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Diamanten

Für die alten Griechen waren Diamanten Tränen der Götter; die Römer glaubten, Diamanten seien Splitter gefallener Sterne. Auch heute noch üben Edelsteine eine tiefe Faszination auf den Menschen aus. Sie gelten als eines der schönsten und wertvollsten Geschenke der Natur.

Der Diamant ist der "König der Edelsteine". Das Wort Diamant ist aus den griechischen Wörtern diaphainein (durchscheinen) und adamentos (der Unbezwingliche) entstanden. Andere Bezeichnungen, zumeist veraltet, sind: Adamant, Adamas, Anachites, Diamas, Iras, Itam und "Mond der Berge". Unedle, undurchsichtige Diamanten werden Ballas, Bort oder Carbonado genannt, winzig kleine Steine heißen Salzkörner. Edle Stücke mit einem Farbwechsel von blauweiß nach gelblich schlicht "Prernier". Geschliffene Diamanten werden je nach Schliffart auch Brillant, Rautenstein, Spitzstein oder Tafelstein genannt.

Der erste überlieferte Diamantfund im 4. Jahrtausend v. Chr. stammte aus Indien. Viele Jahrhunderte war der Diamant so rar, dass nur wenige auserwählte Könige ihn besaßen. Vor allem im alten Indien glaubte man, dass auf den Besitzer des Steines magische Kräfte übergehen. So verwundert es kaum, dass damals für einen etwa 10 Carat großen Diamanten von bester Qualität 37,3 kg Gold (!) bezahlt wurden.
Das Tragen von Diamanten wurde nur Männern zugestanden. Erst die Favoritin Karls VII., die schöne Agnès Sorel, wagte im 15. Jahrhundert das Tabu zu brechen und trug als erste Frau einen königlichen Diamanten.

Was der Diamant eigentlich ist, blieb lange ein Rätsel. Bedingt durch die starke Lichtbrechung des Diamanten nahm der berühmte englische Physiker Isaac Newton im Jahre 1675 an, daß der Diamant ein brennbarer Stoff ist. Aus diesem Grund führten 1694 die italienischen Forscher G. Averani und C. A. Targioni einen Versuch durch, bei dem ein Diamant verbrannt wurde. Erst der englische Chemiker H. Davy (1778-1829) wies nach, dass der Diamant eigentlich Kohlenstoff ist. Kohlenstoff tritt in drei Modifikationen auf, als Graphit, Fulleren und, wie bereits erwähnt, als Diamant, wobei letzterer das härteste natürlich vorkommende Mineral ist.

 

Entstehung

Diamanten entstehen tertiär in den Tiefengesteinen Peridotit und Eklogit (Oberer Erdmantel). Dort kristallisiert in Tiefen von oft mehr als 150 km Graphit (hexagonaler Kohlenstoff) zu Diamant, vorausgesetzt es herrschen Temperaturen von weit über 1.000 °C und 40.000 Atmosphären Druck. Bei vulkanischen Eruptionen reißt die emporsteigende Lava das Tiefengestein Kimberlit mit an die Erdoberfläche. In diesem Lava- und Gesteins-Gemisch befinden sich die primären Vorkommen an Rohdiamanten, die heute rund 80% der Förderung ausmachen.
Gelangt das diamanthaltige Gestein durch Erosion (Wasser, Wind, Temperaturschwankungen) über Bäche und Flüsse zu neuen Lagerstätten, so nennt man diese Lagerstätten sekundär. Bei dem Umlagerungsprozess findet eine qualitative Selektion statt, denn schwache, rissige, einschlussreiche oder sehr kleine Kristalle überstehen diesen langen Weg nicht. Durch die natürliche Auslese sind Diamanten aus sekundären Lagerstätten in aller Regel hochwertiger. Bis in die 1970er Jahre dominierten die Sekundärlagerstätten, heute die Primärlagerstätten.

 

Aussehen

Ein Diamant ist kubisch und bildet kleine, würfelförmige oder oktaedrische Kristalle aus. Das Kristallgitter besteht aus einem dreidimensionalen "Netz", in dem jedes Kohlenstoffatom fest mit vier anderen verbunden ist. Darin begründet sich auch seine außergewöhnliche Härte.
Im Idealfall ist der Diamant farblos, klar bis gelblich, was im Diamantenhandel in präzise Farbgraduierungen eingeteilt wird: feines Weiß - Wesselton, Blauweiß - River, getöntes Weiß - Crystal , Gelblich - Cape, Gelb - Yellow. Durch Fremdstoffe kann ein Diamant auch intensiv gefärbt sein, man spricht dann von "Phantasiefarben". Stickstoff (das häufigste Nebenelement) verursacht die Farben Gelb und Grün; Sauerstoff, Aluminium, Eisen, Magnesium und Bor die Farbe Blau, und Mangan die Farbe Rosa.
Es gibt aber auch noch andere farbige Diamanten, die sogenannten Fancy Diamonds (englisch für "schick"), auch kurz Fancys genannt. Sie sind seltener und viel wertvoller als weiße Diamanten, da unter 100.000 Diamanten durchschnittlich nur ein Fancy-Diamant vorkommt. Gelb- und Brauntöne, die mehr als 80% aller farbigen Diamanten ausmachen, sind allerdings keine Fancys, sondern gehen auf Verunreinigungen zurück. Kanariengelb ist hingegen eine Fancy Farbe. Die erste große Fancy-Quelle wurde 1867 in Südafrika gefunden. Heute ist die Argyle Mine in Australien die wichtigste Fundstätte für Fancy-Diamanten.

 

Eigenschaften

Ein Rohdiamant besitzt eine natürliche Reflexion von nur 17%. Er verbrennt in reinem Sauerstoff bei ca. 720 °C, in Luft bei über 800 °C zu Kohlendioxid und ist unempfindlich gegenüber Säuren und Alkalien. Sein spezifisches Gewicht liegt zwischen 3,47 - 3,55 g/cm3 und ist demzufolge 3,5x schwerer als Wasser. Die Lichtgeschwindigkeit im Diamanten wird von 300.000 auf 125.000 km/Sekunde abgebremst. Diamanten sind für sichtbares Licht, aber auch für Röntgenstrahlen und Radarwellen durchlässig. Die Brechung des Lichtes im Diamanten beträgt analog dazu 2,417 (Brechungsindex). Entropie beträgt 2,38 Ct/mol, die anomale Dispersion 0,044. Der Diamant besitzt den höchsten Schmelzpunkt (3.820 Kelvin) und weist eine fünfmal bessere Wärmeleitfähigkeit als Silber auf.

 

Vorkommen

Der erste überlieferte Fundort eines Diamanten war 4000 v. Chr. in Indien, gefolgt von der indonesischen Insel Borneo (um 600 n. Chr.). Im 18. Jahrhundert fand u.a. ein Portugiese auf der Suche nach Gold in Brasilien einen Diamanten und verursachte einen "Diamantenrausch". 1869 wurde der erste Diamant im Muttergestein Kimberlit im südafrikanischen Kimberly gefunden.
Große und berühmte Fundstellen von Diamanten erstrecken sich heute über die Region nahe Kimberley (Südafrika). Ein zweiter bedeutender Fundort ist die große Lagerstätte im Flussgebiet des Wiljui in Jakutien (Sibirien). Die bekanntesten Diamantablagerungen befinden sich in Kongo und Zaire, in Angola, Tansania, Ghana und Guinea und im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais.
In Primärlagerstätten gelten Diamantvorkommen unter bestimmten Bedingungen als abbauwürdig, wenn in 10 Tonnen Gestein 1 bis 2 Carat Rohdiamanten (1 Carat = 0,2 Gramm) vorhanden sind.

Von der Antike bis heute sind schätzungsweise über 3,4 Millarden Carat Diamant - das sind 680 Tonnen Diamanten - gefördert worden.
Im Jahre 1920 betrug die Rohdiamanten-Förderung nur 3 Millionen Carat, Anfang der 1970er Jahre bereits 45 Mio. Carat, Anfang 2000 114 Mio. Carat (= ca. 9 Milliarden US$) und Anfang der 2000er Jahre 120 Mio. Carat. Die Minen in Sibirien und Australien decken rund die Hälfte der Weltjahresförderung ab. Die exponentiell ansteigende Förderrate wird voraussichtlich noch einige Jahre weiter anhalten.

 

Aussehen und Bewertung

Im 13. Jahrhundert entdeckte man, dass sich Diamanten bearbeiten lassen. Ein Jahrhundert später wurde der Diamant als polierter bzw. geglätteter Oktaeder getragen und ab dem 16. Jahrhundert erhielt der Diamant den ersten Schliff namens "Einfaches Gut", was in etwa dem heutigen Achtkant-Schliff ähnelt. Erst um 1910 wurde der heutige typische Brillantschliff entwickelt (daher auch der Name: Brillanten). Ein voll facettierter Diamant im runden Brillantschliff hat 58 Facetten, die wichtig sind für sein maximales "Feuer". Nur kleine und weniger wertvolle Diamanten werden in Rautenform, also in Rosetten, geschliffen.

Die Bewertung von geschliffenen Diamanten wird anhand von 4 Eigenschaften ermittelt. Die Methode "4 C" steht dabei im Mittelpunkt und bezieht sich auf die 4 Anfangsbuchstaben der englischen Wörter Colour, Clarity, Cut und Carat. Je weißer, also farbloser ein Diamant (Farbe: Colour) ist, desto begehrter ist er; je reiner ein Diamant (Reinheit: Clarity) ist, desto wertvoller ist er; je besser der Schliff (Cut) eines Diamanten, desto stärker ist seine Brillanz, sein "Feuer"; und je größer ein Diamant (Gewicht: Carat), desto seltener ist er.

 

Anlage-Diamanten

Diamanten, die als Wertanlage in Frage kommen, sind ausschließlich Steine von höchster Qualität, in der Regel im klassischen runden Brillantschliff gearbeitet und von international anerkannten Gutachtern zertifiziert.
Weitere Informationen speziell zu Diamanten finden Sie in der Rubrik: Anlageformen

 

Weltmarktführer und Monopolist

Der junge Cecil Rhodes gründete im Jahre 1888 die De-Beers-Minengesellschaft in Kimberley (Südafrika). Die Firma wurde nach dem ursprünglichen Besitzer der Farm Zandfontein, Johann De Beer, benannt. Rhodes führte einen erbitterten Konkurrenzkampf gegen andere Minenbesitzer, mit dem Ergebnis, dass er Ende 1889 die Diamantenindustrie Südafrikas kontrollierte. Dank dieser Monopolstellung konnte der Ausstoß an Diamanten gesteuert und die Preise auf einem profitablen Niveau gehalten werden.
Mit der Entdeckung neuer Fundstätten bei Pretoria (Südafrika) und im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika (heute Namibia) wurde die Vormachtstellung von De Beers gebrochen. Ernest Oppenheimer, ein Einwanderer aus Deutschland, erlangte mit seiner 1919 gegründeten Minengesellschaft Consolidated Diamond Mines (CDM) die Führungsrolle. Zehn Jahre später übernahm Oppenheimer den Vorsitz der De-Beers-Gruppe, fusionierte beide Gesellschaften und schuf so ein bis heute existierendes Kartell.

 

Welthauptstadt des Diamantenhandels

Die belgische Stadt Antwerpen hat um 1935 Amsterdam als die Welthauptstadt des Diamantenhandels abgelöst. Anfang der 2000er Jahre wurden in dieser Stadt ca. 60% des Welthandels umgesetzt, wobei davon 40% in den Händen der jüdischen Gemeinschaft und 40% der indischen Gemeinschaft lagen. Zudem ist Antwerpen die einzige Stadt auf der Welt, die drei Diamantfachschulen beherbergt.

 

Künstliche Herstellung

Seit 1955 ist es mithilfe des so genannten Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahrens (HPHT - engl.: high-pressure high-temperature) möglich, künstlich Diamanten herzustellen. Bei diesem Verfahren wird Graphit in einer hydraulischen Presse bei einem Druck von einigen Gigapascal und Temperaturen von über 1.500°C zusammengepresst. Unter diesen Bedingungen ist Diamant die thermodynamisch stabilere Form von Kohlenstoff, so dass sich der Graphit zu Diamant umwandelt.
Eine Alternativmöglichkeit zur Herstellung von künstlichem Diamant ist die Beschichtung von Substraten mit Hilfe der chemischen Gasphasenabscheidung (CVD - engl.: chemical vapour deposition). Dabei wird in einer Vakuumkammer eine einige Mikrometer dicke Diamantschicht auf den Substraten (z.B. Hartmetallwerkzeuge) abgeschieden. Ausgangsstoff dabei ist ein Gasgemisch aus Methan und Wasserstoff. Die Aktivierung des Gases erfolgt thermisch oder mit Hilfe eines Plasmas.
Als weitere Entwicklung können mithilfe der Technik der Plasmabeschichtung nur wenige Mikrometer dünne Schichten aus so genanntem diamantartigen Kohlenstoff (DLC - engl.: diamond-like carbon) hergestellt werden. Diese Schichten vereinigen gleichzeitig die extreme Härte des Diamanten und die sehr guten Gleitreibungseigenschaften von Graphit.

 

Fälschungen

Fälschungen dieses begehrten Edelsteins gibt es natürlich wie Sand am Meer und sind von einem Laien nur schwer zu erkennen. Imitationen aus YAG (Yttrium-Aluminium-Granat), Zirkonia (Zirkonoxid) und Strass (Bleiglas), Synthesen, Farbveränderungen durch Bestrahlen und Brennen, Rissfüllungen, Beschichtungen und Dubletten - das Thema Diamantfälschen ist eine Wissenschaft für sich. Daher haben hier auch nur gemmologische Prüfungen eine Chance.

 

Käufer

Rund 3/4 der Diamanten-Weltproduktion wird heute industriell, zum Beispiel für die Herstellung von Schneid- und Bohrwerkzeugen verarbeitet, die restlichen Steine werden zu Schmuck verarbeitet. Hauptabnehmer von Diamanten sind mit 44 Prozent die USA, je 19 Prozent gehen an japanische und asiatischen Firmen, 14 Prozent gehen nach Europa und knapp 4 Prozent in die arabische Welt.
Künstlich hergestellte Diamanten haben einen geringeren Wert und gehen fast ausnahmslos in die industrielle Anwendung.

 

Pflege und Reinigung

Ein Diamant ist zwar unvergänglich, jedoch benötigt er für den Erhalt seiner Brillanz und seines Feuers ein wenig Pflege. Diamanten ziehen Fette, z.B. durch den Kontakt mit Hautöl, Seife oder Kosmetika an. Empfehlenswert ist eine jährliche professionelle Pflege des Diamanten und Überprüfung des Schmuckstückes bei einem renommierten Juwelier.
Abhilfe schafft aber auch eine kleine Schale mit warmem Wasser und mildem Geschirrspülmittel. Diamantschmuck in die Lösung tauchen und mit einer weichen Zahnbürste reinigen. Anschließend unter fließend warmem Wasser sorgfältig abspülen und mit einem weichen, flusenfreien Tuch trocken tupfen.
Oder für 30 Minuten in eine kleine Schale, halb mit kaltem Wasser und Haushalts-Ammoniak gefüllt, einlegen. Falls eine Fassung vorhanden ist, vorsichtig die Vorder- und Rückseite mit weicher Zahnbürste reinigen, Diamanten ein zweites Mal in die Lösung tauchen, abspülen und mit einem Papiertuch abtrocknen.

 

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