Geblendet von der Geldillusion: Eine Chronologie der Finanzkatastrophen
11.07.2017 | Michael J. Kosares
Nonkonforme Anleger bringen sich nach Yellen Kommentaren in Sicherheit
"Würde ich sagen, dass es niemals wieder eine Finanzkrise geben wird? Sie wissen wahrscheinlich, dass das zu weit ginge, aber ich denke tatsächlich, dass wir heute viel sicherer sind. Ich hoffe, dass es zu unseren Lebzeiten nicht mehr dazu kommen wird, und ich glaube, das wird es auch nicht."
- Janet Yellen, Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve
- Janet Yellen, Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve
Mit diesen Worten hat Janet Yellen die Anleger weltweit aufhorchen lassen, aber wahrscheinlich nicht auf die beabsichtigte Weise. In der Vergangenheit waren solche selbstgefälligen Versicherungen für konträr denkende Investoren Grund genug, sicherere Gefilde aufzusuchen. Wer sich mit Finanzgeschichte beschäftigt hat weiß, dass manische und panische Phasen, Kursstürze und Crashs an den Investmentmärkten so gewöhnlich sind wie Gewitter an einem friedlichen Sommernachmittag.
Zu glauben, dass es uns plötzlich gelungen ist, die Wiederkehr solcher Episoden "zu unseren Lebzeiten" auszuschließen, hat den Beigeschmack der fehlgeleiteten Überheblichkeit, die direkt zur finanziellen Kernschmelze von 2008 und den darauf folgenden schweren Zeiten beigetragen hat. Gerade in dem Moment, als fast alle zu dem Schluss gekommen waren, dass nichts schiefgehen könne, ging alles schief - und zwar blitzschnell.
Warum also jetzt? Wozu die plötzlichen und unerwarteten Versicherungen über die Stabilität der Märkte von der amerikanischen Zentralbank? Braut sich hinter den Kulissen etwas zusammen, auf das die Investoren vorbereitet werden müssen?
Verringerung der Notenbankbilanzen: Eine wenig bekannte Bedrohung
Ein Schreckgespenst, dass die Zentralbanker nicht nur in den USA, sondern rund um den Globus verfolgt, ist die Frage, was sie mit all den Finanzwerten anfangen sollen, die sich in den letzten Jahren infolge der quantitativen Lockerungen in den Bilanzen der Notenbanken angesammelt haben. Es erinnerte an das "Taper Tantrum", das 2013 die US-Finanzmärkte erschütterte, als EZB-Chef Mario Draghi und der Vorsitzende der Bank of England Mark Carney kürzlich erwähnten, dass etwas unternommen werden müsse, um die Bilanzen der Zentralbanken zu reduzieren. Daraufhin gerieten auch die europäischen Märkte ins Taumeln.
Ein aktueller Artikel der Financial Times gibt einen Einblick in das Dilemma, mit dem sich die Zentralbanker nun konfrontiert sehen:
"Für erfahrene Notenbanker wie Peter Praet, den Chefökonom der EZB, bestätigt diese Erfahrung seine eher in diesem Jahr ausgesprochene Warnung, dass die Verantwortlichen nicht zu früh zu viele Details bezüglich der Ausstiegsstrategie preisgeben sollten. Der Chefökonom wies darauf hin, dass die Märkte 'besonders empfindlich gegenüber jeder vermeintlichen Kursänderung der Geldpolitik' geworden seien.
Mr. Praet und andere fürchten, dass eine Offenlegung der Einzelheiten einen großen Teil der Unterstützung zunichte machen würde, die die QE-Programme der Wirtschaft in der Eurozone gegeben hatten, und dass die Kreditkosten für Regierungen und Unternehmen sprunghaft ansteigen könnten. Die Bedenken sind hauptsächlich eine Folge des dramatischen Abverkaufs an den Märkten, der das Sinnieren der US-Notenbank Federal Reserve über das Ende der QE-Maßnahmen 2013 begleitet hatte."
Die Federal Reserve hat sich sehr bemüht hervorzuheben, dass jegliche Verkäufe ihrer Assets allmählich und schrittweise erfolgen würden, und dass man genau darauf achten würde, wie solche Operationen die Aktien- und Anleihemärkte beeinflussen. Dennoch kann niemand mit Sicherheit sagen, wie die Märkte reagieren werden, wenn dieser Prozess tatsächlich beginnt.
In einer intelligenten Analyse kommt Lee Adler, der Autor des beliebten Newsletters "The Wall Street Examiner", zu dem Schluss, dass ein solches Vorgehen eindeutig deflationäre Auswirkungen hätte:
"Statistiken über die spekulative Kreditvergabe zum Zwecke des Financial Engineerings signalisieren, dass das Spiel aus ist. Sie zeigen jedoch noch nicht an, dass ein Kollaps unmittelbar bevorsteht. Die entsprechenden Anzeichen werden voraussichtlich auftauchen, wenn die Fed beginnt, ihre Finanzassets zu reduzieren. Infolgedessen wird sich das Finanzministerium gezwungen sehen, zusätzliche Schulden an den Märkten auszunehmen, um der Fed den Nominalwert der fällig werdenden Anleihen auszubezahlen. Dieses neue Angebot an Schuldtiteln wird den Markt unter Druck setzen.
Wenn das geschieht, beginnt der Prozess der Geldvernichtung. Das Wachstum der Geldmenge wird sich verlangsamen oder sogar umkehren. Die Vergabe von Bankenkrediten für Spekulationen an den Finanzmärkten wird praktisch zum Erliegen kommen. Die Anleihepreise werden unter Abwärtsdruck geraten, während Renditen und kurzfristigen Zinssätze parallel dazu ansteigen. Auch an den Aktienmärkten wird der Verkaufsdruck zunehmen."
Vielleicht sind es beunruhigende Szenarien wie das von Adler beschriebene, die die Vorsitzende der Fed beschäftigen und der Auslöser für die Orakelei waren. Solange die Liquidierung der Vermögenswerte in den Bilanzen der Zentralbanken wie ein Damoklesschwert über der Finanzwelt hängt, wird die Marktlage instabil bleiben - auch wenn der gerühmte aber wahrscheinlich fehlerhafte Volatilitätsindex das nicht widerspiegelt. Nur wenige verstehen die Kräfte, die unter der scheinbar friedlichen Oberfläche am Werk sind, und wissen um die potentiellen Konsequenzen, die uns erwarten, wenn der Vulkan der Notenbankbilanzen plötzlich zum Leben erwacht.
Warum sind so viele von der Geldillusion geblendet?
Der Besitz von Gold ist eine Möglichkeit, um die Schotten angesichts der wiederkehrenden Stürme an den Finanzmärkten dicht zu machen. Für die wenigen Anleger, die dies beherzigen, ist das Edelmetall eine effektive und immer verfügbare Verteidigung. Der Wirtschaftsphilosoph Niall Ferguson hat sehr gut zusammengefasst, was viele nach dem Kollaps der Märkte im Jahr 2008 dachten:
"Die Ansichten der Goldbugs, die die Zuverlässigkeit der Fiatwährungen, d. h. des nicht mit Hilfe von Edelmetallen verankerten Papiergeldes, schon immer angezweifelt haben, wurden nun in großen Teilen gerechtfertigt. Doch warum war der Rest von uns so geblendet von der Geldillusion?"
Ja, warum? Und warum sind bitteschön heute noch immer so viele von ihr geblendet?
"Du sagt: 'Ich dachte nicht, dass das geschehen würde.' Doch denkst du, das es etwas gibt, was nicht geschehen wird, wenn du weißt, dass es möglich ist, und siehst, dass es bereits geschehen ist?" - Seneca
Fieberwahn, Panik, Crash und Kollaps: Eine Chronologie der Finanzkrisen
Staatsbankrott, 400 v. Chr., Syrakus, Griechenland: Dionysius konfiszierte Gold- und Silbermünzen, um sie einzuschmelzen und neu zu prägen. Dabei ließ er das Gewicht unverändert, erhöhte aber den Nominalwert von einer Drachme auf zwei Drachmen. Das war die erste bekannte, offizielle Währungsabwertung der Geschichte auf Kosten der allgemeinen Bevölkerung. Sie hatte eine starke Inflation zur Folge.
Staatsbankrott, 377 v. Chr., Ephesos, Griechenland: Gold- und Silberschmuck wurde konfisziert, um das Haushaltsdefizit zu finanzieren und den Zusammenbruch des Stadtstaates zu verhindern. Wie Aristoteles berichtete, wurden die Besitzer nicht entschädigt.
Inflation während der Punischen Kriege, 241-146 v. Chr., Rom: Die Gold- und Silbermünzen wurden kontinuierlich abgewertet, um den Krieg gegen Karthago zu finanzieren. Wohlhabende Sparer, die sich gewisse Edelmetallrücklagen geschaffen hatten, erlitten die größten Verluste. Die Mehrheit der stark verschuldeten Bürger hatte jedoch nichts einzuwenden.
Staatsbankrott, ca. 200 v. Chr., Milet, Griechenland: Während einer wirtschaftlichen Rezession kam es zur ersten überlieferten öffentlichen, erzwungenen Anleihezeichnung durch die Bürger. Mit dem Erlös wurden die Schulden des insolventen Stadtstaates bezahlt.
Inflationskrise, 64 n. Chr., Rom: Die Abwertung der Gold-, Silber- und Kupfermünzen durch Kaiser Nero kam für die römischen Sparer einer indirekten Steuer gleich. Die Geldpolitik führte zu Inflation und einer allgemeinen Verarmung der unteren Klassen. Die gleiche Taktik der Währungsentwertung wurde während des Niedergangs des Römischen Reiches wiederholt angewendet.
Inflationskrise, 301 n. Chr., Rom: Der Kaiser Diokletian prägte einen überbewerteten Silberdenar und löste damit eine rasante und verheerende Preisinflation, einen Spekulationsrausch und gesellschaftliches Chaos aus.
Inflationskrise, 1020, China: Während der S'ung-Dynastie wurde eines der ersten Papierwährungssysteme und das Drucken von neuem Geld genutzt, um mögliche Angreifer zu beschwichtigen. Die Folge war eine grassierende Inflation.
(Hinweis: Der Chinese Cai Lun hat im Jahr 105 n. Chr. das Papier erfunden, daher ist es nur passend, dass China im Jahr 806 n. Chr. auch die ersten papiernen Banknoten einführte. Als Marco Polo aus Fernost zurückkehrte, beschrieb er deren Verwendung als Geld: "All diese Papierscheine werden mit einem solchen Ernst und einer solchen Autorität herausgegeben als wären sie aus reinem Gold und Silber.
Auf jeden Schein müssen verschiedene Beamte ihren Namen schreiben und ihr Siegel setzen. Wenn alles ordnungsgemäß vorbereitet ist, taucht der vom Khan entsandte oberste Beamte das ihm anvertraute Siegel in Zinnoberrot und drückt es auf das Papier, sodass die Form des Siegels in rot aufgedruckt wird. Das Geld ist nun gültig und jeder, der es fälscht, würde mit dem Tode bestraft." Es ist wohl kaum überraschend, dass er erste Missbrauch des Papiergeldes auch dort stattfand, wo es zuerst eingeführt wurde.
Hyperinflation, 1166, China: Als die Regierung der Chin-Dynastie basierend auf ihrem Monopol auf Tee und Salz begann Geld zu drucken, um den Krieg gegen die Mongolen zu finanzieren, führte das zu einem hyperinflationärem Kollaps.
Inflationskrisen von 1296, 1309, 1350 und 1374, China: Verschiedene Dynastien gaben im Zusammenhang mit einem explosiven Anstieg der Verschuldung abgewertete Währungseinheiten heraus und verursachten dadurch eine ganze Reihe von Inflationskrisen, einschließlich nachfolgender Einbrüche der Wirtschaft.
Inflationskrise, 1455, China: Nachdem die übermäßige Ausgabe von Papiergeld einen sprunghaften Anstieg der Inflationsrate verursacht hatte, wurde Papier als Zahlungsmittel für einige hundert Jahre abgeschafft.
Kollaps der Bank der Familie Medici, 1494, Florenz: Korruption, Fehlinvestitionen, politische Intrigen und ein inkompetentes Management führten zum Niedergang des berühmten florentinischen Bankhauses. Die Verluste in Millionenhöhe hatten zur Folge, dass den Bürgern drakonische Steuern aufgebürdet wurden.
Inflation von 1520-1640, Spanien, Europa: Durch das Gold und Silber, das die Seefahrer aus der Neuen Welt mitbrachten, sank der Wert des Geldes und ganz Europa wurde von einer Hyperinflation heimgesucht. Spanien erklärte 1557, 1560, 1575 und 1596 die Staatsinsolvenz, weil es außer Stande war, seine Schulden zu begleichen.
Kipper- und Wipperzeit, 1621, Heiliges Römisches Reich: In zahlreichen mitteleuropäischen Staaten wurden die Münzen systematisch entwertet, was eine alptraumartige Inflation zur Folge hatte. Infolgedessen kam es weithin zu Aufständen und Unruhen, das politische System wurde destabilisiert und die Wirtschaft stark beeinträchtigt.
Tulpenmanie, 1637, Niederlande: Maßlose Spekulationen mit Tulpenzwiebeln stürzten Tausende in den Ruin, als die Blase platze.
Südseeblase, 1720, Großbritannien: Als die Kurse der überbewerteten Aktien der South Sea Company einbrachen, waren zahlreiche Investoren ruiniert. Der Wert der Anteile hatte zuvor nicht mehr auf den durch das Unternehmen erwirtschafteten Gewinnen beruht, sondern auf der Annahme, dass die Anleger immer bereit waren, einen noch höheren Preis für die Aktien zu bezahlen.
Mississippi-Blase, 1720, Frankreich: John Law gründete neben einer Bank, die Kredite auf Papiergeldbasis vergab, die Mississippi-Kompanie und warb mit übertriebenen Gewinnversprechungen und Handelsmöglichkeiten in Louisiana. Damit löste er eine Finanzkrise und den Zusammenbruch der französischen Wirtschaft aus, als die Blase platzte.
Finanzkrise von 1772, Großbritannien: Die Krise wurde durch den Kollaps eines bedeutenden Londoner Bankenhauses ausgelöst.
Scheitern des Kontinental-Dollars, 1779, USA: Die erste eigene Währung der Vereinigten Staaten wurde wertlos und George Washington beschwerte sich darüber, dass "eine Wagenladung Geld kaum ausreicht, um einen Wagen voller Güter zu kaufen". Für einen spanischen Silberdollar bekam man 1777 1,25 Kontinental-Dollar, 1781 jedoch 500 Kontinental-Dollar.
Inflation der Fiatwährung, 1789, Frankreich: Die Herausgabe zu großer Mengen Papiergeld hat das Land in eine zehn Jahre währende Inflationskrise gestürzt, die schließlich zur Französischen Revolution führte.
Kreditkrise von 1792, USA: Die Kreditausweitung der neu gegründeten First Bank of the United States und zügellose Spekulationen prominenter Banker mündeten in eine Finanzkrise.
Finanzkrise von 1796, USA, Großbritannien: Ausgelöst durch den Einbruch überhöhter Grundstückspreise.
Schuldenkrise von 1813, Dänemark: Staatsbankrott Dänemarks führt zu Währungs- und Finanzchaos im Inland.
Finanzkrise von 1819, USA: Die unkontrollierte Herausgabe von Papiergeld durch die zweite Zentralbank der USA (Second Bank of the United States) begünstigte Spekulationen und befeuerte den ersten amerikanischen Boom-Bust-Zyklus. Dieser endete im finanziellen Chaos.
Börsencrash von 1825, Großbritannien: Aktienmarktcrash infolge des Zusammenbruchs zahlreicher britischer Banken. Auch die Bank of England steht kurz vor dem Kollaps.
Wirtschaftskrise von 1837, USA: Eine Welle der Deflation zieht in den Vereinigten Staaten eine Arbeitslosigkeit von 25%, Bankenpleiten und die Insolvenz zahlreicher Unternehmen nach sich.
Panik von 1847, Großbritannien: Nach dem Boom der 1840er Jahre im Eisenbahnsektor brechen die Finanzmärkte ein. Dies hat ähnliche Folgen wie die Krise von 1837 in den USA. Anschließend wird der Goldstandard wieder eingeführt.
Wirtschaftskrise von 1857, global: Erste umfassende, internationale Weltwirtschaftskrise. Der Finanzsektor von New York erholt sich erst nach einer weiteren Krise im Jahr 1866 wieder.
Gründerkrach, 1873, USA, Europa: Die sogenannte "Lange Depression" dauerte 20 Jahre an. Sie begann am "Schwarzen Freitag" mit dem Einbruch der Kurse an der Wiener Börse und breitete sich anschließend in ganz Europa und auch in den USA aus. Zahlreiche Banken und Eisenbahngesellschaften gingen pleite.
Panik von 1884, USA: Die starke Verringerung der europäischen Goldreserven führte zu einer Kreditknappheit und die Insolvenz zweier New Yorker Banken brachte auch andere Kreditinstitute in Bedrängnis.
Panik von 1890, Großbritannien: Auslöser der Krise war die Barings Bank, die infolge von Fehlinvestitionen in Argentinien fast bankrott war. Die französische Zentralbank rettete die Bank of England.
Wirtschaftskrise von 1893, USA: Das "Vergoldete Zeitalter" endete mit einem Crash der Aktienmärkte, der ähnlich wie im Jahr 1873 durch fragwürdige Investments im Eisenbahnsektor und einen Coup in Argentinien ausgelöst wurde. Die Krise führte zudem zu einem Run auf das Gold des US-Finanzministeriums.
Wirtschaftskrise von 1896, USA: Ein Einbruch der Rohstoffpreise und der Rückgang der Silberreserven der Vereinigten Staaten führte zum Absturz der Börsenkurse und einer leichten Depression der US-Wirtschaft.
Panik von 1901, USA: Erster Crash der New York Stock Exchange, erneut ausgelöst durch Spekulationen mit den Aktien der Eisenbahngesellschaften.
Panik von 1907, USA: Während dieser Finanzkrise kam es zu einer ernsten Bankenkrise, zahlreichen Bank Runs und dem Kollaps der Aktienkurse. JP Morgan organisierte eine Bankenrettung, um das Ausmaß der Krise zu begrenzen. Viele sehen in der Panik von 1907 den Auslöser, der letztlich zur Gründung der US-Notenbank Federal Reserve führte.
Wirtschaftskrise von 1910-11: Die Verabschiedung des Sherman Antitrust Acts zur Regelung des Wettbewerbsrechts und die Entflechtung der Standard Oil Company führten in den USA zu einem leichten Konjunkturrückgang.
Hyperinflation von 1923, Deutschland: Auf dem Höhepunkt der Geldentwertung erreichte die Inflationsrate 3.250.000% pro Monat. Die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges beschlossenen Reparationszahlungen werden häufig als Grund für die Gelddruckorgie genannt, die zur hyperinflationären Krise führte. Zu ähnlichen, wenn auch nicht ebenso katastrophalen Entwicklungen kam es in den 1920er Jahren auch in Ungarn, Polen, Österreich und der Sowjetunion.
Schwarzer Donnerstag, USA, global: Folgenreichster Börsencrash der Geschichte und Auslöser der Großen Depression der 1930er Jahre.
Hyperinflation von 1944, Griechenland: Die Inflation begann mit der Besetzung des Landes durch die deutsche Wehrmacht und erreichte nach der Befreiung ihren Höhepunkt. Die Bürger weigerten sich, Drachmen für Handelsgeschäfte zu akzeptieren und das Land verarmte.
Hyperinflation von 1946, Ungarn: Schlimmste je verzeichnete Inflation der Geschichte. Die Preise verdoppelten sich alle 15 Stunden und machten sämtliche Ersparnisse wertlos.
Stagflation von 1973, USA, global: Weltweit kam es zu Inflationsraten im zweistelligen Bereich und hoher Arbeitslosigkeit, nachdem der US-Dollar zweimal abgewertet (1971, 1973) und schließlich vom Goldpreis entkoppelt wurde.
Lateinamerikanische Schuldenkrise, 1982: Eine exzessive Auslandsverschuldung löst die schlimmste Kapitalmarktkrise in der Geschichte Lateinamerikas aus. Währungsentwertungen und Staatsbankrotte waren die Folge.
Börsencrash von 1987, global: Der Sturz der Aktienkurse begann in Hongkong, setzte sich dann in Europa fort und führte in den USA schließlich zum stärksten Einbruch des Dow Jones innerhalb eines Handelstages, der je verzeichnet wurde. Der Crash ging als Schwarzer Montag in die Geschichte ein.
Savings-and-Loan-Krise, 1989-91, USA: Fast ein Viertel der Sparkassen in den Vereinigten Staaten gingen infolge notleidender Immobilienkredite pleite. Darauf folgte starker Rückgang der Immobilienpreise und eine Rezession.
Ende der Bubble Economy in Japan, 1990: Mit dem Platzen der Blasen-Wirtschaft und dem Einbruch der Aktien- und Immobilienpreise begann die auch als "Verlorene Dekade" bezeichnete wirtschaftliche Stagnation in Japan, die weitestgehend auf das Land beschränkt blieb.
Skandinavische Bankenkrise, 1990, Schweden, Finnland: Einbruch der Währungskurse und der Immobilienmärkte; große Kreditinstitute gehen bankrott.
Pfundkrise, 1992-93, Großbritannien: Spekulationen gegen das Britische Pfund zwangen das Vereinigte Königreich zum Austritt aus dem Europäischen Währungssystem und lösten eine Rezession aus.
"Tequila-Krise", 1994, Mexiko: Die plötzliche Abwertung des Pesos zog eine hohe Inflationsrate nach sich und führte zur Vernichtung von Vermögenswerten, Bank Runs und Kapitalflucht. Die US-Regierung bewilligte ein umstrittenes Hilfspaket.
Asienkrise, 1997: Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrise, die auf mehrere ostasiatische Staaten übergriff. Es kam zu Börsencrashs, hoher Inflation, einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und dem Einbruch des Immobiliensektors.
Russlandkrise, 1998: Russland wertete den Rubel ab und war de facto bankrott. Dies wirkte sich weltweit auf die Finanzmärkte aus: Der Dow Jones verlor innerhalb von drei Handelstagen 11,5% und der Hedgefonds Long Term Capital Management ging pleite.
Argentinien-Krise, 1999: Die Regierung erklärte ihre Zahlungsunfähigkeit gegenüber den ausländischen Gläubigern. Es kam zu Bank Runs, Aufständen und einer umfassenden Kapitalflucht. Über Nacht fror die Regierung alle Bankkonten für die Dauer von zwölf Monaten ein. Die Wirtschaftstätigkeit kam praktisch zum Stillstand.
Dotcom-Blase, 2001, USA: Aktienmarktspekulationen im Bereich der "New Economy" endeten schließlich mit dem Platzen der Blase und riefen eine Flaute an den allgemeinen Märkten hervor, die mehr als ein Jahrzehnt lang anhielt. Der Crash der Technologieaktien trug zum Beginn der langanhaltenden Goldhausse bei.
Bankenkrise von 2008, Island: Der Kollaps der größten isländischen Geschäftsbanken führte zum Run auf die Spareinlagen und einem drastischen Wertverlust der isländischen Krone.
Hyperinflation von 2008, Simbabwe: Die bislang schlimmste Hyperinflation des 21. Jahrhunderts erreichte auf ihrem Höhepunkt im Jahr 2008 eine Entwertungsrate von 79,6 Milliarden % jährlich.
Finanzkrise von 2008, USA, global: Der Beinahe-Kollaps des globalen Finanzsystems hatte zur Folge, dass zahlreiche Finanzinstitute mit Staatsmitteln gerettet werden mussten und führte zu einem starken internationalen Anstieg der Goldnachfrage, da sowohl Privatanleger als auch institutionelle Anleger und Zentralbanken auf der Suche nach einem "sicheren Hafen" waren.
Staatsschuldenkrise, 2010, EU: Die noch nicht überstandene Krise nahm ihren Anfang in Griechenland und weitete sich auf fast ganz Europa aus. Unter internationalen Investoren ruft sie Bedenken bezüglich der Stabilität des europäischen Banken- und Währungssystems hervor.
© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.
Der Artikel wurde am 05.07.2017 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.