Die neuen Gold-Rekorde
21.10.2008 | James Turk
Als Gold letzte Woche schloss, erreichte es dabei neue Rekordhöchststände gegenüber dem Australischen Dollar, dem Kanadischen Dollar, dem Südafrikanischen Rand und dem Britischen Pfund. Hier sind die langfristigen Charts, gemessen in diesen Währungen.





Gold schloss diese Woche nicht mit einem Rekordhoch gegenüber dem Euro und dem US-Dollar. Aber Gold bleibt in beiden Währungen klar in einem Aufwärtstrend, was wir im folgenden, langfristigen Chart sehen können (der Goldpreis in D-Mark wurde benutzt, bis der Euro eingeführt wurde).


Nicht nur Gold erreichte letzte Woche Rekordhochs. Auch die US-Schulden stiegen steil an, da die USA Geld borgen, um für die Bailouts zu zahlen, die in den letzten Wochen ausgeheckt wurden.
Seit dem 30. September 2007 bis zum Ende des vergangenen Fiskaljahres, dem 30. September 2008, wuchs die gesamte Staatsverschuldung der USA um 1 Billion $ an: von 9.007.653.372.262,48 $ auf 10.024.724.896.912,49 $, was einer jährlichen Wachstumsrate von 11,3% entspricht. Die Staatsverschuldung beträgt jetzt, nach Stand vom 16. Oktober 2008, 10.331.139.000.845,92 $. In den 16 Tagen nach Ende des letzten Fiskaljahres stieg die Staatsverschuldung um atemberaubende 331,1 Milliarden $ - was einer jährlichen Wachstumsrate von 75,5% entspricht. Es brauchte nur 16 Tage, um ein Drittel dessen zu leihen, was die Regierung im gesamten letzten Jahr geliehen hatte.
Der folgende Chart stammt von Ed Steer, der regelmäßige Beiträge für "Casey's Daily Resource Plus" verfasst (veröffentlicht von Casey Research: www.caseyresearch.com). Dieser Chart, der die wöchentliche Herausgabe von T-Bills visuell darstellt, gibt einen Eindruck von der wachsenden Staatsverschuldung.

Der obere Chart zeigt ausschließlich die T-Bills und beinhaltet daher auch nicht das Wachstum anderer Schuldeninstrumente des Staates. Auch meine ich mit diesen 10,3 Billionen $ Gesamtschulden nicht die ungedeckten Verbindlichkeiten (unfunded liabilities) der Bundesregierung. Wenn diese dazu gerechnet werden, betragen die Gesamtschulden der Bundesregierung 110 Billionen $, das ist zumindest die Zahl, die vom Präsidenten der Dallas Federal Reserve, Richard Fisher, für den Monat Mai durch Schätzungen ermittelt wurde. Die ungedeckten Verbindlichkeiten der Bundesregierung - und somit die Gesamthöhe der Verschuldung - ist offensichtlich seither weiter angewachsen und beläuft sich jetzt auf eine unbekannte Zahl größer als 110 Billionen $.
Kurzum, auf der Bundesregierung der USA lastet die größte Schuldenlast der Erde. Um den Verpflichtungen und Versprechen nachzukommen, wird die US-Notenbank nicht aufhören "unbegrenzte Dollarmengen" zu kreieren.
Das Wort "unbegrenzt" wird in letzter Zeit sehr häufig in den Medien benutzt. Bloomberg berichtete am 13. Oktober, "Politiker boten den Banken unbegrenzte Dollar-Finanzierungen an". Das Wall Street Journal berichtete am 14. Oktober: "Die US Federal Reserve stimmte zu, unbegrenzte Dollarsummen für die drei größten europäischen Banken bereitzustellen." Dann am 15. Oktober stimmte Japan in die Dollar-Raserei ein, bei Bloomberg hieß es: "Die Bank von Japan ließ verlauten, dass man den Kreditnehmern so viele Dollars zur Verfügung stellen werde, wie gebraucht werden." Bei Bloomberg hieß es, unter Berufung auf die Bank von Japan, weiter, dass die Dollars zu festen Zinssätzen bereitgestellt werden und dies in einem "unbegrenzten Umfang".
In Zeiten der "unbegrenzten" Schaffung von Dollars müssen wir uns die Worte von Warren Buffets Vater, Howard Buffet, zu Herzen nehmen, die er damals als Kongressabgeordneter aus Omaha äußerte. In seiner jetzt schon berühmten Rede von 1947 sagte der Republikaner Howard Buffet: "Als den Menschen das Recht entzogen wurde, Goldmünzen einzufordern, um sich von der Ausgabenpolitik der öffentlichen Hand abzugrenzen, wurde das automatische Druckmittel, das von ganz unten auf die Wirtschaft in Washington wirkte, aufgehoben… Der Goldstandard wirkte als stiller Wächter, um unbegrenzten öffentlichen Ausgaben vorzubeugen." www.financialsense.com/editorials/turk/2008/0922.html
Der Goldstandard ist schon lange weg, daher kann er nicht mehr als "stiller Wächter" dienen, welcher "unbegrenzten öffentlichen Ausgaben" vorbeugt. Eben weil es keine Vorbeugefunktion mehr gibt, haben wir jetzt gerade auch unbegrenzte öffentliche Ausgaben. Zusätzlich zu den unzähligen Ausgaben der Bundesregierung - oder aber Verschwendungen, wie mancher jetzt zweifellos hinzufügen möchte - gibt sie nun auch noch unbegrenzte Dollarbeträge für Banken-Bailouts weltweit aus. Eine Tatsache, die meiner Meinung nach deutlich macht, wie düster es um die Zukunft des Dollars steht.
Um unbegrenzte öffentliche Ausgaben zu ermöglichen, kreieren die Zentralbanken unbegrenzte Dollarmengen, was zur gegebenen Zeit bedeuten wird, dass es für die Höhe des Preises, den Gold erreichen kann, ebenfalls keine Begrenzungen gibt. Dieses neue Rekordhoch des Goldpreises in den verschiedenen, oben genannten Währungen wird bald von einem Rekordhoch von Gold gegenüber dem US-Dollar, dem Euro und jeder anderen nationalen Währung auf der Erde gefolgt werden.
Da der Goldstandard, den der Republikaner Buffet einen "stillen Wächter" nannte, nicht mehr besteht, ist Gold an sich der Wächter - und kein stiller. Gold kann den "unbegrenzten öffentlichen Ausgaben" nicht vorbeugen wie der Goldstandard; ein steigender Goldpreis kann aber, wie ein rufender Wächter, vor Gefahr warnen.
Seit einigen Jahren erklärt das Gold Anti-Trust Action Committee (www.gata.org) unablässig, warum und wie die unter der Führung der US-Regierung stehenden Zentralbanker - die Handlanger des schändlichen "Goldkartells" - den Goldpreis begrenzen. Ihr einziges Ziel ist es, den "Gold-Wächter" zum Schweigen zu bringen, in der Hoffnung, dass die Menschen nichts von den Gefahren des Dollarbesitzes mitbekommen. Aber der Wächter ruft schon in vielen Ländern, da die Goldpreise in den betreffenden Währungen neue Rekordstände erreichen.
Zudem greift die Entwertung des Dollars so tief, weil die Zentralbanken "unbegrenzte" Mengen schaffen; das Goldkartell wird nicht länger in der Lage sein, die Wächter still zu halten, indem sie den Goldpreis drücken. Ich gehe nun davon aus, dass es bis Jahresende beim Gold Rekordhochs gegenüber dem Dollar und gegenüber dem Euro geben wird.
© James Turk
GoldMoney.com
Das Original ist am 18.10.2008 auf www.goldmoney.com erschienen.
Hinweis GoldSeiten: Herr Turk ist Betreiber von GoldMoney.com und Buchautor (Der Kollaps des Dollars). Für die am 7.+8.11.2008 in München stattfindende "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" konnten wir ihn als Referenten gewinnen. Eine kostenlose Registrierung für die Messe ist ab sofort möglich.