträts längst verstorbener Staatsmänner auf der Rückseite. Besonders die künftigen Pensionäre sollten dies beherzigen und bedenken.
Doch wie stabil ist denn nun der berühmte Dollar seit 1913 geblieben? Nun, es gab kleine Verluste der Kaufkraft bzw. des "Wertes". Nichts wirklich Aufregendes: Seit 1913 bis heute lediglich 98%. Die restlichen 2% dürften demnächst auch noch verschwinden.
Dies lenkt das Augenmerk auf die Pensionsfund, die gewaltige Mengen von Dollars in diversen Variationen (Konten, US Schatzbriefe, Fannie Mae-Obligationen, Treasuries usw.) halten. Fällt der Dollar, gehen die Pensionsfonds ebenfalls in die Knie. Für die abhängigen Pensionäre wäre das aber gar kein freudiges Ereignis. Überhaupt ist zu bedenken, dass der größte Teil des messbaren Wohlstandes der Welt - und nicht nur die Pensionsfonds - in irgendeiner Form, direkt oder indirekt an den Dollar gebunden ist. Die globale Dollar-Penetration nahezu aller Märkte ist ein absolutes Phänomen.
Der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zufolge beläuft sich der Dollar-Anteil der globalen Währungsreserven ohne Gold auf rund drei Viertel. Das verbleibende Viertel setzt sich vor allem aus Euro, Yen, Pfund und Franken zusammen. Dies muss insofern erstaunen, als die europäische Wirtschaftsleistung wie auch das Pro-Kopf-Einkommen über denjenigen der USA liegen. Auch im internationalen Handel führt Europa vor Amerika und sogar vor Asien, wobei die Deutschen eindeutig vorn liegen. Deutschland mag zwar kein Fußballweltmeister sein, das dürften flinken italienischen Kicker verhindern. Doch auf den hart umkämpften Titel des Exportweltmeisters kann das deutsche Team auch stolz sein.
Hinzu kommt die Nettoverschuldung des nordamerikanischen Kontinents, die zuletzt etwa 4,3 Billionen $ betrug, demgegenüber Europa ein Plus von 1,4 Billionen $ aufwies und die Region des Nordost-Pazifiks sogar mit einem solchen von 2,2 Billionen $ kontrastierte. Auch in punkto Bevölkerungszahlen übertreffen Europa und Asien - jeder für sich - Nordamerika. Es ist daher nur schwer zu begreifen, wieso die europäischen und asiatischen Währungen in ihrer globalen Gewichtung der Reserven eine absolut untergeordnete Rolle spielen. Einem Naturgesetz zufolge aber haben massive Ungleichgewichte auf Dauer niemals Bestand. Die entsprechend fällige Korrektur wird auch vor dem rätselhaften Phänomen der globalen Dollardominanz nicht Halt machen. Noch nie haben es Sterbliche geschafft, die Naturgesetze wie auch die wirtschaftlichen Gesetze dauerhaft außer Kraft zu setzen. Vielmehr haben diese ehernen Gesetze die manipulierenden Sterblichen nach gewisser Zeit stets außer Kraft gesetzt.
Extrem-Szenario: Rote Karte für den Dollar mit Platzverweis
Dass der Dollar langsam aber sicher ins Tal des Todes abwandert, erscheint also logisch zwingend. Doch was könnte oder würde eigentlich konkret geschehen wenn der Greenback nach Platzverweis auf die Bank für die Ersatzspieler wanderte, im Werte auf Null fiele - oder wenigstens in die wohlverdiente Nullnähe abstürzte? Eines erscheint zunächst sicher: Gold und Silber würden ihre uralten monetären Funktionen wieder übernehmen. Preise von 50.000 $, 250.000 $, 7 Millionen $ oder aber 250 Milliarden $ (Hyperinflation wie 1923 in Deutschland) je Feinunze Gold würden dann sichtbar, wären jedoch nicht aussagefähig, da eben der Dollar nichts mehr wert ist und seine traditionelle Funktion als Wertmasstab einbüßte.
Die Frage ist eher, welchen Warenkorb Gold und Silber in solch einer Situation kaufen würden. Darauf kann es derzeit keine schlüssige Antwort geben, aber dieser Warenkorb wäre auf jeden Fall riesig. Vielleicht kaufen eine Handvoll Krügerrande auf dem Höhepunkt der Krise eine Zeitlang alternativ einen ganzen Häuserzug wie damals in Berlin. Wer weiß?
Doch werden die Zentralbanker der Welt einen Zusammenbruch des Dollars um jeden Preis zu verhindern suchen, denn ihre Reserven und damit Lebensgrundlagen bestehen, wie bereits angedeutet, vorwiegend aus Dollarbergen. Verschwinden diese, verschwinden die Banker mit ihnen. "Too big to fail" hilft dann nicht mehr. Irgendwann wird das Dollarsystem also fallen. Kein Empire hat je überlebt, und auch das Dollar-Weltreich der Amerikaner wird diesem Schicksal nicht entgehen. Der Untergang der beiden Vorgänger, des britischen Weltreiches zum einen und des Sowjetimperiums zum andern, sind noch in frischer Erinnerung.
Fiele das derzeit dominierende Imperium mit all seinen Dollar-Tempeln schon morgen, dann wären die Folgen wenigstens in etwa abzusehen. Hier nur einige der Möglichkeiten, die die Konsequenzen dumpf erahnen lassen:
- Bank Transaktionen
- Groß- und Einzelhandel
- Treibstofflieferungen und -verkauf
- Binnen- und Außenhandel
- Industrieprozesse
- Investitionen
- Energieerzeugung und -prozesse
- Ver- und Entsorgung
- Transportvorgänge sowie
- Ganze Volkswirtschaften
...kämen zu einem Halt (mögliche Ausnahme: Militär).
Gehälter, Löhne, Überweisungen, Zahlungen, Mieten, Strom- und Wasserrechnungen, Heizungen, Kühlungssysteme, Teilelieferungen, Lagerhaltungen, Beschaffung, ärztliche Versorgung, Polizei- und Feuerwehrdienste, Landwirtschaft, Teile der Landesverteidigung und natürlich Rentensysteme wären nach Art und Umfang, im Ablauf und in ihrer Existenz gefährdet, bedroht, beschränkt oder völlig unmöglich geworden.
In welcher Größenordnung würden sich dann die Verluste bewegen, wenn alle Konten mit Dollarbezug sich auf Null stellen würden? Sehr grobe Schätzungen (konkrete Zahlen sind nicht oder nur bruchstückhaft erhältlich) ergäben weltweit gesehen ungefähr folgendes Bild:
- 10 Billionen $ Pensionsfondsverluste
- 12 Billionen $ Versicherungsverluste
- 12 Billionen $ an Cash-Verlusten (ähnlich der alten M3-Geldmenge)
- 5 Billionen $ Verluste von China, Indien, Russland, Korea, Europa und Japan
- 4 Billionen $ Verluste von Geldfonds
- 55 Billionen $ Verluste im Immobilienfonds-, -kredit und Hypotheken-Sektor
- 60 Billionen $ Verluste im Dollar-Obligationsbereich
- 65 Billionen $ künftiger Verpflichtungen der US Regierung fallen aus
- 80 Billionen $ Verpflichtungen anderer verbündeter Staaten
- 350 Billionen $ Verluste im Derivativ-Sektor
- 120 Billionen $ Finanzinstrumente aller Arten
- 55 Billionen $ an bewerteten und vertraglich eingebetteten Rohstoff- und Energiebezügen
- 100 Billionen $ im Bereich der Mutual Fund Industrie
- 50 Billionen $ Verluste im Transportsektor (Straße, Schiene, Luft)
- 800 Billionen $ der Masse aller restlichen Dollar-denominierten weltweit existierenden Vermögensteile und Gelder inkl. Börsen und Devisenmärkten
Dies ergibt eine Zahl von 1778 oder aufgerundet 1.780 Billionen $.
Diese äußerst grob geschätzten (und natürlich interpretationsbedürftigen) Werte repräsentieren allerdings nur eine Momentaufnahme der globalen finanziellen Szenerie, einer statischen Konstruktion (wie ein Gebäude) ähnlich. Doch in der realen Welt laufen dynamische Prozesse ab. Diese schließen beispielsweise ein: Zins- und Dividendenverluste, Zahlungsausfälle, nunmehr tote Investments, ausgefallene Industrieanlagen und brachliegende Fabriken, Lagerverluste, Feuer- und Wasserschäden (Rettungsdienstausfälle etc.)
Die obenstehende Summe muss also im Sinne von Ertragsausfällen verzinst werden, zu beispielsweise 5,5% und dies über ein Jahrzehnt hinweg. Denn solange würde es etwa dauern, bis sich ein neues System, in dem Gold und Silber wieder eine angestammte Rolle erhalten, funktional etabliert hat. Dies führt zu einer zusätzlichen "entgangenen" Summe von rund 980 Billionen $, zusammen also 2.760 Billionen $.
Hinzu käme der "Effizienzverlust" der dadurch entsteht, dass den Wirtschaftsprozessen durch den Ausfall des Dollars ihre Effizienz entzogen wird. Die Abläufe würden unproduktiv, primitiv, sporadisch und lange Zeit nur per Hand und ad hoc erfolgen können, soweit sie überhaupt noch möglich sind. Lieferungen von Komponenten, Teilen, Rohstoffen und Energie fielen aus und würden die Prozessketten lähmen. Dadurch könnte ein geschätzter Verlust von weiteren 35% der vorgenannten Gesamtsumme entstehen. Somit wären weitere 1000 Billionen $ zu addieren, was zu einem "Grand Total" von 3.760 Billionen $ führt.
Wenn sich nun das jährliche Bruttosozialprodukt (BSP) der USA auf 11 Billionen $ beläuft (es wäre im Falle des Zusammenbruchs sehr viel weniger), so müssten die Amerikaner wenigstens 342 Jahre nur und ausschließlich für diesen Gesamtverlust arbeiten und die Steuern betrügen 100% auf alles, was irgendwie erzeugt wird.
Die gesamte Welt erstellte zuletzt ein jährliches BSP von etwa 50 Billionen $ (im Krisenfalle ebenfalls sehr viel niedriger). Damit wäre die Weltbevölkerung rund 75 Jahre (wahrscheinlich aber sehr viel länger) in exklusive Weise damit beschäftigt, die als Folge der Dollarschmelze entstehenden Verluste an Wohlstand wieder einzuarbeiten. Dies würde drei volle Generationen sinnvoll im Beschäftigungsverhältnis halten.
Im Klartext: Käme also das große Dollar-Armageddon, beliefen sich die Verluste an Wohlstand, Kapital und Werten innerhalb einer 10-Jahresperiode aufgrund einer stagnierenden oder nur noch sporadisch laufenden Weltwirtschaft auf etwa 3.760 Billionen $ und drei Generationen hätten mit den Aufräumarbeiten zu tun. Und dies ist möglicherweise eine konservative Schätzung und schließt menschliche Verluste (Leid, Krieg, Krankheiten, Seuchen, Tod, Flächen-Brände, etc.) nicht mit ein. Dass in einem solchen Umfeld, wo es sicherlich ums nackte Überleben geht, die Frage der Pensionssicherheit nicht gerade höchste Priorität in Kreisen der Machthaber genießt, liegt auf der Hand.
Dass die Mächtigen genau wissen wie die Dinge in Wirklichkeit stehen, beweisen Feststellungen wie sie beispielsweise Mitte Oktober 2004 eine britische Regierungskommission amtlich veröffentlichte. Es wurde "die absolute Notwendigkeit radikaler Reformen des Pensionssystems" betont und eine "massive Verarmung der oberen Altersgruppen in den kommenden 15 bis 20 Jahren" prognostiziert. Es gäbe keine Alternative zu:
- drastischen Heraufsetzungen des Rentenalters
- Herabsetzungen der Bezüge
- Erhöhungen der Beiträge und Steuern
- Gebührenerhebungen auf alle staatlichen Leistungen - zusätzlich zur ohnehin hohen Steuerlast versteht sich -
- einer sehr viel höheren Sparrate sowie
- dem Erzwingen von "privater Vorsorge"
war in seltener Offenheit zu vernehmen. Ohne diese Maßnahmen "wäre das Pensionssystem innerhalb einer Dekade unrettbar bankrott und am Ende" - so die Kommission.
Selbsthilfe: Gold und Silber
Wenn aber keine Hilfestellung vom allmächtigen Vater Staat und seinen Vasallen und Helfershelfern in den Zentralbanken zu erwarten ist und der Dollar wegen der roten Karte vom Platz geht, bleibt nur der Griff in die solide gezimmerte Kiste wirkungsvoller Selbsthilfe. Deren Hauptkomponente besteht wie immer in rechtzeitig angelegten Vorräten von Gold und Silber, deren Preise sich derzeit noch immer auf extrem niedrigem Niveau bewegen, ganz besonders nach der gerade erlebten scharfen Korrektur.
Jeder weiß, dass im zyklischen Auf und Ab dieser Preise das alte Niveau stets wieder erreicht und im Krisenfalle um das 20- bís 30-fache übertroffen wird. Das alte Hoch vom Frühjahr 1980 stand bekanntlich auf 852 $ pro Unze, was in heutigen Dollars (dank den Druckmaschinen der Fed) einer Kaufkraft von rund 2.200 Dollar entspricht. Wiederholt sich das zyklische Geschehen der Geschichte (beim letzten Mal avancierte der Unzenpreis von 35 auf 852 $), dann müsste der nächstfällige Preissprung ebenfalls vom Faktor 24 beflügelt werden. Dies entspräche einem bescheidenen Anstieg von etwa 600 auf über 14.000 $ je Feinunze.
Dies mag ein spöttisches Lachen hervorrufen. Doch wie extrem Gold und Papier reagieren können beweist ein historisches Ereignis: Im November 1923 kostete ein Leib Brot 200 Millionen Reichsmark in Berlin. Die Reichsmark hatte keine Goldeckung. Dagegen gab es für ganze 500 (fünfhundert) goldgedeckte Dollar einen kompletten Häuserblock (Komplex zwischen zwei Querstraßen) in einem durch Qualität der Imobilien hervorragenden Stadtbezirk der Hauptstadt. Das klingt utopisch, erscheint aber sofort weniger phantastisch, wenn man die Geschichtsbücher konsultiert. Damals bezahlte man für eine Feinunze Gold 87 Billionen Reichsmark und für diese eine Unze wiederum konnte man 435.000 (in Worten: vierhundertfünfunddreißigtausend!!) Leibe Brot erwerben, was die Brotversorgung einer Großstadt für einige Tage sicherstellt. Wenige Krügerrande (oder ihr Äquivalent, denn der "Krüger" war noch nicht geboren) reichten also aus eine Stadt wie Berlin eine ganze Woche zu ernähren. Krügerrandsparer nach vorn!!
Gewalttätige Auseinandersetzungen?
Nicht erfasst sind bei all den vorstehenden Überlegungen und quantitativen Schätzungen - deren Zahlenwerk - ähnlich den Regierungsstatistiken - durch einen Mangel an statistischer Präzision und Exaktheit auffällt, nichtsdestotrotz aber die involvierten Größenordnungen andeutet - die Folgeschäden, die ein globaler Konflikt - also ein Krieg - hinterlassen würde. Die sozialen Spannungen der dreißiger Jahre entluden sich, wie zu erwarten war, in Weltkrieg II. Die unvorstellbaren Spannungen, die den vorstehend skizzierten Szenarien entspringen würden, führten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder zu einem Krieg mit globalen Ausmaßen.
Nicht umsonst rüsten die Amerikaner, Chinesen, Russen, Israelis, Nordkoreaner, Araber und andere Nationen mit einem Tempo auf, als gäbe es kein Morgen. Die Einkreisung von Russland und China durch immer neue US-Stützpunkte muss erstaunen. Was ist der Sinn und Zweck dieser teueren und aufwendigen Basen? Zudem sind amerikanische Uniformen in mehr als 100 Ländern dieser Welt präsent. Dies hat weder Dschingis Khan, noch Alexander, noch Attila, noch der unselige Adolf, noch Stalin noch irgendjemand anderes in der Weltgeschichte geschafft. Wozu?
Auch wird die Qualität der Waffen und Geräte immer ausgeklügelter und futuristischer. Sie alle werden sicherlich nicht nach Absegung durch Weihepriester ins Meer geworfen, sondern eines Tages im Kampf um Ressourcen, Rohstoffe, Öl, Wasser, günstige Transportrouten, Nahrungsmittel, Stützpunkte und andere wirtschaftliche bedeutende Komponenten mit dem Ausgangspunkt eines Brandherdes im Mittleren Osten eingesetzt. Dies schlösse auch das Ablenken von den eigentlich Schuldigen bzw. Verursachern und den Fehlern des alten Systems sowie seiner Herrscher durch Schaffung plausibler Sündenböcke ein.
Das propagierte Motto oder Leitmotiv wäre dann beispielsweise: "Die bösen Araber haben uns das Öl abgeschnitten", "die bösen Russen das Erdgas", "die noch böseren Muslime sind an allem Schuld", "die machtgierigen Chinesen müssen als "gelbe Gefahr" in ihre Schranken verwiesen werden". ...und das schlimmste ist der Terrorismus, (ein künstlich geschaffener Begriff und unsichtbarer Feind, dessen fragliche Existenz die Hochrüstungen, die gewaltigen Ausgaben und natürlich die totale Kontrolle der Bevölkerung in all ihren Spielarten rechtfertigen. Wer keinen vorzeigbaren Gegner hat, den er unbedingt braucht, schafft sich eben einen solchen. Und "...deswegen können wir Euch nun leider keine Pensionen mehr zahlen, was jeder versteht... ."
Nicht erfasst sind auch die möglichen Wirkungen echter oder (von den Machthabern) fabrizierter terroristischer Anschläge, von möglichen Ausfällen kompletter Computer- und Informationssysteme durch Löschung elektronischer Speicher (durch Explosionen bestimmter Bomben ausgelöste löschende Partikel-Schauer), Sperrungen der Öl- und Gaslieferungen oder ein Stopp der Rohstoff-Lieferketten. In einem derartigen Umfeld dürfte der Goldpreis sich zunächst in Richtung Mond und später in die allgemeine Richtung der Milchstraße bewegen. Es kann nur wild spekuliert werden, ob dann Goldbesitz wieder einmal illegal würde oder auch nicht.
Die Enten sind sicher
Jeder unvorhergesehene und unfallhafte "Event", wie er beispielsweise ausgelöst und eintreten würde, indem
- China und Indien die vorprogrammierten Kaufkraftverluste ihrer gewaltigen Dollarreserven nicht mehr hinnehmen, zwei Billionen Dollar auf den Markt werfen und damit weltweite Panikverkäufe auslösen
- die Ölländer den Dollar nicht mehr annehmen
- die Muslime sich als Gruppe weltweit vom Dollar verabschieden und auf die vom Propheten vorgeschriebene Edelmetallwährung (den Gold-Dinar und den Silber-Dirham, wie sie von der islamischen Münzanstalt in Malaysien geprägt werden) umsteigen,
- die Asiaten einen eigenen Währungsblock bilden, in dessen Korb der Dollar nichts mehr zu suchen hat
- Naturkatastrophen oder abrupte Klimaveränderungen großen Ausmaßes die Nutzung von Lokalwährungen erzwingen
- Eine in Hyperinflation eingetretene Dollarwährung für alle sichtbar wertlos und durch die Weltbevölkerung zurückgewiesen wird (sog. "Repudiation" wie im Deutschland der 20er Jahre)
- Das Vertrauen in Papierwährungen ganz allgemein zusammenbricht und nur noch Sachwerte, insbesondere Gold und Silber, akzeptiert werden
... kann ein seliges Ende der Dollarisierung der Welt mit sich bringen.
Vielleicht gelingt es den Verantwortlichen, das Unabänderliche einer Schmelze des Dollargletschers weiter hinauszuzögern, indem Dollar und Euro im Verhältnis Eins zu Eins zum "Euro-Dollar" verschmolzen werden. Ein solcher Schritt läge nahe und würde das unvermeidliche Ende der Papierherrschaft zugunsten der Edelmetalle verschieben. Jedoch könnten auch derartig Schachzüge das Matt und Aus der beliebig vermehrbaren Dollars, Euros oder Euro-Dollars auf Dauer nicht vermeiden.
Denkbar wären auch eine Abschaffung des Bargeldes und ein erzwungener Umstieg auf reines Digitalgeld, bestehend aus Nullen und Einsen auf den Festplatten der Bankcomputer. Begleitet würde dies von totaler Kontrolle der Finanzen jedes einzelnen Weltbürgers (wie sie in Deutschland, den USA bereits praktiziert wird), basierend auf einem Plastikkarten-Gebirge, einem eintätowierten Barcode- oder eingepflanztem Chip-System. Doch all diese Maßnahmen stellten nichts anderes dar als die letzten Verzweiflungstaten eines sterbenden Finanzimperiums. Am Ende würden jedenfalls nur noch reale Werte, wie sie insbesondere Gold und Silber darstellen, die Basis eines allfälligen Gesundungsprozesses bilden.
Wer sich nach Lesen und kurzem Überdenken der hier angedeuteten Szenarien in seinem Sparverhalten und Investitionsentscheidungen noch immer vom staatlich propagiertem Motto "Die Renten sind sicher" leiten läßt, dürfte dies eines Tages bitter bereuen. Falsche Pressemeldungen oder bewußt täuschende Nachrichten werden bekanntlich als "Enten" bezeichnet. Daher gibt es für die Heerscharen angehender Pensionäre künftig nur zwei absolute und fundamentale Sicherheiten: Zum einen: Gold und Silber lügen nicht. Sie sind die Garanten des kommenden gesunden Finanzsystems. Zum anderen werden die Massenmedien fortfahren, die Papierwerte und den Dollar als einzig wahre Alternative zu preisen. Es gilt also: "Die Enten sind sicher"!
© Prof. Dr. Hans J. Bocker

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