8 Hinweise für Gold- und Silberinvestoren, um einem Schwindel zu entgehen
04.08.2018 | Stefan Gleason
Auf jede vielversprechende Investitionsmöglichkeit, die Ihnen unterkommt, kommen mehrere Gelegenheiten für böswillige Broker und Hausierer, Sie abzuzocken.
Das könnte sich in Form von nicht genannter Provision und Gebühren eines Jahresbeitrags äußern, oder als ungewollt eröffnete Konten durch einen Broker, der auf zusätzliche Gebühren aus ist, Transaktionen, die durch Marktmanipulierer sabotiert wurden oder andere Intrigen.
Schwindler gibt es im Edelmetallsektor leider ebenfalls.
Vor kurzem wurde ein Schwindler, der sich als Regierungsbeamter ausgab, um das Vertrauen der Leute zu erlangen, für den Verkauf gefälschter Goldbarren und unechter Morgan-Silberdollar festgenommen. Laut Berichten nahm er einem Investor 11.000 Dollar ab.
Diese Art des Schwindels sowie andere typische Täuschungsversuche können Sie beim Kauf und Verkauf von Edelmetallen umgehen, indem Sie sich an die folgenden Richtlinien halten.
1. Vermeiden Sie "Zu-Gut-Um-Wahr-Zu-Sein"-Geschäfte
Wenn sich der Preis eines Bullionproduktes anhört, als sei er zu gut, um wahr zu sein - oder mit exorbitanten Anreizen oder übertriebener Behauptungen verbunden ist - sollten Sie misstrauisch sein.
Gold- und Silberbullionprodukte werden normalerweise nicht unter den Spot-Preisen verkauft. Einzelpersonen, die Edelmetalle besitzen, können einen Händler aufsuchen und ihren Besitz sofort zum vollen Preis verkaufen. Angesichts der Tatsache, dass jeder diese Option besitzt, ist es äußerst wahrscheinlich, dass jemand, der Ihnen einen Preis weiter unter dessen eigentlichem Wert anbietet, Sie täuschen möchte.
Normale Händler können es sich auch nicht leisten, Produkte unter ihrem eigentlich Wert anzubieten. Sie müssen kleine Aufpreise über dem Spot-Preis verlangen, um die Prägekosten und Abwicklungsgebühr zu reflektieren. (Eine Ausnahme: 90%ige US-Silbermünzen, die vor 1965 geprägt wurden (d.h. "Schrottsilber") und das deutliche Abnutzungsspuren zeigt, wird manchmal zum Schmelzwert oder etwas niedriger angeboten.)
2. Suchen Sie sich einen seriösen Händler und seien Sie extrem vorsichtig, wenn Sie im Internet von unbekannten Händlern kaufen
Finden Sie einen seriösen Händler, der sofortigen, verlässlichen Service und faire Preise bietet. Kunden, die nur basierend auf schlüpfriger Werbung oder niedrigen Preisen kaufen, laufen rasch Gefahr, die Dummen zu sein, wenn der Händler am Ende nicht liefert.
Manchmal tritt ein Händler auf, der versucht, die Branche mit extrem niedrigen Preisen zu unterbieten. Erst vor einigen Jahren ist des "führende Niedrigpreisunternehmen" Tulving & Company bankrott gegangen. Ähnlich erging es der Northwest Territorial Mint 2016.
In beiden Fällen bestanden die Warnsignale aus Lieferverzögerungen und zunehmende Kundenbeschwerden. Eine Reihe Kunden verloren letztlich 10 Millionen Dollar, als ihre Bestellungen nicht geliefert wurden.
Fazit: Eine echte Lieferung Ihres Metalls zu erhalten ist deutlich wichtiger, als einen niedrigeren Preis zu bezahlen!
Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um die Online-Reputation eines Händlers unter die Lupe zu nehmen, bevor Sie bestellen. Der Händler sollte Ihnen eine feste Schätzung der Lieferzeit geben können, wenn die Bestellung aufgegeben wurde.
3. Vermeiden Sie Ebay, Craigslist und andere derartige Online-Portale
Sie werden vielleicht dazu verführt, Quellen wie Ebay, Craigslist oder Flohmärkte zu besuchen, um versteckte Schnäppchen zu entdeckten. Doch nur allzu oft stammen "heiße Deals" von Verkäufern mit einem fragwürdigen oder schlechten Ruf.
Auktionsseiten, einschließlich Ebay, verlangen hohe Gebühren von Verkäufern. Das bedeutet, dass seriöse Händler auf der Plattform sehr hohe Preise verlangen müssen - also die Gebühren von Ebay auf Sie verlagern. Bessere Preise finden Sie üblicherweise, wenn Sie die Händler außerhalb Ebays besuchen.
Man ist immer besser mit dem Wissen bedient, mit einem gut etablierten Unternehmen mit gutem Ruf zu handeln, als mit irgendeinem Fremden, der in die Nacht verschwinden kann.
Bei unbekannten Quellen kann man Stunden mit Recherche, Ausschreibungen, Emails, Telefonaten, Fahrten und Warten zubringen ... nur um dann noch immer darüber besorgt zu sein, ob das gekaufte Produkt nicht vielleicht doch gefälscht, gestohlen oder anders als beschreiben ist.
4. Vermeiden Sie seltene Münzen und andere schwer zu verkaufende Produkte, die weit über ihrem Schmelzwert gehandelt werden
Anlagemünzen - Münzen, die erhebliche Aufpreise als Sammlerstücke besitzen - sind eine große Profitmöglichkeit für sowohl Händler als auch Schwindler. Gold- und Silberbullionprodukte werden normal nicht unter Spot-Preisen verkauft.
Wenn Sie ein Bullioninvestor sind, dann sorgen Sie sich mehr um die Unzenanzahl in Ihrem Besitz, als die angebliche Seltenheit oder den ästhetischen Wert der Münzen.
Manchmal ist der Händler ein Schwindler - macht beispielsweise falsche Behauptungen über die Geschichte der Münze oder verfolgt "Lockvogeltaktiken" und verwendet Lügen, um ahnungslose Kunden zu Münzen mit hohem Aufpreis zu locken.
Es gibt bekannte Münzhändler, die für Bewertungen von Prominenten und TV-Werbungen bezahlt haben und sich jetzt in einem Rechtsstreit bezüglich ihrer unehrlichen Verkaufstaktiken befinden.
Der Münzmarkt zieht auch Fälscher an. Es gibt wenig Anreiz Bullionmünzen zu manipulieren, die nahe ihres Schmelzwertes verkauft werden, wenn man den Wert von Anlagemünzen stark anheben kann, wenn man deren Erhaltungsgrad oder Erscheinungsbild gering verändert.
5. Informieren Sie sich darüber, wie viel wert etwas ist ... bevor Sie es kaufen
Um grobe Fehler zu vermeiden, sollten Sie ihrer Sorgfaltspflicht vorsorglich nachgehen und recherchieren, wie - und zu welchem Wert - Sie die Edelmetalle, deren Kauf Sie in Betracht ziehen, verkaufen können.
Erwerben Sie beispielsweise eine "seltene" Münze von einem Verkäufer, ist es nicht ungewöhnlich, am nächsten Tag nur 60% des eigentlichen Kaufpreises von besagtem Händler zurückzuerhalten, würden Sie ihm die gekaufte Münze erneut verkaufen. Die meisten Münzen, die als "selten" dargestellt werden, sind nicht sonderlich knapp oder attraktiv. Wenn es Zeit zum Verkaufen ist, dann sind sie meist nicht viel mehr wert als ihr eigentlicher Metallgehalt.
Fazit: Vermeiden Sie Edelmetalle, die nicht aktiv gehandelt werden. Wenn der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis höher ist als 5% bis 10%, dann zahlen Sie wahrscheinlich zu viel.
6. Verkaufen Sie Münzen, Medaillen oder Barren niemals für mehr als 5% unter deren Schmelzwert
Wenn die Zeit gekommen ist, Ihre Barren zu verkaufen, dann stellt das "Bargeld-gegen-Gold"-Schild Ihres lokalen Einkaufszentrum einen schnellen und praktischen Weg dar, nur einen Bruchteil des eigentlichen Wertes Ihres Bullion zu erhalten.
Egal ob es ein Schmuckladen, ein Pfandhaus oder ein Schrottgold-Ankäufer ist, Ihnen wird höchstwahrscheinlich niemals ein fairer Preis angeboten. Wenn Sie aggressiv verhandeln, könnten Sie dem etwas näherkommen. Aber bessere Angebote werde Sie immer von großen, nationalen Bullionhändlern erhalten.
Einige Münzhändler werden Ihnen natürlich mehr als andere anbieten. Ein kleiner lokaler Laden, der kein großes Inventar besitzt, kann vielleicht nur als Mittelsmann für Ihr Bullion dienen (und den Kaufpreis dementsprechend reduzieren). Oder man ist gar nicht in der Lage, Ihnen ein Angebot zu machen. Ein großer, nationaler Händler wird üblicherweise in der Lage sein, Bullion in großen Massen und Varianten zu akzeptieren - mit geringerer Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis.
7. Behandeln Sie Ihre Bullionkäufe vertraulich und lagern Sie Ihr Metall sicher
Eine Edelmetallsammlung ist einem höheren Risiko ausgesetzt, wenn Sie diese nicht sicher aufbewahren. Stillschweigen zu bewahren, ist eine der besten Möglichkeiten Ihr Gold und Silber zu schützen. Reden ist Silber und Schweigen ist wirklich Gold.
Ein guter Haussafe, der versteckt und in die Wand eingelassen ist, wird die Chancen auf Diebstahl weiter reduzieren.
Es mag auch eine gute Idee sein, eine separate Sammlung innerhalb einer professionellen Verwahrstelle aufzubewahren. Ein Bankschließfach ist für diesen Zweck nicht geeignet. Noch sind das zusammengelegte Bullionprogramme, die von Maklerunternehmen angeboten werden.
Vor einigen Jahren verlor MF Global das Kundengold, als es deren Vermögenswerte mit denen des Unternehmens verband ... und die schlechten derivativen Spekulationen verursachten die Insolvenz des Unternehmens.
Für die maximale Sicherheit sollten Sie auf vollständig getrennte Lagerung bestehen.
8. Seien Sie darüber im klaren, wann Ihre Bestellung verschickt wird und beobachten Sie den Lieferverlauf des Händlers
Ein Händler, der Bestellungen mit anhaltend langsamer Geschwindigkeit verschickt, ist im besten Fall ein mieser Unternehmer.
Im schlimmsten Fall sind die späten Lieferungen ein Indikator dafür, dass der Händler in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten steckt. Sie verkaufen Inventar, das sie nicht besitzen und nicht bezahlen können, ohne auf Mittel zu warten, die von zukünftigen Käufern stammen.
Gelegentlich kann es legitime Gründe für eine verspätete Lieferung geben.
Beispielsweise gab es in den letzten Jahren kurze Zeitspannen, in denen Prägestätten und Raffinerien nicht in der Lage waren, die große Nachfrage nach Münzen, Medaillen und Barren zu stemmen und es nicht ungewöhnlich war, dass die Lieferzeiten verlängert wurden. Seriöse Händler werden alle erwarteten Lieferverzögerungen direkt erwähnen, damit der Kunde weiß, was er zu erwarten hat.
Mit dem aktuellen Überfluss an Ware auf dem Markt gibt es keinerlei Ausreden für Lieferverzögerungen. Wenn Sie also keine sofortige Lieferung erhalten, dann nehmen Sie höchstwahrscheinlich mehr Risiko auf sich, wenn Sie bei diesem Händler eine weitere Lieferung aufgeben.
Während Sie bei einem Händler Ihrer Sorgfaltspflicht nachgehen, ist es klug, nach regelmäßigen Kundenbeschwerden über späte Lieferungen zu suchen.
© Stefan Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 17. Juli 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.