Libertad (1981-1989)

Als dritte Goldanlagemünze nach dem südafrikanischen Krügerrand und der kanadischen Maple Leaf erschien im Jahr 1981 der mexikanische Libertad.

Im Gegensatz zu den beiden Erstgenannten wurde das Design der mittelamerikanischen Bullionmünze, die auch als Onza bezeichnet werden, im Lauf der Zeit zwei Mal modifiziert zudem wurde die Prägequalität verbessert, inklusive einer Erhöhung der Feinheit von 900 auf 999 ab dem Jahr 1991.

Bei den ersten Libertad-Goldmünzen, die zwischen 1981 und 1989 geprägt wurden, stand der 50-Peso-Centenario aus der gleichnamigen Centenario-Familie Pate. Das Motiv des Gold-Libertads ist im Übrigen identisch mit dem des ein Jahr später erschienen Libertads in Silber.

Markantes Erkennungsmerkmal aller Libertad-Münzen ist die abgebildete Siegesgöttin. Die aus der römischen Mythologie stammende Victoria steht für die vergöttlichte Personifikation des Sieges und für die Freiheit (spanisch: "libertad"). Für die Mexikaner ist sie das Symbol für den Unabhängigkeitskrieg (1810-21), den das Land gegen die spanische Kolonialherrschaft führte.

Auf den ersten beiden Münzversionen steht die Siegesgöttin auf keinem Sockel. Der rechte Arm ist nach oben ausgestreckt und hält einen Lorbeerkranz in der Hand. In unmittelbarer Nähe zur linken Hand ist das Prägejahr sichtbar, darunter das Prägezeichen der Casa de Moneda de México. Im Hintergrund sind die beiden Vulkane "Iztaccíhuatl" und der Vulkan "Popocatépetl" zu sehen, die auf eine mexikanische Sage zurückgehen.

Unterhalb der rechten Flügels ist komplett die Feinheit ("1 Onza Oro Puro" = "1 Feinunze Gold") aufgeprägt, dessen Angabe sich bei der zweiten Version (ab 1991) auf beide Seiten verteilt. Die Rundschrift am Fuß der Victoria beschränkt sich auf das Herkunftsland Mexiko, eine Feinheitsangabe fehlt komplett. Der äußere Münzrand ist nur oberhalb der beiden Berge mit einem Zierband, das an ein geometrisches Stufenmuster erinnert, versehen.

Das mexikanische Nationalwappen ist auf der anderen Seite der Bullionmünze abgebildet. Das Motiv zeigt einen auf einem Kaktus sitzenden Adler, der mit der rechten Kralle und dem Schnabel eine sich windende Schlange festhält. Das Ganze ist umgeben von einem Eichen- und Lorbeerzweig sowie der Rundschrift "Estados Unidos Mexicanos" ("Vereinigte Mexikanische Staaten"). Der äußere Münzrand ist komplett mit einem Zierband umgeben, das an ein geometrisches Stufenmuster erinnert.

Im ersten Prägejahr wurden von der 1-Unzen-Goldmünze 596.000 Exemplare produziert, von der 1/2 Unze 193.000 Stück und von der 1/4 Unze 313.000 Stück. In der Literatur werden ohne Angabe von konkreten Stückzahlen folgende weitere Prägejahre angeführt: 1985 und 1988 für den 1-Unzen-Libertad, 1982 und 1989 für die halben Unzen und für Viertelunze das Jahr 1982.

Keine der Libertads kann einen aufgeprägten Nennwert vorweisen, dennoch stellen sie per Gesetz ein offizielles Zahlungsmittel in Mexiko dar. Ähnlich dem Krügerrand ist der variable Nennwert an den täglichen Goldpreis pro Unze (Londoner Fixingskurs) gekoppelt, der in die Landeswährung umgerechnet wird. Das Motiv und die Bezeichnung sind identisch mit der Version in Silber. Das aktuelle Libertad-Version ist jene, die seit 1996 geprägt wird.