Nur Gerede, keine Taten
03.04.2009 | Theodore Butler
Letzte Woche antwortete Kommissar Bart Chilton von der CFTC all jenen, die ihm bezüglich der Silbermanipulation geschrieben hatten. Kommissar Chilton beschränkte seine Bemerkungen auf meinen Kommentar vom 3. März "Der Rauchende Colt, Teil II". In diesem Artikel zeigte ich, dass vier große Händler eine wahre Netto-Short-Position bei den COMEX-Silber-Futures hielten, die - nachdem alle Spread-Positionen abgerechnet wurden - zwischen 72,5% und ganzen 76% des Gesamtmarktes ausmachte. Meine jüngsten und immer wieder geäußerten Anschuldigungen wurden nicht kommentiert - sie bezogen sich auf JP Morgan als der große Silberleerverkäufer und darauf, dass alle seit dem ersten Januar 2009 neu etablierten Leerverkäufe von eben jenen großen, konzentrierten Shorts stammen.
Chiltons Anmerkungen können hier nachgelesen werden (LINK). Einen Nachrichtenartikel, den er mit angehangen hatte, habe ich rausgelassen, da er nichts mit dem Thema Marktmanipulation zu tun hat. Zu allererst möchte ich Kommissar Chilton danken, dass er so vielen von Ihnen geantwortet hat. Er ist immer noch der Einzige, der den Investoren direkt antwortet. Dann wiederum möchte ich all jenen danken, die mir seine Antwortschreiben weiterleiteten, da ich persönlich nichts von der CFTC direkt erfahre. Praktisch jeder von Ihnen hat mich gebeten, Chiltons Antwortschreiben zu kommentieren.
Kommissar Chilton schreibt, dass dies die erste Untersuchung im Silbersektor seit Jahren sei und dass wir deren Ergebnisse geduldig abwarten müssten. Er meint, es müssten viele verschiedene Faktoren abgewogen werden; dies sei keine "Hau-Ruck-Aktion".
Ich würde entgegnen, dass es sich hierbei um die dritte Untersuchung im Silbersektor innerhalb von fünf Jahren handelt, wobei die letzten beiden Untersuchungen mit öffentlichen Stellungnahmen (Mai 2004 und 2008) abgeschlossen wurden, in denen bestritten wurde, dass es Manipulation gäbe. Ich würde dem entgegensetzen, dass es hier sehr wohl um eine Hau-Ruck-Aktion geht, da erklärt werden soll, wie es nur kommen kann, dass eine oder zwei US-Banken mit 25% der weltweiten Produktionsmenge eines Rohstoffs short sein können und dennoch nicht manipulativ in den Markt eingreifen. Sollte es dann noch weitere Faktoren geben, die auf Manipulation im Silbersektor hindeuten - derart, dass sich die CFTC verpflichtet fühlt, tiefgreifende Untersuchungen anzustellen - so soll sie das tun. Das sollte sie jedoch in der Zwischenzeit nicht daran hindern, einfache Fragen hinsichtlich der obszön großen Short-Position der einen oder zwei US-Bank(en) zu beantworten. Und genau dieses spezifische Problem war der Grund, warum Hunderte von Ihnen an die CFTC schrieben. Sie sollte jetzt Erklärungen zu diesem Thema abgeben und die anderen Angelegenheiten zur gegebenen Zeit untersuchen.
Kommissar Chilton schreibt, dass die konzentrierte Silber-Short-Position an der COMEX nichts darüber aussagt, inwieweit es nicht auch andere Positionen außerhalb der COMEX geben könnte, die diese aufwiegen. Im Grund genommen heißt das, die konzentrierte Short-Position könnte an anderer Stelle abgesichert worden sein. In Chiltons eigenen Worten: "Daher muss es nicht sein, dass die leerverkaufte Futures-Position die einzige Position ist, die ein großer Händler hält […]".
Dem würde ich entgegenhalten, dass die CFTC nur an einem bestimmten Silbermarkt die strikte Aufsichts- und Regulierungsbefugnis hat, nämlich an der COMEX - und eben in diesem Markt besteht die konzentrierte und manipulative Short-Position. Wie angenehm und praktisch, dass der intransparente OTC-Markt nun eine reale, dokumentierte und manipulative Position rechtfertigt. Für gewöhnlich ist es ja andersrum: Die CFTC gibt vor, sie sei machtlos, da sie das, was im OTC-Markt passiert, weder überwachen noch regulieren könne. Jetzt, da es ihren Zwecken dient, ziehen sie den undurchsichtigen OTC-Markt heran, um eine sehr reale, deutlich ersichtliche, manipulative Position zu verteidigen. Ich denke, man kann das nur als "mit gespaltener Zunge reden" bezeichnen.
Wie ich gestern schrieb, deuten alle Hinweise aus dem OTC-Markt (so wie sie durch die Office of the Comptroller of the Currency , OCC, dokumentiert wurden) darauf hin, dass die großen US-Banken, allen voran JP Morgan Chase, auch im OTC-Markt via Silberderivate heftigst short gewesen sind. Seit wann sichert man denn eine Short-Position mit einer weiteren Short-Position ab?
Zudem handelt es sich bei dem, was Kommissar Chilton meint, in Wirklichkeit um eine schlimmere Form der Manipulation, als ich sie beklage - falls das überhaupt möglich ist. Vor dem Hintergrund, dass die COMEX eindeutig die preisbestimmende Kraft im Silbersektor ist, meint nun Chilton, dass die Großen Shorts vielleicht auch irgendwo anders entgegengesetzt zu ihrer COMEX-Short-Kontrollposition kaufen. Er bringt sozusagen das Motiv der Großen Shorts: Sie drücken künstlich den Silberpreis an der COMEX, um die ausgleichenden Long-Positionen zu gequälten Preisen einzusammeln. Oder, was noch wahrscheinlicher ist: Sie benutzen eine Abwärtsmanipulation der COMEX-Silberpreise, um im OTC-Markt Short-Positionen glattzustellen. Beide Aktivitäten sind illegal.
Und schließlich hoffe ich, dass jeder mitbekommen hat, dass das Argument, die Großen Shorts hätten physisches Silber auf ihrer Seite, über Bord geworfen wurde. Bisher hatte die CFTC immer durchscheinen lassen, die Großen Shorts besäßen physisches Silber - jetzt sind es komplett intransparente Swaps, Forwards und Lease-Positionen. Derselbe papierne Derivatemüll, der gerade erst unser Finanzsystem ruiniert hat.
Kommissar Chilton bezeichnet meine Analyse, bei der alle Spread-Transaktionen abgezogen werden, um zum wahren Netto-Open-Interest zu gelangen, als Verdrehung der Tatsachen, und meint, es gäbe aus wirtschaftlicher Sicht gute Gründe so zu kalkulieren. Er führt zudem an, es sei falsch auf die Gesamtposition der großen Händler zu schauen, da es sich hierbei um eigene Positionen wie auch um Positionen von Kunden handeln könnte. Er (oder die Angestellten der Kommission) sehen keine Hinweise auf illegale Absprachen unter den großen Short-Händlern.
Dem würde ich entgegnen (wie ich schon in meinem Ausgangsartikel geschrieben hatte), dass sich Spread-Transaktionen von waschechten Positionen unterscheiden; sie müssen separat von richtigen, echten Positionen betrachtet werden. Die CFTC bestätigt das, indem sie die Spread-Positionen der Non-Commercials in jedem COT-Bericht separat auftauchen lässt. Schauen Sie, ich weiß, Kommissar Chilton vertraut bei seiner Aussage auf die Informationen, die er von seinen Mitarbeitern bekommt - aber dies muss ihm peinlich sein. Man muss die Spreads abziehen, um das wahre Netto-Open-Interest und die wahre Konzentration zu kalkulieren. Jede andere, gegenteilige Darstellung ist einfach nur unehrlich.
Was die Gesamtposition der großen Händler betrifft, würde ich vorschlagen, dass Kommissar Chilton und seine Mitarbeiter einfach noch mal das Regelwerk der CFTC durchbüffeln. Das Large Trader Reporting System (LTRS) grenzt die Größen- und Gruppenverteilungen ab. Bei der Festlegung von Gruppen und Gemeinschaften geht es um finanzielle Interessen und Kontrolle. Ich gebe Ihnen ein Beispiel:
Wenn ein Hedgefond mit tausend Einzelinvestoren Rohstoff-Futures in seinem Namen und für die Investoren kauft oder verkauft, so wird seine Position im COT unter Single Trader gelistet. Das liegt daran, dass der Hedgefond bestimmt und entscheidet, wann gekauft und verkauft wird - und nicht der Investor, der in diesen Fond investiert. So sollte es laufen. Der eigentliche Zweck ist, die Marktwirkung des Hedgefonds zu überwachen und vor Manipulation zu schützen.
Chiltons Anmerkungen können hier nachgelesen werden (LINK). Einen Nachrichtenartikel, den er mit angehangen hatte, habe ich rausgelassen, da er nichts mit dem Thema Marktmanipulation zu tun hat. Zu allererst möchte ich Kommissar Chilton danken, dass er so vielen von Ihnen geantwortet hat. Er ist immer noch der Einzige, der den Investoren direkt antwortet. Dann wiederum möchte ich all jenen danken, die mir seine Antwortschreiben weiterleiteten, da ich persönlich nichts von der CFTC direkt erfahre. Praktisch jeder von Ihnen hat mich gebeten, Chiltons Antwortschreiben zu kommentieren.
Kommissar Chilton schreibt, dass dies die erste Untersuchung im Silbersektor seit Jahren sei und dass wir deren Ergebnisse geduldig abwarten müssten. Er meint, es müssten viele verschiedene Faktoren abgewogen werden; dies sei keine "Hau-Ruck-Aktion".
Ich würde entgegnen, dass es sich hierbei um die dritte Untersuchung im Silbersektor innerhalb von fünf Jahren handelt, wobei die letzten beiden Untersuchungen mit öffentlichen Stellungnahmen (Mai 2004 und 2008) abgeschlossen wurden, in denen bestritten wurde, dass es Manipulation gäbe. Ich würde dem entgegensetzen, dass es hier sehr wohl um eine Hau-Ruck-Aktion geht, da erklärt werden soll, wie es nur kommen kann, dass eine oder zwei US-Banken mit 25% der weltweiten Produktionsmenge eines Rohstoffs short sein können und dennoch nicht manipulativ in den Markt eingreifen. Sollte es dann noch weitere Faktoren geben, die auf Manipulation im Silbersektor hindeuten - derart, dass sich die CFTC verpflichtet fühlt, tiefgreifende Untersuchungen anzustellen - so soll sie das tun. Das sollte sie jedoch in der Zwischenzeit nicht daran hindern, einfache Fragen hinsichtlich der obszön großen Short-Position der einen oder zwei US-Bank(en) zu beantworten. Und genau dieses spezifische Problem war der Grund, warum Hunderte von Ihnen an die CFTC schrieben. Sie sollte jetzt Erklärungen zu diesem Thema abgeben und die anderen Angelegenheiten zur gegebenen Zeit untersuchen.
Kommissar Chilton schreibt, dass die konzentrierte Silber-Short-Position an der COMEX nichts darüber aussagt, inwieweit es nicht auch andere Positionen außerhalb der COMEX geben könnte, die diese aufwiegen. Im Grund genommen heißt das, die konzentrierte Short-Position könnte an anderer Stelle abgesichert worden sein. In Chiltons eigenen Worten: "Daher muss es nicht sein, dass die leerverkaufte Futures-Position die einzige Position ist, die ein großer Händler hält […]".
Dem würde ich entgegenhalten, dass die CFTC nur an einem bestimmten Silbermarkt die strikte Aufsichts- und Regulierungsbefugnis hat, nämlich an der COMEX - und eben in diesem Markt besteht die konzentrierte und manipulative Short-Position. Wie angenehm und praktisch, dass der intransparente OTC-Markt nun eine reale, dokumentierte und manipulative Position rechtfertigt. Für gewöhnlich ist es ja andersrum: Die CFTC gibt vor, sie sei machtlos, da sie das, was im OTC-Markt passiert, weder überwachen noch regulieren könne. Jetzt, da es ihren Zwecken dient, ziehen sie den undurchsichtigen OTC-Markt heran, um eine sehr reale, deutlich ersichtliche, manipulative Position zu verteidigen. Ich denke, man kann das nur als "mit gespaltener Zunge reden" bezeichnen.
Wie ich gestern schrieb, deuten alle Hinweise aus dem OTC-Markt (so wie sie durch die Office of the Comptroller of the Currency , OCC, dokumentiert wurden) darauf hin, dass die großen US-Banken, allen voran JP Morgan Chase, auch im OTC-Markt via Silberderivate heftigst short gewesen sind. Seit wann sichert man denn eine Short-Position mit einer weiteren Short-Position ab?
Zudem handelt es sich bei dem, was Kommissar Chilton meint, in Wirklichkeit um eine schlimmere Form der Manipulation, als ich sie beklage - falls das überhaupt möglich ist. Vor dem Hintergrund, dass die COMEX eindeutig die preisbestimmende Kraft im Silbersektor ist, meint nun Chilton, dass die Großen Shorts vielleicht auch irgendwo anders entgegengesetzt zu ihrer COMEX-Short-Kontrollposition kaufen. Er bringt sozusagen das Motiv der Großen Shorts: Sie drücken künstlich den Silberpreis an der COMEX, um die ausgleichenden Long-Positionen zu gequälten Preisen einzusammeln. Oder, was noch wahrscheinlicher ist: Sie benutzen eine Abwärtsmanipulation der COMEX-Silberpreise, um im OTC-Markt Short-Positionen glattzustellen. Beide Aktivitäten sind illegal.
Und schließlich hoffe ich, dass jeder mitbekommen hat, dass das Argument, die Großen Shorts hätten physisches Silber auf ihrer Seite, über Bord geworfen wurde. Bisher hatte die CFTC immer durchscheinen lassen, die Großen Shorts besäßen physisches Silber - jetzt sind es komplett intransparente Swaps, Forwards und Lease-Positionen. Derselbe papierne Derivatemüll, der gerade erst unser Finanzsystem ruiniert hat.
Kommissar Chilton bezeichnet meine Analyse, bei der alle Spread-Transaktionen abgezogen werden, um zum wahren Netto-Open-Interest zu gelangen, als Verdrehung der Tatsachen, und meint, es gäbe aus wirtschaftlicher Sicht gute Gründe so zu kalkulieren. Er führt zudem an, es sei falsch auf die Gesamtposition der großen Händler zu schauen, da es sich hierbei um eigene Positionen wie auch um Positionen von Kunden handeln könnte. Er (oder die Angestellten der Kommission) sehen keine Hinweise auf illegale Absprachen unter den großen Short-Händlern.
Dem würde ich entgegnen (wie ich schon in meinem Ausgangsartikel geschrieben hatte), dass sich Spread-Transaktionen von waschechten Positionen unterscheiden; sie müssen separat von richtigen, echten Positionen betrachtet werden. Die CFTC bestätigt das, indem sie die Spread-Positionen der Non-Commercials in jedem COT-Bericht separat auftauchen lässt. Schauen Sie, ich weiß, Kommissar Chilton vertraut bei seiner Aussage auf die Informationen, die er von seinen Mitarbeitern bekommt - aber dies muss ihm peinlich sein. Man muss die Spreads abziehen, um das wahre Netto-Open-Interest und die wahre Konzentration zu kalkulieren. Jede andere, gegenteilige Darstellung ist einfach nur unehrlich.
Was die Gesamtposition der großen Händler betrifft, würde ich vorschlagen, dass Kommissar Chilton und seine Mitarbeiter einfach noch mal das Regelwerk der CFTC durchbüffeln. Das Large Trader Reporting System (LTRS) grenzt die Größen- und Gruppenverteilungen ab. Bei der Festlegung von Gruppen und Gemeinschaften geht es um finanzielle Interessen und Kontrolle. Ich gebe Ihnen ein Beispiel:
Wenn ein Hedgefond mit tausend Einzelinvestoren Rohstoff-Futures in seinem Namen und für die Investoren kauft oder verkauft, so wird seine Position im COT unter Single Trader gelistet. Das liegt daran, dass der Hedgefond bestimmt und entscheidet, wann gekauft und verkauft wird - und nicht der Investor, der in diesen Fond investiert. So sollte es laufen. Der eigentliche Zweck ist, die Marktwirkung des Hedgefonds zu überwachen und vor Manipulation zu schützen.