Armes Amerika: Von Platz Eins fort an den Katzentisch! (Teil 1/2)
23.09.2017 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
Keine Weltmacht, nebst ihrer Währung, bleibt für immer an der Spitze. Dies mussten schon viele Völker erfahren, die sich zur Weltmacht oder einer weltmachtähnlichen Stellung, sei es mit friedlichen Mitteln oder mit Krieg, empor gekämpft oder nach oben gearbeitet hatten.
Die friedlichen Mittel bestanden vielfach aus einer geschickten Heiratspolitik. Die wichtigste Kaiserin der Habsburger, also Maria Theresia, in Personalunion die Chefin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, wurde die "Schwiegermutter Europas" genannt. Ihre zahlreichen Kinder waren an fast allen Königshäusern, Fürstenhöfen und Grafschaften erfolgreich vermählt, lebten und sorgten dort aus diesen Machtpositionen heraus indirekt für das Wohlergehen des Hauses Habsburg und dessen Weltreich, in dem bekanntlich "die Sonne nie unterging".
Ähnliches gab es schon immer, wie die Geschichte der Nibelungen (Krimhild, Etzel), Mongolen, Türken, Araber, Inder, Ägypter, Etrusker und Römer beweist. In der neueren Geschichte stiegen auf und gingen unter: die Holländer, Portugiesen, Spanier, Franzosen und Briten. Meist etablierten sie eine "Weltwährung" in Form von Münzen, wie Solidus, Denar, Dublone, Talent, Gulden, Pfund, Krone, Taler, Sovereign, Mark oder Goldmark, Vreneli, Rubel, Louisdor, Batzen und andere, die heute noch als Sammlerstücke gesucht und gefragt sind. Das Münzmaterial war meist Gold, mindestens aber Silber.
Und immer wieder gab es Papierwährungen, die sich viel leichter inflationieren ließen. Münzverschlechterungen erwiesen sich für die jeweils Mächtigen in ihren Bereicherungsfeldzügen als schwieriger im Ablauf ihrer typischen Volks-Enteignungsgeschäfte. Dies war technisch einfach zu mühsam und ging zeitlich zu langsam. Mit Papiergeld ging das viel leichter.
Mit dem Verfall oder Untergang ihrer Weltreiche verschwanden auch die Währungen dieser einstmals die Machtpolitik bestimmenden großen globalen Spieler. Zuletzt scheiterte das britische Empire im 20. Jahrhundert und nahm das früher alles beherrschende Pfund mit ins Grab. Die neue Weltmacht war jetzt Amerika und seine neue Währung, der Dollar (abgeleitet vom deutschen "Taler"), bestimmte ab sofort das globale Währungsgeschehen, und die USA galten seit über 90 Jahren als das reichste Land der Welt.
Offiziell wurde der Dollar auf den Thron der Weltleitwährung erst auf der Konferenz von Bretton Woods nach WK II gehoben und hatte zunächst eine Golddeckung, welche erst im August 1971 aufgehoben wurde. Vorher aber enteignete man 1933 erst mal die Amerikaner von ihrem problematischen, sogar für die Macht der Eliten gefährlichen Besitz an "echtem Geld" (Geld nicht nur durch Versprechen gedeckt), also physischem Gold.
Am Gebäude der Dollarmacht wurde lange herum konstruiert. 1913 gründete man zunächst einmal auf einer unbekannten Insel (Jekyll Island) eine monströse private Organisation, die legendäre FED, deren Aktionäre, sprich Eigner, die größten Geldhäuser (nicht der Staat) waren und noch immer sind, die seither das gesamte Welt-Finanzgefüge beherrschen. Drei massive Lügen stecken allein im Namen "FED": Zum einen ist Fed nicht staatlich (federal) sondern privat, zum anderen hat sie keine Reserven sondern nur Schulden, und drittens ist sie keine Bank, also keine Kapitalsammelstelle mit den üblichen Bankkunden und deren Konten.
Sie bestimmt aber den Welt-Leitzins und die im Umlauf befindliche Geldmenge. Sie entscheidet, wie viel Geld neu aus den Nichts geschaffen wird und wer wie viel erhält, und wer nicht, und wer zuerst (also oben oder unten in der Inflationskette). Zusammen mit ihrem Netz der Zweigstellen, also den Zentralbanken der wichtigsten anderen Länder, bestimmt sie, nach gewissen Absprachen mit letzteren und der BIZ, welches Land Kredit und Verlängerungskredit zu welchen Zinsen und Konditionen und damit wirtschaftliches Lebensblut erhält, und welches nicht.
Belohnt werden Freunde Amerikas und seiner internationalen Politik, bestraft werden die Feinde (Südafrika wurde per Kreditentzug zu Fall gebracht), Russland und China wurden wiederholt als "viel zu unbotmäßig" schwer abgestraft.
Reichen diese finanziellen Zangen und Folterwerkzeuge nicht aus, wird ein kleiner Krieg oder Stellvertreterkrieg entfesselt. Seit WK II gab es über 20 hiervon. Die wichtigsten fanden in Korea und Vietnam statt, nicht zu vergessen die beiden Weltkriege. Typisches Vorgehen: Man finanziert alle beteiligten Kontrahenten, sichert sich durch Zins-Knebelverträge oder durch Goldhinterlegungen als unwiderrufliches Pfand, wie auch durch Waffenlieferungen, bestens ab, verdient daran Unsummen und breitet das Netzwerk der Vasallenstaaten immer weiter aus.
Dann gründete man den durch Amerika und die Fed beherrschten International Monetary Fond (IMF), zu Deutsch: Internationaler Währungsfond (IWF) und dessen Schwesterchen, ebenfalls ein Fed-Sprößling, nämlich die Weltbank. Und daneben komplettiert dieses Zentrumsgefüge des internationalen Geldmacht-Trios die BIZ in Basel, diese Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die der Kontrolle, Organisation, Statistik und Koordination im Gefüge des Weltbankennetzes dient.
So liefen also das absolut unipolare globale Finanzkonstrukt und die notwendigen Zahlungsabwicklungs- und -kontrollsysteme, wie beispielsweise SWIFT, nahezu lautlos, bestens und fast klaglos, gestützt von einem fast unübersehbaren und absolut systemtreuen Medien-Imperium, zufriedenstellend ab - abgesehen von kleineren Störungen und Stockungen wie 1987, 1998, 2000 und 2008.
Für die Dollarsklaven weltweit galt die gnadenlose Verpflichtung, Zinsen brav abzuliefern, sich ständig weiter zu verschulden und bedingungslos, Tag und Nacht einen vielstimmigen, aber bestens orchestrierten Lob-Choral mit dem schlichten Text devot abzusingen:
"Oh großes Amerika und allmächtige FED befiehl, wir alle folgen mit fliegenden Niedrigzins-Fahnen in den Hochfinanzhimmel", zumindest aber in dessen steuerfreien Vorhof, wenngleich zuletzt immer öfters murrend und knurrend. Die Finanzhalbgötter an der Spitze dieser historisch einmaligen Machtpyramide neigten jedoch zum Größenwahn nach ungestörten Jahrzehnten im Hochfinanzrausch. So erklärte der Chef von Goldman Sachs öffentlich, dass er und seine Bank, "das Werk Gottes" täten, doch dieser beispiellose Hochmut kommt immer vor dem großen Fall.
Und vielleicht öffnet sich derzeit die in die Tiefe führende, vom Zinsrost zernagte Falltür ins dunkle Crash-Labyrinth, wo die Seelen aller bankrott verstorbenen Staaten wohnen und dort in bester Gesellschaft ihr schlechtes Karma abbüßen.
Überschreitet ein Machtmissbrauch mit betrügerischen, endlosen Ketten von Täuschungen ein bestimmtes Maß an Zeit und Intensität, schreiten Natur - oder deren wirtschaftliche Gesetze - korrigierend ein. Und die vom Inflations-Lochfraß stark befallenen Scharniere dieser tödlichen, durchgefressenen Falltür beginnen bereits hörbar zu quietschen. Wieso es derzeit so laut quietscht und wie die vom Crash-Panoptikum zu erwartenden möglichen Folgen aussehen, soll im Folgenden kurz analysiert werden. Ich gehe dabei erstmals das höchst gefährliche Risiko ein, mich auf ein Datum festzulegen.
Hat ein Prophet recht, gilt er als Genie, stimmt das Datum dann nicht, gilt er bestenfalls als Clown oder Schwachsinniger im senilen Endstadion (was auf manchen Webseiten leider oft genug zu verfolgen ist). Was wird es diesmal sein?
Zunächst wird dieses Geräusch am 7. Oktober 2017 überdeutlich hörbar, ein Datum, dass später mit Schicksalsdaten wie dem 1. September 1939 oder dem 11. September 2001 verglichen werden könnte. Die noch größte Supermacht der Erde beginnt, wie die sprichwörtliche Kuh auf dem Dorfteich, auf dem von ihr selbst geschaffenen Finanz-Glatteis auszurutschen und alles Strampeln dürfte kaum helfen. Eine massive Transformation des Weltfinanzsystems, einschließlich eines Keulenschlages gegen die Allmacht des Dollars, und wider die Supermacht der arroganten FED, sind längst überfällig.
Derlei massive Umbrüche und Umstellungen verursachen stets Krisen- und Chaos-Situationen, besonders wenn sie ohne Vorwarnung über eine ahnungslose Gesellschaft hereinbrechen. Diesmal betrifft dieser Reinigungs- und Normalisierungsprozess aber die USA selbst und zwar im Kern. Die dortige Regierung, nebst Verwaltung, scheinen sich, wie zahlreiche Hinweise belegen, auf eine von militärischer Macht bestimmte Zukunft einzurichten und aktiv vorzubereiten.
Fast alle Polizeifahrzeuge erhalten schwere Schutzvorrichtungen, gulagähnliche Camps entstehen, Massen von vergitterten Gefängniswaggons stehen auf Nebengleisen, kugelsichere Verkleidungen an Streifenwagen gehören inzwischen zum Straßenbild. Starke Panzerungen an Einsatzfahrzeugen fallen sogar Touristen ins Auge. Alles nur reiner Zufall?
Bekannte Experten erwarten in Kürze Zustände wie in der großen Depression der 30er Jahre, bestenfalls eine Kopie der griechischen Zustände der letzten Jahre. Vielleicht widerlegen die kommenden Ereignisse den fundamentalen Ausspruch von Henry Kissinger: "Wer das Geld kontrolliert, kontrolliert die Weltwirtschaft, die globale Politik, die Geld- und Zahlungsströme." Vielleicht wird er auch in völlig neuer und unerwarteter Weise interpretiert, jedoch ganz anders als sich das der gute Kissinger einst dachte, denn wer kontrolliert die Kontrollierenden? Genau hier aber bahnt sich ein drastischer Wechsel, ganz speziell im Kontrollmechanismus, an.
Im Zentrum des kommenden Finanzorkans steht der IWF, also die Zentralbank der Zentralbanken, mit Christine Lagarde am Lenkrad. Wer also den IWF kontrolliert, der beherrscht das Weltfinanzsystem unsichtbar, und im Hintergrund, und kann jedes Land finanziell langfristig stärken oder kurzfristig verkrüppeln. Die Macht des IWF ist eher subtiler Natur und nicht so offensichtlich wie die Macht des FBI, der NSA und des mit Abstand größten Militärapparates der Welt, also des amerikanischen.
Der IWF gleicht einem Puppenspieler, der unsichtbar im Hintergrund die Fäden zieht, wobei die sichtbaren Figuren (kreditnehmende Länder) dann vorne tanzen oder jede andere gewünschte und natürlich amerikafreundliche Bewegung ausführen. Die US-Regierung war der Kopf und das Großhirn des Spielers, die Fed plus Großbanken die Wirbelsäule, die BIZ nebst anderen Zentralbanken die Augen, der Zins die Muskelspannung und der Blutdruck, die Dollar-Geldpressen das Herz, die Schulden die Exkremente, die Inflation der Schweiß, die Finanzmedien der Speichel, der Dollarfluss das Blut, der Steuerzahler der Blutspender, und der IWF die Hand mit manipulierenden Fingern.
Der IWF ist eine internationale Organisation mit 188 Mitgliedsstaaten. In der IWF-Charta steht klar und deutlich, dass für alle bindenden Beschlüsse 85% aller Stimmen notwendig sind, aber die USA hatten sich im Vorfeld ein automatisch geltendes Stimmrecht von mehr als 16% schlauerweise reserviert. Damit aber war Amerika bisher in der Lage, gegen alle Beschlüsse ein Veto einzulegen. Schlau, aber vielleicht nicht schlau genug. Von diesem Recht wurde auch überreichlich Gebrauch gemacht: Griechenland wollte 350 Milliarden $; Veto. Russland und China wollten Kredite; Veto. Brasilien, Venezuela und Indien wollten Geld; Veto.
Aber dieser Geiz, oder genauer, dieses verzweifelte alleinige Hängen an der zentralen Finanzmacht schafft Feinde, daher schlossen sich die BRICS-Staaten insgeheim zusammen und unter der Führung von Moskau und Peking und den Mitläufern Indien, Brasilien, wie auch Südafrika (demnächst auch Türkei?) wurde leise aber energisch beschlossen, die Dominanz der USA herauszufordern, und wenn irgendmöglich zu brechen.
Wie es jetzt aussieht, haben sich diese sechs BRICS-Länder hautnah an die tödliche Veto-Marke von 15% herangearbeitet. Man spricht von 14,89%. Nur noch "ein Kleines" und Amerika hat sein Veto-Recht verloren. Schlimmer noch, dieses ginge, oder geht demnächst auf die BRICS über, die damit jeden Beschluss blockieren können. Und die USA brauchen dringend Geld, sehr viel Geld sogar, viele Billionen oder sogar bis zu 2 Billiarden $. Wie das?
20 Billionen $ verzinsliche Schulden und weitere unververzinsliche Schulden in Höhe von 80 Billionen $ in Form demnächst fälliger Forderungen, der zusammenfallende Automarkt, riesige, nicht mehr bezahlbare Kreditkarten- und Studentenschulden, eine vielfach verrottete Infrastruktur, die Billionen $ an Erneuerungsinvestitionen erfordert, sowie rasant steigende Rüstungsausgaben, fast leere Haushaltskassen der Regierung, chronische, billionenschwere Außenhandels- und Haushaltsdefizite - kurz gesagt geht es ohne frische Kredite nicht weiter. Früher genügte ein Anruf bei den Wall-Street-Bankern oder der FED und jede Summe war binnen Stundenfrist verfügbar.
Die Wall Street verausgabte sich 2000 mit der Rettung des dot.com Marktes, 1998 mit der Rettung von Long Term Capital Management, danach durch das Einspringen in der Lehman-Pleite. 2008 musste die Regierung die nächste tödliche Lücke schließen und durfte mit Billionen Steuergeldern die FED, die Banken, die Anleger (Aktionäre, Bondaffen und Immobilieneigner und schlicht das gesamte System) retten.
Leider besteht die Bilanz der FED inzwischen aus fast 6 Billionen an Schulden, sprich aus nahezu wertlosen Schundpapieren bankrotter Staaten und Konzerne, an die im Rahmen der endlosen QE-Programme gegen Hingabe frisch gedruckter Dollars eingekauft worden waren. Mit anderen Worten: die Wall Street, die Großbanken, genau wie die FED, und die Regierung selbst, sind allesamt pleite und können sich und dem Land nicht aus der Klemme helfen. Neue Schulden machen und Nullzinsen einführen, um den Schuldendruck zu mildern, geht nicht, wir haben sie schon.
Paradoxerweise sparen die Sparer wegen der Negativzinsen nicht weniger und führen ihre neuen Rücklagen nicht dem konjunkturfördenden Konsum zu, sondern legen mehr zurück, um Sparziele zu erreichen und um den Verlust vom Konto (Negativzinsen und immer weiter steigende Bankgebühren) auszugleichen. Diese Maßnahme der "Negativverzinserei" hatte genau den gegenteiligen Effekt, als von den Eliten geplant. Auch Helikoptergeld hülfe nicht? Wohin damit?
Man könnte es nur in digitaler Form den Banken geben, wo es durch Negativzinsen und hundsgewöhnliche Verbraucherinflation vernichtet würde. Wo gibt es denn noch reale Renditen? Die Aktien- und Immobilienmärkte weiter aufblasen, fällt aus, denn sie stehen kurz vor dem Platzen. Russland und China durch ein kleines militärisches Abenteuerchen einfach umpusten? Dafür ist es viel zu spät. Beide Länder sind extrem hochgerüstet, physisch viel zu groß und auch wirtschaftlich zu mächtig. Putin äußerte sich knapp zu diesem theoretisch möglichen Konflikt: "Den würde kein Mensch überleben".
Was könnte dem System noch helfen? Noch mehr Negativzinsen in die Schulden-Kampfarena werfen, um den Abzahlungsdruck in der Zinsbedienung zu mildern? Haben wir schon lange, die vielgepriesene Inflation zur Milderung der Schuldenhöhe läuft viel zu langsam. Der Schuldenberg wird nicht wunschgemäß still und leise hinweginflationiert, sondern wächst weiter. Die mehr als überhebliche Versicherung der FED-Chefin, dass es zu unseren Lebzeiten keine Krise und schon gar keine Finanzkrise mehr geben würde, wofür sie sich verbürge, gleicht der Versicherung des Kapitäns auf dem schiefen Deck der Titanic, dass niemandem auch nur die Socken nass würden.
Dies sind klare Zeichen äußerster Verzweiflung und für viele ein klares Signal, dass eben dieses Ereignis schon bald bevorsteht. Die im Hintergrund laufenden Goldkäufe der Eliten und der Zentralbanken könnten als Indiz gewertet werden, dass man ganz oben längst Bescheid weiß und sich entsprechend vorbereitet.
Nebenbei: Wieviel Gold die Notenbanken wirklich haben, wissen nur wenige eingeweihte Spitzenleute der Eliten. Die Reservebanken haben nämlich das Recht, alle Goldforderungen als echtes Vermögen in den Bilanzen auszuweisen. So lässt sich jede beliebige Goldmenge rein papiertechnisch konstruieren und in der Bilanz stolz ausweisen. Beispiel realitätsnahe Praxis: Die Fed hätte 2.000 Tonnen Gold physisch herumliegen, davon verleiht sie 1.000 t an die EZB, die dasselbe Papiergold an die Bank von Japan ausleiht.
Diese verleiht hiervon jeweils 50 t an zehn kleinere Zentralbanken und schon besitzt diese Gruppe von Zentralbanken 4.500 t "Gold" (2000 + 1000 + 1000 + 10x50=4.500). Und jetzt leihen alle Beteiligten ihr geliehenes Gold an die Fed zurück und schon steht die Gruppenbilanz bei 9.000 t an Goldvermögen. Wenn jetzt der gesamte Vorgang sechs Monate später wiederholt wird, hat man dann schon 18.000 t Gold ohne dass ein einziges Gramm auch nur bewegt worden wäre.
Ein weiteres Jahr geht still mit erneuter Wiederholung ins Land und jetzt zeigt die Gruppenbilanz ein Goldvermögen von 36.000 Tonnen. Das ist das ach so sichere Gold der westlichen Zentralbanken und ihre Ehrlichkeit in der Buchführung ist filmreif (ein normaler Unternehmer wäre wegen Bilanzfälschung längst im Gefängnis).
Aber das Ganze wird dann rauskommen, wenn Russland und China eine wie auch immer gestaltete Goldwährung herausbringen, denn dann muss jede physische Unze auf den Zähltisch und der Westen scheidet aus der Zählerei schon nach kurzer Zeit aus, und die Vertreter der westlichen Zentralbanken gehen rasch, frustriert und als Lügner entlarvt, unauffällig nach Hause. Papiergold ist eben kein echtes Gold, sondern bestenfalls ein unerfüllbarer Anspruch!
Hinzu kommt, dass die BRIC-Staaten die Vorherrschaft des Dollars als Weltleitwährung abschaffen wollen. Dies macht aus ihrer Sicht durchaus Sinn. Zumindest China hat überzeugende Gründe, die globale Dominanz der USA und deren Währung zu beenden. Schon 2016 überholte China Amerika und wurde offiziell zur größten Wirtschaftsmacht der Welt. Natürlich möchte Peking den Yuan im Rang einer Weltleitwährung, zumindest aber als eine der führenden Währungen im internationalen Handel und Zahlungsverkehr sehen.
Die BRIC-Staaten fühlen, dass Amerika seine Wirtschafts- und Finanzmacht seit Jahrzehnten gröblich missbrauchte und holen folglich zum Gegenschlag, besser: zum Befreiungsschlag, aus. Erst kürzlich wurde China, und insbesondere Russland, wiederholt mit Sanktionen belegt, mit voller Kooperation durch den bisher von Washington beherrschten IWF. Dessen 188 Mitgliedervertreter versammeln sich alle 4 Jahre zu einer Generalsitzung.
Die nächste findet am 7. Oktober statt und es kann kein Zweifel daran bestehen, dass diese Staaten gemäß ihren offenen Absichtserklärungen ihr neu erworbenes Vetorecht einsetzen werden, um die Amerikaner vom Königsthron des Weltwährungssystems zu stoßen, vielleicht sogar etwas unsanft. Dies wird in den USA eine Krise mit chaotischen Zuständen auslösen, die mit seit Jahrzehnten völlig veralteten, abgestumpften wirtschafts- und finanzwirtschaftlichen Waffen nicht mehr abzuwenden sind. Sie hätten längst durch neue, zeitgemäßere Rezepte und Maßnahmen ersetzt werden müssen.
Noch einmal: 1998 rettete die Wall Street den bankrotten Hedgefond LTCM, danach dot.com und danach Lehman, um einen Zusammenbruch des Weltwährungssystems zu verhindern. 2008 rettete die Regierung die FED und die Wall Street mit Steuergeldern, um einen globalen Zusammenbruch zu verhindern, doch wer rettet jetzt die Regierung? Die US-Banken 2008 per Bailout zu retten, kostete die Kleinigkeit von 11 Billionen $, die in nur zwei Wochen für immer verschwanden. Kein Wunder, dass die US-Kreditforderungen an die Adresse des IWF nicht gerade läppisch ausfallen würden.
Kurz nach Ausbruch der schweren Finanzkrise 2008 zeigte sich die US-Regierung nebst FED - wörtlicher Kommentar - "überrascht". Es war die typische "Überraschung" von jemandem, der schon neun Mal ins Wasser sprang, danach zum zehnten Mal springt und sich grenzenlos wundert und total "überrascht" ist, dass er nass wurde. Man bekämpft Schulden mit neuen Schulden, ruiniert mit Negativzinsen die Sparer, Versicherungen, Pensionskassen und verleitet Unternehmer zu irrsinnigen Investitionsentscheidungen und Staaten zu Fehlallokationen, denn Geld ist wie billiger Dreck. Es kostet ja nichts mehr. Und mit Dreck muss man nicht sparen.
Der Zins hat ja seine Regulierungsfunktion und seine Rolle als Wertemaßstab im Geldwesen längst verloren. Jetzt bliebe nur als letzte Reflexbewegung a) massive Steuererhöhungen, die rasch in eine Rezession führen würden, denn Unternehmen, Staaten, Gemeinden und Verbraucher sind hoffnungslos überschuldet (was kann man einem Todkranken noch aus der leeren Tasche holen?) und b) der IWF mit seiner soweit noch sauberen Bilanz und die Ausgabe des Weltgeldes, der SDRs (Special Drawing Rights), die den Dollar und auch andere Währungen demnächst ersetzen dürften.
Der kaputte Automarkt, die Zahlungsverzögerungen in der Wirtschaft, schleppende Auftragseingänge, riesige Kreditkarten- und Studentenschulden, unbezahlbare Gesundheitskosten und eine marode Infrastruktur sind einige Erinnerungen an die Realität, die nichts mit der ach so paradiesischen Welt zu tun hat, die die systemtreuen Massenmedien dem Volk Tag und Nacht vorgaukeln. Der große Aufschwung lauert angeblich sprungbereit gleich um die Ecke.
Der Mega-Wohlstand wartet gleich unter den Blasen des durchgetretenen Linoleumbodens in den Fluren des immer noch nicht abbezahlten Hauses, welches ohnehin der Bank gehört. Zudem vergrößert sich der Abstand zwischen arm und reich in nie gekannter Weise. Das obere 1% lebt in goldenen Höhen und steigt rasch weiter auf, die unteren 99% sitzen buchstäblich im Dreck und ihre Fallgeschwindigkeit beschleunigt sich. Die sich hieraus bildende tiefe Unzufriedenheit war übrigens der Hauptgrund für Trumps Wahlsieg.
Kurz zusammengefasst:
Alle Quellen der bisherigen Notfinanzierungen für Krisenfälle in den USA sind dortselbst versiegt. Niemand verfügt über die zu einer erneuten Krisenrettung notwendigen realen Summen, die für eine weitere Lebensrettung erforderlich wären. Die einzig verbleibende Quelle wären a) die leeren Steuertöpfe (doch Tote spenden nichts mehr) und b) der IWF mit seiner soweit noch sauberen Bilanz, und die Ausgabe des Weltgeldes (SDRs), das den Dollar und auch andere Währungen demnächst ersetzen dürfte.
Die großen Währungen der Welt werden nicht verschwinden, aber ins neue Weltgeld umgetauscht werden. Wohl dem, der am und nach dem 7. Oktober etwas Gold und viel, viel Silber besitzt. Am 7. Oktober geht die Welt nicht unter, doch ab dann ändert sie ihr Gesicht und in den USA dürfte der Gesichtsausdruck für lange Zeit stark schmerzverzerrt sein.
Lesen Sie weiter: Teil 2 ...
© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch
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