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Die Margen der Goldminenunternehmen (Teil 2)

08.03.2012  |  Scott Wright
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Auch die Lohnkosten sind enorm gestiegen. Sogar in Entwicklungsstaaten setzen sich Gewerkschaften erfolgreich für die Erhöhung der Lohnkosten ein. Steigende Kosten sind ebenso für Inputs wie Wasser und Cyanid zu erkennen.

Entscheidender als die wachsenden Inputkosten ist jedoch die Art des Erzes, das heutzutage gefördert wird. Angesichts des höheren Goldpreises konnten Minengesellschaften still gelegte Minen in Betrieb nehmen und neue Minen entwickeln, die sich vor 3, 5 oder 10 Jahren nicht rentiert hätten. Diese Lagerstätten bestehen aus Erzen, die einen geringeren Gehalt haben und komplexer sind, was wiederum zu höheren Produktionskosten pro Unze führt.

Außerdem fördern viele Minenunternehmen absichtlich geringhaltiges Erz. Hier ein Beispiel: Sagen wir eine Open-Pit-Mine hat einen Reservenkern mit einem Gehalt von 0,14 Unzen pro Tonne. Dieser Kern ist umgeben von Reserven mit einem Gehalt von 0,07 Unzen pro Tonne. Logisch gesehen würde die Produktion einer Unze Gold aus dem Kern nur die Hälfte der Cashkosten benötigen, die für das Material mit geringem Gehalt benötigt werden würde (gleiche Gesteinsart und Ausbeute vorausgesetzt).

Um das Material mit hohem Gehalt für Zeiten aufzusparen, in denen der Goldpreis sinkt, produzieren viele Minengesellschaften absichtlich auf der Basis der Reserven mit geringem Gehalt, solange es die wirtschaftlichen Bedingungen zulassen. Einige Minenunternehmen glauben, dass es sinnvoller ist, Erz mit geringem Gehalt zu Cashkosten von 650 US-Dollar zu fördern, als Erz mit hohem Gehalt zu Cashkosten von nur 325 US-Dollar. In beiden Fällen verdient das Unternehmen bei einem Goldpreis von 1700 US-Dollar äußerst gut.

Außerdem gibt es Minengesellschaften, die die unterschiedlichen Reserven mischen, um den Endgehalt des Erzes zu vermindern. Einige gehen sogar so weit, dass sie ihr auszahlbares Erz mit Abfallgestein schwächen, um das Material mit hohem Gehalt zu bewahren. Viele Unternehmen werden nicht zugeben, dass sie diese Taktik anwenden, aber es ist ein ungeschriebenes Gesetz, das einigen der Veteranen ermöglicht hat, an den skrupellosen Märkten zu überleben.

Angesichts der durchschnittlichen Cashkosten von 657 US-Dollar im Jahr 2011 sind die Kosten innerhalb von zehn Jahren um 273 Prozent gestiegen. In jedem anderen Industriezweig wäre ein solch enormer Kostenanstieg nicht tragfähig und inakzeptabel. Die Goldminenindustrie hat sich jedoch nicht verunsichern lassen.

Wie Sie im Chart sehen können, können Goldminenunternehmen trotz der stark steigenden Kosten dank des stark steigenden Goldpreises überleben. Auch wenn die Kostenanstiege einzeln betrachtet enorm wirken, geht es den Goldminengesellschaften angesichts der hohen Margen großartig.

Die Bruttomarge gibt den Prozentsatz der Einnahmen eines Minenunternehmens nach Abzug der direkten Produktionskosten einer Unze Gold an. Für mein Beispiel habe ich lediglich den durchschnittlichen Goldpreis und die durchschnittlichen Cashkosten verwendet. Wie Sie sehen können, ist die Goldminenindustrie ein Geschäft mit hohen Margen.

Neben dem durchschnittlichen Goldpreis und den Cashkosten ist im Chart außerdem die Kursspanne des US-Dollars dargestellt. Im Chart ist ersichtlich, dass sich diese Spanne im Laufe des Goldbullenmarktes vergrößert hat. Die Margen der Minen haben sich jedoch nicht in diesem Maße vergrößert.

In den ersten fünf Jahren des Goldbullenmarktes verliefen die Bruttomargen stets flach und lagen durchschnittlich bei 42 Prozent. Obwohl die Kursspanne um 100 US-Dollar stieg, wurde der Margenzuwachs durch wachsende Cashkosten gebremst. Im Jahre 2006 vergrößerten sich die Margen maßgeblich, wobei der durchschnittliche Goldpreis einen riesigen Anstieg erlebte und die Cashkosten flach verliefen. So konnten Investoren maßgebliche Gewinne erzielen.

Seit 2006 lagen die Margen der Goldminenunternehmen bei über 50 Prozent. Die steigenden Cashkosten haben das Margenwachstum jedoch gebremst. Auch wenn die Bruttogewinne der Minengesellschaften seit 2006 um mehr als 550 US-Dollar gestiegen sind, sind die Margen immer noch gering.

Trotz des mangelnden Margenwachstums lagen die Margen der Goldminengesellschaften im vergangenen Jahr bei gigantischen 58 Prozent. Angesichts dieser Zahlen sollten diese Unternehmen auf dem Radar vieler Investoren landen. Das vergangene Jahr war eigentlich ein äußerst schlechtes Jahr für den Goldaktiensektor. Obwohl der Goldpreis um 10 Prozent stieg, fielen die wichtigen Goldaktienindexe um mehr als 10 Prozent.




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