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Edelmetalle: Silber

Nach Kupfer und Gold war Silber (engl:. Silver) das dritte Gebrauchsmetall, das die Menschen bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. benutzten. Die Assyrer kannten es als "sarpu", die Germanen verwendeten das Wort "silabra", die Goten "silubr" und die Römer nannten es "argentum" (nach dem griechischen Wort "argyros", was so viel heißt wie "weiß-metallisch"). Das Wort „Silber“ kommt aus dem altnordischen Sprachraum und bedeutet "licht", "hell", "weiß". Im alten Griechenland wurden seit dem 7. Jahrhundert vor Christus Silbermünzen geprägt, die aus den Minen in Lavrion, ca. 50 km südlich von Athen, stammten. Zunächst galt Silber als wertvoller als Gold.

Das chemische Symbol "Ag" für Silber wurde von J.J. Berzelius im Jahre 1814 eingeführt und vom lateinischen Wort "Argentum" abgeleitet. Von allen Edelmetallen ist es das am häufigsten vorkommende Element. Die Alchimisten verwandten das Symbol des Halbmondes für Silber. Die Mondgöttin Luna verkörperte das weibliche Prinzip und stand für Klarheit und Reinheit - im Gegensatz zum männlichen, sonnenhaften Gold.

Da nach 1870 vorwiegend Gold als Währungsmetall verwendet wurde, verlor Silber seine wirtschaftliche Bedeutung immer mehr. Das Wertverhältnis sank von 1:14, einige Zeit lang auf 1:100, später stieg es erneut. Heute wird das Metall gern als das "Edelmetall des kleinen Mannes" bezeichnet.

 

Eigenschaften

Das strahlend-weiße Metall kristallisiert im kubischen Kristallsystem und hat einen metallischen Glanz. Im Periodensystem mit der Ordnungszahl 47 ist Silber ein weiches und nach Gold das dehnbarste Metall. Es besitzt die beste elektrische und thermische Leitfähigkeit aller Metalle und wird mit den meisten anderen Metallen, mit Ausnahme von Cobalt und Eisen, legiert. Der Schmelzpunkt liegt bei 961,93°C, die Dichte beträgt 10,50 g/cm³ und die Härte (nach Mohs) bei 2,7. Silber besitzt von allen Substanzen der Erde das höchste Reflexions- und Absorptionsvermögen für Licht. Frisch abgeschiedenes Silber reflektiert weit über 99,5 % des sichtbaren Lichtes. Das Element wird von Salzsäure nicht angegriffen, dagegen ist es in heißer, konzentrierter Schwefelsäure und in Salpetersäure leicht löslich. In Laugen ist es sehr beständig, hingegen löst es sich in Alkalicyanid-Lösungen auf.

30 kg, 5 kg und 1 kg SilberbarrenSchwefelwasserstoff und andere Schwefelverbindungen, die in unserer Luft enthalten sind, greifen Silber an. Diese nachteilige Eigenschaft von Silber führt bei Zimmertemperaturen zu einer allmählichen Schwarzfärbung des Silbers, dem so genannten "Anlaufen von Silber". Aufgrund der hohen Polierfähigkeit von Silber kann dieser Nachteil durch das Abreiben mit einem Tuch beseitigt werden (Reinigen von Silbergegenständen). Das Anlaufen von Silber kann durch die luftdichte Lagerung oder durch eine Schutzschicht verhindert werden. Ein bekanntes Verfahren ist das "Rhodinieren", bei dem das Silber mit einer dünnen Rhodiumauflage versehen wird. (Nachteil: Der typisch weiche Schimmer geht zum Teil verloren.) Wird Silber dagegen täglich gebraucht (Münzen, Besteck, Schmuck,...), wird es zunehmend heller und strahlender.

 

Maßeinheit, Feinheit und Legierungen

Das Silbergewicht wird wie bei Gold oder Platin in "Troy-Unzen" angegeben (1 Troy-Unze = 31,1035 Gramm), wobei das Wort "Troy" oft nicht berücksichtigt wird. Außerhalb des Bereiches der Edelmetalle kann dies zu Problemen führen, da das Wort „Unze" auch für andere Stoffe und Einheiten (siehe Rubrik Münzen) steht.

Analog zum Gold gibt es eine Reinheitsangabe, die in der Fachsprache als "Feinheit" bezeichnet wird. Die Feinheit bezieht sich stets auf den Anteil des reinen Silbers am Gesamtgewicht in Tausendstel. Im Gegensatz zu Gold gibt es für Silber keine Karat-Angabe.

Anlagemünzen und Barren haben fast immer 999er Feinheiten oder höher. Dagegen besitzen Sondermünzen, Umlaufmünzen, numismatische Münzen oder Medallien in der Regel geringere Feinheiten. Durch das Legieren mit Zusatzmetallen (z.B. mit Kupfer) erlangt das verhältnismäßig weiche Silber seine bekannte Härte und Widerstandsfähigkeit bei Gebrauchsgegenständen. In früheren Jahren wurden Silberwaren (z.B. Besteck) fast ausschließlich in 835er ausgeführt. Heute werden diese überwiegend in 925er, auch als "Sterling-Silber" bezeichnet, gefertigt.

Die Neusilber-Legierung verdankt ihren Namen dem silberartigen Aussehen, das durch den Nickelanteil erzielt wird. Ansonsten hat Neusilber überhaupt nichts mit Silber zu tun, besteht es doch zu 45-67% aus Kupfer, 10-26% aus Nickel und 12-45% aus Zink.

 

Vorkommen

Silber ist ein seltenes Metall. Im Vergleich zu Gold kommt es etwa 20 Mal häufiger vor (67. Stelle der Elementhäufigkeit). Das Edelmetall wird gediegen (= nicht in Verbindung mit anderen Elementen) in der Natur als Körner, Blättchen, Drähten oder Locken gefunden. Die Oberfläche des Silbers ist meist durch Oxide und Sulfide braun bis violett-schwarz gefärbt, bei einer gräulichen, weißen Strichfarbe. Mit abnehmender Korngröße wird die Farbe immer dunkler und ist bei fotografisch fein verteilten Silberkristallen schwarz. Chemisch gebundene Silberatome kommen zudem in Silbererzen vor. Mindestens 129 verschiedene Silbermineralien sind bekannt, darunter die Silbererze "Silberglanz" (Akanthit = Silbersulfid), Dycrasito, Tennantit, Stephanit oder der Pyrargyrit.

Im Mittelalter wurden Silbererzvorkommen im Harz (Goslar), im Sächsischen Erzgebirge (Freiberg), in Böhmen (Kutna Hora) und in der Slowakei entdeckt. Mit den Eroberungszügen in Amerika verschifften die Spanier große Mengen Silber nach Europa. Heute findet man die größten Silberproduzenten in Amerika (Mexiko, USA), in den Anden-Ländern (Peru, Bolivien) sowie in Polen.

 

Angebot & Nachfrage

D5 kg Silberbarrenie globale Nachfrage lag laut der World Silver Survey im Jahr 2010 bei 1.056,8 Mio. oz, im Vorjahr waren es 922,2 Mio. oz. Das Angebot stammt in erster Linie aus reinen Silberbergwerken und als Beiprodukt aus der Golderzförderung. Außerdem kamen im Jahr 2010 215,0 Mio. oz Silber von recyclingfähigem Material wie beispielsweise aus der Fotoindustrie.



Anwendungen in der Industrie

Die markanten Eigenschaften von Silber machen es praktisch unmöglich, es in der Industrie durch ein anderes Metall zu ersetzen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die industrielle Nachfrage seit 1950, besonders in den 1990er und 2000er Jahren, stark angestiegen ist. Anwendungsbereiche sind die Fotoindustrie (Kameras, Filmentwicklung,..), die Elektroindustrie (Batterien, Kondensatoren, Chips,...), die chemische Industrie (Katalysatoren,...) und andere Bereiche (Legierungen, Beschichtungen, Spiegelherstellung, ...).

Der prozentuale Silberanteil eines Produktes ist jedoch sehr gering. Das hat zur Folge, dass ein Preisanstieg bei Silber, egal wie hoch, prozentual gesehen eine sehr geringe Auswirkung auf den Endpreis eines Produktes hat. Auf der anderen Seite verhindert der geringe Silberanteil eine sinnvolles Recyceln von Silber und somit geht ein Großteil dieses Silbers (ähnlich wie bei Platin und Palladium) für immer verloren.

 

Silber in der Medizin

In der Medizin wird Silber vor allem wegen seiner bakterienabtötenden und hygienischen Eigenschaften verwendet. Die bakterienabtötende Wirkung beruht auf der Bildung einer dünnen Silberoxydschicht, die beim Kontakt von Silber mit dem Sauerstoff in der Luft entsteht. Diese mit bloßem Auge unsichtbare Schutzschicht (AgO2) ist in geringen Mengen wasserlöslich und nur ein Molekül dick. Die dabei frei werdenden Silber-Ionen haben eine fungizide (pilz- und sporentötende), sowie antiseptische (erregertötende) Wirkung. Bakterien und Keime aller Art werden dadurch völlig unschädlich.

Der Kenntnis dieses Phänomens bedienen sich Wissenschaft und Medizin bereits seit langer Zeit, z.B. für chirurgische Instrumente. Verblüffend ist auch, dass sich mit 2 Gramm Silber etwa 1 Million Kubikmeter Wasser sterilisieren lassen.

Das selbst herstellbare kolloide Silber wirkt in weniger als 6 Minuten gegen über 650 Krankheitsbilder und das ohne bekannte bzw. bedenkliche Nebenwirkungen. Es ist die Alternative gegenüber Antibiotika (und anderen Medikamenten), weil es ohne Nebenwirkungen und vor allem nicht resistent gegenüber Viren und Bakterien wird. Weitere Infos sind in den beiden Büchern „Immun mit kolloidalem Silber" von Josef Pies und „Kolloidales Silber als Medizin" von Werner Kühni zu finden.

Ferner verwenden Zahnärzte eine Legierung aus Quecksilber und Silber (Amalgam) für Zahnfüllungen. Aufgrund der Giftigkeit des Quecksilbers ist diese Anwendungsmöglichkeit jedoch sehr umstritten.

 

Silber zu Anlagezwecken

In den letzten Jahrhunderten standen Silber und Gold immer in Konkurrenz miteinander. Mit der Einführung des Goldstandards um 1870 verlor es den letzten Kampf und war endgültig an zweite Stelle gerutscht. Silber galt schon immer als das Gold des kleinen Mannes. Als Werterhaltungsmittel oder als Münzgeld überstand es alle Kriege, Regimes und Gesellschaftsformen, zumal dessen Besitz im Gegensatz zu Gold nie verboten war.

Anleger können heute zwischen Münzen und Barren aus Silber wählen. In Deutschland sind die bekanntesten Anlagemünzen die australische Kookaburra-Silbermünze, die kanadische Maple Leaf und der amerikanische American Eagle, jeweils in Silber. Ohne Nennwert und meist mit einen minimalen Preisabschlag werden die mexikanischen Libertad-Silbermünzen angeboten. Silberbarren werden von verschiedenen Prägeanstalten oder im Auftrag von Banken hergestellt. Im Gegensatz zu Gold sind Silbermünzen und -barren in Deutschland mehrwertsteuerpflichtig.

Silber war und ist über viele Jahrzehnte hinweg das billigste Anlagemetall. Anfang 1980 kostete es ca. 50 US$ pro Unze und verlor in den darauffolgenden 20 Jahren über 90% an Wert.

 

Spekulanten

Einer der erfolgreichsten Anleger aller Zeiten, Warren Buffett, begann am 25. Juli 1997, Silber aufzukaufen, eine Woche nachdem der Preis auf den tiefsten Wert seit vier Jahren bei 4,145 Dollar die Unze abgesackt war. Bis Januar 1998 hatte er so 129,71 Mio. Unzen Silber (entspricht ca. 20% der weltweiten Jahresproduktion) erworben. Buffett offenbarte sich am 3. Februar 1998 als Aufkäufer. Am nächsten Tag schoss der Silberpreis in die Höhe, zunächst auf den höchsten Stand seit neun Jahren bei 6,615 Dollar und zwei Tage später bis auf 7,50 Dollar je Unze.

Außerdem ist interessant, dass Buffett über seine Investmentgesellschaft „Berkshire Hathaway Inc." stets langfristige und sehr erfolgreiche Transaktionen tätigte. Die alljährlichen Defizite in der Silbernachfrage und die nunmehr leeren Silberlager der Metallhändler (z.B. der New York Mercantile Exchange, die aus Tradition noch immer als „Comex-Bestände" bezeichnet werden) könnten Buffett & Co. recht geben.

Neben Buffett haben auch Georg Soros und Microsoft-Gründer Bill Gates bis heute beachtliche Summen in Silber bzw. Silberaktien (z.B. Apex Silber, Pan American Silver) investiert.

 

 

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